Freitag, 31. Juli 2015

Schutzkleidung für jeden Tag hl

Losung: Du bist der Gott, der mir hilft; täglich harre ich auf dich. Psalm 25,5

Lehrtext: Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung! Kolosser 4,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern gab Gott dir im Losungswort die Zusage, bei dir zu sein und dir zu helfen. Heute gibt König David darauf die Antwort: »Du bist der Gott, der mir hilft, du warst immer meine einzige Hoffnung.« (HFA) Können Sie / kannst du dir das zu eigen machen? Manchmal ist es hilfreich, wenn ein anderer das klar und deutlich sagt, worin man selbst (noch) etwas unsicher ist.
In manchen Situationen muss man eine bestimmte Kleidung anlegen, um im Falle eines Falles geschützt zu sein. Im Mittelalter zogen die Ritter eine Rüstung an. Heute ziehen Motorradfahrer eine Schutzkleidung mit speziellen Protektoren an oder die Feuerwehrleute, und auf dem Bau trägt man zumindest einen Schutzhelm und Sicherheitsschuhe. Aus meiner Sicht ist die heutige Tageslosung so eine Schutzkleidung, die ich morgens, wenn ich aufwache, anziehen kann, um im Lauf des Tages in schwierigen Situationen und vor eventuellen Gefahren geschützt zu sein.
»Du bist der Gott, der mir hilft.« – Mit diesem Gebet  kann ich mich getrost in den Tag wagen, in eine Prüfung, in einen Konflikt, in den Verkehr, in eine Operation, in eine ungewisse Zukunft. Der Lehrtext legt mir ans Herz, dass ich mich durch nichts von diesem Gebet abbringen lasse und am Ende des Tages auch nicht vergesse, Gott für seinen Schutz zu danken.

Gebet: Herr, du bist der Gott, der mir hilft. Das hast du mir versprochen. Das habe ich bisher erlebt. Das wird auch so bleiben. Danke, dass du mich und meine Familie behütest und beschützt. Das hilft mir, zuversichtlich zu sein. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Donnerstag, 30. Juli 2015

Hitparade der Bibelworte hl

Losung: Ich bin bei dir, spricht der HERR, dass ich dir helfe. Jeremia 30,11

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. Philipper 1,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Die Zehn der Woche“, so hieß die Hitparade des Bayerischen Rundfunks in meiner Jugendzeit. Manchmal waren die Beatles ganz oben. Super! Selten die Rolling Stones. Schade! Öfter Roy Black. Naja. Als es noch nicht Bayern 3 gab, war die Hitparade die einzige Gelegenheit, „meine“ Musik im Radio zu hören, oder ich hörte spät abends unter viel Schwankungen, Pfeifen und Jaulen Radio Luxemburg. Unvergessen, wie ich da eines Nachts zum ersten Mal „Susy Q“ von den Creedence Clearwater Revival gehört habe. Doch bevor ich jetzt darüber ins Schwärmen komme, schwärme ich von anderen Hits in anderen Charts:
Das heutige Losungswort gehört für mich in die Hitparade meiner zehn liebsten Bibelworte. Je nachdem wie es mir geht, ist es manchmal die Nummer eins oder es rangiert knapp dahinter. Dieses Wort muss mir niemand erklären, und muss auch ich niemandem erklären. Es versteht sich einfach von selbst. Es reicht, wenn ich mir, wenn du dir gesagt sein lässt: »Ich bin bei dir, spricht der Herr, dass ich dir helfe.« Was sollte Gott dir auch sonst noch sagen?
Und ich will mich auch von der guten Zuversicht des Apostels Paulus im Lehrtext anstecken lassen. Nein, nicht ich muss mich oder meinen Glauben vollenden. Das macht schon Gott, der damit begonnen hat. Freilich soll ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten um meinen Glauben und die Liebe zu Gott und meinen Mitmenschen bemühen. Aber die letzte Verantwortung dafür hat er. Denn wie heißt das Sprichwort? Wer A sagt, muss auch B sagen.

Gebet: Also, Herr, du hast A gesagt, du hast den Glauben in mein Herz gesät. Ich will mich darum bemühen, dass diese Pflanze wachsen kann. Jetzt musst du auch B sagen und dafür sorgen, dass du den Glauben in mir am Leben erhältst und vollendest. Denn ich nehme dich bei deinem Wort und verlass mich darauf, dass du bei mir bist, um mir zu helfen. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Mittwoch, 29. Juli 2015

Wie groß ist Gott? hl

Losung: Dir, HERR, ist niemand gleich; du bist groß, und dein Name ist groß, wie du es mit der Tat beweist. Jeremia 10,6

Lehrtext: Jesus fragte die Jünger: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Matthäus 16,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Sie, die Götzen anderer Völker, sind ja nichts anderes als Vogelscheuchen im Gurkenfeld.« So leitet der Prophet Jeremia die heutige Tageslosung ein. Und so, liebe Leserin, lieber Leser, lasst auch uns all das ansehen, was uns Eindruck oder Angst machen will: die Banker in ihren Wolkenkratzern, die Vorstandsvorsitzenden der Konzerne, die Generäle mit ihren Armeen, die Reichen, die Mächtigen in der Politik, die Schönen, die Stars, Papst, Bischof und Pfarrer, den Chef oder die Chefin, den Direktor, den Vorgesetzten, Lehrer und Lehrerin, den dominanten Partner, die Schwiegermutter oder die eigenen Eltern und ebenso uns selbst, wenn wir meinen, andere beeindrucken und ein bisschen Macht ausüben zu müssen. Wir alle sind im Vergleich zu Gott nichts anderes als „Vogelscheuchen im Gurkenfeld“. Nein, das ist nicht sehr schmeichelhaft. Aber manchmal tut es ganz gut, die Verhältnisse wieder zurechtzurücken.
Natürlich muss es Menschen geben, die mehr Verantwortung haben als andere und damit auch mehr Macht. Ich kann das auch akzeptieren, solange sie mit ihrer Macht denen dienen, für die sie Verantwortung haben. Und trotzdem, sie alle, wir alle sind und bleiben fehlbar und vergänglich. Doch „Groß ist unser Gott, Herr der Ewigkeit. Souverän herrscht er über Raum und Zeit .« So haben wir es schon oft gesungen.
Aber was heißt schon ‚groß‘? Irgendwie passt dieses Wort nicht zu Gott. Denn wenn ich etwas groß nenne, vergleiche ich es mit etwas, das kleiner ist. Gott aber ist unvergleichlich. Er ist jenseits all unserer Maße und Vorstellungen. Er hat die Größe, dass er sich uns kleinen, unbedeutenden Menschen zuwendet und sich in die Krippe von Bethlehem legt. Niemand hat eine Maßeinheit, mit der er die Größe Gottes messen könnte. König Salomo sagt: »Der Himmel und aller Himmel Himmel können ihn nicht fassen.« (2. Chronik 2,5)
Auf die Frage Jesu aus dem heutigen Lehrtext antwortet Petrus: »Du bist Christus, Sohn des lebendigen Gottes.« Auch er ist unvergleichlich: Ganz und gar Mensch und zugleich ganz und gar Gott, wie es unsere Vorfahren im Glauben bekannt haben. Sein Wesen ist unserem Verstand unzugänglich, nicht aber unserem Herzen. Denn da wohnt er bei denen, die ihn lieben und ihren Nächsten wie sich selbst.
Ja, im Vergleich zu Gott sind alle anderen, die auch so ein kleiner Gott sein möchten, nichts weiter als „Vogelscheuchen im Gurkenfeld“. Für Jesus aber sind wir seine Brüder und Schwestern, mithin Kinder Gottes. Mehr geht nicht.

