Sonntag, 19. November 2017

Bist du gesegnet? hl

LosungDer HERR, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände. 5.Mose 2,7 

LehrtextSo ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt. 1.Korinther 3,7 

- Manchmal, liebe Leserin, lieber Leser, manchmal muss einem manches einfach gesagt werden, weil man es selbst nicht glaubt oder übersieht.
- Manchmal muss dir gesagt werden und musst du dir sagen lassen, dass du gesegnet bist. Ja gesegnet! Und mir muss das ebenso gesagt werden.
     Ich habe heute die Mutter eines jungen Mannes getroffen, der eine Augenklappe tragen muss, weil er doppelt sieht, dessen linke Gesichtshälfte gelähmt ist, dessen linker Arm den Befehlen des Gehirns unzureichend folgt, der auf dem linken Ohr nichts hört, beim Artikulieren beeinträchtigt ist und nur schleppend laufen kann.
     Dieser Mann ist gesegnet und wie! Wieso? Weil er Mitte August nach einem Unfall mit schwersten Kopfverletzungen so gut wie tot war. Ich hatte das in diesen Losungsauslegungen schon mal kurz erwähnt. Und nach einiger Zeit auf der Intensivstation im künstlichen Koma ist er wieder aufgewacht und macht seither unglaubliche Fortschritte. Nach der Reha kommt er kommenden Montag heim. Er ist noch nicht am Ziel. Noch hat er einen weiten Weg vor sich bis sich die genannten Beeinträchtigungen weiter bessern. Und manches wird ihm wohl bleiben. Aber er und seine Familie und wir, seine Freunde und Bekannten, sind einfach nur glücklich und froh und total dankbar. Was für eine Gnade! Was für ein Wunder! - Was für ein Segen! 
     Für den jungen Mann haben mehr Menschen gebetet, als man es vorher hätte vermuten können, auch solche, die ihn gar nicht persönlich kennen. Auch Esoteriker und Schamanen haben auf ihre Weise ihm gute Gedanken geschickt. Ein atheistischer Freund fragte mich: "Sind denn meine guten Gedanken für ihn ähnlich hilfreich wie deine Gebete?" "Ach weißt du, mein Guter", sagte ich, "für Gott ist es ein Leichtes, aus deinen Gedanken ein wunderbares Gebet zu machen. Denke nur weiterhin gut an ihn." 
     Aber worauf ich eigentlich hinaus will: Segen ist immer relativ. Will sagen: Hätte jener junge Mann keinen Unfall gehabt und würde trotzdem solche Einschränkungen haben, käme wohl keiner auf die Idee zu sagen, dass er gesegnet ist. So aber kann man Gott gar nicht genug preisen. Oft ist unsere Bewertung nur eine Frage der Perspektive, der Blickrichtung.
     Und wie ist das mit dir? Bist du gesegnet? Empfindest du das so, wenn du darüber nachdenkst? Ich kann das von mir so sagen.
     Nein, ich bin nicht mit Glück überschüttet. Auch bei mir gibt es Dinge, die ich gern anders hätte. Jedenfalls denke ich das so. Aber wenn ich's genau bedenke, bin ich im Vergleich zu den meisten anderen Menschen auf diesem Planeten ein Glückskind, einer, dem Gott viel Gutes getan hat und tut. Ich habe wirklich keinen Grund, unzufrieden zu sein, obwohl ich's immer wieder mal bin. Selbst die Brüche in meinem Leben, selbst das, was mir nicht gelungen ist, wo ich etwas vermisse, das ich für wichtig halte - selbst das hat sich im Nachhinein manches Mal noch zum Guten gewendet, hat mich reifer, gelassener und stärker gemacht. Und mit dem, dem ich nichts Positives abgewinnen kann, kann ich zumindest leben.
     Ja, ich bin gesegnet auch in vielem, das ich mit Kopf und Hand getan habe (Losung). Und meistens ist es so, wie es im Lehrtext heißt: Ich habe manches begonnen und wenn es dann erfolgreich war, hat Gott das Gedeihen dazu gegeben. Und wo es nicht erfolgreich war, hatte es bestimmt auch seinen Sinn, selbst wenn ich ihn nicht verstehe. Jedenfalls ist es mir lieber, mein Leben und auch das jenes jungen Mannes im Zusammenhang mit Gott zu sehen und zu bewerten als ohne ihn. Viel lieber!
     Nochmal: Wie ist das mit dir? Bist du gesegnet?

Gebet: Mein Gott, wenn ich's recht bedenke, verdanke ich deinem großen Segen, dass ich überhaupt bin und dass es mir alles in allem schon so viele Jahre gut geht. Verzeih, wenn ich manchmal vor anderen so tue, als hätte ich das, was gelungen ist, nur mir zu verdanken. Du weißt, ich tu‘s, weil ich mir Anerkennung wünsche. Dabei sollte es mir doch genügen, dass du mich als deinen Menschen anerkennst und dafür sorgst, dass ich dankbar sein kann. Halte du deine schützende und segnende Hand auch weiterhin über mich, meine Lieben und alle, die dich darum bitte. Und über die anderen auch. Amen

Ach bleib mit deinem Segen
bei uns, du reicher Herr;
dein Gnad und alls Vermögen
in uns reichlich vermehr.
(Josua Stegmann, 1627)

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

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