Donnerstag, 15. Dezember 2016

Unverzichtbare Geschichten hl

Losung: Der Vater macht den Kindern deine Treue kund. Jesaja 38,19

Lehrtext: Jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt. Matthäus 13,52

Liebe Leserin, lieber Leser,

ob es dein Vater war, der dir von Gott erzählt und deinen Glauben geprägt hat als du noch ein Kind warst? Bei mir war es eher meine Mutter, vielleicht auch meine Kindergartentanten (so sagte man damals) und Grundschullehrerinnen. So viel ist mir jedenfalls klar: Der Glaube wurde mir durch Geschichten vermittelt und nicht dadurch, dass man mir die Bibel erklärt hat. Und auch Lieder haben dazu beigetragen, die mir beruhigende und tröstende Bilder vor Augen gemalt haben. Ehrlich gesagt, so genau hab ich die Verse als kleines Kind gar nicht verstanden. Mir genügte es schon, dass in ihnen von Jesus und von Gott die Rede war, von Flügeln und Engeln (‚Breit aus die Flügel beide‘), von Jesu Schäflein und dem guten Hirten (‚Weil ich Jesu Schäflein bin‘), von Sternlein am blauen Himmelszelt und davon, dass Gott mich kennt und lieb hat (‚Weißt du wie viel Sternlein stehen‘).
Eigentlich ist das ja bis heute so, dass man auch Erwachsenen vom Glauben erzählen sollte statt allzu viel zu erklären.
Aber dazu muss man die biblischen Geschichten eben kennen, von Adam und Eva und dem Paradies, von Noah und der Arche, von Abraham, von Jakob und Esau, von Josef und seinen Brüdern, von Moses, von David und Goliath, von Jona und dem Wal und auch die aus dem Neuen Testament, die Weihnachtsgeschichte natürlich, aber auch die Geschichte von Johannes dem Täufer, vom verlorenen Sohn, vom barmherzigen Samariter, davon, dass Jesus geheilt und vergeben hat und nicht zuletzt die Geschichte von seinem Leiden, Sterben und Auferstehen.
Wenn man in Deutschland Umfragen gemacht hat, welches die wichtigsten Bücher sind, dann landete bisher die Bibel immer auf Platz 1. Und selbst wenn die Leserinnen und Leser inzwischen die Bibel immer weniger zur Hand nehmen und darum auch nicht mehr so hoch schätzen, die Schriftsteller und Germanisten und alle, die sich mit Kultur auskennen, räumen der Bibel weiterhin den 1. Platz ein. Denn ohne sie haben wir nicht nur keine Ahnung vom Glauben, sondern auch keine Ahnung von unserer Kultur. Ohne die Bibel können wir die Bilder aus Farbe und Stein an alten Kirchen nicht mehr verstehen. Ohne sie können wir zahlreiche Anspielungen und Bezüge in der Weltliteratur nicht mehr verstehen. Ohne sie, so möchte ich hinzufügen, können wir uns selbst nicht verstehen und keine Antwort mehr geben auf die Frage: Woher komme ich, wer bin ich, wohin gehe ich?
Wir brauchen also dringend „Schriftgelehrte“, die glauben (Lehrtext). Wir brauchen Menschen, heißt das, die wenigstens die wichtigsten Geschichten und Psalmen der Bibel kennen und an ihre Kinder und Enkel weitergeben. Inzwischen gibt es wunderbare Kinderbibeln, aus denen man vorlesen kann und die auch Erwachsene mit Gewinn lesen.
Am besten aber ist es, wenn man solche Geschichten erzählt und mindestens ebenso gut ist es, wenn man seine eigenen Glaubensgeschichten erzählt, was man mit Gott erlebt hat, wo er einem geholfen hat und warum man auf ihn vertraut.

Gebet: Herr, ich danke dir für die vielen namenlosen Menschen, die die Geschichten der Bibel aufgeschrieben und überliefert haben, die sie weitergegeben haben an ihre Nachkommen und schließlich auch an mich. Ich bin glücklich, dass ich in diesen Geschichten wohnen kann, wie in einem Haus, dass sie mir vertraut sind und doch immer wieder neu etwas zu sagen haben. Ermutige jeden der glaubt, dass er diese Geschichten weitergibt und auch davon erzählt, was er mit dir erlebt. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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