Gebet: Herr, du bist alles in allem. Nichts ist so groß, als dass du nicht noch größer wärest, auch nicht meine Probleme und meine Sorgen. Du hast die Größe, dich gerade den kleinen und geringen Menschen zuzuwenden. Darum vertraue ich darauf, dass du auch für mich da bist. So will auch ich nicht die Großen bewundern, sondern den Kleinen beistehen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Dienstag, 28. Juli 2015

Auch dieser Dienstag ist ein Wunder hl

Losung: Wir danken dir, Gott, wir danken dir und verkündigen deine Wunder, dass dein Name so nahe ist. Psalm 75,2

Lehrtext: Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. Kolosser 1,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

weißblauer Himmel über Franken. Vor meinem Fenster ziehen Wolken, wiegen sich die Äste der Birke im Sommerwind. Ich bin satt, habe ein Dach überm Kopf, habe keine Schmerzen, zur Zeit auch keine großen Sorgen, muss keine Angst haben vor Terroristen, vor Krieg, Hunger und Elend. Meinen Angehörigen geht’s gut. Mein neugeborener Enkel ist gesund. Und wenn ich einen Arzt brauche, werde ich hier in unserem Land bestens versorgt… Ich lebe gern und bin soweit zufrieden. Nein, auch bei mir ist nicht alles optimal. Mancher Traum in meinem Leben ist geplatzt. Aber meine Probleme fallen im Vergleich zu denen anderer nicht ins Gewicht.
Könnte nicht trotzdem vieles ein bisschen besser in meinem Leben sein? Ja. Es könnte vieles aber auch deutlich schlechter sein. Nein, ich werde nicht jammern auf hohem Niveau. Das wäre eine Sünde.
Und damit bin ich bei der heutigen Losung. Ich weiß, wem ich all das Gute in meinem Leben zu verdanken habe. Ich weiß, dass ich alles in allem gesegnet bin. Ich weiß auch, dass in meinem Leben immer wieder Wunder geschehen sind. Und ich glaube, dass Gott mir nahe ist. Ihm bin ich von ganzem Herzen dankbar, an jedem Tag, an dem ich die Augen aufschlage. Es wäre nicht recht, wenn ich alles, was ich aufgezählt habe, für selbstverständlich nähme oder für einen Zufall hielte. Es wäre sogar dumm. Denn dann würde ich so vieles in meinem Leben nicht schätzen. Dann würde ich vielleicht mehr auf das schauen, was mir vermeintlich fehlt als auf das, womit ich gesegnet bin.
Und zu alledem kommt auch noch mein Glaube und mit ihm die Hoffnung, dass ich einmal »mit allen anderen Christen bei Gott sein darf«, also auch mit Ihnen und mit dir, »in seinem Reich des Lichts.« (Lehrtext). Mit allen anderen? „Herr Professor, werde ich nach dem Tod meine Liebsten wiedersehen?“, wurde einmal der berühmte Karl Barth gefragt. „Ja“, sagte er, „aber die anderen auch.“ -  Tja, die anderen gehören eben auch dazu, zu meinem Leben und zu meinem Glauben.

Gebet: Danke, Herr, für alles! Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Montag, 27. Juli 2015

Alles wird gut hl

Losung: Beweise deine wunderbare Güte, du Heiland derer, die dir vertrauen. Psalm 17,7

Lehrtext: Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns gelassen hat. 1.Johannes 3,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

   werden einmal alle Menschen gerettet? Auch die Gottlosen und die Anhänger anderer Religionen oder religiöser Strömungen? Ich weiß es nicht. Das ist auch nicht mein Problem. Die Antwort auf diese Frage kann ich getrost Gott überlassen. Aber was ich aus der Bibel weiß, ist, dass Gott die rettet, die ihm vertrauen (Losung). Und jetzt kommt alles darauf an, dass ich an diesem Wort nicht zweifle und mir bewusst ist, dass ich von Gott gerettet bin, was immer auch kommen mag. Denn was nützt mir die Einsicht, dass er andere Menschen rettet, wenn ich nicht gerettet bin?
    Liebt Gott alle Menschen? Auch die Gottlosen und die Anhänger anderer Religionen oder religiöser Strömungen? Ich denke schon. Denn auch sie sind seine Geschöpfe, seine Kinder. Und Jesus hat ja nicht nur für uns sein Leben gelassen (Lehrtext), sondern für alle Menschen (Römer 5,18; 1. Tim. 2,1; 2. Kor. 5,14) Auch in diesem Fall kommt es darauf an, dass ich daran nicht zweifle und mir bewusst ist, dass ich von ihm geliebt bin, was immer auch kommen mag. Denn was nützt mir die Einsicht, dass Gott andere Menschen liebt, wenn er mich nicht liebt?
   Aber was ist, wenn ich doch zweifle? Wenn mein Vertrauen nicht so stark und meine Einsicht nicht so tief ist? Ich meine, dass bei Gott – anders als bei uns Menschen – der Wunsch und die gute Absicht mehr zählt als die vollendete Tat. Er weiß ja, dass ich nicht perfekt bin und deshalb auch keinen perfekten Glauben habe. Er weiß, dass das Herz des Menschen schwankt. Er weiß, dass ich nicht so verlässlich bin, wie ich es gern sein möchte. Darum hilft mir seine Treue, ihm immer wieder aufs Neue treu zu sein.
   Apropos, was meint eigentlich ‚gerettet‘? Ich glaube, dass schließlich und endlich mit mir und Gottes Schöpfung alles gut wird, alles! Denn was er geschaffen hat, das wird er auch vollenden.

Gebet: Herr, auf mich kannst du dich nicht felsenfest verlassen, aber ich mich auf dich. Immer wieder habe ich bisher deine wunderbare Güte erlebt. Und wie weit du in deiner Liebe zu mir gehst, hast du mir durch Jesus gezeigt. Stärke meinen Glauben und mein Vertrauen auf dich. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Sonntag, 26. Juli 2015

Das Herz ausschütten hl

Losung: Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht. Psalm 62,9

Lehrtext: Das ist die Zuversicht, die wir haben zu Gott: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns. 1.Johannes 5,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

Mediziner und Psychologen sagen, es sei gesundheitlich höchst bedenklich, wenn jemand alles runterschluckt und in sich hinein frisst und niemanden hat, dem er seine Sorgen, sein Leid, seine Ängste sagen kann. So etwas würde einen Menschen auch körperlich krank machen. Haben Sie / hast du jemanden, dem du vertrauen und dem du dein Herz ausschütten kannst? Vielleicht sagst du jetzt: Ja, meinen Partner. Aber was ist, wenn du Partnerschaftsprobleme hast? Mit wem kannst du dann darüber reden?
In größeren Städten sind es die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Telefonseelsorge, Taxifahrer und Barkeeper, denen fremde Menschen sich anvertrauen. Die Anonymität hilft ihnen dabei. Wer sich einen Psychotherapeuten oder einen Psychologen leisten kann, hat ebenfalls einen Ansprechpartner für seine inneren Nöte. Oder man sucht einen vertrauenswürdigen Seelsorger auf. Aber längst nicht immer ist so jemand da, wenn man ihn dringend braucht.
Gläubige Menschen tun sich da leichter. Sie können jederzeit Gott ihr Herz ausschütten so wie es auch David empfiehlt (Losung). Mehr noch, sie können nicht nur ihre Probleme äußern, sondern auch um Hilfe in konkreten Notlagen bitten. Im heutigen Lehrtext aus dem ersten Johannesbrief wird mir zugesagt, dass Gott mich dann nicht nur hört, sondern auch erhört. Allerdings mit der Einschränkung, dass das, worum ich ihn bitte, nach seinem Willen ist.

Gebet: Herr, kein Gebet ist umsonst. Und wenn meine Bitte auch nicht gleich erfüllt wird, so tut es mir doch gut, vor dir mein Herz ausschütten zu können. Denn dir kann ich alles sagen, wirklich alles. Vor dir muss ich mich nicht schämen, noch Angst haben, noch die Sorge, dass du mein Vertrauen missbrauchst. Du kennst ja mein Herz. Du weißt, was mir fehlt. Du kannst mir helfen und mich heilen. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!


