Montag, 12. Dezember 2016

Zivilcourage als Gebot hl

Losung: Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind. Sprüche 31,8

Lehrtext: Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und an die Misshandelten, weil ihr auch noch im Leibe lebt. Hebräer 13,3

Liebe Leserin, lieber Leser,

ja, das gefällt uns, wenn wir hören oder lesen, dass Gott uns liebt, dass er uns tröstet, vergibt, segnet und beschützt. Seinen Zuspruch hören wir gern. Und wie ist es mit seinem Anspruch? Wenn es mal nicht in erster Linie um uns selbst geht, sondern um Mitmenschen, die in Not sind und unsere Hilfe brauchen?
Das heutige Losungswort verlangt etwas, wozu, wie die Erfahrung lehrt, nur wenige bereit sind. Da geht es um Zivilcourage, dass ich für diejenigen den Mund aufmache, die selbst nicht reden können, weil sie weggesperrt, eingeschüchtert oder mundtot gemacht worden sind.
Wenn andere ebenfalls mit mir den Mund für diese auftun, ist das weiter kein Problem. Aber wenn ich der einzige bin? Dann sieht es schon anders aus. Wenn ich die Ansichten anderer  nicht teilen kann und widerspreche, muss ich damit rechnen, dass mir ebenfalls widersprochen wird. Traue ich mich dann immer noch zu meiner eigenen, abweichenden Meinung zu stehen? Habe ich so viel Selbstachtung?
Die Bibel hält sich mit solchen Fragen nicht lange auf. Sie sagt schlicht und einfach: Tu’s! Tu deinen Mund auf! Sage laut und deutlich deine Meinung! Ergreife Partei für die Schutzlosen und Verlassenen, für die, die bedrängt werden oder eingesperrt sind!
Man kann das mit Worten, aber auch mit Taten tun. Ich weiß, dass viele in unseren Dörfern auf die Flüchtlinge im allgemeinen nicht gut zu sprechen sind. Hinter dieser negativen Einstellung steht meistens eine diffuse Angst, die dann mit markigen Sprüchen übertönt wird. Aber neulich habe ich etwas Interessantes erlebt. Da hat ein Handwerksmeister kurzerhand einen Flüchtling aus Afrika als Praktikant eingestellt mit Aussicht auf eine Lehrstelle. Er redet in der Öffentlichkeit nicht groß darüber. Aber viele bekommen das mit. Und seine Tat spricht lauter als manches Wort.
Und was kannst du tun? Der Lehrtext sagt, dass wir an die Gefangenen, die vor allem wegen ihres Glaubens oder ihrer Weltanschauung eingesperrt sind, denken sollen. Das heißt natürlich, dass wir für sie auch beten sollen. Ich selbst mach das viel zu wenig. Aber ich unterstütze die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International und ab und zu unterzeichne ich eine Petition für einen Gefangenen irgendwo auf der Welt. Das kostet mich nur ein bisschen Zeit. Aber für die Gefangenen ist das äußerst wichtig zu wissen, dass sie nicht vergessen sind. Und immer wieder mal kommen daraufhin einige frei. Hier die Website von Amnesty International mit konkreten Hilfsmöglichkeiten.

Gebet: Herr, du selbst warst unschuldig eingesperrt, wurdest gefoltert und schließlich hingerichtet. Und alle hatten sie dich verlassen. Alle deine Freunde und Jünger. Darum liegen dir gerade die Gefangenen so am Herzen unabhängig davon, ob sie zu Recht oder Unrecht eingesperrt sind. Darum will auch ich sie nicht vergessen und immer wieder für sie beten und mich, wenn möglich, dafür einsetzen, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt und sie menschenwürdig behandelt werden. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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