Donnerstag, 10. August 2017

Was der Seele schmeckt hl

LosungSchmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet! Psalm 34,9 

LehrtextJesus spricht: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Johannes 6,51 

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich weiß nicht, wie es dir gerade geht. Aber vielleicht kannst du zurzeit im Großen und Ganzen halbwegs zufrieden sein. Wenn das zutrifft, dann erlebst du ein Wunder. Ich jedenfalls kann das von mir so sagen. Niemand aus meiner Familie ist derzeit ernstlich krank. Keiner hat gegenwärtig große Probleme. Und auch einer, der mir recht nahe steht, hat seine Operation neulich gut überstanden und die Genesung macht Fortschritte. 
     Ich weiß noch, welche Angst er vor dem nicht ganz einfachen Eingriff hatte. Und so kam er davor mit seiner Frau noch einmal in den Gottesdienst, um zu beten und Trost zu bekommen. Ich habe dann auch ihn zusammen mit den anderen Gottesdienstgästen mit den Worten der heutigen Losung zum Abendmahl eingeladen. Und jetzt, da er alles gut überstanden hat, würde er, wenn man ihn fragte, wohl sagen: „Ja, ich habe es selbst erlebt, wie freundlich Gott zu mir ist. Mir hat es gut getan, dass ich mich ihm anvertraut habe. Das will ich auch künftig tun.“
     Nein, das alles ist nicht selbstverständlich. Ich weiß ja, wie zerbrechlich das Leben ist und dass plötzlich dunkle Schatten auf einen Menschen fallen können. Und doch ging es mir und den meisten, die zu meinem familiären Umfeld gehören, die längste Zeit unseres Lebens gut. Ja, auch ich habe es selbst erlebt und geschmeckt, wie freundlich Gott zu mir ist. Und du?
     Aber wie schmeckt denn nun Gottes Freundlichkeit? Bestimmt nicht bitter und auch nicht sauer. Vielleicht wie ein Bissen Schwarzbrot ohne Butter, Wurst oder Marmelade. Einfach nur wie pures Brot. Mir jedenfalls schmeckt frisches, fränkisches Schwarzbrot mit einer knusprigen Rinde ausgezeichnet. Leider gibt es das nur selten beim Abendmahl. Meistens werden dann kleine, dünne Hostien ohne besonderen Eigengeschmack ausgeteilt. 
     Doch so recht will mir der Vergleich mit dem Schwarzbrot nicht gefallen. Denn Gottes Freundlichkeit soll zuerst meiner Seele schmecken und nicht meinem Gaumen. Ich frage mich also, in welcher Verfassung ich wieder zurück in die Kirchenbank gehe, nachdem ich im Abendmahl das Brot des Lebens und den Wein der Versöhnung bekommen habe, nachdem in diesen Gaben Jesus selbst bei mir ist so nahe als es nur irgend geht. Ich bin dann ruhiger, gelöster, zufriedener. Bin getröstet und ermutigt, gestärkt und weiß mich geliebt. Das, so glaube ich, ist der Geschmack von Gottes Freundlichkeit. Dazu muss ich nicht zum Abendmahl gehen. Aber da bin ich meinem freundlichen Gott (Titus 3,4) besonders nahe.
Im Lehrtext sagt Jesus von sich, dass er das lebendige Brot ist. Das verstehe ich so: Wer dieses himmlische Brot im Glauben zu sich nimmt, hat schon einen Vorgeschmack vom Himmel.

Gebet: Ewiger, heiliger Gott, vor dir muss ich nicht in Ehrfurcht erstarren oder sonstwie auf der Hut sein. Vor dir kann ich ganz und gar der sein, der ich bin. Denn du verstehst und kennst mich besser als ich mich. Und das ist auch der Grund, weshalb du mich liebst. Du weißt, dass ich deine Freundlichkeit und Liebe brauche, damit es mir gut geht. Amen

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

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