Donnerstag, 16. November 2017

Warum mich Weihnachten tröstet hl

LosungNationen werden zu deinem Licht gehen und Könige zu deinem strahlenden Lichtglanz. Jesaja 60,3

 LehrtextEs werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes. Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein. Lukas 13, 29+30

Liebe Leserin, lieber Leser,

der strahlende Lichtglanz von Jerusalem, um den es in der Losung geht, ist Gott selbst. Doch der Schöpfer von Himmel und Erde ist kein Lokal- und Nationalgott. Er ist universell, überall zugleich. Darum heißt es am Anfang des Johannesevangeliums von Jesus: »Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben.« 
     In ihm sehe ich den "strahlenden Lichtglanz" Gottes. In ihm begegnet mir Gott selbst, wo ich auch bin, ob in Sommersdorf oder Jerusalem, in San Francisco oder Timbuktu, in Murmansk oder in Kapstadt. Bei seiner Geburt, so erzählt es die Weihnachtsgeschichte, nahmen ihn die Menschen nicht auf. Da kam er bei den Tieren zur Welt. Nicht im Königspalast, sondern im Stall. Und er lag nicht in einer goldenen Wiege, sondern in einem schäbigen Futtertrog. Und es duftete nicht nach Balsam und Weihrauch, sondern stank gottserbärmlich nach der Pisse von Ochs und Esel. Mitten in einer Mistlache stand damals die Krippe. Da kam, da kommt der strahlende Lichtglanz zu uns Menschen. 
     Zu denen zuerst, die, hungrig und zerlumpt, nicht besser leben als ihre Tiere, zu Schafhirten und Viehtreibern. Die sonst immer die Letzten sind, die auf der untersten Sprosse der sozialen Leiter stehen, die weit weg sind von Tempel und Palast, von Kirche und Politik, - die sind bei Gott plötzlich die Ersten unter allen Menschen, die Ersten, denen das Evangelium gilt: »Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch (!) große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr«. Das tröstet auch mich. Denn nun weiß ich: Ich kann nicht tiefer sinken als in sein Herz. Ich kann nicht tiefer fallen als in seine Hand. 
     Diesen Gott liebe ich, weil er mein Herz berührt. Ich würde ihn nicht lieben, wäre er zuerst der Gott der Reichen und Schönen, der Mächtigen und der Stars, der Päpste, Bischöfe und Pfarrer. Ein solcher Gott könnte mir gestohlen bleiben. Weil er sich aber zuerst der Letzten erbarmt hat, der rohen und verwahrlosten Hirten, Menschen der untersten Schublade, kann ich darauf vertrauen, dass er sich auch meiner erbarmt, dass er mich genauso wenig vergisst wie sie, was auch immer mit mir geschieht. Und auch derer, die jetzt die Ersten sind, wird er sich erbarmen. Denn hinter den schönsten Fassaden wohnen oft die ärmsten Menschen.
     Und dann werden wir einmal alle zusammen sein: Die Letzten und die Ersten, Asiaten und Europäer, Afrikaner und Amerikaner, Arme und Reiche, du und ich... Wir alle, die wir seine Einladung angenommen haben, werden an seinem Tisch sitzen und das Fest der Erlösten feiern. Und die anderen? Die auch!

Gebet
Du kannst nicht tiefer fallen
als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen
barmherzig ausgespannt.

Es münden alle Pfade
durch Schicksal, Schuld und Tod
doch ein in Gottes Gnade
trotz aller unserer Not.

Wir sind von Gott umgeben
auch hier in Raum und Zeit
und werden in ihm leben
und sein in Ewigkeit. (Arno Pötzsch)

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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