Mittwoch, 8. März 2017

Von der Kraft der Vorstellung hl

LosungWas betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Psalm 42,12 

LehrtextEure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. Johannes 16,20 

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Wie soll ich jemals über diesen Berg kommen?“ So hast du dich, so habe ich mich schon gefragt. Vielleicht war es eine wichtige Prüfung, die dich so hat fragen lassen oder eine schwere Krankheit , eine Scheidung oder ein Umzug. Und vielleicht hat die eine oder andere Mutter, die das hier liest, so gefragt, als sie in der Schwangerschaft starke Beschwerden bekam und nicht mehr wusste, wie sie bis zur Geburt durchhalten könnte. Immer wieder sind im Leben solche Probleme aufgetaucht, die sich wie ein Berg vor dir aufgetürmt haben. Und du hast nicht gewusst, ob du das schaffen würdest. Vielleicht hast du zur Zeit mit einem solchen Problem zu kämpfen. Mit Sicherheit werden wir auch in Zukunft mit der einen oder anderen Schwierigkeit konfrontiert werden, die uns so fragen lässt: „Wie soll ich jemals über diesen Berg kommen?“
     Es geht uns da heute nicht besser als den Menschen der Bibel damals. In der heutigen Losung ist davon die Rede, wie sich jemand mit seinem Problemen abquält und nicht mehr ruhig schlafen kann. Und dann gibt er sich mit seinem Glauben eine Antwort, die heute noch hilft. Er nimmt die Zeit in den Blick, wenn das alles, was ihn jetzt bedrückt, vorbei sein wird und stellt sich vor, wie er dann Gott dafür danken wird, dass er ihm über den Berg geholfen hat.
     Im Unterschied zu den Tieren haben wir Menschen die Imagination, die Fähigkeit, sich etwas vorstellen zu können, was jetzt noch nichts ist, aber sein wird. Und diese Fähigkeit ist eine gute Hilfe, dass man angesichts großer Probleme nicht aufgibt. Wer eine wichtige Prüfung vor sich hat, dem kann die Vorstellung helfen, wie er eines Tages das Zeugnis in der Hand halten wird, auf dem steht, dass er bestanden hat. Wer sich mitten in einer schweren Krankheit befindet, dem kann die Vorstellung helfen, wie er eines Tages wieder das Bett verlassen und draußen spazieren gehen, wie er wieder in sein normales Leben zurückkehren kann. Und einer werdenden Mutter, die starke Schwangerschaftsbeschwerden hat, wird die Vorstellung helfen, wie sie eines Tages ihr Kind in den Armen halten und glücklich sein wird.
     Im Grunde gilt das für alles, was jetzt belastend oder unangenehm ist. Irgendwann wird auch das vorbei sein. Bis dahin brauche ich Geduld und Durchhaltevermögen. Und dabei hat dem, der erstmals das heutige Losungswort gebetet hat, geholfen, auf Gott zu hoffen und sich schon einmal vorzustellen, wie er ihm danken wird.
     Im Lehrtext spricht Jesus von seinem bevorstehenden Tod. Wird es auch dann noch ein ‚Danach‘ geben? Er sagt ja. Trauer und Schmerz werden nur ein Vorletztes sein. Das Letzte aber ist für die, die glauben, Freude. Auch ich empfand beim Tod von Menschen, die mir nahe standen, Trauer und Schmerz. Wie auch nicht? Auch ich werde bei dem Gedanken unruhig, dass ich einmal diese Welt verlassen muss. Und darum stelle ich mir vor, wie ich dann heimkehren werde zu Gott und er mich in seine Arme schließt wie der Vater den ‚Verlorenen Sohn‘.

Gebet: Herr, ich bitte dich für jeden, der angesichts seiner Schwierigkeiten zu verzweifeln droht, dass du ihm hindurchhilfst. Ich bitte dich für mich, dass ich immer noch so viel Kraft habe, auf dich zu hoffen, auch wenn die Lage nach menschlichem Ermessen aussichtslos zu sein scheint. Denn da, wo meine Möglichkeiten enden, fangen deine an. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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