Dienstag, 31. März 2015

Vom Licht durchleuchtet hl

Losung: Weh denen, die mit ihrem Plan verborgen sein wollen vor dem HERRN und mit ihrem Tun im Finstern bleiben und sprechen: »Wer sieht uns, und wer kennt uns?« Jesaja 29,15

Lehrtext: Beteiligt euch nicht an den fruchtlosen Werken der Finsternis, sondern deckt sie auf! Alles aber, was aufgedeckt wird, wird vom Licht durchleuchtet. Epheser 5,11.13

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Lügen haben kurze Beine« sagt man und meint damit, dass man mit Lügen nicht weit kommt. Einmal kommt die Wahrheit doch ans Licht, auch wenn das manchmal lange dauern kann. Das gilt in Ehe und Familie, am Arbeitsplatz oder auch in der großen Welt der Politik. All die großen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die im letzten Jahrhundert von den Türken an den Armeniern, von den Nationalsozialisten in den Vernichtungslagern, von der japanischen Armee in den von ihr besetzten Gebieten, von den Kommunisten in der Sowjetunion, in China und Kambodscha, von den Amerikanern in Vietnam, von den Militärdiktaturen in Chile und Argentinien und neuerdings von den Terrorbanden ‚Islamischen Staat‘ und ‚Boko Haram‘ in Nigeria verübt worden sind, – alle diese Verbrechen sind inzwischen ans Licht gekommen. Den Millionen von Opfern hilft das nicht mehr. Aber, so frage ich mich und auch Sie / dich: Ist es nicht ein Wunder, dass in der langen Leidensgeschichte der Menschheit die Finsternis nicht für immer triumphiert hat, sondern immer wieder dem Licht der Wahrheit weichen muss? Dass die Folterungen von Wehrlosen in Abu Ghraib und Guantanamo nicht geheim geblieben, sondern öffentlich geworden sind?
Mir sind alle Aktivitäten, die das Licht der Öffentlichkeit scheuen, auch die der Geheimdienste egal in welchem Land, verdächtig. Und ich freue mich, dass es so mutige Männer wie Edward Snowden gibt, die deren finsteren Machenschaften aufdecken (Lehrtext).
Aber was im Großen gilt, gilt eben auch im Kleinen. Ich muss mich immer wieder selbst fragen, ob alles, was ich fühle, denke und sage vor Gott Bestand hat. Mit seinem Blick durchleuchtet er auch mein Herz, aber nicht, um mir ein schlechtes Gewissen zu machen oder mich zu bestrafen. Vielmehr führt er mich so aus meiner Finsternis heraus in sein Licht. Er macht mir Mut für ein Leben in Wahrheit und Klarheit wie es die führen sollen, die zu ihm gehören.

Gebet: Herr, hilf mir gegen die Mächte der Finsternis, die mich von innen angreifen, dass ich mich ihrer erwehren und in deinem Licht leben kann. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr

Montag, 30. März 2015

Beschenkt aus Freude hl

Losung: Sieh nun herab von deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, und segne dein Volk Israel.
5.Mose 26,15

Lehrtext: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk. Lukas 1,68

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie war das in Ihrer / in deiner Kindheit? Hat man damals ab und zu gesagt: ‚Wenn du brav bist, dann bekommst du dies oder das.‘? ‚Wenn du eine gute Note schreibst, dann schenke ich dir was.‘? Nun gut, unter uns Menschen ist so etwas ziemlich normal. Unsere Gesellschaft funktioniert nach dem Prinzip: ‚Wenn du etwas leistest, wirst du auch belohnt.‘
Doch wie ist das zwischen Gott und dir? Im heutigen Losungswort klingt jenes Prinzip an. Die Israeliten sagen: ‚Ich habe alles getan, was du mir geboten hast. Darum … segne dein Volk Israel.‘ Hast du Gott gegenüber eine ähnliche Einstellung, wenigstens ein kleines bisschen? Denkst du vielleicht manchmal: „Herr, ich war doch erst im Gottesdienst und ich hab diese Woche jeden Tag gebetet und für meine Nachbarin habe ich auch eingekauft – sei du nun so gut und erfülle mir diesen oder jenen Wunsch.“? Du wärest mit einer solchen Einstellung nicht allein. Nicht wenige Christen denken so. In vielen Religionen gilt das gleiche Prinzip.
Doch im Neuen Testament wird dieses Prinzip auf den Kopf gestellt. Da spricht Jesus vom „gnädigen Gott“, von seinem und deinem Vater im Himmel, der dich beschenkt, ohne dass du dafür zuvor etwas leisten musstest. Darum, dass er sich dir zuwendet (= Gnade), kannst du ihn nur bitten. Aber du kannst dir seine Gnade weder erkaufen noch verdienen. Das Einzige, was er von dir erwartet, ist, dass du ihm vertraust. Rechne fest damit, dass Gott sich auch dir zuwendet, selbst wenn du das im Augenblick vielleicht nicht spürst. Aber während du auf der Bühne des Lebens noch mit Problemen zu kämpfen hast, arbeitet Gott bereits hinter den Kulissen daran, dass die Sache gut für dich ausgeht. Er setzt sich für dich ein. Jetzt in diesem Augenblick. Nimm es an und lass ihn wirken.
Die Bibel sagt: Er hat dich längst aufgesucht und aus der Macht des Bösen befreit (Lehrtext). Er hat das nicht nur für das Volk der Israeliten vor 2000 Jahren getan, sondern tut das heute auch für dich, weil auch du zu seinem Volk gehörst wie jeder, der ihm vertraut. Er hat das getan, als er in Jesus auf die Erde gekommen ist. So begegnet dir der allmächtige und unfassbare Gott auf menschliche Weise, damit du eine persönliche Beziehung zu ihm haben kannst.

Gebet: Ja, Herr, immer wieder bitte ich dich um deine Hilfe. Und wie oft hast du mir nicht schon geholfen noch bevor ich dich gebeten hatte. Du schenkst mir das gute Gefühl, dass du für mich da bist in guten und in schlechten Zeiten. Und das einfach nur deshalb, weil du es so willst; weil es dir Freude macht, mich zu beschenken, ohne dass ich das verdient habe. Dafür lobe und preise ich dich, vor allem für Jesus, durch den du mir deine Liebe und meinen Glauben schenkst. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!


Ihr / dein Hans Löhr

Sonntag, 29. März 2015

Wunder über Wunder hl

Losung: Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Jesaja 45,12

Lehrtext: Wir haben nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm. 1.Korinther 8,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Ich habe die Erde gemacht und den Menschen…“ – wer sonst? Manche meinen, die Natur. Aber wer oder was ist schon die Natur? Kann das jemand genau sagen? Oder die Naturgesetze. Aber haben die sich selbst geschaffen? Oder war alles nur Zufall? Seriöse Naturwissenschaftler, die nicht gläubig sind, sagen wenigstens: Wir wissen nicht, wer die Erde gemacht oder den Menschen geschaffen hat. Wir wissen nur, dass  alles aus einander hervorgegangen ist und zusammenhängt. Was jetzt ist, hat mit dem Anfang des Universums vor 14 Milliarden Jahren zu tun. Und wir Menschen sind Staub von längst erloschenen Sternen, sind „Kinder des Weltalls“. Das ist wohl richtig und lässt mich um so mehr staunen über den, der das alles gemacht hat.
Unter Christen gibt es Streit, wie Gott das gemacht hat. In sechs Tagen durch sein Wort oder mit der Hand oder mit den Gesetzen der Evolution? Für mich ist da kein Widerspruch. Für mich ist wichtig, dass diese Welt seine Welt ist und nicht das Produkt eines kalten Zufalls oder einer bösen Macht. Ich kann mich in Gottes Welt zuhause fühlen, ich begreife mich als sein Geschöpf, mehr noch, als sein Kind und ich danke ihm für die zahllosen Wunder am Himmel und auf der Erde, auf die mich nicht zuletzt die Naturwissenschaften aufmerksam machen.
Ich danke ihm aber vor allem, dass er mich zu ihm hin geschaffen hat (Lehrtext). Ich gehöre ihm in Zeit und Ewigkeit. Das ist meine Bestimmung. Das gibt meinem Leben Sinn.