Ihr / dein Hans Löhr 

Samstag, 25. Juli 2015

Wie man ins ewige Leben gelangt hl

Losung: Der HERR tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder herauf. 1.Samuel 2,6

Lehrtext: Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, Jesus, unseren Herrn, durch das Blut des ewigen Bundes heraufgeführt hat von den Toten, er rüste euch aus mit allem Guten. Hebräer 13,20-21

Liebe Leserin, lieber Leser,

hast du für dich eine Hoffnung über den Tod hinaus? Was meinst du, wie wird das sein, wenn du gestorben bist? Wirst du dann ins ewige Leben kommen und wenn ja wie?
Vor ein paar Jahren ist mir für die Konfirmanden ein Bild eingefallen, wie das mit meiner Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod ist. Ich habe ihnen auf eine Tafel einen großen Berg gemalt mit einem Tunneleingang rechts und einem Tunnelausgang links. Und dann habe ich einen Eisenbahnzug gemalt: Die Lok und ein paar Wagen waren auf der linken Seite bereits aus dem Tunnel herausgefahren. Die anderen Wagen, die auch an der Lok hingen, waren noch im Tunnel oder noch davor. In die Wagen, die noch vor dem Tunnel waren, habe ich meinen Namen und die Namen der Konfirmanden geschrieben. In die Lok habe ich „Jesus“ geschrieben. In die Wagen dahinter: Paulus, Petrus, Martin Luther, Uropa und Uroma. Über den Wagen mit unseren Namen befand sich eine Wolkendecke. Über den Wagen auf der linken Seite, die den Tunnel bereits passiert hatten, schien die Sonne. Und über dem Bild stand: Der Zug des Lebens.
Anschließend habe ich noch ein paar wenige Worte dazu gesagt: Der Tunnel ist der Tod, in den wir alle hinein müssen. Rechts davon ist unser Leben vor dem Tod. Aber als „Anhänger“ Jesu im wahrsten Sinn des Wortes werden wir von der Lok durch den Tunnel hindurch und somit aus dem Tod herausgezogen ins ewige Leben, wo Gottes Sonne scheint. Die Anhängerkupplung zwischen den Wagen ist unser Glaube. Wer an dem jeweils vor ihm befindlichen Wagen und somit letzten Endes an der Lok hängt, der vertraut darauf, dass Jesus die Kraft hat, ihn aus dem Todestunnel herauszuziehen.
Ja, der Herr führt hinab zu den Toten und wieder herauf (Losung), hinein in den Tod und wieder hinaus. Der Bibel zufolge gibt es nur diese eine Hoffnung auf die Rettung aus dem Tod, dass wir durch den Glauben und die Taufe mit Jesus verbunden sind und durch seine Kraft ins ewige Leben gelangen.

Gebet: Ewiger Gott, wenn ich frage, wie das einmal mit mir nach dem Tod sein wird, komm ich ins Grübeln. Wenn ich aber auf Jesu schaue, reicht es mir, dass ich im Glauben mit ihm verbunden bin und bleibe. Erhalte mir diesen Glauben an ihn, dann brauche ich nicht mehr weiter zu fragen. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 24. Juli 2015

Heiliger Zorn hl

Losung: HERR, ich preise dich! Du hast mir gezürnt! Möge dein Zorn sich wenden, dass du mich tröstest. Jesaja 12,1

Lehrtext: Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Johannes 6,37

Liebe Leserin, lieber Leser,

aus meiner Sicht hätte Gott immer wieder allen Grund zornig zu sein, und manchmal wünsche ich mir das sogar, wenn es nicht gerade mich selbst betrifft. Ich hätte nichts dagegen, wenn Gott den Starken zürnen würde, die die Schwachen erniedrigen, ausbeuten und misshandeln. Doch Gott sei Dank ist Gott nicht zornig. Wäre er es, könnte er bei dem, was tagtäglich auf der Welt geschieht, seinen Menschenkindern nur noch zürnen. Früher, ja da haben viele Menschen gedacht, dass Blitz und Donner ein Ausdruck von Gottes Zorn seien oder Erdbeben und andere Naturkatastrophen. Doch was sollte der Zorn Gott nützen? Sollte er die Menschen, die er doch geschaffen hat, allesamt wieder von der Erde fegen? Sollte er mit seinem Zorn drohen und abschrecken? Was wäre ein Glaube wert, der aus der Angst der Menschen vor Gottes Zorn kommt? Und würde sein Zorn sie abschrecken, Böses zu tun? Das tut doch die Todesstrafe auch nicht. Obwohl sie in den USA immer noch gilt, hat dieses Land eine der höchsten Mordraten der Welt.
Deshalb möchte ich nicht so allgemein von Gottes Zorn sprechen. Etwas anderes ist es, wenn man für sich selbst den Eindruck hat, dass Gott einem gezürnt hat, wie es der Prophet Jesaja seinem Volk in den Mund legt. Doch sollte man damit vorsichtig sein, negative menschliche Gefühle auf Gott zu übertragen. Ich halte mich lieber an das Neue Testament, an Jesus selbst. Auch er hatte einen heiligen Zorn, als er den Religionsbetrieb seiner Kirche geißelte und die Glaubenshüter seiner Zeit Schlangenbrut, Heuchler und Narren voll Raubgier und Bosheit nannte. Er zürnte ihnen, weil sie mit ihrem Gehabe den einfachen Leuten den Weg zu Gottes Liebe versperrten. Den Sündern aber, die sich ihrer Schuld bewusst waren, zürnte er nicht. Für sie war er ja gekommen, für so jemanden wie mich - und vielleicht auch für dich? Und ihnen, die Angst vor einem zornigen Gott hatten, predigte er die Barmherzigkeit des Vaters im Himmel und sagte er: »Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.«

Gebet: Danke, Herr, dass ich vor dir keine Angst haben muss, sondern auch mit dem, was an mir problematisch und schwierig ist, zu dir kommen kann. Dir kann ich mein Versagen bringen und meine Schuld und alles, was nicht recht ist. Dir liegt ja nicht daran, mich zu bestrafen, sondern mir zu helfen. Mögen mich auch Menschen verurteilen, du tust das nicht. Du richtest mich wieder auf, wenn ich am Boden bin und gibst mir eine neue Chance. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Donnerstag, 23. Juli 2015

Licht auf deinem Weg hl

Losung: Wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht. Micha 7,8

Lehrtext: Christus spricht: Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Johannes 12,46

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Ha, jetzt haben wir ihn (sie). Jetzt ist er (sie) erledigt!“ - Spricht so jemand über dich? Hoffentlich nicht. Vielleicht gibt es trotzdem Menschen, die sich insgeheim darüber freuen, wenn es dir schlecht geht, weil sie neidisch oder eifersüchtig sind, missgünstig oder böswillig. Vielleicht ist es aber ein noch schlimmerer Feind, der so über dich spricht, einer, den du nicht siehst, den du nicht zu fassen kriegst, weil er ein Teil von dir selbst ist: Eine zerstörerische Sucht, eine schlechte Angewohnheit, deine Übellaunigkeit, ein unentdecktes Vergehen oder auch eine Krankheit. Vielleicht kämpfst du schon seit Jahren erfolglos dagegen an. Und jetzt bist du zu müde, um weiter zu kämpfen und drauf und dran, dich zu ergeben.
Wenn das so oder so ähnlich ist, dann leihe dir die Worte des Propheten Micha aus der Bibel und sage: »Freut euch nicht über mich, meine Feinde! Wenn ich auch daniederliege, so werde ich wieder aufstehen; und wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht.« Nein, gib nicht auf, um keinen Preis. Kämpfe deinen gerechten Kampf. Du kämpfst nicht allein, sondern hast den Herrn an deiner Seite. Auch wenn es lange dauert und schwer ist, so wirst du mit ihm doch siegen. Darauf sollst du schauen und nicht auf das, was dich entmutigen will.
Als Christus in die Welt gekommen ist, ist der auch zu dir gekommen, um dein Licht zu sein, damit es um dich und in dir nicht mehr finster ist. Wende dich der Sonne zu, wende dich ihm zu, so fallen die Schatten hinter dich.

Gebet: Du, Herr, bist mein LICHT und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Du bist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? Amen (Psalm 27,1)


Herzliche Grüße und Sonne auf deinem Weg!

