Sonntag, 16. April 2017

Es geht weiter (Osterpredigt 2017) hl

Liebe Freunde,

ich möchte heute, am Ostermorgen, zu euch davon sprechen, dass mit dem Tod nicht alles aus ist. Es geht weiter! Das ist die gute Nachricht. Es geht weiter, weil Jesus weitergegangen ist. Er ist, wie wir gehört haben, nicht im Grab liegen geblieben. Er ist auferstanden. Er lebt. Mit ihm wirst auch du leben, auch wenn du stirbst. So sagt es der Evangelist Johannes. So können wir es glauben. Und darum sage ich: Es wird auch mit dir weiter gehen. Deine Lebensreise endet nicht mit dem Tod. Ich kann das sagen, weil du Gottes persönliches Eigentum bist. Er, der Ewige und Allmächtige, hat dich gemacht. Du gehörst ihm. Er vergisst dich nicht. Ja, das glaube ich.
In der Bibel sagt Gott: »Bringt eine Mutter es fertig, ihr kleines Kind zu vergessen? Hat sie nicht Mitleid mit ihrem Kind, das sie in ihrem Leib getragen hat? Und selbst wenn sie es vergessen könnte, ich, dein Gott, vergesse dich nicht!« (Jesaja 49,15). Zu wem das gesagt ist? Zu dir. Zu wem denn sonst. Du bist Gottes Augapfel, sein Augenstern. Er vergisst dich nicht.
Als meine Kinder noch klein waren, sagte ich ihnen manchmal vor dem Einschlafen ins Ohr: "Du bist mein größter Schatz. Um nichts in der Welt werde ich dich hergeben." "Auch nicht für 1000 €? fragte dann meine Tochter. "Nein, auch nicht für 1000 x 1000 Euro." "Auch nicht für alles Gold und alle Schätze der Welt?" „Nein auch dafür nicht. Und ich werde dich auch niemals gegen ein anderes Kind eintauschen. Und wenn alle Kinder der Welt von mir stünden und ich dürfte mir eins aussuchen, dann würde ich mir dich aussuchen." "Und meinen Bruder auch?" "Ja, den auch."
Wie viel mehr als meine Wort gilt erst Gottes Wort! Er hat seinen Sohn Jesus nicht hergegeben und er wird auch dich nicht hergeben. Auch du bist sein Kind! Durch die Taufe gehörst du untrennbar zu ihm.
Du sagst vielleicht: "Ich glaube schon an Gott, trotzdem habe ich Angst vor dem Sterben und davor, dass die sterben, die ich liebe." Ja, so geht es mir auch. Der Tod ist eine schreckliche Vorstellung und macht wohl den meisten Angst. Aber dann höre ich inmitten meiner Angst solche Worte von Gott wie: »Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir!«
Auch wenn ich das höre oder lese sind Angst und Trauer nicht gleich verschwunden. Aber sie haben nicht mehr die Wucht. Ihre Macht ist gebrochen, weil sich eine andere Macht zu Wort meldet, der Allmächtige. Sein Wort sagt mir: "Traue deinen Augen nicht! Sarg und Grab sind nicht das Ende. Glaube mir, es geht weiter. Ergreife die Hand Jesu. Er ist durch den Tod gegangen. Er nimmt auch dich mit."
Nicht umsonst ist dieses Lied an den Sterbebetten und Gräbern so beliebt, wenn wir singen:
"So nimm denn meine Hände
und führe mich
bis an mein selig Ende
und - ewiglich.
Ich mag allein nicht gehen,
nicht einen Schritt!
Wo du wirst gehen und stehen,
da nimm mich mit!
Die Nachricht dieses Ostertages ist: »Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Gelobt sei Gott!« Das ist die gute Nachricht für dich. Jesus ist ja nicht für sich auferstanden, sondern für dich. Am Karfreitag schien er noch der große Verlierer gewesen zu sein. Seit Ostern ist er der große Sieger, der deinen schlimmsten Feind, den Tod bezwungen hat.
