Montag, 13. Februar 2017

Die Sonne bringt es an den Tag hl

LosungUnsre Missetaten stellst du vor dich, unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht. Psalm 90,8 

LehrtextEs ist nichts verborgen, was nicht offenbar werde, auch nichts geheim, was nicht bekannt werde und an den Tag komme. Lukas 8,17 

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Die Sonne bringt es an den Tag“ – sagt das Sprichwort und bringt damit eine allgemeine Erfahrung zur Sprache, dass so gut wie alles irgendwann rauskommt (Lehrtext). Ich erinnere mich noch gut, wie in den achtziger Jahren ein Aufschrei der Empörung durch unsere Gesellschaft ging wegen einer Ausstellung über die Kriegsverbrechen der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Damals lebten noch verhältnismäßig viele Kriegsteilnehmer. Sie wollten oder konnten nicht wahrhaben, dass sie an einem Raub- und Vernichtungskrieg vor allem gegen die Sowjetunion teilgenommen hatten. Das Märchen vom „ritterlich kämpfenden deutschen Soldaten“ im Unterschied zum hinterhältigen „Iwan“ sollte fortbestehen. 
     Auch der Krieg der Amerikaner gegen die kommunistischen Vietcong in Vietnam war nicht weniger bestialisch, als Zivilisten, darunter Kinder, mit Napalm verbrannt, mit agent orange vergiftet und gefangene feindliche Soldaten aus Hubschraubern in den Tod gestoßen wurden. Auch diese Gräueltaten konnten nicht lange totgeschwiegen oder als Feindpropaganda abgetan werden. Ähnlich verhält es sich mit den Lügen, die zum Irakkrieg und in dessen Folge zum Aufstieg der Terrorbanden Alkaida und Islamischer Staat geführt haben. Inzwischen wirkt sich dieser Terror bis nach Europa, bis in unser Land aus und versetzt nicht wenige in Angst und Schrecken. 
     Ich habe gelernt, dass, wenn es zum Krieg kommt, die Wahrheit immer das erste Opfer ist. Ich glaube diesbezüglich prinzipiell niemand mehr, auch nicht, was die Berichterstattung westlicher Medien über Syrien betrifft. Aber wie gesagt: „Die Sonne bringt es an den Tag“ und wenn es lange dauern muss, bis ein solcher Tag kommt.
     Und das gilt auch für mich. Auch ich muss damit rechnen, dass alles irgendwann rauskommt, was ich verheimlichen möchte. Und selbst wenn es nicht herauskommen sollte, weil ich mir vielleicht manches Selbstbetrugs gar nicht bewusst bin und auch dessen nicht, was ich mir in die eigene Tasche gelogen habe, so gilt doch, was die Losung sagt: »Unsere Schuld liegt offen vor dir, auch unsere unerkannten und geheimsten Verfehlungen bringst du ans Licht.«
     Das Jüngste Gericht stelle ich mir so vor, dass ich mit allem konfrontiert werde, was ich jemals Böses und Falsches gedacht, gesagt und getan habe, mit jedem Versagen, mit jeder Sünde, mit jeder Schuld. Und dann werde ich in einer langen, nicht enden wollenden Reihe mit meinen Mitmenschen stehen. Und jeder von uns ist tief schamrot im Gesicht. Jeder schaut vor sich auf den Boden und niemand blickt schadenfroh auf seinen Nachbarn.
     Und es ist nicht Gott, der mich beschämt, sondern meine eigenen Sünden. Und besonders beschämt bin ich darüber, was ich vor anderen Menschen und auch vor mir als Leistungen und gute Taten „verkauft“ habe. Ich werde beschämt sein über das, womit ich mich gebrüstet habe und was ich nicht hätte sagen sollen.
     Ja, so stelle ich mir das Jüngste Gericht vor, dass jeder von sich selbst, von seinem eigenen Versagen, von seinen eigenen Sünden gerichtet wird und dass Jesus Christus dann sagen wird: „Nun ist es gut. Kommt, feiern wir gemeinsam das große Fest der Versöhnung!“

Gebet: Herr, bei dir komme ich nicht mit der kleinsten Unaufrichtigkeit durch. Dir kann und will ich nichts vormachen, denn du bist das Licht und kennst mich durch und durch. Meine Lügen machen mich krank, aber deine Wahrheit heilt mich. Du bist bereit, mir alles zu vergeben. Mach du mich bereit, dir alles zu bekennen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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