Freitag, 20. Januar 2017

Ein paar Gedanken über das Sorgen hl

Losung: Besser wenig mit der Furcht des HERRN als ein großer Schatz, bei dem Unruhe ist. Sprüche 15,16

Lehrtext: Achtet auf die Raben: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben weder Vorratskammer noch Scheune: Gott ernährt sie. Ihr seid doch viel mehr wert als die Vögel! Lukas 12,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

du bist viel mehr wert als ein Vogel, sagt Jesus. Wertet er damit die Tiere ab? So kann man es lesen. Doch ihm kommt es auf etwas anderes an. Er sagt damit: ‚Wenn Gott sich schon so um die Vögel sorgt, um wie viel mehr sorgt er sich nicht um dich, sein Kind.‘ Und ich möchte hinzufügen: Nicht zuletzt deswegen will ich mich auch um die Tiere kümmern, darum, wie sie in den Ställen gehalten werden und darum, ob jetzt bei Eis und Frost für die Vögel ein Futterhäuschen vor dem Fenster hängt.
     Nun mag man einwenden: Wenn Gott wirklich für uns Menschen sorgen würde, müsste es doch auf dieser Erde ganz anders zugehen. Dann dürften nicht so viele leiden und sterben durch Krieg, Hunger, Terror, Naturkatastrophen, Seuchen, Unfälle, Verbrechen und alle möglichen Krankheiten.
Da ist was dran. Man muss einen Menschen, der so spricht, ernst nehmen. Ich will diesen Gedanken auch gar nicht abtun. Ich will ihn stehen lassen, weil er in einem gewissen Umfang durchaus der Wirklichkeit entspricht. Aber ich will ein paar Gedanken daneben stellen:
     # Derjenige, der das sagt, ist offensichtlich von alledem, was er aufzählt, bisher verschont geblieben. Er fragt mit einem gewissen Recht, warum andere so viel leiden müssen. Er sollte aber mit dem gleichen Recht auch fragen, warum er bisher so nicht hat leiden müssen.
     # Und dann denke ich mir, wie sähe denn diese Welt aus, wenn Gott sich überhaupt nicht um seine Menschen und um die Schöpfung kümmerte? Der deutsche Schriftsteller Heinrich Böll hat einmal eine ähnliche Frage gestellt.
     # Und schließlich denke ich mir: Offenbar ist bei allem, was schlimm ist, das Leben auf dieser Erde immer noch so gut, dass nahezu alle Menschen solange es geht darauf leben möchten.
     # Offenbar haben vor allem in den reichen Ländern Menschen genug Zeit und Bildung, dass sie solche Fragen überhaupt stellen können. Merkwürdigerweise hängen diejenigen, denen es weitaus schlechter geht als uns und die allen Grund hätten, Gott Vorwürfe zu machen oder sich von ihm abzuwenden, umso stärker an ihm.
     # Offenbar leuchtet es gerade den Menschen, die nicht wissen, ob sie morgen oder übermorgen satt werden, am ehesten ein, dass Gott mehr für sie sorgt als für die Vögel unter dem Himmel.
     Wenn ich mir Sorgen um die Zukunft mache, zum Beispiel heute am Tag der Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten, dann will ich mir die Zuversicht der Armen und nicht so gebildeten Menschen als Vorbild nehmen. Dann will ich zu mir sagen: Gott wird auch morgen dafür sorgen, dass ich leben kann, so wie er bisher dafür gesorgt hat. Vielleicht werde ich künftig weniger haben als jetzt (Losung). Aber das heißt doch nicht, dass deswegen schon die Welt untergeht.

Gebet: Herr, du hast uns nicht das Paradies auf Erden versprochen. Aber in diesem reichen Land leben wir in Zuständen, die die meisten Menschen auf dieser Erde für paradiesisch halten. Auch wir haben unsere Sorgen, Nöte und Ängste. Aber zugleich will ich zufrieden und dankbar sein, wie viele Möglichkeiten es bei uns gibt, professionelle Hilfe zu bekommen. Ich will in alledem erkennen, wie du für uns sorgst, gerade auch durch andere Menschen. Ich will Zuversicht schöpfen aus den guten Erfahrungen, die ich bisher mit dir gemacht habe. Du hast mein Leben erhalten, ohne dass ich dafür etwas Besonderes geleistet hätte. Du wirst das auch in Zukunft tun solange es dir gefällt. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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