Montag, 17. August 2015

reden oder schweigen? hl

Losung: Wo viel Worte sind, da geht's ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaum hält, ist klug. Sprüche 10,19

Lehrtext: Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden. Matthäus 12,37

Liebe Leserin, lieber Leser,

sie ist wieder mal zu spät gekommen. Darauf angesprochen, erklärt sie das mit vielen Worten. Sie rechtfertigt sich damit, dass sie eine Umleitung hätte fahren müssen und es da einen unvorhersehbaren Stau gegeben habe. Der Chef und die Kollegen sagen nichts dazu. Aber sie schauen sich vielsagend an. Warum hat die Kollegin nicht einfach gesagt: „Ich bin daheim zu spät losgefahren. Das tut mir leid. Ich bitte um Entschuldigung.“ Mehr hätte es gar nicht gebraucht, und sie hätte mit dem Verständnis der Kollegen rechnen können. Aber so? Die windigen Ausreden, was sind sie anderes, als sich aus der Eigenverantwortung für die Situation herauszureden?!
Es ist immer problematisch, wenn man sich für sein Verhalten mit vielen Worten rechtfertigt. Je mehr man sagt, desto unglaubwürdiger wird man. Aber es ist noch problematischer, lang und breit über andere herzuziehen und vielleicht auch noch Gerüchte zu verbreiten.
Nun sind wir Menschen unterschiedlich. Da sind die Introvertierten, die Stillen und mehr In-sich-gekehrten die wenig bis nichts sagen, aber umso begieriger zuhören, um nichts zu versäumen. Sind sie besser als die Extrovertierten, die von Natur aus viel reden, die kommunikativ und gesellig sind, dafür aber auch manches sagen, was sie hinterher bereuen? Es kommt wohl immer auf die Situation an, wann es besser ist, auch mal den Mund zu halten und wann es nötig ist, den Mund aufzumachen und gegebenenfalls auch eine unbequeme Wahrheit zu sagen. Es kommt also nicht nur darauf an, dass ich schweige, sondern mehr noch darauf, was ich sage. Manch einer hat sich schon um Kopf und Kragen geredet. Manch einer hat mit dem richtigen Wort zur richtigen Zeit vielen einen großen Dienst erwiesen.

Gebet aus dem Lied „O Gott du frommer Gott“ (EG 495 Vers 3):

Hilf, dass ich rede stets womit ich kann bestehen,
lass kein unnützes Wort aus meinem Munde gehen;
und wenn in meinem Amt ich reden soll und muss,
so gib den Worten Kraft und Nachdruck ohn‘ Verdruss. Amen

Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr 

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