Montag, 6. Juni 2016

Mittel gegen Gier hl

Losung: Wehe denen, die ein Haus zum andern bringen und einen Acker an den andern rücken, bis kein Raum mehr da ist und sie allein das Land besitzen! Jesaja 5,8

Lehrtext: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. Lukas 12,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn ich's recht bedenke, steckt hinter jeder Gier Angst: Hinter der Habgier die Angst zu kurz zu kommen. Hinter der Machtgier die Angst keine Kontrolle zu haben. Hinter der Geldgier die Angst vor Armut. Hinter der Gier nach Anerkennung die Angst wertlos zu sein. So gesehen sind Menschen, die von Gier beherrscht werden, arm dran, auch wenn sie aufgrund ihrer Hab- und Raffgier äußerlich reich sind.
Das Gegenbild eines gierigen Menschen ist für mich Jesus. Er wollte nichts für sich und gab alles für mich, sogar sein Leben. Was ihn vor jeder Form von Gier schützte, war sein unbedingtes Vertrauen auf Gott. Er verließ sich voll und ganz darauf, dass er von seinem Vater im Himmel bekommen würde, was er brauchte. Und so lebte er wie die „Lilien auf dem Felde“ und die „Vögel unter dem Himmel“. Sein Gottvertrauen nahm ihm alle Angst und darum kannte er auch keine Sorgen. Er lebte nicht von irdischen Gütern, nicht von Immobilien, Aktien und sonstigen Geldanlagen, sondern von dem Wort, das »aus dem Mund Gottes geht« (Matthäus 4,4), dem Wort der Gnade. Er wusste und sah es seinen Mitmenschen an, dass man an Tischen mit goldenen Bechern und silbernen Löffeln, die sich unter der Last erlesener Speisen biegen, seelisch verhungern kann. Aber er hat sie deswegen nicht verdammt.
Es ist schon recht, wenn ich andere, aber auch mich selbst wegen meines Verhaltens kritisiere. Es ist schon recht, wenn ich auch mal mit lauten und deutlichen Worten sage, was mir nicht passt. Aber ob ich damit viel ändere? Ich meine, Jesus hat die Menschen nicht dadurch geändert, dass er ihnen gedroht hat wie in der Losung. Auch nicht dadurch, dass er sie ständig kritisiert und ihnen ihre Fehler und Defizite vorgehalten hat. Er hat sie dadurch geändert, dass er sie geliebt, ihnen die Angst genommen und im Vertrauen auf Gott gestärkt hat. Der habgierige Zöllner Zachäus ist dafür das beste Beispiel (Lukas 19).

Gebet: Herr, im Vergleich zu meinen Vorfahren bin ich wohlhabend. Im Vergleich zu den allermeisten Menschen auf der Erde bin ich reich. Und trotzdem denke ich ab und zu sorgenvoll daran, ob ich wohl finanziell auch im Alter über die Runden kommen werde. Du hast es mir bisher unverdient gut gehen lassen. Du wirst das, wenn du willst, auch künftig tun. Bestärke mich darin, dankbarer und großzügiger zu sein und so jeden Anflug von Gier zu bekämpfen. Ich weiß doch, dass alles, was ich bin und habe, dein Geschenk ist, das ich mit anderen teilen kann. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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