Mittwoch, 1. März 2017

Von Menschen und Delphinen hl

LosungDer Herr sprach zu Mose: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. 2.Mose 33,20 

LehrtextEs ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. In diesem Glauben haben die Alten Gottes Zeugnis empfangen. 
Hebräer 11,1-2 
Liebe Leserin, lieber Leser,

zwischen dir und einem Delphin gibt es manchen Unterschied. Zum Beispiel den, dass du dich ins Auto setzen und nach Italien oder nach Schleswig-Holstein fahren kannst, um das Meer zu sehen. Der Delphin kann das Meer nicht sehen. Er lebt in ihm. Es ist sein Element. Da ist er zu Hause. Aber sehen kann er das Meer nicht. Andererseits kann ich wie ein Delphin unter Wasser schwimmen, wenn auch längst nicht so elegant und nur mit technischen Hilfsmitteln für eine begrenzte Zeit. 
     Vor allem in den tropischen Meeren ist die Landschaft unter Wasser eine Welt für sich. Doch man sieht nicht besonders weit, wenn die See unruhig oder verschmutzt ist. Und schon ab 20 Metern Tiefe wird das Licht so schwach, dass die Farben verschwinden und alles einheitlich graublau wird. Von der Weite des Ozeans aber hat man unter Wasser keinen Begriff.
     Genauso wenig wie ein Delphin das Meer sehen kann, kann ich Gott sehen. Denn ich lebe in ihm. Ich habe nicht die Möglichkeit, außerhalb von Gott zu sein und ihn aus einer gewissen Distanz zu betrachten. Gott ist kein Gegenstand meiner Sinneswahrnehmungen. Ich kann ihn nicht sehen, hören, tasten, riechen oder schmecken. Ich kann ihn aber glauben und im Glauben seine Nähe spüren. Wäre ich aber außerhalb von Gott, so wäre ich tot wie ein Delphin auf trockenem Land. 
     Alle Geschöpfe leben in Gott, Menschen, Tiere und Pflanzen. Alle Geschöpfe leben durch Gott. Alle seine Geschöpfe liebt Gott, Christen, Muslime, Hindus, Atheisten und Gottesblinde. Und ich? Nein, ich kann nicht alle lieben. Aber kann ich wenigstens in denen meine Schwestern und Brüder sehen, mit denen ich zu tun habe?
     Möglicherweise ist das die geheimnisvolle „Sünde wider den Heiligen Geist“, von der in der Bibel die Rede ist und von der niemand genau sagen kann was sie bedeutet, wenn man anderen Menschen abspricht, dass Gott sie liebt, egal ob und wie sie glauben. 
     Aus meiner Sicht wäre es für den Delphin dumm, wenn er am Meer zweifeln würde. Und wie ist es aus der Sicht des Delphins, wenn ich an Gott zweifle?

Gebet: Herr, von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir (Psalm 139) so wie das Meer den Delphin von allen Seiten umgibt. In dir lebe und bin ich. Du bist mein Element. Erhalte mir den Glauben, durch den ich das weiß. Amen

Herzliche Grüße
Hans Löhr

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