Sonntag, 15. Januar 2017

Familienstreit. Familienfrieden. hl

Losung: Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen? Warum verachten wir denn einer den andern? Maleachi 2,10

Lehrtext: Jesus spricht: Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Johannes 13,35

Liebe Leserin, lieber Leser,

was für Folgen könnte denn die Einsicht haben, dass wir alle einen Vater haben? Dass uns alle ein Gott geschaffen hat?
Zunächst einmal muss man das Losungswort aus seiner nationalen Beschränkung herausholen. Gott ist auch, aber seit Jesus nicht nur der Vater der Juden, sondern Vater und Schöpfer aller Menschen. Theoretisch müsste man das in allen Religionen so sehen. Erst recht in unserer christlichen.
Aber was folgt daraus für die Praxis? Vermutlich nicht mehr und nicht weniger wie in einer Familie. Auch da verhindert die Tatsache, dass die Kinder einen Vater haben, nicht, dass sie miteinander streiten. Schon im Mythos der ersten Familie erschlägt der eine Bruder Kain den anderen, den Abel, obwohl sie gemeinsam Adam zum Vater haben. Und in der Familie des Erzvaters Jakob verkaufen die Brüder den ungeliebten Josef in die Sklaverei.
Aber natürlich gibt es auch positive Gegenbeispiele, dass sich Geschwister vertragen nicht zuletzt, weil sie eben Geschwister sind und gemeinsam ein und denselben Vater haben. Falls du noch Geschwister hast, wie war und ist es bei dir?
Der Prophet Maleachi appelliert im Losungswort an seine Brüder und Schwestern, also an das eigene jüdische Volk, sich doch nicht gegenseitig die Augen auszukratzen, sondern sich um Gottes willen, um des einen gemeinsamen Vaters willen, zu vertragen. Ähnlich Jesus im Lehrtext, der seine Jünger dazu anhält, sich untereinander zu lieben. Offenbar sind solche Appelle nötig gewesen. Und offensichtlich sind sie heute nicht weniger nötig. Dabei wäre es so wichtig, wenn wir uns nicht nur in der eigenen Familie vertrügen, sondern darüber hinaus in der Verwandtschaft, in der Nachbarschaft, im Land und wenigstens in der europäischen Gemeinschaft, wenn das schon weltweit unmöglich zu sein scheint.
Ob wenigstens eine Christengemeinde da mit gutem Beispiel vorangehen kann? Da Gott unser einziger Vater ist, könnten wir uns doch als seine Kinder seiner würdig erweisen und im anderen den Bruder oder die Schwester sehen, auch wenn diese ein anderes Bekenntnis, eine andere Religion, eine andere Hautfarbe, eine andere Heimat haben. Könnten? Ja. Aber ob wir das auch wollen?

Gebet: Herr, ohne Streit geht es in dieser Welt nun mal nicht ab. Das weißt du. Und es bringt nichts, wenn einer die Schuld auf den andern schiebt, statt vor der eigenen Tür zu kehren. Aber weil es so ist, bist du der große Versöhner, der mich mit sich versöhnt hat, damit ich mich auch mit anderen wieder versöhne. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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