Dienstag, 6. Juni 2017

Mit ausgebreiteten Armen hl

LosungHERR, sei du mit mir um deines Namens willen; denn deine Gnade ist mein Trost: Errette mich! Psalm 109,21 

LehrtextAls der Sohn noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Lukas 15,20 

Liebe Leserin, lieber Leser,

schon die Menschen des Alten Testaments haben Gott als die gute Macht erlebt, an die sie sich in ihrer Not wenden, auf die sie hoffen, der sie vertrauen konnten. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass es nichts bringt, Gott mit Opfern erst gnädig stimmen zu wollen, weil er schon immer ein gnädiger Gott war und ist und bleibt. Und darum wendet sich auch der Mensch vertrauensvoll an ihn, von dem die heutige Losung aus Psalm 109 stammt.
     Bei Jesus gibt es aber noch einen, wie ich meine, bedeutsamen Unterschied. Da muss der „verlorene“ Sohn aus seiner gleichnamigen Geschichte nicht erst um Gnade bitten, muss nicht erst Reue zeigen, nicht erst ein Sündenbekenntnis ablegen, nicht erst seinen von ihm so lieblos behandelten Vater um Entschuldigung bitten. Nein, das muss er alles nicht. Und warum? Das lesen wir im heutigen Lehrtext:
    Der Sohn ist »noch weit entfernt«. Aber in dem Augenblick, da »ihn sein Vater sieht«, ist bereits alles entschieden. Da bebt dem Vater das Herz vor Mitgefühl (jammerte ihn). Und was macht er? Stellt er sich mit verschränkten Armen hin und wartet, bis sein Sohn zu Kreuze kriecht? Nein, er geht nicht nur, er rennt seinem Sohn entgegen, und noch ehe der etwas sagen kann, fällt ihm der Vater um den Hals und küsst (!) ihn.
     So ist Gott, sagt Jesus, so wie dieser Vater.
     Hast du das bisher schon geglaubt? Dann kann ich dir nur gratulieren. Oder hast du dir Gott irgendwie anders vorgestellt. Dann ändere um Gottes und um deinetwillen schleunigst deine Vorstellung. Und wenn dir ein anderer etwas anderes von Gott erzählen will, wenn er abschwächt, was Jesus von ihm erzählt hat, dann glaube ihm nicht, er sei Papst, Bischof, Professor, Pfarrer oder sonstwer. 
     Gott ist und bleibt dein barmherziger Vater, jederzeit bereit, dich in seine Arme zu nehmen, jederzeit bereit, dir entgegenzulaufen, jederzeit bereit, dich bei sich aufzunehmen, was immer auch vorher zwischen dir und ihm gewesen sein mag.
     Und da er bereit ist, dich in seine Arme zu nehmen, nimm auch du ihn in deine. Da er bereit ist, dir entgegenzulaufen, laufe auch du ihm entgegen. Da er bereit ist, dich bei sich aufzunehmen, nimm auch du ihn auf in dir.

Gebet
Herr, manche sagen, mit meinem Glauben würde ich deine Barmherzigkeit ausnützen. Recht haben sie. Ja ich nütze deine Barmherzigkeit aus, soweit es nur irgend geht, weil du sie mir gerade dafür schenkst. Ich zweifle nicht an deiner Liebe, aber an meiner, ob sie groß genug ist für dich. Du bist der große Rückhalt in meinem Leben. Zu dir will ich immer wieder umkehren, wenn ich mich verlaufen habe. Niemals schlägst du mir die Tür vor der Nase zu, sondern breitest deine Arme aus und heißt mich willkommen bei dir. Amen

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

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