Samstag, 15. August 2015

Treue bis ans Ende hl

Losung: HERR, deine Augen, sind sie nicht auf Treue gerichtet? Jeremia 5,3

Lehrtext: Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt ihrem Glauben nach. Hebräer 13,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

es gibt keine Garantie, für niemanden. Es gibt keine Garantie dafür, dass dich ein anderer immer liebt. Und auch nicht dafür, dass er dir immer treu bleibt. Wer sich vor dem Traualtar Liebe und Treue verspricht, sagt damit, dass er das will. Aber ob der Wille bis zu dem Augenblick reicht, da der Tod den einen Partner vom andern scheidet, das kann niemand garantieren.
Und so kann ich auch Gott nicht garantieren, dass ich ihm für immer treu sein werde. Ich kann mir das fest vornehmen, kann es versprechen, aber garantieren kann ich es nicht.
Er weiß das. Er hat das in der Geschichte mit seinem Volk und mit all denen, die schon einmal gesagt haben »Ich glaube an Gott, den Vater, den …«, zahllose Male erlebt: Man feiert ihm Gottesdienste, bringt ihm Opfer, singt ihm Lieder, hört seine Worte, betet – und dann wird Gott doch vergessen oder nicht ernst genommen. Dann gehört er vielleicht schon noch irgendwie mit dazu, aber eben nur „irgendwie“, sozusagen als fünftes Rad am Wagen. »Du, Herr, suchst nach aufrichtigen Menschen«, heißt die Losung in einer neuen Übersetzung. Ein Wunder, dass er noch immer sucht, trotz so vieler Enttäuschungen.
Und doch gibt es auch Menschen, die ihm bis zum Ende treu bleiben und ihm in guten wie in schlechten Zeiten rückhaltlos vertrauen. Davon spricht der heutige Lehrtext. Wohl dem, der so jemanden kennt, der so einen Lehrer hatte, ein Vorbild im Glauben!
Mein väterlicher Freund und Pfarrer Karl Steinbauer war so einer. Dafür bin ich dankbar. Er ist mir noch heute ein Vorbild, weil er sich weder gegenüber den Mächtigen im nationalsozialistischen Staat noch in unserer lutherischen Kirche gebeugt hat. Er war kein Opportunist, kein angepasster Karrierist wie manch andere, die ich im Lauf meines Lebens kennengelernt habe. Er hat auch in seiner Kirche Nachteile und Schwierigkeiten in Kauf genommen, weil er seinem Herrn Jesus Christus bis zuletzt treu geblieben ist. So ist er für mich zu einem leuchtenden Beispiel geworden.
Werde auch ich einmal bis zuletzt meinem Herrn treu sein? Werde ich meinen Glauben weder verraten noch verleugnen? Werde ich nicht nur vor meinen Gegnern, sondern vor allem vor meinen Freunden tapfer sein und aufrichtig bleiben, auch wenn es schmerzt? Ich weiß es nicht. Wie gesagt, eine Garantie gibt es nicht, aber den festen Wunsch und Willen. Dazu helfe mir Gott!

Gebet: Herr, stärke meinen Glauben, dass ich mit dir leben kann bis ans Ende. Aber wenn ich dir nicht mehr treu bin, dann bleibe du mir treu und hilf mir, wieder zu dir zurückzufinden. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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