Montag, 19. Februar 2018

Gottes freie Diener hl

LosungGefällt es euch nicht, dem HERRN zu dienen, so wählt euch heute, wem ihr dienen wollt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen. Josua 24,15 

LehrtextDafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. 1.Korinther 4,1 

Liebe Leserin, lieber Leser,

muss ich denn überhaupt jemandem „dienen“? Bin ich nicht frei und kann tun und lassen was ich will? Hm, das ist eine knifflige Frage. Sie berührt den Streit, ob der Mensch einen freien Willen hat oder nicht. Darüber haben schon Martin Luther und der Humanist Erasmus gestritten. Nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis habe ich, wenn überhaupt, nur eine geringe Entscheidungsfreiheit im eng begrenzten Rahmen meiner Voraussetzungen, die da sind: Gene, biochemische Prozesse im Gehirn, natürliche Umwelt, Erziehung, gesellschaftliche Einflüsse und so weiter. Das würde bedeuten, dass es mit meiner Freiheit nicht so weit her ist, dass ich zu einem großen Teil das tue, was ich tun muss und dabei die Illusion habe, dass ich täte, was ich will.
     Das mag, objektiv betrachtet, so sein. Subjektiv aber erlebe ich mich anders. Ich meine, mich sehr wohl zwischen verschiedenen Dingen frei entscheiden und wählen zu können. Und die Bibel mutet mir das auch zu wie es zum Beispiel in der heutigen Losung heißt. Aber sie sagt auch, dass ich trotzdem nicht völlig frei bin, sondern mich nur entscheiden kann, wem ich dienen will, aber nicht ob ich das überhaupt will. Denn auch wenn ich mir selbst diene, also nur das mache, was mir passt, mache ich meine Bedürfnisse, mein Verlangen, meine Vor-Urteile zum Herrn über mich selbst. Wäre ich dann nicht irgendwie ich-sucht-krank?
     Unter diesen Umständen erscheint es mir immer noch am besten Gott zu dienen wie er in der Bibel bezeugt wird und mir in Jesus begegnet. Denn das macht mich frei, frei vom Willen anderer, frei vom eigenen Willen, der nur das tut, was ich will. Gott in Christus dienen macht mich frei von Ideologien, Religionen, Weltanschauungen, Moden, Meinungen und sonstigen Einflüssen. 
     Stopp! Ganz so ist es leider nicht. Ich bin alledem nach wie vor ausgesetzt und auch davon beeinflusst. Oft merke ich es gar nicht. Und doch kann der Glaube an Gott helfen, eigenständiger und selbstverantwortlicher zu leben. Gott dienen heißt doch, sich an anderen Maßstäben und Werten orientieren, als nur an denen, die sonst so gelten. Von ihm her erscheint diese Welt und mein Leben in einem anderen Licht. 
     Davon spricht auch der Lehrtext. Denn seine Geheimnisse, die mir und dir anvertraut sind, sagen doch: „Lass dich nicht verrückt machen von den Nachrichten, von den Ansprüchen, und Ängsten der Menschen um dich her. Dein Leben ist mehr als was du im Augenblick erlebst. Diese Welt hat eine andere Zukunft als Menschen schaffen können. 
     Das Heilmittel der Erlösung, die Jesus gebracht hat, wirkt bereits und wird dazu führen, dass alles, was jetzt krank, kaputt und aussichtslos zu sein scheint, geheilt wird. So verstehe ich diese Geheimnisse aus dem Lehrtext. Für mich münden sie in dem einen Satz: ‚Alles wird gut.‘ Das ist nicht so, weil ich das sage oder will, sondern weil ich darauf vertraue, dass Gott vollenden wird, was er geschaffen hat. Dieses Vertrauen hilft mir, wieder ruhiger und gelassener zu werden. Dieses Vertrauen hält immer wieder meine Sorgen und Ängst in Schach und gibt mir neue Zuversicht.

Gebet: Herr, je mehr wir Menschen über uns selbst erfahren, desto mehr erkennen wir unsere Abhängigkeit. Ich muss das auch für mich akzeptieren. Doch zugleich erfahre ich im Glauben eine neue Freiheit. Ich bin nicht auf Gedeih und Verderb dieser Welt und mir selbst ausgeliefert. Mitten in der Nacht glaube ich an den neuen Tag. Mitten im Winter an den Frühling. Mitten in der vergehenden Zeit an die Ewigkeit. Du bist die Zukunft. Mein Schicksal liegt in deiner Hand. Darum will ich dir dienen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mit Spracherkennung diktiert. 
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, je ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer umfangreichen Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte das Glaubenswachstum am stärksten fördert. 
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Kleine Übung: Nachdem du das gelesen hast, nimm dir noch ein paar Sekunden Zeit und frage dich: Welchen Gedanken will ich behalten? Dann atme ruhig und tief, schließe die Augen und mach dir bewusst: Jetzt, in diesem Augenblick umgibt mich Gott wie die Luft, die ich atme. Er hält mich mit seiner Kraft, wie die Sonne die Erde in ihrer Bahn hält. Er will auch in mir leben, um mir ganz nah zu sein. Ich öffne mich und lass ihn in mir wirken. So von ihm umhüllt und erfüllt, gehe ich meinen Weg.
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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