Ich weiß, manchmal bleiben einem solche Worte im Hals stecken. Manchmal kann man nicht mehr glauben. Dann sind andere für dich da, die für dich mitglauben bis auch du, vielleicht unter Tränen und aller Trauer und allem Schmerz zum Trotz wieder glauben und sagen kannst: „Herr, du bleibst bei mir in Freude und Leid, im Leben und im Sterben. Und ich bleibe bei dir für immer.
Nein, der Tod ist nicht das Letzte, sondern nur das Vorletzte. Er ist nicht die Endstation, sondern die Zwischenstation auf dem Weg aus diesem Leben in jenes Leben.
Wenn wir in diesen Tagen die Zeitung aufschlagen oder Nachrichten sehen und hören, dann kann man den Eindruck haben, als sei immer nur noch Karfreitag in dieser Welt. Ja, es war schon lange nicht mehr so bedrohlich wie zur Zeit. Da ist der Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund. Auch das Attentat von Stockholm ist erst ein paar Tage alt. Ähnliches gilt für die Giftgasattacke in Syrien sowie für den Raketenangriff der Amerikaner. Und im fernen Osten nähert sich eine Flugzeugträgergruppe der US-Marine Nordkorea, das von einem Tyrannen mit psychischen Problemen beherrscht wird. Vermutlich hat der Tyrann Atomwaffen. Ob es der unberechenbare Präsident Trump auf einen Schlagabtausch ankommen lässt, weiß man nicht. In der Türkei wütet ein ebenso unberechenbarer Präsident. An der Grenze zu Russland marschiert unter Führung der USA die NATO auf, übt den Ernstfall und provoziert den reizbaren Putin. Im Mittelmeer ertrinken weiterhin Flüchtlinge. Und ständig kreisen die amerikanischen Kampfhubschrauber über uns und machen deutlich, wer in Deutschland, wer in der Welt das Sagen hat.
Ja, schaue ich auf diese Welt, so ist immerzu Karfreitag. Aber wir sind heute hier, um auf Gott zu schauen - und dann wird es Ostern. Dann geht die Sonne auf und der Glaube macht uns gewiss, dass es nicht Karfreitag bleibt. Es geht weiter. Es kommt der Ostermorgen. Jesus steht von den Toten auf und mit ihm meine Hoffnung. Die Finsternis hat nicht das letzte Wort. Gottes Licht setzt sich durch. Ich lasse mich von den Karfreitagsmächten nicht einschüchtern. Ich schaue auf Gott und sage: Der Herr ist auferstanden. Du, ich, wir alle haben Zukunft. Es geht weiter.
Bei einer Konfirmanden-Taufe habe ich einmal aus Papier einen langen Eisenbahnzug ausgeschnitten mit einer Lok und vielen Waggons und an die Wand geklebt. Auf der Lokomotive war ein großes Kreuz aufgemalt, das Zeichen von Jesus. Der Zug fuhr durch einen Tunnel. Die Lokomotive und etliche Wagen waren schon durch. Einige befanden sich im Tunnel, andere waren noch davor.
Auf den Wagen vor dem Tunnel standen mein Name und die Namen der Konfirmanden. Auch wir waren angehängt an dem langen Jesus-Zug. Und dann habe ich einen weiteren Wagen angehängt mit dem Namen des Mädchens, das getauft wurde, und gesagt: Jetzt hängst auch du an dieser Lok. Jetzt bist auch du ein Anhänger Jesu. Seine Kraft zieht dich durchs Leben, über Berg und Tal, und einmal auch durch den schwarzen Tunnel des Todes.
So gewiss eine Lokomotive auch die Wagen durch den Tunnel ziehen wird, die noch davor sind, so wird Jesus auch uns sicher durch den Tod hindurchziehen. Er ist schon auf der anderen Seite und einmal werden auch wir dort sein, denn wir hängen an ihm mit Leib und Seele. Nein, mit dem Tod ist nicht alles aus. Seit Ostern geht es weiter! Amen

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