Ihr / dein Hans Löhr 

Mittwoch, 22. Juli 2015

Segnen, mehren, wachsen hl

Losung: Ich will sie mehren und nicht mindern, ich will sie herrlich machen und nicht geringer. Jeremia 30,19

Lehrtext: Jesus sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen. Matthäus 13,31-32

Liebe Leserin, lieber Leser,

das ist es, was Gott auch für Sie / dich will, dass er dir mehr gibt: mehr Lebensjahre, mehr Lebensfreude, mehr Gesundheit, mehr Frieden, mehr Glauben. Mit einem Wort: mehr Segen. Darum heißt es auch in dem Choral „Die güldne Sonne“: »Segnen und mehren, Unglück verwehren - sind seine Werke und Taten allein.« Denn segnen gehört sozusagen zu seinem Wesen. Doch er segnet nicht jeden gleich, sondern mit unterschiedlichen Gaben.
Meine Aufgabe ist es, zu entdecken, welche Gaben und Talente er mir gegeben hat und die dann auch im Lauf meines Lebens zu entwickeln und einzusetzen. Damit ist man, ohne dass Langeweile aufkommt, bis zu seinem Lebensende beschäftigt. Ob allerdings fernsehen, daddeln und Zeit totschlagen auch dazu gehören, wage ich zu bezweifeln.
Nun sagt Jesus im Lehrtext, dass auch das Himmelreich mehr werden, also wachsen soll. Das Himmelreich? Viele, zu viele suchen es noch immer über den Wolken oder im Jenseits. Dabei ist es der Bereich in unserem Leben hier und jetzt, wo Gott dich und mich regiert, wo ich mich nach ihm richte und wo durch mich geschieht, was er will. So ist das Himmelreich da, wo einer dem andern verzeiht, wo einer mit dem andern Mitleid hat, ihm beisteht, gut von ihm spricht und sich Zeit für ihn nimmt. Mit einem Satz: Wo ich das wichtigste Gebot erfülle, nämlich Gott und meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst.
Das Himmelreich fängt zuallererst in mir selbst an und dehnt sich aus auf meinen Partner, auf meine Familie, auf meine Nachbarschaft, auf mein Dorf und so weiter. Jeder kann etwas dazu beitragen, dass das Himmelreich unter uns wächst. Das hat auch ganz viel damit zu tun, dass ich bereit bin, meinen Glauben wachsen zu lassen, indem ich über Worte der Bibel nachdenke, Glaubenslieder anhöre und selbst singe, Gottesdienste besuche und regelmäßig bete. Denn von Nix kommt Nix. Wo aber das Senfkorn ‚Glaube‘ in das Herz eines Menschen fällt, wird daraus ein großer Segensbaum für viele.

Gebet: Herr, ich möchte, dass auch mein Herz ein Teil von deinem Reich ist. Darum segne mich mit deinem Geist, damit mein Glaube wachse und die Liebe zunehme. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Dienstag, 21. Juli 2015

Auf zweifelhafte Vorteile verzichten hl

Losung: Der HERR wird einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue vergelten. 1.Samuel 26,23

Lehrtext: Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. Matthäus 5,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Stich mit dem Messer, und König Saul wäre tot und David an seiner Stelle König gewesen. So nah dran war David an der Macht, an Ehre und Ruhm. Er wurde von Saul verfolgt, der nach Davids Sieg über Goliath eifersüchtig auf ihn war. So zog Saul gegen ihn aus, um ihn zu fangen und zu töten. Doch David schlich sich nachts in das Lager Sauls und entwendete Spieß und Wasserkrug, die neben dem Kopf des schlafenden Königs lagen. Dann schlich er sich unbemerkt wieder davon. Als aber der Morgen anbrach, rief er vom Gipfel des gegenüberliegenden Berges hinunter ins Lager Sauls, dass er dessen Speer und Wasserkrug habe und ihn leicht hätte umbringen können, dass er sich aber nicht am König vergreifen wollte, den Gott der Herr eingesetzt hatte. Denn er sei gewiss, dass Gott einen jeden belohne, der ihm gehorcht und treu zu ihm steht. (Losung).
Ist das wirklich so? Belohnt Gott einen Menschen, der sich nach ihm richtet? Ja, sagt die Bibel. Aber da ist ein feiner und doch bedeutender Unterschied. Wer darauf spekuliert, dass Gott ihn belohnen müsse, wenn er nur „brav“ wäre, der hat sich geschnitten. Niemand kann Gott manipulieren oder gar erpressen. Wer sich in seinem Leben aber generell nach Gottes Willen richtet, auf den wird er aufmerksam und schenkt ihm seinen Segen.
Jesus geht noch einen Schritt weiter und sagt: ‚Wer Nachteile erleidet oder gar verfolgt wird, weil er nach Gottes Willen lebt, der ist glücklich zu preisen, weil er zu Gott gehört.‘ (Lehrtext) Es kann schon sein, dass man auf der Arbeit über dich spottet oder dich mobbt, weil du bei der Wahrheit bleibst und deinen Anstand behältst. Weil du nicht mitmachst, wenn über andere hergezogen wird und du dich bemühst, deine Arbeit so gut wie möglich zu machen. Es kann sein, dass du deshalb vorübergehend Probleme hast. Aber es ist allemal besser, dass du dich selbst achtest, weil du Gott achtest. Das wird sich über kurz oder lang in deinem Leben als segensreich erweisen.

Gebet: Herr, ich vertraue darauf, dass es mir besser geht, wenn ich mich nach dir richte, auch wenn mir das bei anderen Menschen zum Nachteil gereicht. Denn lieber will ich mit dir in der Minderheit sein als ohne dich zur Mehrheit gehören. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Montag, 20. Juli 2015

Gottes großes Taschentuch hl

Losung: Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen. Jesaja 25,8

Lehrtext: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal. 2.Korinther 1,3-4

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute habe ich für Sie / dich passend zu den beiden Bibelworten ein Märchen ausgesucht. Es stammt aus der Sammlung von Ludwig Bechstein und heißt „Das Tränenkrüglein“:
»Es waren einmal eine Mutter und ein Kind, und die Mutter hatte das Kind, ihr einziges, lieb von ganzem Herzen und konnte ohne das Kind nicht leben und nicht sein. Aber da sandte der Herr eine große Krankheit, die wütete unter den Kindern und erfasste auch jenes Kind, dass es auf sein Lager sank und zum Tod erkrankte. Drei Tage und drei Nächte wachte, weinte und betete die Mutter, die nun allein war auf der ganzen Gotteserde - ein gewaltiger und namenloser Schmerz - und sie aß nicht und trank nicht und weinte, weinte wieder drei Tage lang und drei Nächte lang ohne Aufhören und rief nach ihrem Kinde. Wie sie nun so vollen tiefen Leides in der dritten Nacht saß an der Stelle, wo ihr Kind gestorben war, tränenmüde und schmerzensmatt bis zur Ohnmacht, da ging leise die Türe auf, und die Mutter schrak zusammen, denn vor ihr stand ihr gestorbenes Kind. Das war ein seliges Engelein geworden und lächelte süß wie die Unschuld und schön wie in Verklärung. Es trug aber in seinen Händchen ein Krüglein, das war schier übervoll. Und das Kind sprach: "0 lieb Mütterlein, weine nicht mehr um mich! Siehe, in diesem Krüglein sind deine Tränen, die du um mich vergossen hast; der Engel der Trauer hat sie in diesem Gefäß gesammelt. Wenn du noch eine Träne um mich weinest, so wird das Krüglein überfließen, und ich werde dann keine Ruhe haben im Grabe und keine Seligkeit im Himmel. Darum, O lieb Mütterlein, weine nicht mehr um dein Kind, denn dein Kind ist wohlaufgehoben, ist glücklich, und Engel sind seine Gespielen." Damit verschwand das tote Kind und die Mutter weinte hinfort keine Träne mehr, um des Kindes Grabesruhe und Himmelsfrieden nicht zu stören.«
Okay ich weiß, solche Märchen sind heute nicht mehr ‚in‘. Da fehlen die Monster und Sternenkrieger, die Zauberer und Jedi-Ritter. Da fehlt die „action“. Aber dass sich eine Mutter um ihr totes Kind die Augen aus dem Kopf weint, bleibt leider aktuell. Mir gefällt dieses Märchen, sowohl wegen seiner wunderbaren Sprache als auch wegen seines tiefen Sinns. Es weicht der harten Realität nicht aus, erzählt  gar davon, dass der Herr die große Krankheit sendet, welche zum Tod des Kindes führt, und tröstet doch mehr als viele Worte trösten, die Menschen sonst sagen. Und dann dieses schöne Bild vom „Engel der Trauer“, der die Tränen in einem Krüglein sammelt. Es erinnert mich an Psalm 56 Vers 9, wo König David betet: »Sammle, Herr, meine Tränen in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie.« (Psalm 56,8)
Die Menschen früherer Zeiten wussten sehr wohl, dass Gott auch mit ihrem Unglück zu tun hat. Das zu sagen, fällt uns heute nicht leicht. Und doch trifft es zu, auch wenn man das nicht versteht. Aber unsere Vorfahren wussten auch, wer allein sie trösten und ihre Tränen abwischen würde. So wie die Mutter in dem Märchen weint und betet, so hat man damals sein Leid beweint und dennoch am Gebet und damit an Gott festgehalten. Er ist ja nicht irgendein harter, ferner und unnahbarer Schicksalsgott, sondern der Vater Jesu Christi, »der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal« (Lehrtext). Der dir die Tränen abwischt und sie in seinem Krug sammelt. Vor ihm weinen seine Menschenkinder keine Kummertränen, die er nicht sieht und zählt. Ja, manchmal ist diese schöne Welt ein Tränental. Einmal aber wird es soweit sein, dass »Gott alle Tränen abwischen wird. Dann wird der Tod nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.« (Offenbarung 21, 4)

