Samstag, 8. April 2017

Wein kübelweise hl

LosungIhr trinkt den Wein kübelweise und verwendet die kostbarsten Parfüme; aber dass euer Land in den Untergang treibt, lässt euch kalt. Amos 6,6 

LehrtextEiner trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6,2 

Liebe Leserin, lieber Leser,

ach diese biblischen Propheten! Warum mussten sie sich auch in die Politik einmischen und  gegen die Mächtigen demonstrieren? Hätten sie's nicht dabei bewenden lassen können, die Menschen zum Glauben zu rufen? Und dann sieht sich Jesus auch noch in ihrer Tradition. Hätte er's nicht dabei bewenden lassen können, die Menschen zum Glauben zu rufen, statt mit den Mächtigen der damaligen Kirche zu streiten, den König zu kritisieren und die Gralshüter des rechten Glaubens mit seinem ganz anderen Verständnis von Gottes Liebe zu provozieren? Ach dieser Jesus! Er hätte doch wissen können, wohin das führt. Und so läuft er geradezu in sein Verderben, geradezu in den Kreuzestod.
     Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland steht der trotzige Satz: „Eigentum verpflichtet!“ Er ist wie ein Kommentar zum heutigen Lehrtext, in dem es darum geht, dass nicht einer auf Kosten anderer seine Schäfchen ins Trockene bringen, in Saus und Braus leben und den Bedürftigen vergessen darf. Keine Gesellschaft kann ohne Solidarität bestehen. Keine Gemeinschaft. Keine Familie oder Partnerschaft. Wer heute die Kraft und die Möglichkeit hat, anderen beizustehen und ihre Lasten zu tragen, ist morgen selbst darauf angewiesen,  dass man das für ihn tut. Wir sind und bleiben aufeinander angewiesen. Das ist das Gesetz Christi, das Grundgesetz aller menschlichen Gemeinschaft.
     Zusatzgedanke: Wer heute gegen Migranten hetzt, der möge einmal in die Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime gehen und sich vorstellen, dass alle Putz- und Pflegekräfte, alle Therapeuten und Ärzte mit Migrationshintergrund plötzlich weg wären. Oder noch besser, er würde eine verbindliche Erklärung verfassen, dass ihm niemals von solchen Menschen geholfen werden darf. Aber dazu sind diese "Herrschaften", wie auch sonst, zu feige.

Gebet: Herr, du hast meine Lasten, mein Versagen, meine Schuld getragen und trägst sie noch jetzt. So kann ich unbeschwert leben. So will aber auch ich die Lasten anderer mittragen, denen sie allein zu schwer sind. Gib mir dazu ein mitfühlendes Herz und die nötige Kraft. Amen

Herzliche Grüße,

Hans Löhr 

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