Gebet: Herr, wenn ich über deine großen Taten nachdenke, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich selbst bin ja, wie meine Mitmenschen, ein Wunder aus deiner Hand mit meinem Gehirn, den Organen und Zellen; mit meinen Gefühlen und Gedanken, mit meinen Sinnen und meinem Verstand. Darum will ich dich mit meinem Leben preisen und dir als dein Kind Ehre machen. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Samstag, 28. März 2015

Wie der Glaube lebt hl

Losung: Ich harrte des HERRN, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien. Psalm 40,2

Lehrtext: Auf Gott haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns auch in Zukunft retten. 2.Korinther 1,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Glaube lebt in der Gegenwart aus der Vergangenheit für die Zukunft. So verstehe ich kurz und knapp die beiden heutigen Bibelworte. Heute will ich glauben, hoffen und vertrauen können. Was nützt es mir, wenn ich es gestern konnte, aber heute nicht mehr? Dann habe ich mit dem Glauben auch meine Sicherheit und den inneren Frieden verloren, den Gott mir durch den Glauben schenkt. Und doch lebt der Glaube aus der Vergangenheit. Es hilft mir für den Glauben, dass Gott mir gestern geholfen hat (Losung). Das bestärkt mich im Vertrauen, dass er mir auch heute hilft und in der Hoffnung, dass das auch morgen so bleibt. (Lehrtext)

Gebet: Herr, sooft habe ich schon deine Hilfe erfahren. Meistens war mir gar nicht bewusst, vor welchen Gefahren du mich behütet hast, wenn ich unterwegs war oder krank. Aber weil du es bist, du allein, der mich all die vielen Jahre durch gute und schlechte Zeiten gebracht hat, durch Not, Krankheit und Gefahr, darum bin ich dir von Herzen dankbar. Darum vertraue ich aber auch, dass du mich auch gut durch diesen Tag bringst und hoffe, dass du mir auch morgen helfen wirst. Ich bitte darum nicht nur für mich allein, sondern auch für meine Angehörigen und Freunde und ebenso für alle, mit denen ich mich schwer tue. Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!


Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 27. März 2015

Fürsprecher gesucht hl

Losung: Das Volk kam zu Mose und sie sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir gegen den HERRN und gegen dich geredet haben. Bete zum HERRN, damit er uns von den Schlangen befreit. Und Mose betete für das Volk. 4.Mose 21,7

Lehrtext: Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. 1.Johannes 2,1

Liebe Leserin, lieber Leser,

Lehrerkonferenz. Es geht um die Versetzung von Mariana aus der Klasse 10 b. Das Notenbild spricht eher dafür, dass sie die Klasse wiederholen muss. Vor der Abstimmung im Kollegium fragt der Oberstudiendirektor, ob sich noch jemand zu Wort melden möchte. Eine junge Studienrätin hebt die Hand. Sie schildert in ruhigem Ton, weshalb sie die Versetzung befürworte. Sie verweist auf Marianas schwieriges familiäres Umfeld und ihre krankheitsbedingten Fehlzeiten. Sie spricht von der erkennbaren Mühe, die sich die Schülerin in den letzten Monaten gegeben habe, die Wissenslücken zu schließen. Ihre Fürsprache rettet Mariana. Mit knapper Mehrheit spricht sich das Kollegium für die Versetzung aus.
Im heutigen Losungswort geht es nicht um eine Versetzung, sondern um Leben und Tod; im Lehrtext um Gottes Vergebung. Mose ist tot. Er fällt für mich als Fürsprecher aus. Jesus lebt. Seinetwegen kann ich beten: „Vater im Himmel, vergib mir Jesus zuliebe meine Schuld.“ Ich vertraue darauf, dass das auch geschieht und er mir mein Fehlverhalten  nicht nachträgt. So gehe ich unbelastet in den neuen Tag mit einer neuen Chance, die Gott mir gibt.
Von Mose und Jesus lerne ich, dass ich nicht nur Fürsprecher brauche, sondern, so wie jene Lehrerin, selbst Fürsprecher sein soll für diejenigen, die einen nötig haben.

Gebet: Herr, wie gut tut es mir, dass du mein Fürsprecher bist. Ich kann mich ja bei Gott nicht selbst rechtfertigen, sondern bin darauf angewiesen, dass du mein Verhältnis zu ihm wieder in Ordnung bringst. Danke!

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 26. März 2015

Mut zum Reden hl

Losung: Ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter dem Schatten meiner Hände geborgen. Jesaja 51,16

Lehrtext: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir. Apostelgeschichte 18,9-10

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, sagt man. Doch das ist eine Faustregel, die nicht immer stimmt. Manchmal muss man reden, auch wenn man sich den Mund dabei verbrennt. Im Losungswort heißt es, dass Gott denen, die zu ihm gehören, sein Wort anvertraut hat; doch wohl nicht, um es zu verschweigen, sondern um davon zu reden. Nur wie soll man das machen? 
Als Pfarrer tue ich mich da leicht. Schließlich ist es mein Beruf, von Gott zu reden. Das erwartet man von mir. Aber wie ist das bei Ihnen /dir? Ich glaube nicht, dass Gott von dir erwartet, dass du ständig Bibelverse zum Besten gibst. Aber er erwartet von uns beiden, dass wir in bestimmten Situationen den Mund aufmachen und widersprechen, wenn zum Beispiel andere Menschen herabgesetzt werden, weil sie Fremde sind oder ungeliebte Nachbarn, weil sie eine andere Hautfarbe haben oder vielleicht zur angeheirateten Verwandtschaft gehören und so weiter. Und wenn du dann gefragt wirst, wieso du eine andere Meinung hast, kannst du sagen, dass das mit deinem Glauben zu tun hat, zum Beispiel mit dem 8. Gebot: Du sollst über andere nicht schlecht reden noch Unwahrheiten verbreiten (siehe Auslegung von Martin Luther zum 8. Gebot)
Man muss seine Meinung ja nicht gleich aggressiv vorbringen. Man kann sie auch anbieten wie man jemandem ein Stuhl anbietet. Vielleicht nimmt er ja darauf Platz.
Natürlich ist das nicht immer einfach, weil man leicht selbst zum Angriffsziel werden kann. Aber immerhin hat, wer für eine gerechte Sache, insbesondere für Gottes Sache den Mund aufmacht, ihn auf seiner Seite. So wurde es, dem heutigen Lehrtext dem zufolge, Paulus gesagt. Und ich glaube, dass das nach wie vor stimmt.

