Freitag, 28. Juli 2017

Gott und die Tiere hl


Losung: Wer bereitet dem Raben die Speise, wenn seine Jungen zu Gott rufen und irrefliegen, weil sie nichts zu essen haben? Hiob 38,41

LehrtextDer Herr ist reich für alle, die ihn anrufen. Römer 10,12 

Liebe Leserin, lieber Leser,

bist du egozentrisch? Bist du der Nabel der Welt, nachdem sich alles richten soll? Diese Frage stelle ich mir selbst im Hinblick auf Gott. Und ich kann sie auf zweierlei Art beantworten: Ja, im Glauben bin ich egozentrisch. Ich glaube, dass Gott für mich da ist und die Welt für mich geschaffen hat und dass Jesus für mich geboren und gestorben ist und dass Gott mein Hirte ist und ich das Schaf bin, um das sich der Hirte ganz besonders kümmert. Das soll ich auch so glauben. Aber du sollst das genauso glauben. Auch du sollst im Hinblick auf Gott egozentrisch sein. So ist es gut.
     Aber so ist es nicht gut, wenn ich dabei andere übersehe, deren Hirte Gott ebenfalls ist. Und damit meine ich jetzt nicht nur andere Menschen, sondern die Tiere insgesamt. Sie spielen in meinem Glauben eine viel zu geringe Rolle. Die Menschenwelt, ja die, die ist in meinem Glauben ständig gegenwärtig. Und die Tiere? Sind sie nicht auch Gottes Geschöpfe? Hat er sie nicht auch gesegnet? Kümmert er sich nicht auch um sie? Hat Gott nicht allen seinen Geschöpfen, allen (!), also auch den Tieren die Hoffnung gegeben, dass sie zusammen mit den Kindern Gottes einmal von Tod und Vergänglichkeit erlöst und zu einem neuen, herrlichen Leben befreit werden? (Römer 8,21)
     Das will ich nicht vergessen: Auch die Tiere sind seine Geschöpfe. Wohl bin ich als Mensch über sie gesetzt (1. Mose 1,26), aber nicht, um sie zu schinden und zu quälen und nach Belieben zu töten. Als „Mitarbeiter Gottes“ habe ich eine ganz besondere Verantwortung auch für sie (1. Mose 2,15). Und es rächt sich bitter, wenn wir Menschen diese Verantwortung nicht wahrnehmen.
      Nachdem in den letzten Jahren und Jahrzehnten so viele scheinbar nutzlose Pflanzen und Insekten totgespritzt worden sind, hat nun auch das Vogelsterben begonnen. In diesem Jahr wurden dramatische Zahlen veröffentlicht, was den Rückgang vieler Vogelarten betrifft. Wie wird es wohl weitergehen?
     Losung und Lehrtext sprechen davon, dass Gott seine Geschöpfe nicht ausrottet, sondern am Leben erhält. Er nährt die Vögel unter dem Himmel (Jesus in der Bergpredigt), füttert die Raben (Losung) und gibt allen, die ihn anrufen. Sollte er nicht auch die Jungvögel hören, die aus dem Nistkasten nach Futter rufen? Sollte er nicht auch die Fische in der Tiefe des Meeres hören und den Pfiff der Murmeltiere auf den Berggipfeln?
     Im Psalm 145  Vers 15 heißt es dazu: 
Tisch-GebetAller Augen warten auf Dich, Herr; Du gibst uns Speise zur rechten Zeit. Du öffnest Deine Hand und erfüllst alles, was lebt, mit Segen. Amen

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen