Mittwoch, 1. Februar 2017

Am Freitag darfst du heim hl

Losung: Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und kennst die Not meiner Seele. Psalm 31,8

Lehrtext: Bittet, so werdet ihr empfangen, dass eure Freude vollkommen sei. Johannes 16,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

worin liegt der Unterschied?: Zwei Patienten liegen mit derselben Krankheit und in der gleichen körperlichen Verfassung nebeneinander im Bett. Beiden gehen ähnliche Gedanken durch den Kopf: Was werde ich noch alles aushalten müssen? Werde ich wieder gesund werden? … 
     Einer von beiden ist gläubig. Er nimmt sein Losungsbüchlein vom Nachttisch und liest die heutige Tageslosung: »Ich freue mich, weil du mich liebst. Dir ist meine Not nicht entgangen; du hast erkannt, wie niedergeschlagen ich bin« (Neue Übersetzung). Nachdem er das gelesen hat, ist seine Krankheit auf demselben Stand wie zuvor. Und doch ist nun, so glaube ich es jedenfalls, zwischen beiden Patienten ein Unterschied. Der mit dem Losungsbüchlein glaubt, dass Gott, diese große Macht und Kraft, ihn persönlich kennt und auch weiß, wie es ihm zumute ist. Er glaubt, dass er mit seiner Krankheit nicht allein ist und dass er damit bei Gott in guten Händen ist.
     So stelle ich mir das vor. Und das ist nicht bloße Fantasie. So ähnlich habe ich es an manchen Krankenbetten erlebt. Und wenn ich dann beim Abschied vom Patienten laut gebetet habe, dann habe ich meistens auch das gesagt: 
     Gebet: »Herr, du siehst und weißt wie es Frau Huber geht. Du kannst ihr auch helfen durch die Kunst der Ärzte, das Pflegepersonal und die Medizin. Und darum lege ich jetzt ihre Sorgen und Probleme in deine Hand und vertraue darauf, dass du bei ihr bist und sie heilst. Du weißt, was jetzt in allen Patienten in diesem Krankenhaus vor sich geht. Sie alle vertraue ich dir an und bitte dich, dass du ihnen ihre Sorgen nimmst, deinen Frieden gibst und hilfst. Amen«
     Und wenn ich dann gegangen bin, kam es immer wieder vor, dass auch andere Patienten im Zimmer, die nicht zu meiner Gemeinde gehörten, sich bedankt haben. Ich weiß nicht, ob sich die Kranken dann gefreut haben und fröhlich waren wie es in der Losung heißt. Aber ich nehme an, dass sie etwas getröstet waren und sich mit ihren Gedanken und Gefühlen nicht mehr so allein gefühlt haben.
     Jesus ermutigt uns im Lehrtext, Gott um all das zu bitten, was uns wichtig ist. Und er sagt, dass unsere Bitten erhört und wir bekommen werden. Alles in allem hat das in meinem Leben bisher gestimmt. Nein, nicht jede Bitte wurde so erfüllt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber da ich bis heute für mein Leben dankbar sein kann, hat Gott mir doch all das gegeben, was dazu nötig war.
Und wie habe ich mich als Kind gefreut, wenn der Arzt zu mir gesagt hat: „Am Freitag darfst du heim.“

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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