Gebet: Herr, wenn es denn so weit ist, dass ich jemandem widersprechen muss, dann gib mir den Mut dazu, aber auch die richtigen Worte, damit ich ihn nicht verletze und mich so selbst ins Unrecht setze. Amen


Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 25. März 2015

Freude an dir hl

Losung: Als Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels. 1.Mose 28,17

Lehrtext: Eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören! Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr. Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! Matthäus 17,5-7

Liebe Leserin, lieber Leser,

der da im Losungswort spricht, ist ein übler Bursche auf der Flucht: Jakob, der Betrüger. Hinter sich hat er seinen blinden Vater Isaak, Abrahams Sohn, dessen Segen er sich heimtückisch erschlichen hat. Hinter sich hat er seinen Zwillingsbruder Esau, dem er Isaaks Segen  gestohlen hat, und der nun darauf brennt, es seinem verschlagenen Bruder mit allen Mitteln heimzuzahlen. Vor sich hat er als Flüchtling eine ungewisse Zukunft.
Aber, liebe Freunde, aber hier und jetzt hat er Gottes ganze Gunst. Ihm träumte von einem offenen Himmel und einer Leiter, auf der Gottes Engel zu ihm hinuntersteigen. Und ganz oben steht Gott und sagt: „Du Schuft. Du musst bestraft werden!“ Nein, das sagt Gott nicht. Das hätte ich an seiner Stelle wohl zu Jakob gesagt. Er aber sagt: „Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; … siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst,… ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.“
Wow, da verschlägt’s einem doch die Sprache! Aber nicht so Jakob. Er sagt nicht: „Träume sind Schäume.“ Er nimmt Gottes Wort aus dem Traum für bare Münze und baut Gott mit dem Wort aus der Losung einen Altar.
Und jetzt liebe Leserin / lieber Leser bist du an der Reihe, es so zu machen wie Jakob. Nein, nicht betrügen, sondern deinen Gott beim Wort nehmen und das für dich annehmen, was er in jener Geschichte auch dir sagt: „Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten…  Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.“ Das gilt auch dir, egal, was für eine Vergangenheit du hast. Egal wie gut oder schlecht du dich fühlst. Egal wie dein Verhältnis zu Gott bisher war. Denn was Gott zu Jakob gesagt hat, das sagt er heute auch zu dir. Warum? Weil du sein Kind bist, sein Sohn, seine Tochter, von ihm geschaffen, von ihm bis jetzt am Leben erhalten, von ihm durch Jesus erlöst. Weil er dich liebt. Ausgerechnet dich. Ausgerechnet mich. Wir haben nichts dafür getan. Denn seine Liebe ist Gnade. So wie er an seinem Sohn Jesus Freude (Wohlgefallen) hat, so auch an dir (Lehrtext). So an jedem, der ihm von ganzem Herzen vertraut. Dann lebst auch du „an der Pforte des Himmels“ (Losung), anders gesagt: Tür an Tür mit deinem Gott.

Gebet: Herr, unglaublich, dass du mich liebst, dass du nicht auf das schaust, was ich verbockt habe, sondern darauf, dass ich dir wie Jakob vertraue. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

p.s. Nach Abschluss dieser Besinnung habe ich Näheres vom Flugzeugabsturz in den französischen Alpen erfahren. Da fragt man sich unwillkürlich, ob es denn zutrifft, dass Gott uns behütet. In diesem Augenblick, da Sie das lesen, sind weltweit viele tausend Flugzeuge in der Luft, die auch wieder, von Gott behütet, sicher landen werden. Warum dann doch einzele, erschütternde Unglücksfälle passieren, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass jedes Leben gefährdet ist und wir alle, die glauben, von einem Wunder sprechen können, dass Gott unser Leben bis auf diesen Tag erhalten hat. Beten wir für die Angehörigen, dass Gott ihnen auch durch andere Menschen beistehe. Beten wir aber auch für uns, dass er uns weiterhin behüte und danken wir ihm, dass er das bisher getan hat.

Dienstag, 24. März 2015

Arme reiche Kirche

Resümee nach 40 Jahren im Kirchendienst

von Hans Löhr, Pfr. i.R.

So viel Selbstbewusstsein muss sein: Weder Apple noch Google, weder Mercedes noch BMW noch sonst irgendein Konzern haben ein so gutes Angebot wie die Kirche: Glaube, Hoffnung, Liebe. Aber auch so viel Selbstkritik muss sein: Kaum ein Anbieter hat solche Probleme, die Menschen von der Qualität und dem Nutzen seines Angebots zu überzeugen wie die Kirche. Über 30.000 Evangelische haben 2014 die Kirche in Bayern verlassen. So viele wie nie zuvor. Und von denen, die noch bleiben sind es weniger als 20 Prozent, die das Angebot überhaupt kennen und nutzen. Der an der Bibel und den reformatorischen Bekenntnissen orientierte Glaube, zu dem die Kirche einladen soll, wird von über 80 Prozent ihrer Mitglieder nicht mehr geteilt. Andererseits hat die Evangelische Kirche in Deutschland allein 2014 über fünftausend Millionen Euro an Kirchensteuern eingenommen. 2015 werden es voraussichtlich noch mehr sein. Ebenfalls so viel wie nie zuvor.

Allein diese Zahlen zeigen, dass da etwas nicht stimmen kann. Die Kirche, so hat man schon in den 1990er Jahren durch Umfragen festgestellt, hat ein massives Problem mit dem Glauben, nicht nur bei ihren Mitgliedern, sondern auch bei vielen ihrer Mitarbeitenden. Aber sie hat auch das Geld, trotzdem so weitermachen zu können wie bisher als gäbe es dieses Problem nicht. Der Kirchensteuer sei Dank! Bequemer kommt keine andere Kirche in der Welt an das viele Geld als in Deutschland und Skandinavien. Aber tut denn die Kirche nicht auch viel Gutes besonders im Bereich der Diakonie? Doch, das tut sie mit dem Geld des Staates, mit dem Geld aller Steuerzahler ob Christen, Muslime oder Atheisten, das sie zusätzlich (!) noch für soziale und diakonische Aufgaben bekommt. Das tun aber auch andere Träger und Verbände wie die Arbeiterwohlfahrt und das Rote Kreuz. Was aber nur die Kirche tun kann, ist, den „Glauben“ zu wecken und zu stärken, „der durch die Liebe tätig ist“.
Am deutlichsten zeigt sich das Problem mit dem Glauben an den Zahlen der Gottesdienstbesucher. Der Schwund hat längst die Landgemeinden erreicht auch in Westmittelfranken, das traditionell als das evangelische Kernland in Bayern angesehen wird. Gerade mal drei bis fünf Prozent der Gemeindeglieder auf dem Land besuchen an normalen Sonntagen einen traditionellen Kirchengottesdienst. In den Städten sind es nur noch zwischen einem und zwei Prozent. Anders gesagt, 95 bis 99 Prozent bleiben zu Hause. Das Bild wird nicht viel freundlicher, wenn man noch die Kindergottesdienste hinzugerechnet. Im Gegenteil. Nur noch in 720 von 1541 Kirchengemeinden in Bayern findet ein Kindergottesdienst statt oft mit nur wenigen Kindern und von mäßiger Qualität. Die zeitgleiche  „Sendung mit der Maus“ ist für die meisten Kinder einfach attraktiver. Dabei gehört zu den Kernaufgaben von Kirche, gerade den Kindern eine Heimat für ihren Glauben zu bieten, sie dabei zu begleiten, zu ermutigen und zu stärken. Außerdem sind sie die Zukunft der Kirche. Nur wie soll eine Kirche Zukunft haben, wenn sie die Kinder kaum noch erreicht? Der Religionsunterricht gleicht dieses Defizit nicht aus, da er hauptsächlich der Wissensvermittlung dient.
Auf diesem Hintergrund verwundern die Worte, die der Vorgänger im Amt des Landesbischofs, Dr. Johannes Friedrich, zu seinem Nachfolger, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, gesagt hat: »Ich übergebe dir eine Kirche in sehr gutem Zustand.“ Nun ja, es kommt wohl darauf an, welcher Aspekt von Kirche gemeint ist. Die Einnahmen sind tatsächlich in sehr gutem Zustand ebenso die Organisation des Kirchenbetriebs in der bayerischen Landeskirche. Viele kirchliche Gebäude sind renoviert. Es wurden viele Arbeitsplätze geschaffen, die Rechtssammlung der Kirche mit ihren zahllosen Gesetzen und Vorschriften platzt aus allen Nähten und es gibt kaum Skandale. Doch das macht Kirche nicht aus. In allen diesen Bereichen sind andere Organisationen auch gut.

Bleiben wir beim Thema Gottesdienst. Die Landessynode hat sich 2013 in Nürnberg damit befasst. Dabei kamen auch zeitgemäße Gottesdienstformen in den Blick. Doch bei der Formulierung des Ergebnisses hat die Synodalen der Mut verlassen. Nun heißt es: Der traditionelle Kirchengottesdienst sei das „Standbein“. Ein hin und wieder angebotener, alternativer und zeitgemäßer Gottesdienst sei  das „Spielbein“. Dieser dem Fußball entlehnte Vergleich hinkt leider im wahrsten Sinn des Wortes, weil das „Standbein“ an erheblichen Durchblutungsstörungen leidet und kein Trainer der Welt einen Spieler mit einem solchen Bein aufstellen würde. Und schließlich ist es das Spielbein, das die Tore schießt. Das gilt auch für den Gottesdienst. Wo in einzelnen Gemeinden regelmäßig ein professionell gemachter, zeitgemäßer Gottesdienst angeboten wird, schnellen die Teilnehmerzahlen in die Höhe. Fünfmal mehr Besucher als sonst sind keine Seltenheit. Das zeigt, dass das Interesse an einem Gottesdienst, der die Bedürfnisse der Besucher aufnimmt, durchaus vorhanden ist.
Gleiches gilt auch für innovative Kindergottesdienste. Mit viel Liebe, Fantasie, Aufwand und Kreativität lassen sich Kinder auch heute noch begeistern und vom Fernseher und der Spielekonsole weg locken. Doch Gemeinden, die solche Angebote machen, orientieren sich bewusst nicht an den überkommenen Konzepten der Landeskirche, sondern gehen eigene Wege.

Für eine Übergangszeit können der traditionelle und der zeitgemäße Gottesdienst durchaus nebeneinander bestehen, auch wenn dieses doppelte Angebot für die Mitarbeitenden einer Gemeinde eine große Herausforderung darstellt. Die Realität aber ist, dass wer zum Beispiel in Nürnberg am Sonntagvormittag einen zeitgemäßen Gottesdienst besuchen will am ehesten bei den Freikirchen fündig wird. Traditionelle Gottesdienste mit geringen Besucherzahlen werden hingegen zuhauf angeboten und zu erheblichen Kosten, wenn man den finanziellen Gesamtaufwand für einen Gottesdienst auf jeden einzelnen Besucher umrechnet. Aber, wie gesagt, Geld ist ja da.
Damit fehlt der Innovationsdruck, der Betriebe und Unternehmen zwingt, Änderungen vorzunehmen, wenn die Nachfrage der Kunden sinkt und die Kosten steigen. Nahezu alle anderen Kirchen in der Welt außerhalb Deutschlands teilen von Anbeginn die wirtschaftlichen Unsicherheiten und Herausforderungen, vor die auch ihre Mitglieder gestellt sind. Doch auch der jetzige Landesbischof verteidigt vehement das deutsche Kirchensteuersystem mit Verweis auf seine Erfahrungen in den Kirchen der USA, die auf die direkte Finanzierung durch ihre Mitglieder angewiesen sind. Er sagt, dass die Kirchensteuer „ein Segen“ sei, damit Kirche ihren Auftrag erfüllen könne. Da drängen sich drei Fragen auf: Warum verliert die bayerische Landeskirche trotzdem und in großem Umfang Mitglieder, wenn der Auftrag doch lautet, Menschen für die gute Nachricht von Jesus Christus zu gewinnen? Warum hat sie dieses gravierende Glaubensproblem? Und warum haben bei den angeblichen Vorzügen nicht auch alle anderen Kirchen in der Welt längst das Kirchensteuersystem samt seinem Segen für sich entdeckt?  
Wie gesagt, das Geld ist ja da. Allerdings dürfen nicht die Gemeinden die Beiträge ihrer Mitglieder vereinnahmen. Sie werden zentral an die Kirchenleitung abgeführt, von wo ein Teil davon den Gemeinden unabhängig von ihrer jeweiligen Leistungsfähigkeit zugewiesen wird. Eine Auskunft darüber, wie viel Kirchensteuerertrag in einer Gemeinde zusammenkommt, wird nicht erteilt. Die Kirchensteuern, die aus den Gemeinden kommen, werden auch dafür verwendet, die zentralen Verwaltungsstellen in den Dekanatsbezirken und in München ständig auszubauen. Begründet wird dies damit, dass die Kirchengemeinden von Verwaltungsarbeit entlastet würden. Tatsächlich nehmen aber die Bestimmungen ständig zu, die zu steigender Verwaltungsarbeit führen. Außerdem geht mit der Verlagerung von Kompetenzen der Kirchengemeinden an zentrale Verwaltungsstellen ein schleichender Verlust an Selbstständigkeit und Selbstverantwortung einher. Die Gemeindediakonie, die Gabenkassenverwaltung, die Mitgliederverwaltung, die Verwaltung der Liegenschaften – alles wurde zentralisiert. Der neu geschaffene, zentrale „Pfarrhausfond“ zum Beispiel hilft zwar den Gemeinden, Renovierungs- und Baumaßnahmen leichter zu finanzieren. Gleichzeitig geht aber die Verantwortung der Gemeindeglieder für ‚ihr‘ Pfarrhaus und damit auch die Identifikation verloren. Wofür früher die Gemeindeglieder um Unterstützung gebeten und dazu überzeugt werden mussten, reicht jetzt ein Antrag an die jeweilige kirchliche Baubehörde. Allerdings führt das auch zu Kuriositäten, dass zum Beispiel nur die Schauseiten eines Pfarrhauses gestrichen werden, die nicht einsehbaren Fassaden-Wände aber weiterhin abblättern dürfen. Von der Landeskirchenzentrale in München ist derartiges nicht bekannt.

Wo bleibt bei alledem die Theologie? Wo bleiben die Theologieprofessoren an den Hochschulen und in den Fakultäten? Sie kosten die Steuerzahler viel Geld. Aber ihr Beitrag zur Lösung der gravierenden Probleme, mit der die Kirche zu kämpfen hat, ist kaum wahrnehmbar. Da sich die meisten von ihnen am bestehenden Zustand und am Hergebrachten orientieren, sind sie Teil des Problems und nicht der Lösung. Doch als „heilige Kühe“ der Landeskirche sind sie unantastbar, auch wenn sie kaum etwas zum Glaubensleben der Gemeindeglieder und zur Erneuerung der Kirche beitragen. Gerade aber die Ausbildung des Pfarrernachwuchses bedürfte einer grundlegenden Reform, aus der hervorgeht, was für die Ausbildung zum Pfarrdienst heute Vorrang haben muss und was demgegenüber nachrangig ist. Auch die Damen und Herren Theologieprofessoren sind, wie auch der Landesbischof, die Regionalbischöfe, die Oberkirchenräte, Dekane, das große Heer der nichttheologischen Angestellten und nicht zuletzt die Pfarrerinnen und Pfarrer Dienstleister der Gemeinden und nicht ihre Herren. Jesus sagt dazu: »Die Herrscher der Völker, unterdrücken ihre Leute und lassen sie ihre Macht spüren. Bei euch muss es anders sein! Wer von euch groß sein will, soll euer Diener sein.« (Markus 10)

Was also wäre zu tun? Eine unvollständige und auch verbesserungsbedürftige Liste könnte so aussehen:
1. Das Glaubensthema muss wieder in den Mittelpunkt aller kirchlichen Tätigkeiten gerückt werden. Alles andere muss sich dem unterordnen. Dabei geht es nicht um bürgerliche Moral oder säkulare Sozialethik. Es geht um die persönliche Glaubensbeziehung zwischen Gott und dem Einzelnen, wie sie Jesus gelebt und allen, die ihm nachfolgen wollen, ans Herz gelegt hat. Ein solcher Glaube trägt, ermutigt und heilt auch heute. Er fordert aber auch heraus, dass sich Christen in diese Welt einbringen und sich im Großen wie im Kleinen für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen.
2. Die Angebote von Kirche bzw. Kirchengemeinden müssen sich an den Bedürfnissen und Interessen der Menschen von heute orientieren und nicht an denen der Pfarrerinnen und Pfarrer. Maßgeblich ist die Frage, die Jesus gestellt hat: »Was willst du, dass ich dir tun soll?«
3. Menschen heute erwarten allgemein von Angeboten gute Qualität. Kirche hat das beste Angebot. Dem muss auch beste Qualität bei der Vermittlung und Darbietung entsprechen.
4. Evangelische Gemeinden müssen sich wieder mehr Selbstverantwortung zutrauen und sie sich auch nehmen. Sie sollten die finanziellen Beiträge ihrer Mitglieder selbst erheben und selbst darüber entscheiden, wofür sie verwendet werden sollen. Sie sollten auch für Personal und Liegenschaften Selbstverantwortung übernehmen und entscheiden, welche Hauptamtlichen und welche Gebäude sie sich noch leisten können.
5. Damit einhergehend muss der Zentralismus und die schleichende Hierarchisierung in der Kirche der Reformation wieder zurückgedrängt werden.
6. Die evangelische Kirche darf sich über ihren tatsächlichen Zustand nicht länger in den Kirchensteuerbeutel lügen. Sie muss akzeptieren, dass der gegenwärtige Kirchenbetrieb ohne die Kirchensteuer nicht mehr funktioniert und das ganze System wie ein Kartenhaus zusammenbrechen wird, wenn dieses Finanzierungsmodell aus welchen Gründen auch immer entfallen wird.
7. Die Kirchengemeinden und ihre Mitglieder dürfen nicht darauf hoffen, dass die gegenwärtigen Probleme der Kirche mit Reförmchen von oben behoben werden können. Notwendige Veränderungen müssen in den Ortsgemeinden, in den Kirchenvorständen und bei den Pfarrerinnen und Pfarrern beginnen.
8. Die völlige Trennung von Kirche und Staat muss, wie in den meisten anderen Ländern, auch in unserem Land angestrebt werden. Es ist besser, wenn die Kirche von sich aus dieses Angebot macht, als wenn ihr die Trennung eines Tages aufgezwungen wird.

Angesichts der vielen Kirchenaustritte sprach der Landesbischof kürzlich davon, dass unsere evangelische Kirche wieder eine „Erweckung“ brauche, dass also sich viele Menschen in unserem Land, die der Kirche gegenüber gleichgültig bis abweisend sind, sich für den Glauben und die Ortsgemeinde neu begeistern lassen. Leider kann man eine solche „Erweckung“ nicht einfach machen. Man muss dafür mit Geduld und Hingabe beten und dann für dieses Gebet mit Geduld, Hingabe und Professionalität arbeiten.

So viel Selbstbewusstsein muss sein: Weder Apple noch Google, weder Mercedes noch BMW noch sonst irgendein Konzern haben ein so gutes Angebot wie die Kirche: Glaube, Hoffnung, Liebe. Der Auftrag der Kirche ist es, dieses Angebot den Menschen bekannt zu machen und sie zu einem sinnvollen und erfüllten Leben einzuladen. Doch dazu muss sich die Kirche grundlegend erneuern. Wie sonst will man in zwei Jahren guten Gewissens 500 Jahre Reformation feiern?


Hans Löhr, Pfarrer i.R., zuvor Gemeindepfarrer in Röthenbach an der Pegnitz, Studentenpfarrer an der Universität München, Leiter des evangelischen Münchenprogramms eMp und zuletzt Gemeindepfarrer in der Pfarrei Sommersdorf-Burgoberbach und Thann.

Gefährliche Gier. Losungsauslegung 24.03.2015

Losung: Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.
1.Mose 2,15

Lehrtext: Man fordert nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.
1.Korinther 4,2

Liebe Leserinnen und Leser unserer Losungsauslegungen,

ich freue mich, wenn in unserer Region in der warmen Jahreshälfte Kühe draußen auf der Weide stehen dürfen. Ich freu‘ mich, wenn ich sehe, dass Schweine einen großen Auslauf haben, in dem sie herumrennen und in der Erde wühlen können. Mir geht das Herz auf, wenn ich im Sommer an Feldern vorbeiradle, auf dem von der Sonnenblume über die Wicke hin zum Klatschmohn alles wachsen darf. Das erinnert mich an den Garten Eden, ans Paradies. Und dann denke ich mir: „Es könnte so einfach sein. Oder zumindest viel einfacher, als es jetzt scheint. Wenn da nicht die Gier wäre, die uns dazu bringt, dem Boden immer mehr abzuringen, die Kühe immer mehr Milch geben zu lassen,  die Schweine möglichst schnellwüchsig zu züchten. Wenn da nicht die Gier wäre.“ Das gilt für alle Bereiche unseres Lebens. Unsere Gier kann lebensbedrohlich werden.
Vielleicht ist das das Kennzeichen eines ‚treuen Haushalters‘: dass er seine Verantwortung übernimmt für das, was ihm anvertraut ist. Und die Gier in seinem Herzen gar nicht erst groß werden lässt. In der Gefahr stehen wir alle, das ist mir klar. Aber wir alle können auch darum beten, dass wir entweder davor bewahrt werden oder – was ich tatsächlich bei Menschen schon erlebt habe – dass wir davon geheilt werden. Weil wir das große Ganze sehen lernen.

Gebet: Herr, du hast die Welt geschaffen und hast sie uns anvertraut. Hilf uns, dass wir dein Vertrauen neu rechtfertigen. Mach unser Herz heil, wo es zerfressen ist von Gier und vom Immer-mehr-haben-wollen. Wir bringen uns damit sonst um unser Leben. Schütze du uns vor uns selber, wo es nötig ist. Amen.

Herzliche Grüße aus Sommersdorf!

Elfriede Bezold-Löhr







Montag, 23. März 2015

Ruf in die Freiheit hl

Losung: Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, wir haben unrecht getan und sind gottlos gewesen. Psalm 106,6

Lehrtext: Jesus sprach: Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten. Markus 2,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

"Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung" heißt ein Sprichwort. Die Autobahn zur Hölle aber ist mit Selbstgerechtigkeit asphaltiert. Das weiß man seit den Zeiten der Bibel oder könnte es zumindest wissen. Und doch ist es für jede neue Generation ein mühsamer Lernprozess, Selbsterkenntnis zu lernen und Selbstkritik zu üben. Manche lernen's nie. Wer sagt schon gern: "Ich habe samt meinen Vorfahren gesündigt?" (Losung) Wie steht man denn dann vor anderen da? Und ist denn wirklich so schlimm, was ich gefühlt, gedacht, gesagt und getan habe?
Das muss jeder für sich selbst beantworten. Ich jedenfalls erschrecke manchmal über die negativen Gedanken und Gefühle die in mir auftauchen können und die dann mein Denken beherrschen. Ich muss mich dann zur Ordnung rufen: 'Hans, was ist denn mit dir los? Beherrsche dich!' Und manchmal füge ich hinzu: 'Herr, du weißt wie es in mir aussieht. Hilf mir aus dem schwarzen Loch wieder heraus.' Und er tut es dann auch.
Denn dazu ist er ja gekommen, um auch mich zu sich zu rufen, immer wieder und wieder. (Lehrtext) Selbstgerechtigkeit aber, verstopft die Ohren wie Wachs. Wenn ich nur auf mich selbst höre, wie soll ich dann seinen Ruf hören?

Gebet: Danke, Herr, dass du mich nicht mir selbst überlässt, sondern mich immer wieder aus dem Gefängnis meiner Ichbezogenheit herausrufst. Du befreist mich, dass ich mich mit dir und meinen Mitmenschen gut verstehe. Amen

Herzliche Grüße und eine gesegnete neue Woche!

Ihr / dein Hans Löhr

Freitag, 20. März 2015

Einer für alle. Freitag, 20.03.2015

Losung: Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, dafür dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist.
Jesaja 53,12

Lehrtext: Gott hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.
Kolosser 2,15

Liebe Leserinnen und Leser dieser Auslegung,
heute ist in der Losung von jemandem die Rede, der im Buch des Propheten mehrmals genannt wird, allerdings nur unter dem Bezeichnung ‚Knecht Gottes‘. Jesaja nennt ihn „das Licht der Welt“ (Jes. 42, 1ff), wirksam „bis an die Enden der Erde“ (Jes. 94, 6). Da stellen wir uns dann unwillkürlich einen strahlenden Helden vor, der zu den Siegertypen gehört. Doch wird die heutige Losung im Zusammenhang liest, entdeckt genau gegenteilige Aussagen. „Da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. (…) Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.“ (Jes. 53, 2. 3)

Welche Aufgabe hat dieser ‚Knecht Gottes‘? Keiner von uns würde sie ausführen wollen, denn es heißt von ihm: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen.“ (Jes. 53, 4). Das ganze Leid der Welt lastet auf seinen Schultern.

Spätestens jetzt wird unser Blick auf Jesus Christus gelenkt, auf den all dies zutrifft, was da von diesem ‚Knecht Gottes‘ schon im Alten Testament gesagt wird. Doch mit seinem Leiden endet die Geschichte nicht. Sie endet mit seinem Triumph. „Ich will ihn zu den Großen rechnen, und mit den Mächtigen soll er sich die Beute teilen“, heißt es in der heutigen Losung. Letztlich siegt Gott und behält die Oberhand – davon ist Jesaja überzeugt.

Paulus erklärt diese Vorgänge den Christen in Kolossae mit dem Bild von einem Schuldschein: „Den Schuldschein, der uns wegen der nicht befolgten Gesetzesvorschriften belastete, hat Gott für ungültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt. Die Mächte und Gewalten, die diesen Schuldschein gegen uns geltend machen wollten, hat er entwaffnet und vor aller Welt zur Schau gestellt, er hat sie in seinem Triumphzug mitgeführt – und das alles in und durch Christus.“ (Hoffnung für alle)

Gebet: Danke, Vater, dass du uns frei machst von allem, was wir selbst oder andere Menschen uns vorhalten könnten. In Jesus Christus räumst du das alles weg und der Weg  zwischen dir und mir ist frei. Ich kann zu dir kommen. Amen.

Einen lieben Gruß aus Sommersdorf und ein wohltuendes Wochenende euch und Ihnen!

Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


PS: Herzliche Einladung zu den Gottesdiensten in den Kirchen am kommenden Sonntag – um 8.45 Uhr in Thann und um 10.00 Uhr in Sommersdorf. Wer gern ‚Du bist die Zukunft‘ singt, ist da am richtigen Platz … J

Donnerstag, 19. März 2015

Zauberlehrlinge? Donnerstag, 19.03.2015

Losung: Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und ein
Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts!
Jesaja 29,16

Lehrtext: Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst?
Römer 9,20

Liebe Leserinnen und Leser,
in einer Zeit, in der das Selbstmanagement und die ‚Selbstoptimierung‘ große Themen sind, hören wir dem Propheten Jesaja mit Befremden zu. „Mensch, du bist Ton und nicht der Töpfer. Du bist gemacht und nicht der Macher!“ – so würde er es uns vor den Latz knallen. „Ihr dreht alles um – wie die Zauberlehrlinge fangt ihr so vieles in eurer grenzenlosen Selbstüberschätzung an und könnt es schlussendlich nicht ‚meistern‘.“

Das sind keine besonders erbaulichen Gedanken am Anfang dieses neuen Tages. Aber Gott mutet sie uns zu. Und wenn ich nur halbwegs wach die Zeitung lese, dann finde ich viele Themen, die uns aus den Händen zu gleiten drohen: die Finanzmärkte, die durch Tonnen von frisch gedrucktem Geld stabilisiert werden sollen, wobei gleichzeitig Hundertausende in Europa wirkliche Not leiden. Der Konflikt rund um die Ukraine, der ein verworrenes Bündel verschiedenster Interessen ist und seit Monaten zu eskalieren droht. Der Klimawandel, der Seines zu verheerenden Wirbelstürmen wie dem in Vanuatu beiträgt und von uns trotzdem kaum mehr als drohende Herausforderung wahrgenommen wird.

Sehen wir uns noch als das, was  wir sind? Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, unverwechselbar von Gott geschaffen und mit dem Leben beschenkt, aber eben auch begrenzt? Oder setzen wir uns an die Stelle des Schöpfers und fangen an, mit ihm über diese Grundordnung zu debattieren? Paulus rät davon ab. Zu groß ist Gott, als dass wir mit ihm diskutieren könnten. Er entzieht sich allen unsren Maßstäben. Das mag uns nicht passen, aber es ist so. Wir sollten es akzeptieren – und unsere Begrenzungen auch als Erleichterung sehen. Wir müssen nicht Macher und Töpfer und Meister sein.

Gebet: Herr, heute zeigt uns dein Wort unsere Grenzen auf. Hilf uns, dass wir die Kritik von Jesaja und Paulus an uns heranlassen können. Du schützt uns damit davor, dass wir uns selbst überschätzen und uns und andere damit in ernste Schwierigkeiten bringen. Dich als den Herrn unseres Leben anzuerkennen, schützt uns vor uns selber. Amen.

Nachdenkliche Grüße aus Sommersdorf.

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


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Mittwoch, 18. März 2015

Wissen, wer mich hält. Mittwoch, 18.03.2015

Losung: Meine Seele hängt an dir; deine rechte Hand hält mich.
Psalm 63,9

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist.
2.Timotheus 1,12

Liebe Losungsgemeinschaft,
in unserer Nachbarschaft ist zu meiner Freude kürzlich eine junge Familie eingezogen. Jetzt spazieren oft Vater und Sohn über das Schlossgelände, Hand in Hand. Der Sohn ist vielleicht zwei Jahre alt – und immer wieder rettet ihn sein Vater vor Beinahe-Stürzen auf dem alten Katzenkopf-Pflaster. Ihn hält die Hand seines Papas, wie sich im übertragenen Sinn David von der Hand Gottes festgehalten weiß. Es macht David dankbar, sich so auf Gott verlassen zu können. Daher hängt er ‚innerlich‘, mit ganzer Seele an Gott. Wie mit Sicherheit unser kleiner neuer Nachbar  mit ganzer Seele an dem großen neuen Nachbarn hängt. J

Wie David kann auch Paulus klar sagen: „Ich weiß, an wen ich glaube.“ Dahinter stehen persönliche Erfahrungen mit Gott, eine tiefe Alltagsfrömmigkeit, die sogar durch Zeiten im Gefängnis nicht zerbricht. Denn Paulus ‚sitzt‘ gerade, als er diese Sätze schreibt. Zugleich ist er sich durchaus dessen bewusst, dass sein ‚Glauben-Können‘ auch ein Geschenk ist. Also schiebt er gleich hinterher: „Ich bin gewiss, er (also Gott, EBL) kann mir bewahren, was mir anvertraut ist.“


Gebet: Herr, ich möchte das Bekenntnis von Paulus aus vollem Herzen nachsprechen: Ich weiß, an wen ich glaube. An dich, unseren Schöpfer und Vater. Du hältst mich. Und ich bin gewiss, du kannst mir auch bewahren, was mir von dir anvertraut ist. Halte in mir die Sehnsucht nach einem Leben mit dir wach. Und gib mir Mut, den Glauben an dich erkennbar zu leben. Amen.



Frühlingsgrüße aus Sommersdorf, wo Leberblümchen, Lenzrosen und Lungenkraut im Garten blühen!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


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Dienstag, 17. März 2015

WWJD? Dienstag, 17.03.2015

Losung: Die Wege des HERRN sind richtig, und die Gerechten wandeln darauf; aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.
Hosea 14,10

Lehrtext: Jesus sprach: Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Matthäus 7,21


Liebe Leserinnen und Leser,
mit der heutigen Losung endet das Buch des Propheten Hosea. Thema ist dort, dass Israel wieder einmal Gott gegenüber ‚untreu‘ geworden ist und den Willen Gottes nach und nach vergessen hat, wie er in den zehn Geboten ausgedrückt ist. Das hat Konsequenzen – die Leute müssen das Chaos ertragen, das sich daraus ergibt. Und trotzdem ist Gott bereit, zu vergeben, wenn sein Volk denn nachdenklich wird, sich wieder an Gottes Gebote erinnert und bereut, was in der Zwischenzeit alles schief gelaufen ist. Am Schluss bleibt Hosea nur die Feststellung, dass die Gebote des Herrn den Weg zu einem erfüllten Leben weisen. „Wer sie befolgt“, so lesen wir in der Übersetzung ‚Gute Nachricht für dich‘, „kommt ans Ziel; aber wer sich gegen den HERRN auflehnt, kommt zu Fall.“

‚WWJD – What would Jesus do?‘ (übersetzt: Was würde Jesus in dieser Situation tun?)  ist eine hilfreiche Frage nicht nur für unsere Konfirmanden, sondern für alle, die heute versuchen, den Willen Gottes umzusetzen. Wir kriegen in der Bibel viele Denkanstöße für ein Leben im Sinn Jesu. Und trotzdem bin ich froh, dass mir – wie damals zu Hoseas Zeiten – Gott dann vergibt, wenn ich es nicht hinbekomme, seinen Willen umzusetzen. Wenn ich scheitere an dem, was ich eigentlich will und doch nicht leben kann.


Gebet: Herr, wir hören deutlich, wie wichtig es dir ist, dass dein Wille hier in unserer Welt geschieht. Wir nehmen uns das zu Herzen. Aber es passiert trotzdem, dass wir scheitern und Dinge tun, die nicht nach deiner Vorstellung sind. Vergib uns. Und bewahre uns die Bereitschaft, dass wir uns immer wieder neu selber fragen: „Was würde Jesus jetzt in meiner Situation tun?“ – und uns das dann trauen. Amen.


Gute Erfahrungen mit diesem Vorsatz und viel Freude am Frühling!

Ihre / deine Elfriede Bezold-Löhr

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Montag, 16. März 2015

Vor dem Gehorchen kommt das Horchen ebl

Losung: Gehorcht meinem Wort, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Jeremia 7,23

Lehrtext: Jesus sprach: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Johannes 14,23

Liebe Losungsgemeinschaft,
wenn ein Bibelvers mit einem Befehl beginnt, schlucke ich oft. Denn als erwachsener Mensch lasse ich mir nicht gerne etwas befehlen, um dann blind zu gehorchen. Ich möchte verstehen können, warum ich etwas tun soll – dann kann ich leichter zustimmen und mich darauf einlassen. Noch mehr hilft es mir, wenn ich Vertrauen habe zu demjenigen, der mir etwas nahelegt.
Ich denke, dass Gott mit all dem bei uns rechnet. Wir dürfen durchaus unseren Verstand benutzen, auch beim Lesen biblischer Texte. Erst einmal ‚hinhorchen‘. Im ‚gehorchen‘ steckt nicht umsonst das Wort ‚horchen‘ drin. Also erst einmal hinhören, nachdenken und prüfen. Das dürfte auch in Gottes Augen völlig in Ordnung sein. Außerdem ist es ihm ein Herzensanliegen, dass wir ihm vertrauen. Dieses Vertrauen, meine ich, kommt lang vor dem Gehorchen und ist eigentlich die Voraussetzung. Im Lehrtext ist das deutlich gesagt: Wenn ich eine Herzensbeziehung zu Gott habe, dann wird mir wichtig, was er für mein Leben will. Und dann wächst eine immer tiefere Gemeinschaft zwischen mir und Gott, in der sich ein vertrauensvoller Gehorsam meinerseits entwickeln kann.

Gebet: Herr, schenk uns vor allem Vertrauen in dich als eine reale, persönliche Kraft, die in unserem Leben wirken will. Schließ uns auf, was in der Bibel steht, damit wir dein Wort immer besser kennen und verstehen lernen. Du sagst uns, dass du für uns da bist  und unsere Nähe suchst. Darauf bauen wir und versuchen, nach deinem Willen zu leben. Hilf du uns dabei. Amen.

Einen guten Start in einen frühlingshaften Montag!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Freitag, 13. März 2015

Halt in der Glaubensgemeinschaft. 13.03.2015

Losung: Mose sprach: Hab ich, HERR, Gnade vor deinen Augen gefunden, so gehe der Herr in unserer Mitte.
2.Mose 34,9

Lehrtext : Jesus spricht: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
Matthäus 18,20

Liebe Leserinnen und Leser dieser Auslegung,
wie lange ist Mose mit seinen Leuten schon unterwegs, als er Gott zum x-ten Mal darum bittet, an ihrer Seite zu bleiben und ihn und die Israeliten weiterhin zu führen? Da haben sie den Machtkampf mit dem Pharao, dem Herrscher von Ägypten, schon erfolgreich hinter sich gebracht, da hat Gott sie vor den nachsetzenden Ägyptern bewahrt, die sie wieder in ihr früheres Sklavenleben zurückzwingen wollten, sie haben die Gebote von Gott als Lebenshilfe bekommen, sind mit Fleisch und Brot und Wasser in wüstenähnlichem Land von Gott versorgt worden. Und doch – immer wieder muss Mose sich neu dessen versichern, dass Gott da ist und ‚seine‘ Israeliten führt und beschützt. Eine Gemeinschaft von Menschen, die sich um Gott ‚schart‘, entwickelt Stärke und gibt ganz besonderen Halt – das hat Mose erlebt und daher ist es ihm so wichtig, dass Gott ihre Mitte bleibt.
Auch Jesus hat diese Sehnsucht nach dem Halt in einer Glaubensgemeinschaft bei den Menschen gespürt. Daher seine so klare und tröstliche Zusage: „Wo ihr in meinem Namen zusammenkommt – und wenn ihr nur zu zweit oder zu dritt seid, das spielt keine Rolle – da bin ich mit meinem guten Geist und meiner Kraft dabei. Ich bin mitten unter euch.“ Gott hat es in unser Wesen hineingelegt, dass wir uns nach Gemeinschaft sehnen. Was für ein Geschenk, wenn es sogar eine Gemeinschaft ist, die bewusst in seinem Namen zusammenkommt.


Gebet: Danke, Vater, für viele Erfahrungen gesegneter Gemeinschaft. Du schenkst sie in Ehen, in Hauskreisen, in Gottesdiensten, in tiefen Freundschaften. Öffne solche Beziehungen für Menschen, die auf der Suche sind. Damit auch sie ihren Platz in deiner ‚Lehrlingsrunde‘ (also bei Jüngern / engen Freunden von Jesus) finden und dort Halt und Geborgenheit erleben. Amen.


Ein erholsames Wochenende und Zeit für die schönen Dinge des Lebens wünscht dir und Ihnen
Deine/Ihre Elfriede Bezold-Löhr

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PS: Ich schreibe für den Samstag und den Sonntag keine Losungs-Auslegung und bitte euch/Sie dafür um Verständnis. Am Sonntag gibt’s ja dafür viele (hoffentlich anregende) Gottesdienste im ganzen Land, unter anderem auch den Lichtblick für Frühaufsteher um 9 Uhr und für Langfrühstücker um 10.30 Uhr in der Aula der Albrecht-von-Eyb-Schule von Burgoberbach. Da seid ihr uns allen von Herzen willkommen!

Donnerstag, 12. März 2015

Die Angst klein werden lassen. Losungsauslegung am 13.03.2015

Losung: HERR, es ist dir nicht schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen.
2.Chronik 14,10

Lehrtext: Christus spricht: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Johannes 16,33


Liebe Leserinnen und Leser,
Angst ist ein starkes Gefühl – mit vielen Facetten. Angst schützt uns davor, Dinge zu tun, die uns richtig gefährlich werden könnten. In diesem Sinn hat Angst etwas Positives. Es gibt aber auch eine Angst, die lähmt. Das kann die Angst vor einem aggressiven Hund in der Nachbarschaft genau sein wie die Angst vor einem Mitschüler oder einem Arbeitskollegen, der ein Ass darin ist, andere zu mobben. Dieses Gefühl von lähmender Angst ist schlimm.
Was hilft? Eine Kraft, die die Angst in mir kleiner werden lässt. Die mir hilft, dieses starke Gefühl zu benennen und es zu bekämpfen. Diese Kraft ist für mich im Gebet zugänglich. Wenn ich weiß: „Ich bin nicht allein. Gott wirkt durch seinen guten Geist heute, er wirkt in meiner Seele, wenn ich ihn darum bitte.“ – dann ändert sich im Augenblick des Gebetes etwas in mir. Ich sehe, wer mir helfen kann, um gegen denjenigen zu bestehen, der mir Angst macht. Ich bekomme den Mut, offen zu reden und um Hilfe zu bitten. Ich werde seelisch gestärkt. Diese Erfahrung haben Menschen vor langer Zeit mit Gott schon gemacht, sie ist auch heute möglich.

Jesus hat die Angst durchaus gekannt. Am stärksten hatte sie ihn wohl da gepackt, als er im Garten Gethsemane gebetet hat. Er wusste, dass er in Lebensgefahr schwebte. Und doch sagt er zu mir: „Ich habe die Welt besiegt.“ (Siehe Lehrtext) Anders gesagt: „Es gibt keine Erfahrung und kein Gefühl, das du nicht überwinden könntest mit meiner Hilfe – denn ich, Jesus Christus, der Sohn Gottes und für dich wie ein Bruder, habe all das bereits überwunden.“


Gebet: Herr, darauf möchte ich vertrauen können. Dass es keine Form zerstörerischer Angst gibt, die ich nicht mit deiner Hilfe überwinden könnte. Zeig mir Wege, stell mir Menschen an die Seite, die mir dabei helfen. Danke, dass du mir in Jesus den Weg zeigst und dass er mir voran geht. Amen.



Herzliche Grüße aus Sommersdorf hinein in die Dörfer im Altmühltal und hinaus in die Welt – wo immer Sie gerade diese Zeilen lesen!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

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Mittwoch, 11. März 2015

Mittwoch, 11.03.2015 Er kümmert sich um mich

Losung: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen. Ich will das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.
Hesekiel 34,16

Lehrtext: Als erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit.
Titus 3,4-5

Liebe Leserinnen und Leser,
verloren gehen, sich verirren, verwundet sein und verbunden werden, entkräftet sein und ‚aufgepäppelt werden‘ – als ich das gelesen habe, musste ich unwillkürlich an ein Schaf denken, das sich verirrt hat. Und siehe da: Als ich im Kapitel 34 beim Propheten Ezechiel nachgelesen habe, ist mir exakt dieses Bild begegnet. Als eine Lebensbeschreibung von Menschen, denen alles unter den Händen zerbröselt ist. Die nur noch Bruchstücke in den Händen haben und nicht wissen, was morgen wird. Denen Gott anbietet, dass er sich um sie kümmert wie ein sehr fürsorglicher und verantwortungsbewusster Hirte.

Mit dem, dass Jesus in die Welt kam, hat  Gottes ‚Sich-Kümmern‘ noch einmal eine ganz neue Dimension bekommen. Jetzt wird klar, dass seine Fürsorge nicht einem ausgesuchten Kreis von Menschen zukommt, sondern für jeden und jede da ist. Das schärft Paulus seinem Freund Titus ein – und der soll es den Leuten in den christlichen Gemeinden auf der Insel Kreta weitergeben. Für uns besser verständlich lässt Paulus Folgendes ausrichten: „Als aber die Güte und Menschenliebe unseres Gottes und Erlösers unter uns erschien (in Jesus Christus, der Mensch geworden ist, EBL), hat er uns durch das Bad der Taufe (das uns mit Jesus verbindet, EBL) gerettet und wie durch eine neue Geburt durch seinen Heiligen Geist innerlich neu gemacht. Das alles hat er nicht getan, weil wir es durch unsere guten Taten verdient hätten, sondern weil er sich über uns erbarmen wollte.“ (Lehrtext noch einmal nach ‚Willkommen daheim‘)


Gebet: Vater, ein Schaf kann nichts dafür tun, dass sich sein Hirte sorgsam um es kümmert. Ebenso wenig können wir in Vorleistung gehen dafür, dass wir dir wichtig sind und du dich um uns sorgst. Du tust es aus dir heraus. Weil es dein Wesen ist. Weil du die Liebe bist. Danke, Herr.



Herzliche Grüße und einen guten Start in den neuen Tag – mit Zeit zum Sonne-Genießen!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

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