Montag, 19. September 2016

Wie Gott hilft hl

Losung: Meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen. Psalm 35,28

Lehrtext: Hanna diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Sie trat hinzu zu derselben Stunde und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Lukas 2,37-38

Liebe Leserin, lieber Leser,

bis heute schauen viele, vielleicht die meisten religiösen Menschen zum Himmel auf, wenn sie sich Erlösung aus ihrer Not versprechen. Ob Gott nicht doch von oben mit starker Hand eingreift und alles zum Guten ändert? Und die, die nicht glauben, versprechen sich Erlösung von einem „starken“ Mann oder Frau an der Spitze des Staates oder von der Wissenschaft, vom Militär, vom Geld. Ob gerade das Militär in der Lage ist, Probleme zu lösen, möchte ich doch sehr bezweifeln. In der Regel ist durch Gewalt alles immer noch schlimmer geworden. Und die Wissenschaft? Nun gut, ich will nicht bestreiten, dass sie das Potenzial hat, Probleme zu lösen. Andererseits schaffte sie aber auch neue. Bisher halten sich Fluch und Segen die Waage. Noch ist nicht entschieden, nach welcher Seite sich die Waagschalen neigen werden.
Damals in Jerusalem warteten viele darauf, dass Gott sie von der römischen Besatzungsmacht erlösen möge. Sie hofften auf seinen strahlenden Messias an der Spitze der himmlischen Heerscharen. ‚Wenn erst mal die Feinde aus unserem Land weg sind, dann wird alles gut.‘ So dachte man damals.
Aber da war Hanna, diese alte Frau von vierundachtzig Jahren. Von ihr heißt es im Evangelium: »Allen, die auf die Befreiung Jerusalems warteten, erzählte sie von...« - Wovon? Von Wunderwaffen? Von einem neuen David, der den römischen Goliath besiegen würde? Von Gott, der Rom durch ein Erdbeben zerstören oder die Soldaten durch eine Seuche ausrotten würde? - Hanna erzählte von einem Kind. Ha, wie lustig! Ein Kind also sollte die Antwort, die Problemlösung sein. Ob Hanna nicht schon dement war?
Aber diese Frau hat mit ihren alten Augen besser gesehen als manche junge. Sie sah in dem Baby, das seine Eltern zur Beschneidung in den Tempel brachten, die Antwort auf die Frage, wie Jerusalem erlöst, mehr noch, wie  der Mensch erlöst würde. Und die Antwort hieß: „Gott hilft!“. Er hilft durch jenes kleine Kind, welches diesen Namen trägt: „Gott hilft!“, oder in der Sprache von Hanna: „Jesus“.
Sollte das die Antwort auf die Probleme der Menschen sein? Soll das die Antwort auf deine Probleme sein?
Ich suche die Antworten auf meine unterschiedlichen Probleme oft anderswo. Dann mache ich mir Sorgen. Dann treffe ich zweifelhafte Entscheidungen. Dann richte ich mich danach, was andere machen. Das ist nicht immer falsch. Aber ich habe den Eindruck, dass ich mit meinen Schwierigkeiten besser zurechtkäme, wenn ich erst mal nach dem „Gott hilft!“ fragte. Was würde er an meiner Stelle tun? Und was tut er für mich in diesem Augenblick? Und wenn ich nach ihm fragte und mich nach ihm richtete, würde es mir dann so gehen, dass ich Gott wie Hanna loben und preisen könnte?
An Weihnachten schauen wir alle in die Krippe. Was sehen wir da? Ein Baby? Ja. Aber wenn wir genau hinsehen, sehen wir in diesem Kind den  Mann mit der Dornenkrone, den „Gott hilft!“ und im Holz der Krippe das Holz des Kreuzes. So hilft Gott. Damals und heute. So erlöst er uns von dem Bösen und macht uns frei.

Gebet: Herr, wie soll diese Welt von ihren Problemen erlöst werden, wenn nicht die Herzen deiner Menschen erlöst sind? Wie soll sie vom Bösen befreit werden, wenn ich mich nicht selbst immer wieder von dir davon befreien lasse? Du hast doch schon alles dafür getan, dass ich erlöst bin. Dafür kann ich dich gar nicht genug loben und preisen. Doch das will ich auch glauben und danach leben können. Dazu bitte ich dich um Hilfe. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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