Gebet: Vater im Himmel, niemand tröstet wie du. Sende auch mir deinen Engel der Trauer und tröste du mich in meinem Leid. Und wenn auch ich einmal tränenmüde und schmerzensmatt sein werde , wenn Kummer und Schmerz so schwer werden, dass ich sie nicht mehr tragen kann, so hilf du mir sie tragen. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Sonntag, 19. Juli 2015

Mit Frieden gesegnet hl

Losung: Der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden. Psalm 29,11

Lehrtext: Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. Römer 5,1

Liebe Leserin, lieber Leser,

unser deutsches Volk ist seit 70 Jahren mit Frieden gesegnet. Doch Gott hat nicht einfach den Frieden über uns ausgegossen wie mit einer Gießkanne. Wesentlich hat das damit zu tun, dass er die Friedensbemühungen der Verantwortlichen in unserem Land gesegnet hat und damit auch die Friedenssehnsucht von uns allen, die wir der Kriegstreiberrei abschwören. Der Friede aber beginnt in den Herzen von uns allen. Entscheidend ist die innere Einstellung, die ich gegenüber anderen Menschen und auch anderen Völkern habe. Und das wiederum ist auch Ausdruck meines Glaubens. Ich glaube, dass alle Menschen Gottes Kinder sind, von ihm dazu geschaffen, im Frieden auf dieser Erde zu leben. Ich glaube, dass Gott alle mit Frieden segnen will, die sich darum bemühen. Ich glaube an die Freundlichkeit, die Gastfreundschaft, die guten Absichten, die Versöhnung und die Vergebung bei denen, die mir nahe stehen und bei den Menschen aus und in anderen Ländern. Ich glaube, dass alle Menschen gleich sind vor Gott, gleiche Würde haben und das gleiche Lebensrecht. Ich glaube, dass Jesus Christus für alle geboren und gestorben ist und durch ihn alle Frieden mit Gott haben, die ihn nicht nur mit den Lippen bekennen, sondern mit dem Herzen vertrauen. Ich glaube, dass andere Menschen nicht besser, aber auch nicht schlechter sind als ich.

Gebet: Herr, unruhig ist mein Herz, bis es Frieden findet in dir. Darum suche ich deinen Frieden und bitte dich, mich und meine Lieben, die Menschen unseres Landes und die aller Länder mit Frieden zu segnen. Amen

Friede sei mit dir!

Ihr / dein Hans Löhr 

Samstag, 18. Juli 2015

Der Mensch muss denken, doch Gott wird lenken. hl

Losung: Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten. Psalm 139,16

Lehrtext: Nathanael spricht zu Jesus: Woher kennst du mich? Johannes 1,48

Liebe Leserin, lieber Leser,

hat Gott einen Plan – nicht nur mit der Welt sondern auch für dich und für mich? Kennt er deine Zukunft? Regiert er die Welt und auch dich, sodass er alles zu dem guten Ende bringt, das er vorgesehen hat? Manche sagen nein, weil sie meinen, dass es ihre Freiheit beschneiden würde, wenn Gott ihr Leben geplant hat. Sie wollen selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen.
Aus meiner Sicht haben sie teilweise recht und teilweise nicht. Es stimmt, ich muss und will selbst entscheiden, welchen Weg ich gehen möchte. Auch die Bibel sagt: „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg.“ Habe ich von Gott nicht einen freien Willen bekommen, der mich dazu befähigt, mich zwischen verschiedenen Möglichkeiten zu entscheiden? Andererseits sagt das heutige Losungswort, dass alle meine Tage in Gottes Buch geschrieben sind, auch die, die noch werden sollen. Er hat also einen Plan für mich. Wenn das so ist, muss ich dann überhaupt noch Entscheidungen treffen? Reicht es dann nicht, wenn ich im Bett liegen bleibe und darauf warte, bis er mir sagt, was ich tun soll? Nein, das reicht nicht. Das wissen wir beide.
In Glaubensdingen stehen manchmal unterschiedliche Wahrheiten nebeneinander, die sich zu widersprechen scheinen. Es kommt aber darauf an, aus welcher Situation ich eine Frage stelle, um dann die entsprechende Antwort aus der Bibel zu bekommen. Frage ich: Soll ich mein Leben selber verantworten und Entscheidungen treffen, so heißt die Antwort: Ja. Frage ich aber: Ist denn alles nur Zufall? Ist mein Schicksal blind und meine Zukunft ungewiss? So heißt die Antwort: Nein. Manchmal fordert mich die Tageslosung dazu auf, selber zu planen und danach zu handeln. Heute aber stärkt sie mich in der Zuversicht, dass Gott meine Schritte lenkt und den Weg für mich weiß, den ich nicht wissen kann. Und auch der Lehrtext tröstet mich mit der Zusage, dass Jesus mich sieht, auch wenn ich einsam bin, und sonst niemand nach mir schaut.

Gebet: Herr, in deinem Namen will ich meine Entscheidungen treffen und tun, was ich für richtig halte. In deinem Namen vertraue ich darauf, dass du einen guten Plan für mich hast und vollenden wirst, was du einst mit mir begonnen hast. Amen

Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende!


Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 17. Juli 2015

Pfad-Sucher oder Pfad-Finder? ebl

Losung: Wer ist es, der den HERRN fürchtet? Ihm weist er den Weg, den er wählen soll.
Psalm 25,12

Lehrtext: So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat.
Epheser 5,1-2


Liebe Leserinnen und Leser,
wie steht es mit den Menschen, die den HERRN ernst nehmen? Ihnen, da ist David fest überzeugt, zeigt Gott den Weg, den sie gehen sollen. Nun weiß ich aber aus meinem eigenen Leben und auch aus offenen Erzählungen anderer Leute, dass genau diese klare Wegweisung, die sie sich von Gott wünschen, manchmal lange ausbleibt.
Für solche Wartezeiten kann der Rat von Paulus eine gute Überbrückungshilfe sein, dass wir uns ganz schlicht an Jesus orientieren. Wenn wir uns nach ihm richten, richten wir uns nach Gott. Dann nehmen wir ihn ernst (so könnten wir das ‚fürchten‘ aus der heutigen Losung auch übersetzen). Denn Jesus ist, schlicht gesagt, ‚Gott zum Anfassen‘.
In Jesus wird eine Zuneigung zu uns Menschen deutlich, die keine Grenzen kennt. Wir sind zu einer solchen Intensität nicht fähig – aber wir können zumindest versuchen, sie zu spiegeln, diese grenzenlose Zuneigung Gottes zu uns. Dann machen wir, auch wenn wir uns in manchen Lebensphasen eher als Pfad-Sucher denn als Pfad-Finder fühlen, sicher nicht das Falsche.

Gebet: Herr, viele von uns wünschen sich von dir einen Fingerzeig, wie es für sie weitergehen kann. Wie sie mit ihrer Einsamkeit fertig werden oder mit ihrer Situation daheim – du kennst unsere vielen Lebensnöte. Hilf uns, Vater, dass wir aufmerksam(er) hören und sorgsam(er) durch diesen Tag gehen können, wenn wir auf dich warten. Denn du sprichst auf tausend verschiedene Weisen. Hilf uns, deine Stimme neu hören zu können. Danke, Vater. Amen.


Ein behütetes und erholsames Wochenende euch und Ihnen allen!

Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr








Donnerstag, 16. Juli 2015

Gott nicht klein machen. ebl

Losung: So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
Jesaja 55,9

Lehrtext: O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!
Römer 11,33

Liebe Losungsgemeinschaft,
ob wir eine Molekularbiologin fragen oder einen Astronom – wenn sie gläubig sind, werden sie beide im Kleinsten wie im Größten die unendlichen Möglichkeiten und damit die Allmacht Gottes staunend anerkennen. Es ist gut, wenn wir uns in diesen Tagen hin und wieder in der Nacht auf den noch warmen Asphalt unter den sommerlichen Sternenhimmel legen und als ‚kleine Leute‘ beim Blick in den Himmel staunen. Dass wir leben dürfen, dass wir in diesem gigantischen All gewollt und gekannt und sogar geliebt sind von Gott.

Es wäre auch gut, wenn wir unsere Ahnung der Grenzenlosigkeit von Gottes Möglichkeiten ummünzten in Ehrfurcht vor ihm. Wenn uns klar würde, dass wir mit unserem Denken Gott nicht einmal ansatzweise erfassen können und dass unsere Möglichkeiten und seine Möglichkeiten nicht vergleichbar sind.

Paulus kommt deshalb zum Schluss, dass Gott ‚das A und O ist‘: „Von Gott kommt alles, durch Gott lebt alles, zu Gott geht alles. Ihm gehört die Herrlichkeit für immer und ewig! Amen.“ (Rö.11, 36). Eine solche Einstellung bewahrt mich davor, überheblich zu werden. Sie erinnert mich aber auch daran, zu wem ich mich flüchten kann, wenn ich mit meinen Möglichkeiten am Ende bin.


Gebet: Danke, Gott, dass du uns heute daran erinnerst, dass du in einer anderen Liga spielst als wir Menschen. Schütze mich davor, dass ich dich klein mache. Ich will mir die Ehrfurcht vor dir bewahren und dich zugleich als Vater sehen können, dem ich wichtig bin. Amen.



Herzliche Grüße dir und Ihnen,

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr.

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Mittwoch, 15. Juli 2015

Auf die richtigen Leute hören ebl

Losung: Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.
Psalm 146,3

Lehrtext: Jesus sprach: Wenn ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube.
Matthäus 15,14

Liebe Leser und Leserinnen dieser Auslegung,
‚Netzwerken‘ ist das Zauberwort unserer Wirtschaftswelt. Die Männer können es schon seit Jahrhunderten gut bis sehr gut, die Frauen sollen es jetzt bitte schön auch schnell lernen. ‚Vitamin B‘ nannte man es früher, wenn man über Beziehungen und Bekanntschaften zu Vorteilen kam, die sonst unerreichbar geblieben wären.

Ich bin für eine offene  und wertschätzende Zusammenarbeit, egal ob unter Männern oder Frauen oder auch zwischen den Geschlechtern. Aber die Frage, mit welchem Ziel ich auf eine gute Zusammenarbeit aus bin, stellt sich für mich durchaus. Geht es mir um möglichst viele Vorteile für mich oder möchte ich, dass es uns in einer Arbeitsgemeinschaft allen gut geht und jeder zu seinem Recht kommt?

Die Losung für heute warnt vor zu große Erwartungen ins ‚networking‘. „Setzt euer Vertrauen nicht auf Männer (und Frauen, EBL), die Einfluss haben und Macht ausüben! Sie sind vergängliche Menschen und können euch nicht erretten.“

Wie wahr. Wir haben alle – im Blick auf das große Ganze – keinen wirklichen Überblick. Wer das von sich behauptet, ist arrogant. Zu vieles spielt in jedem Leben zu vielfältig ineinander, als dass irgendein Mensch tatsächlich alles im Griff hätte. Behaupten tun das viele, stimmen tut’s für keinen. Gerade vor denjenigen, die vermeintlich alles richtig machen, warnt Jesus deutlich: „Lasst euch nicht einschüchtern! Sie wollen Blinde führen, sind aber selbst blind. Wenn nun ein Blinder einen anderen Blinden führen will, werden beide in den Abgrund stürzen.“ Ich versuche deshalb, mich durch Gott führen zu lassen. Oft, so erlebe ich es, tut er das durch andere Menschen.

Gebet: Vater, hilf mir, mich an Menschen zu orientieren, deren Rat und Wertschätzung mich auf meinem Weg mit dir weiterbringen. Du blickst durch – rede durch diese Menschen mit mir. Hilf mir zu einem aufrechten, offenen Charakter, der auch den Widerspruch mit Berufung auf deinen Willen nicht scheut.



Herzliche Grüße!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr





Dienstag, 14. Juli 2015

Irgendwann muss man wieder raus aus der Oase. Losung und Lehrtext für Dienstag, 14.07.2015. eb

Losung: Geh hin, der HERR sei mit dir!
1.Samuel 17,37

Lehrtext: Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Philipper 4,7


Liebe Leserin, lieber Leser,
viele von euch und von Ihnen wissen es, dass wir mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden unserer Pfarrei am letzten Wochenende auf dem ‚Konficamp‘ in Sulz am Eck waren. Manche der Teens haben auf der Heimfahrt im Bus ein bisschen wehmütig gemeint: „Das hätte für mich noch viel länger gehen können. Es war einfach gut.“ Es war gut, mit vielen anderen Gleichaltrigen zusammen zu sein und neue Kontakte zu knüpfen. Es war gut, von Gott in einer Sprache und mit Beispielen zu hören, die genau zum eigenen Leben passen und daher gut zu verstehen sind. Es war gut, laut und manchmal auch sehr laut Gott Lieder zu singen. Es war gut, sich selber herauszufordern, an die eigenen Grenzen zu kommen und den Zusammenhalt in der Gruppe zu vertiefen.

Es war sehr gut, sich am Ende dieser Zeit mit ihren dichten Erfahrungen im Gottesdienst segnen zu lassen.

Aber irgendwann muss man eben wieder raus aus der Oase Konficamp – hinein in den Alltag, in die letzten Wochen Schule oder zurück in den Beruf. Wie gut, dass wir von diesen Tagen lange etwas haben werden. Denn Gott hat uns beschenkt und davon zehren wir jetzt. Nicht umsonst beschließen PfarrerInnen mit der Zusage aus dem heutigen Lehrtext ganz oft eine Predigt. Wir sprechen einander zu, dass uns unterwegs in unserem Alltag nichts unser Gottvertrauen nimmt. Wir wissen, dass Gott einer ist, der mit uns geht und sogar voran-geht. Aus der Oase des Segens – aus einem guten Gottesdienst  oder eben aus dem Konficamp – gehen wir wieder raus in die Wüste des Alltags. Und werden dort dank Gott überleben.

 Gebet: Danke für die vielen gesegneten Momente auf dem Konficamp für so viele Jugendliche, Herr. Danke, dass du ihnen uns allen immer wieder geistliche Oasen erschließt, in denen wir auftanken und neue Kräfte sammeln können. Ich lege dir all die jungen Leute ans Herz, die dort am Konficamp teilgenommen haben. Hilf, dass sie dich nicht vergessen, sondern dass ihr Vertrauen in dich wächst. Amen.

Dir und Ihnen liebe Grüße aus Sommersdorf!

Elfriede Bezold-Löhr






Montag, 13. Juli 2015

Da hilft nur Beten. Losung und Lehrtext für Montag, 13.07.2015. ebl

Losung: Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehret euch zu dem HERRN, eurem Gott!
Joel 2,13

Lehrtext: Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! (Lukas 18,13)


Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn es mir ‚das Herz zerreißt‘, wie es sprichwörtlich ist, dann schmerzt das tief in mir ganz stark. Das ist ein seelischer Schmerz, der fast körperlich spürbar ist. In manchen Momenten habe ich das bei unseren Tansania-Reisen gespürt, wenn das Elend in den Hütten der Familien dort zu groß und zugleich unabänderlich schien.
Aber einen solchen Schmerz bei einem kritischen Blick auf mich selber im Angesicht Gottes spüren? Das ist etwas ganz anderes. Dafür bräuchte es meine schonungslose Ehrlichkeit und Selbstkritik. Und das fällt (mir) schwer. Doch genau darum geht es heute: sich zu verabschieden von äußerlichen frommen Gesten gegenüber Gott. Und sehen, wie ich bin und wer ich bin. Gottes geliebter und einzigartiger Mensch einerseits und oft sehr weit weg von ihm andererseits.
Was tun? Beten. Mit Gott darüber reden wie der Zolleinnehmer aus unserem heutigen Lehrtext.

Gebet: Vater, zieh mich zu dir. Vergib mir, dass ich mich immer wieder von dir entferne. Das zerreißt dir das Herz. Hilf mir, dass ich mich und andere um mich herum mit deinen Augen sehen kann. Lass mich spüren, dass ich von dir angenommen bin und dass du mich verändern möchtest. Und hilf mir dabei, andere Menschen anzunehmen. Gerade die, bei denen es mir schwer fällt. Amen.



Herzliche Grüße und die nötigen Kräfte für den Start in die neue Woche!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr






Sonntag, 12. Juli 2015

Auf dem Wasser gehen (Predigt) hl

Predigt über Matthäus 14, 22-33 von Hans Löhr

Liebe Gemeinde,

heute geht es in der Predigt darum, was dir hilft, auf dem Wasser zu gehen, auf dem Wasser deiner Sorgen und deiner Angst, deiner Probleme und deiner Enttäuschungen.
Jedem von uns steht das Wasser ab und zu bis zum Hals. Manchmal ist es die Flut einer schweren Krankheit, wie bei jener Frau, die ich in einem Krankenhaus besucht habe und die wegen eines Tumors operiert worden ist. Bis vor kurzem war sie kerngesund und nun ist sie todkrank, dabei ist sie erst in der Lebensmitte. Als sie mir von ihrer Krankheit erzählte, stand ihr die Angst buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Und nun liegt sie in ihrem Bett, hin und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen…
Jedem von uns steht das Wasser ab und zu bis zum Hals. Manchmal ist es die Flut eines seelischen Leidens, weil du vielleicht Angst haben musst um deine Lieben, weil du schwermütig bist oder von anderen tief enttäuscht.
So oder so steigt die Gefahr, dass du aus dieser Flut nicht mehr herausfindest und in deinem Leiden ertrinkst.
Manchmal steigt diese Flut langsam, weil zum Beispiel die gesundheitlichen Probleme immer mehr zunehmen. Manchmal kommt ein Unglück völlig unvorhergesehen über dich wie über die Opfer des Amoklaufs und ihre Angehörigen am letzten Freitag.
Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Gott sagt zu dir in der Bibel: »Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!  Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ertränken sollen. Denn ich bin der HERR, dein Gott.« (= Wochenspruch)
Jedem von uns steht das Wasser ab und zu bis zum Hals. Jeder muss mal durchs Wasser gehen, wie die Bibel sagt. Das gehört zum Leben in dieser Welt dazu.
Auch du warst schon mal in solchen bedrohlichen Wassern und bist darin nicht umgekommen. Dein Gott war bei dir und er wird auch künftig bei dir sein.
Ich will dazu eine Geschichte aus der Bibel vorlesen, in der Petrus Angst hatte, zu ertrinken und dann doch nicht ertrunken ist. Sie steht im Evangelium des Matthäus im Kapitel 14. Da heißt es:
Gleich danach befahl Jesus seinen Jüngern, in ihr Boot zu steigen und an das andere Ufer des Sees vorauszufahren. Er selbst blieb zurück, um die Leute zu verabschieden.  Dann ging er allein auf einen Berg, um zu beten. Es wurde Nacht.  Das Boot war noch weit draußen auf dem See, da brach ein schwerer Sturm los. Die Jünger konnten kaum noch steuern.  In den frühen Morgenstunden kam Jesus auf dem Wasser zu ihnen.  Als die Jünger ihn sahen, schrien sie vor Entsetzen, denn sie hielten ihn für ein Gespenst.  Aber Jesus sprach sie sofort an: "Habt keine Angst! Ich bin es doch, fürchtet euch nicht!"  Da rief Petrus: "Herr, wenn du es wirklich bist, lass mich auf dem Wasser zu dir kommen."  "Komm her!", antwortete Jesus. Petrus stieg aus dem Boot und ging Jesus auf dem Wasser entgegen.  Als Petrus aber die hohen Wellen sah, erschrak er, und im selben Augenblick begann er zu sinken. "Herr, hilf mir!", schrie er.  Jesus streckte ihm die Hand entgegen, ergriff ihn und sagte: "Hast du so wenig Glauben, Petrus? Vertrau mir doch!"  Sie stiegen ins Boot, und der Sturm legte sich.  Da fielen sie alle vor Jesus nieder und riefen: "Du bist wirklich der Sohn Gottes!" (HFA)
Wie sagte noch mal Jesus zu Petrus: „Hast du so wenig Glauben, Petrus? Vertraue mir doch!“ Da taucht unwillkürlich die Frage auf: Und wie steht es um deinen und meinen Glauben? Würdest du es wenigstens versuchen, auf dem Wasser deiner Angst und durch den Sturm deiner Sorgen zu Jesus zu gehen oder bleibst auch du wie die übrigen elf Jünger im Boot deines Unglaubens sitzen? Petrus war immerhin noch so mutig und hat es wenigstens versucht, hat das Boot des Unglaubens verlassen und siehe da, er konnte ein paar Schritte über das Wasser gehen. Ein paar Schritte, so weit hat sein Vertrauen auf Jesus gereicht. Und dann hat er einen beinahe tödlichen Fehler begangen. Er sah nicht mehr auf seinen Herrn, er sah auf das Wasser und sah den Sturm, er spürte die Angst und verlor alles Vertrauen – und da begann er zu sinken.
Ich kann Petrus deswegen keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil. Er hatte wenigstens den Mut, das Boot des Unglaubens kurz zu verlassen. Vielleicht wäre ich mit den anderen Jüngern auch sitzen geblieben, hätte mich am Bootsrand oder am Mast festgekrallt, bleich und zitternd vor Todesangst in Erwartung, dass jeden Augenblick das Boot untergehen kann. Doch in Gefahr und größter Not ist es gefährlich, sich nur an den Dingen festzuhalten, die ebenfalls untergehen können, weil sie vergänglich sind. Selbst wenn du schwimmen kannst, verlässt dich doch bald deine Kraft.
Bei dieser Geschichte muss ich an die vielen Menschen denken, die auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung, Terror und Hunger im Mittelmeer ertrunken. Sie wurdenfür viel Geld von Schleusern in Boote gepfercht, die nicht seetüchtig waren und untergegangen sind. Unter ihnen waren bestimmt auch Christen, die zu Jesus um Hilfe geschrien hatten. Warum mussten sie trotzdem sterben? Ich weiß es nicht. Es ist schrecklich, darüber nachzudenken. Es erschüttert meinen Glauben.
Aber ich weiß etwas anderes, dass von 100 Flüchtlingen 90 die Überfahrt überlebt haben. Ich kann jetzt nur auf die 10 % schauen, die es, aus welchem Grund auch immer, nicht geschafft haben und darüber an Gott zu verzweifeln. Ich kann aber auch auf die 90 % schauen, die es geschafft haben und Gott dafür danken und diese Menschen bei uns willkommen heißen. Oder soll ich zu Gott sagen: „Was geht es mich an, ob diese Menschen ertrinken oder nicht? Sollen sie doch bleiben, wo sie herkommen.“
Aber was ist, wenn sich der Wind auch bei uns wieder mal dreht und wir selbst oder unsere Kinder oder Enkel fliehen müssen? Kann jemand hier dafür garantieren, dass das nicht so kommen wird? Nein. Jeder kommt in eine Notlage, wo er darauf angewiesen ist, dass ihm ein anderer hilft, sei es auf der Flucht oder sei es im Pflegeheim. Und genau da kannst du sie dann wieder treffen, die ehemaligen Flüchtlinge, die bei uns Aufnahme und eine Arbeit gefunden haben und als Pflegekräfte Dienst tun, vielleicht auch mal für dich und mich.
Doch zurück zu Petrus auf dem See Genezareth. Als er nicht mehr auf Jesus sah, sondern auf die Wellen und den Sturm, da verlor er das Vertrauen zu Jesus, da packte ihn die Angst und er begann zu sinken. Eigentlich hatte er doch sein Wort. Hatte er nicht zu Jesus gesagt: »Herr, wenn du es wirklich bist, lass mich auf dem Wasser zu dir kommen." Und hatte Jesus nicht geantwortet: »Komm her!«? Wir alle hier haben doch sein Wort. Zu jedem von uns hat er in der Taufe gesagt: »Komm her, ich bin dein Retter!« Müssten wir dann nicht immer wieder das Boot unseres Unglaubens verlassen und über das Wasser der Angst zu ihm gehen können?
Aber wohl jedem hier geht es so wie Petrus, dass unser Gottvertrauen nicht allzu weit reicht und dann doch wieder Zweifel und Ängste in uns hochkriechen und wir in unserem Leid, in unserer Angst, in unseren Sorgen zu ertrinken drohen. Vielleicht meinen wir in den Augenblicken des Glaubens, dass uns das Wasser schon trägt so wie es wohl Petrus auch gemeint hat. Aber nicht das Wasser trägt, sondern das Vertrauen, das du zu Gott hast. Dieses Vertrauen trägt dich durch die Stürme und hochschäumenden Wellen deines Lebens. Sobald du es aber verlierst, musst du selbst zu sehen, wie du damit klarkommst und nicht untergehst.
Doch nun kommt der letzte Teil unserer biblischen Geschichte. Jesus lässt den kleingläubigen Petrus nicht untergehen so wie er auch dich und mich bis zu diesem Tag immer wieder aus den Wassern unserer Angst und unserer Leidens gezogen hat. So wie es König David im Psalm 18 besingt, wo es heißt: »Die Fluten des Verderbens erschreckten mich. Als mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.  Er streckte seine Hand aus von der Höhe und fasste mich und zog mich aus großen Wassern.« 
Ja, so ähnlich haben das wohl die meisten von uns hier schon mal erlebt. Gott hat uns nicht ertrinken lassen, obwohl unser Glaube eher noch kleiner ist als der von Petrus war. Und deshalb heißt es in der Geschichte: Weil es Petrus, weil es die anderen Jünger nicht geschafft haben, über ihre Angst hinweg zu Jesus zu kommen, ist er zu ihnen gekommen, hat den Petrus gerettet und ist ins Boot zu den Jüngern gestiegen um dort den Sturm zu stillen, den Sturm der Angst in ihren Herzen. Als sie das erlebt hatten, fielen sie vor ihm nieder und bekannten, dass er Gottes Sohn sei.
Jene Frau, die da im Krankenhausbett liegt und hin und hergerissen ist zwischen Hoffen und Bangen, der die Angst ins Gesicht geschrieben steht, hatte mir früher mal erzählt, dass sie mit dem Glauben nichts anfangen könne. Ich habe sie jetzt trotzdem gefragt, ob es ihr recht sei, wenn ich für sie beten würde. Es war ihr recht. Und dann habe ich gebetet. Ob ihr das Gebet geholfen hat? Ich weiß es nicht. Aber darauf vertraue ich, dass unsere Gebete die Brücken sind, auf denen Jesus zu uns kommt und in unser Boot des Kleinglaubens steigt, um uns zu trösten, zu stärken und zu retten. Amen

