Freitag, 27. Januar 2017

Nie wieder Krieg hl

Losung: Abner rief Joab zu: Soll denn das Schwert ohne Ende fressen? Weißt du nicht, dass daraus am Ende nur Jammer kommen wird? 2.Samuel 2,26

Lehrtext: Jesus sprach: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen. Matthäus 26,52

Liebe Leserin, lieber Leser,

in Bethlehem wurde Asaël begraben, ein Neffe König Davids, der unbedingt Abner, einen Offizier von König Saul, töten wollte. Aber Abner drehte im wahrsten Sinn des Wortes den Spieß um und rammte ihn mit dem hinteren Ende in Asaëls Bauch, dass er am Rücken wieder austrat. Nun wurde Abner von Asaëls Bruder Joab verfolgt. Da rief jener seinem Verfolger die Worte zu, die in der heutigen Losung stehen. Und was tat Joab? Er ließ sich durch diese besonnenen Worte tatsächlich aufhalten und stellte die Verfolgung ein. Das alles geschah vor 3000 Jahren. Ja, Waffen sind gefräßig und unersättlich. Daraus kommt seit Menschengedenken bis zum heutigen Tag nur Jammer.
In Bethlehem wurde Jesus geboren, ein Nachkomme aus dem Stamm König Davids. Ihn wollten die Mächtigen in Staat und Kirche Israels töten. Er hätte die Möglichkeit gehabt, zurückzuschlagen und seine Feinde zu vernichten (siehe Matthäus 26,53f). Aber er sagte zu einem seiner Jünger, der ihn mit der Waffe in der Hand verteidigen wollte, die Worte aus dem heutigen Lehrtext: »Wer das Schwert nimmt, wird durchs Schwert umkommen.«
2000 Jahre und hunderte von Millionen (!!!) Kriegstote später stelle ich fest: Gewalt war noch nie eine Lösung. Sie ist es auch heute nicht. Ich schäme mich dafür, dass jetzt wieder deutsche Soldaten ins Baltikum geschickt werden, um nahe an der russischen Grenze als Bedrohungspotenzial missbraucht zu werden. Ich halte Militärpolitik schlichtweg für kindisch. Nicht umsonst üben Waffen vor allem auf kleine Kinder eine große Faszination aus, weil sie sich dann stärker fühlen als sie sind. Mir kommt es so vor, dass offenbar weltweit viele Männer, zu viele an diesem Punkt nie erwachsen werden und gerne mit dem Säbel rasseln. Sie mögen sich dabei auf alles Mögliche berufen, auf Sprüche wie „Krieg ist die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln“ oder „wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor“ und so weiter. Aber auf Jesus können sie sich nicht berufen trotz aller Militärpfarrer und Militärbischöfe.
Ich weiß, dass manche Leserinnen und Leser dieser Losungsauslegung mit meinem Standpunkt nicht einverstanden sind. Sie mögen ihre respektablen Gründe haben. Das muss ich aushalten. Vielleicht halten sie auch mein „Nachdenken über die Bibel“ aus.
Soll man denn, so frage ich jetzt noch, den ‚Islamischen Staat‘ und andere Terroristen nicht bekämpfen? Es waren die Kriege westlicher Länder in arabischen Staaten, die diese Terroristen herangezüchtet haben. Es sind sie Waffen, die auch bei uns hergestellt werden, mit denen sie töten. Nun werden wir die bösen Geister, die wir gerufen haben, nicht mehr los. Mit Waffengewalt jedenfalls nicht. Sie bereitet nur den Nährboden, auf dem neue Terrororganisationen gedeihen. Der Afghanistankrieg und der zweite Golfkrieg nach den Terroranschlägen auf das World-Trade-Center in Manhattan sind dafür abschreckende Beispiele.
Und was ist mit der Polizei? Darf sie Waffen tragen und einsetzen? Ich denke ja. Ist das nicht inkonsequent? Ja. Das ist es. Aber in einer Welt voller Widersprüche ist sture Konsequenz auch nicht die Lösung.

Gebet: Herr, du hast die selig genannt, die Frieden schließen und nicht die, die Krieg führen. Du hast den Einsatz von Waffengewalt abgelehnt. Denn du bist der Friedefürst, auf den die Menschheit schon so lange gewartet hat. Wir alle brauchen deinen Geist, den Geist des Friedens und der Gewaltlosigkeit, im Kleinen wie im Großen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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