Montag, 20. November 2017

Was ich will und was ich nicht will hl

LosungIhr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes. 5.Mose 4,2 

LehrtextJesus sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und tun. Lukas 8,21 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie willst du leben? Wie sollst du leben? Als ein Mensch, der an Gott glaubt, suchst du die Antwort auf diese Fragen in der Bibel und findest sie vielleicht im heutigen Losungswort. Doch wenn du den Befehl des Mose in diesem Bibelwort wörtlich nimmst, musst du Jude werden und alle seine 613 Gebote und Verbote peinlich genau beachten. Jesus aber hat, wie du vielleicht weißt, alle zusammengefasst im Doppelgebot der Liebe: „Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Matthäus 22,37-40). In diesem Gebot, so fügt er hinzu, sind alle anderen Gebote erfüllt.
     Ich jedenfalls bin im wahrsten Sinne des Wortes heilfroh, dass ich keine 613 Gebote und Verbote beachten muss, sondern mich auf eins konzentrieren kann. Und das zu erfüllen, ist schwer genug und bleibt eine lebenslange Aufgabe. Und doch will ich auch nach diesem Gebot leben, denn ich weiß von keiner besseren Orientierung für ein sinnvolles, menschenwürdiges Leben als die Liebe. Und ist es nicht wunderbar, lieben zu können? Das gilt für die Liebe unter Menschen genauso wie für die Liebe zu Gott. Immer wieder denke ich mir manchmal: Was für ein schöner Glaube, der auf der Liebe gründet und nicht auf Befehl und Gehorsam; denn Liebe kann man nicht befehlen. Sie ist ein Kind der Freiheit.
     Unter Nächstenliebe verstehe ich freundlich und hilfsbereit zu sein, aufrichtig und verständnisvoll. Unter der Liebe zu Gott verstehe ich dankbar und froh zu sein, vertrauensselig und treu. Ja, ein solcher Mensch möchte ich sein. Ich bin es nicht so wie ich will. Ich bin nicht am Ziel dieser Liebe, aber auf dem Weg. Manchmal bleibe ich stecken. Manchmal verirre ich mich. Manchmal stolpere ich. Aber ich kenne das Ziel und weiß, in welche Richtung ich weiterleben möchte.
     Und auch das weiß ich, dass ich auf diesem Weg Jesus zur Seite habe, nicht nur als meinen Herrn, sondern auch als meinen Bruder (Lehrtext). Was für eine erstaunliche Aussage, wenn er in diesem Bibelwort (Lukas 8,21) sagt: Meine Mutter ist nicht Maria und meine Brüder und Schwestern sind nicht meine leiblichen Geschwister wie Jakobus, Joses, Judas und Simon samt meinen Schwestern (siehe Markus 6,3 u.a.). Sondern meine wahre Mutter und meine wahren Geschwister sind die, die Gottes Wort hören und tun, die Gott und ihren Nächsten lieben wie sich selbst.

Gebet: Herr, ich will nicht mehr auf Menschen hören, die mir weismachen wollen, was im Glauben richtig oder falsch ist. Ich will nicht auf die hören, die mir mit allen möglichen biblischen Geboten kommen und sich dahinter verstecken, um Einfluss auf mich nehmen zu können. Ich will nicht auf die hören, die den Eindruck erwecken, als wüssten sie in den Dingen des Glaubens alles besser und seien es höchste kirchliche Würdenträger und Gelehrte. Ich will schlicht und einfach auf dich hören und nach deinem Wort leben. So will ich dich und meine Mitmenschen lieben so gut ich kann, weil du auch mich liebst. Und ich will dich bitten, mir dazu immer wieder die nötige Kraft zu geben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

1 Kommentar:

  1. Jesus hat die Zusammenfassung im Doppelgebot der Liebe gegeben, aber er hat auch in der Bergpredigt in Mt 5,17-19 noch einmal die Gültigkeit des Gesetzes bestätigt und zwar bis auf das kleinste Tüpfelchen und bis Himmel und Erde vergehen. Die Eigenmächtigkeit des Paulus, davon Dispens zu erteilen, war zwar wohl im Sinne der Verbreitung des Christentums notwendig, aber man sollte diesen Punkt auch heute hin und wieder in Erinnerung rufen, wenn zu eng und vermeintlich besonders "bibeltreu" ausgelegt wird.

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