Glaube und Kriegsdienst hl

Losung: Zur letzten Zeit wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Jesaja 2,2.4

Lehrtext: Die Soldaten fragten Johannes und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt oder Unrecht. Lukas 3,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Einstellung zum Militär entzweit Christen bis auf den heutigen Tag. Natürlich soll, so sagen die Befürworter, das Militär nur der Landesverteidigung dienen. Inzwischen ist die Bundeswehr auch im Ausland aktiv, zur Terrorabwehr in Afghanistan und an der Grenze zu Syrien oder zur Friedenssicherung im Kosovo. So sagt man jedenfalls.
Vielleicht gibt es ja tatsächlich plausible politische Gründe für den Einsatz von Militär. Aber nach dem Zeugnis der Bibel ist er allenfalls ein vorläufiges, notwendiges Übel mit dem Ziel, dass das Kriegshandwerks für immer abgeschafft wird (Losung).
Jesus fordert die Soldaten, die ihn fragen, was sie tun sollen, nicht direkt dazu auf, den Kriegsdienst zu verweigern. Aber wozu taugt ein Soldat noch für die Befehlshaber, wenn er Jesus zufolge niemandem (!) mehr Unrecht tun und keine Gewalt mehr anwenden darf (Lehrtext), wenn er sogar seine Feinde lieben soll (Matthäus 5,44)
Wie gesagt, die Einstellung zum Militär entzweit Befürworter und Gegner bis heute. Was meinst du dazu?

Gebet: Herr, wir alle wissen, dass Krieg nach deinem Willen nicht sein soll. Und doch streiten wir Menschen im Kleinen wie im Großen, verletzten uns mit Worten und töten uns mit Waffen. Wir haben die zweifelhafte Vorstellung, dass Rüstung uns sicherer und stärker macht. Wir meinen, bei Konflikten immer im Recht zu sein und sehen im anderen den Bösen, den es abzuwehren oder zu bekämpfen gilt. Ich klage dir unsere Unfähigkeit, miteinander gut auszukommen, uns zu versöhnen, Kompromisse zu finden und auch einmal nachzugeben. Ich klage dir alle Gier und allen Hass, womit ständig neue Kriege entfacht werden. Schenke uns die Einsicht, dass nur Recht und Gerechtigkeit zum Frieden führen und die Bereitschaft, uns nach dir zu richten. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Mit dem ganzen Leben hl

Losung: Naaman sprach: Dein Knecht will nicht mehr andern Göttern opfern, sondern allein dem HERRN. 2.Könige 5,17

Lehrtext: Fügt euch nicht ins Schema dieser Welt, sondern verwandelt euch durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr zu prüfen vermögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Römer 12,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

leider ist die schöne Geschichte von Naaman dem Syrer (Losung) nicht sehr bekannt. Wer möchte, kann sie hier nachlesen: 2. Könige 5,1-19
So hat man das früher in vielen Religionen gemacht: Man hat seinem Gott geopfert, hat ihm zum Beispiel Speiseopfer dargebracht. Der Apostel Paulus verlangt im heutigen Lehrtext eine andere Art von Opfer. So heißt es unmittelbar vor unserem heutigen Lehrtext: 
»Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, mit eurem ganzen Leben für Gott da zu sein. Ihm auf diese Weise zu dienen ist die angemessene Antwort auf seine Liebe. Passt euch nicht dieser Welt an, sondern ändert euch, indem ihr euch von Gott völlig neu ausrichten lasst. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.« 
Ja, das ist auch ein Opfer, wenn man in der heutigen Zeit mit seinem ganzen Leben für Gott da sein will. Bei Mönchen und Nonnen ist das offensichtlich. Aber wie ist das bei dir und bei mir? Sind wir denn bereit, das nicht mitzumachen, was sonst so in der Gesellschaft (Welt) gemacht wird? Sind wir bereit, uns als Christen von den vielen anderen Menschen, die keine Beziehung zu Gott haben, zu unterscheiden und anders zu leben als sie? Sind wir bereit, uns von Gott »völlig neu ausrichten zu lassen«?
Ich traue mich diese Fragen nicht mit einem klaren Ja zu beantworten. Ich kennen mich doch. Ich weiß, dass ich immer wieder Kompromisse eingehe und manches mitmache, was Gott nicht unbedingt gefällt. Und wie ist das bei dir? Ich denke jetzt nicht einmal an die üblichen moralischen Dinge wie lügen, stehlen und betrügen oder an zweifelhaftes, sexuelles Verhalten. Ich denke zum Beispiel daran, dass ich mich mit dem, wie ich lebe und was ich konsumiere, schuldig mache selbst dann, wenn ich das gar nicht will. Ich denke an Menschen in anderen Weltgegenden, die ausgebeutet werden, damit es uns hier gut geht. Ich denke an zahllose Tiere, die auf problematische Weise gezüchtet, gehalten und geschlachtet werden, damit ich sooft Fleisch essen kann wie ich will. Ich denke daran, wie ich durch meinen hohen Energieverbrauch heute die Menschen morgen belaste. Oder ist das alles gar nicht so schlimm?
Hm, ob das Gott gefällt wie ich lebe und wie du lebst? Was meinst du?

Gebet: Herr, mit meinem ganzen Leben für dich da zu sein – dieser Anspruch macht mir Angst. Ich weiß, dass ich das nicht schaffe. Und du weißt das erst recht. Aber ich will wenigstens versuchen, mehr für dich da zu sein als bisher und mich immer wieder neu von dir ausrichten zu lassen. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr