Freitag, 25. Dezember 2015

Die Hauptperson an Weihnachten hl

Weihnachtspredigt von Hans Löhr Lesung = Predigttext: Lukas 2,15-21. 

Liebe Gemeinde,

wer sind eigentlich für Gott die Hauptpersonen an Weihnachten? Die Engel? Die heiligen drei Könige? Maria und Josef? - Die Hirten sind‘s, jene Männer, die damals in der Nacht von Bethlehem auf dem Feld die Schafe hüteten.

Für sie hat Gott seinen Sohn Jesus auf die Welt kommen lassen.
Für sie hat er die Engel singen lassen: »Fürchtet euch nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren, euer Retter, der König und Herr der Welt«.
Und jetzt frage ich euch: Seid auch ihr bereit mit den Hirten zum Stall von Bethlehem zu gehen, zum Jesuskind?

Seid auch ihr bereit, heute mal so etwas wie jene Hirten zu sein, ganz normale Leute, die in der Welt nicht so viel gelten, die aber ein Herz haben für das Kind in der Krippe?

Denn die Botschaft der Engel gilt auch für euch, für jeden einzelnen: »Dir ist heute der Heiland geboren als Zeichen, dass Gott dich liebt.« Das ist die Nachricht des Tages.

Soweit ist alles bekannt. Aber wer die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel genau hört, dem fällt vielleicht etwas auf. Der entdeckt, dass auf vielen Bildern und in vielen aufgebauten Krippen in den Kirchen und wo auch immer, etwas dargestellt wird, was so in der Bibel nicht steht.

Die Hirten-Figuren in den Krippen sind’s. Mit ihnen stimmt was nicht.  In der Bibel steht: Die Hirten sehen sich das Kind an und reden von dem, was ihnen die Engel erzählt haben. Das war's auch schon. Mit keinem Wort ist davon die Rede, dass sie dem Jesuskind Geschenke gebracht oder gar vor ihm gekniet und es angebetet hätten wie das Sklaven tun.

Ist das so wichtig? Ich denke schon. Für mich ist das ein Hinweis, dass Gott in diesem Kind zur Welt gekommen ist, nicht um sich dienen zu lassen, wie es die Herren dieser Welt tun, sondern um uns zu dienen.

»Er wird ein Knecht und ich ein Herr, das mag ein Wechsel sein« heißt es in einem alten deutschen Weihnachtslied. Und als Jesus erwachsen geworden war, sagt er selbst: »Ich bin nicht gekommen, um mir dienen zu lassen, sondern damit ich diene und mein Leben hingebe für viele.«

Anders gesagt: Alles, was von Jesus in der Bibel erzählt wird, seine Geburt, sein Leben, sein Sterben und Auferstehen hat nur einen einzigen Zweck und der bist Du. Für dich ist das alles geschehen – für wen denn sonst? Für die Mächtigen und Reichen, für die Stars und Berühmtheiten? Ja, auch für sie, wenn sie sich demütig in die Schar der Hirten einreihen möchten.

Doch erkennbar ist Gott zu allererst den kleinen Leuten erschienen, denen, die sonst immer hinten anstehen.  Denen man über Steuern und Abgaben das Geld aus der Tasche zieht. Die von den Gerissenen an den Hebel der Macht, in den Chefetagen der Konzerne und Banken übers Ohr gehauen werden. Die es als erste auszubaden haben, wenn die Regierung versagt. Für die kleinen Leute, für die Hirtenmenschen, wenn ich mal so sagen darf, ist es zuallererst Weihnachten geworden - damals in Bethlehem und heute da, wo du bist.

Vielleicht ist es ja so, dass Gott in diesen Tagen zu seinen Engel sagt: „Los, lasst uns den Menschen auf der Erde dienen, nicht nur den großen, nicht nur den braven. Du Engel gehst zu denen, die die Ehe brechen und du zu denen, die immer wieder mal lügen. Du gehst zu denen, die dauernd Streit suchen. Du gehst zu denen, die rücksichtslos sind. Du zu den Lieblosen und Gleichgültigen. Du zu Geizigen und Egoisten. Du gehst zu den Atheisten und du zu den Scheinheiligen. Und ihr restlichen Engel geht zu den Schlimmsten, zu den vielen, die glauben etwas Besseres zu sein als andere Menschen, zu den Eingebildeten, den Selbstgefälligen und Selbstgerechten, die abfällig über andere reden und sie herabsetzen, um auf ein bisschen größer zu erscheinen.“

Da sagen dann die Engel: „Warum ausgerechnet zu denen, zu diesen Menschen? Hast Du nicht angenehmere Kundschaft für uns?“ 

Und Gott antwortet: „Ihr fragt warum? Es gibt keine anderen. So sind sie nun mal die Menschen. Alle. Auch die Präsidenten, Kanzler, Minister und Konzernchefs sind so, auch die Professoren und Doktoren und ebenso die Pfarrer und Pfarrerinnen, auch die Bischöfe, die Mönche und Nonnen, auch der Papst, auch die, die jetzt im Gottesdienst sind und die dort predigen. Sie alle sind so. Ich kenne sie alle. Ich sehe ihnen allen ins Herz.

Doch, ihr Engel, hört gut zu, sie sind auch meine Kinder. Sollen wir sie denn den Mächten der Finsternis überlassen? Sollen wir sie verloren geben, ausgerechnet an Weihnachten?

Wisst ihr Engel noch, was ihr damals bei der Geburt meines Sohnes den Hirtenmenschen gesagt habt? »Fürchtet euch nicht, siehe ich verkündige euch große Freude, die allen Menschen widerfahren wird, allen, ohne Ausnahme! Denn für euch ist heute der Retter geboren, Christus, nicht als Belohnung, sondern weil ihr ihn braucht.«

Das habt ihr Engel damals in Bethlehem gesagt und das gilt noch heute. Denn überall, wo jetzt Weihnachten gefeiert wird, sind Menschen, die diese Botschaft brauchen. Niemand soll über diese Erde gehen, der nicht hört dass ich, Gott, ihn liebe. Und noch eins, ihr Engel. Ich habe meinem Sohn einen Namen gegeben: Jesus, das heißt: Gott hilft! Nun wollen wir gemeinsam diesem Namen Ehre machen und tun, was er bedeutet.“ -

Ja, liebe Freunde, ich meine gerade heute am Weihnachtstag spricht Gott so zu seinen Engeln, damit er im Namen seines Sohnes Jesus uns dient, jedem so, wie er’s braucht. Von dir aber will er nur das Eine, dass du ihm vertraust und seine Hilfe annimmst.

Wer ist eigentlich für Gott die Hauptperson an Weihnachten? Damals in Bethlehem waren das die Hirten. Heute bist es du! Denn du bist der Mensch, der ihm am Herzen liegt und für den Jesus geboren ist.

Frohe Weihnachten! 

Amen

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