Samstag, 4. Juli 2015

Vom Rufmord hl

Losung: König David betet: Auf dich, HERR, mein Gott, traue ich! Hilf mir von allen meinen Verfolgern und errette mich. Psalm 7,2

Lehrtext: Jesus sagt: Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Matthäus 5,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

können Sie sich / kannst du dir vorstellen, zu einem Mörder zu werden? Sicher nicht. Doch wie steht es mit Rufmord? Wer den guten Ruf eines Mitmenschen mit haltlosen Gerüchten zerstört, ist ein Rufmörder. Können Sie sich / kannst du dir vorstellen, ein solcher zu werden oder warst du vielleicht sogar schon mal einer? Eine sehr unangenehme Frage, weil der Rufmord wohl für jeden von uns in Reichweite liegt. Wie schnell schließt man sich nicht einem negativen Urteil über andere an und ist geneigt, es weiterzugeben: ‚Hast du schon gehört, der X, der immer so fromm tut, hat Dreck am Stecken...‘ oder ‚die Y soll mit dem Z mal eine Affäre gehabt haben.‘ Das ist ein klassischer Rufmord, auch wenn man da in unserer Gegend verharmlosend von Klatsch und Tratsch spricht. Und selbst wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass an dem Gerücht nichts dran war, bleibt an dem so Geschädigten doch etwas hängen. Rufmord tötet nicht nur den guten Ruf eines Menschen, sondern auch das Vertrauen, das man für das Zusammenleben braucht und vergiftet die Atmosphäre. König David weiß schon, warum er Gott um Hilfe anruft. Denn allein bist du gegen Menschen, die dir übel nachreden, chancenlos.
Und was tut Jesus? Er, der selbst geschmäht, verfolgt und verleumdet wurde? Er nennt dich „selig“, in heutigem Deutsch „glücklich“, wenn auch dein Ruf um seinetwillen gemordet wird. Selig? Sollte es nicht besser heißen: bemitleidenswert? Ich tue mich schwer, eine Antwort zu finden. Vielleicht ist es so, dass du, wenn du um seinetwillen leiden musst, mit ihm so eng verbunden bist wie durch nichts sonst. In diesem Fall gehörst du ganz und gar auf Gottes Seite und hast seine ungeteilte Sympathie. Ob dich das trösten würde? Ich meine, dass es zu den größten Herausforderungen eines Christen gehört, um seines Glaubens willen zu leiden und trotzdem diesen dornigen Weg gerne zu gehen. Ich wünsche mir und dir, dass uns ein solcher Weg erspart bleibt. Aber wenn er gegangen werden muss, dann möchte ich ihn mit erhobenem Haupt und voll Gottvertrauen gehen können.

Gebet: Herr, bewahre mich davor, dass man mich verleumdet oder dass ich schlecht über andere rede. Lass mich lieber Partei ergreifen für den, dem mit Gerüchten übel mitgespielt wird. Wenn es aber denn sein muss, dass ich um deinetwillen geschmäht und verleumdet werde, dann soll mir das eine Ehre sein. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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