Samstag, 24. Juni 2017

Vor sich selbst auf der Hut sein hl

LosungGott, schweige doch nicht! Gott, bleib nicht so still und ruhig! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. Psalm 83,2-3 

LehrtextZacharias sprach: Der Gott Israels hat mit einem Eid versprochen, uns aus der Macht der Feinde zu befreien, damit wir keine Furcht mehr haben müssen und unser Leben lang ihm dienen können. Lukas 1,73-75 

Liebe Leserin, lieber Leser,

waren im letzten Krieg die Feinde von uns Deutschen auch Gottes Feinde? Zum Beispiel die Franzosen, die Engländer, die Amerikaner und auch die Russen? Waren und sind auch unter ihnen nicht Christen, die damals zu Gott um Hilfe gefleht haben gegen unser Volk? Natürlich verstehe ich das, dass man Gott gerne auf seiner Seite hätte und dass die eigenen Widersacher auch seine Feinde wären. 
     Vielleicht war man da früher unbefangener vor allem zur Zeit der Bibel. Heute kann ich nicht mehr so denken und reden. Heute muss ich mich fragen, wie es kommt, dass andere Völker als Feinde angesehen werden? Sind denn beispielsweise die Russen nach wie vor unsere Feinde? Oder machen wir sie nicht vielmehr dazu, indem man ihnen alles mögliche Böse andichtet und gegen sie wieder aufrüstet? Es ist so leicht, den bösen Splitter im Auge des anderen zu sehen und den Balken der Bosheit im eigenen Auge nicht wahrhaben zu wollen.
     Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Mensch sich selbst der ärgste Feind ist. All die negativen Gedanken und Gefühle in mir, - sie schaden doch mir selbst am meisten. Jede eigene Sünde und Schuld, – sie hat doch Folgen für mich, auch wenn sie mir vergeben ist. Jede schlechte Angewohnheit, jede ungesunde Lebensweise, – das alles fällt doch wieder auf mich selbst zurück.
     Muss ich darum nicht vor mir selbst auf der Hut sein?
Es ist so einfach, den Feind außen zu suchen und zu finden, ihm die Schuld für alles Schlechte zu geben und sich mit Selbstgerechtigkeit reinzuwaschen.

Gebet: Herr, ich möchte dich nicht für meine Interessen gegen andere Menschen einspannen. Ich möchte nicht andere herabsetzen müssen, damit ich selbst ein bisschen besser dastehe. Ich möchte nicht, dass du mir gegen die hilfst, mit denen ich nicht zurechtkomme. Ich möchte aber die Kraft haben, auch zu denen gut zu sein, die ich nicht mag und die mich nicht mögen. So willst du es von mir. Darum bitte ich dich um diese Kraft, um die Bereitschaft zu vergeben und mich zu versöhnen.

Herzliche Grüße 

Hans Löhr 

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