Mittwoch, 20. Juli 2016

Meins – Seins hl

Losung: Ein jeder gebe, was er geben kann nach dem Segen, den dir der HERR, dein Gott, gegeben hat. 5.Mose 16,17

Lehrtext: Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes. 1.Petrus 4,10


Liebe Leserin, lieber Leser,

ich nehme mal an, dass du dir den Großteil deines Geldes und Besitzes mit entsprechender Leistung verdient hast. In der Regel wird einem der Lebensunterhalt und auch etwas Wohlstand nicht geschenkt. Und wenn man mehr möchte als Hartz IV, muss man dafür arbeiten. Das mussten auch manche Flüchtlinge lernen, die zunächst glaubten, dass ihnen in Deutschland eine Wohnung mit Auto geschenkt würde.
Aber es gibt noch einen ‚zweiten Blick‘. Darauf weisen heute Losung und Lehrtext hin. Diesen Bibelworten zufolge ist alles, was wir besitzen, geschenkt, auch unsere Möglichkeit und Fähigkeit zu arbeiten und etwas zu leisten. Im Grunde genommen gehört uns also gar nichts, ist alles geliehen und geschenkt. Alles verdanken wir Gottes Segen. Vielleicht magst du mal deinen Geldbeutel holen und seinen Inhalt auf dem Tisch vor dir ausleeren. Auch das, wofür die Münzen und Scheine stehen, ist dir geschenkt, ist Gottes Segen, den du mit dir herumträgst.
Diese Sichtweise geht nur schwer in unseren Kopf. Viel naheliegender ist das kleine Wörtlein, das wir bereits sagen, kaum dass wir Sprechen gelernt haben: „Meins!“ - so denken Politiker, wenn es um ihre Macht geht. „Meins!“ – so denken Banker, wenn es ums Geld geht. „Meins!“ – so denken Männer oder Frauen, wenn es um den Partner geht. So denken wir alle, wenn es um das geht, was wir uns erworben, erarbeitet, gekauft und bezahlt haben.
Doch meiner Seele tut es gut, wenn ich mir immer wieder mal bewusst mache, dass mir alles, wirklich alles, was ich mein Eigen nenne, geschenkt ist, nicht zuletzt meine Gesundheit und mein Leben. Du und ich, wir leben als die Beschenkten und als solche können wir dankbar und zufrieden sein. Vielleicht hilft diese kleine Übung, wenn du aus irgendeinem Grund schlecht drauf bist und mit dir und der Welt nicht im Reinen, dass du dann einfach nur um dich blickst und bei allem, was du siehst leise zu dir sagst: „Ich bin beschenkt.“ Und vielleicht kommen dir dann ganz von selbst auch noch solche Worte in den Sinn: …

…Gebet: Herr, ich habe allen Grund dir zu danken. Alles was ich bin und habe, kommt von dir, ist dein Geschenk für mich. Ist ein Zeichen dafür, dass du mich liebst. Danke, dass du so überaus großzügig zu mir bist. Mache du auch aus mir einen großzügigen Menschen, dass ich bereit bin, von meinem Überfluss anderen etwas abzugeben, von deinen Geschenken an mich etwas weiterzuschenken an sie. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

3 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Löhr,
    manche Flüchtlinge kommen, um hier ein Auto und eine Wohnung geschenkt zu bekommen? Da denken Sie bitte nochmal drüber nach. Ich weiß zwar nicht en Detail, wie diese Aussage gemeint ist, dennoch empfinde ich sie als anmaßend im Angesicht dessen, was mancher Mensch erlebt hat.
    Und auch in Deutschland arbeiten viele Menschen und erhalten Lohn auf Hartz 4 Niveau....
    Mit freundlichen Grüßen
    Bettina Wingert

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  2. Sehr geehrte Frau Wingert,
    vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich beziehe mich bei meiner Aussage zu den Flüchtlingen auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung, in dem eine engagierte Helferin genau dies gefragt wurde. Über die Verhältnisse bei uns herrschen nicht nur bei Flüchtlingen manchmal merkwürdige Vorstellungen. Die Medien liefern eben ein verzerrtes Bild von der Wirklichkeit in anderen Ländern und Kulturen.
    Zu den Flüchtlingen äußere ich mich wieder in der Losungsauslegung am kommenden Samstag, 23. Juli 16.
    Freundliche Grüße
    Hans Löhr

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  3. Sehr geehrter Herr Löhr,
    ich lese Ihr Blog erst seit einigen Wochen und aus dieser kurzen Beschäftigung mit ihren Texten ging mein Unmut einher, ja fast ein persönliches Mich-angegriffen-fühlen bzgl. s. o.. Jetzt habe ich noch genauer nachgelesen, auch am 23., Ihrer Empfehlung folgend. Nun kann ich ihren Text im Kontext besser verstehen und empfinde nicht mehr so.
    Danke. Und ich werde mit Interesse weiter lesen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Bettina Wingert

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