Sonntag, 12. Juli 2015

Mit dem ganzen Leben hl

Losung: Naaman sprach: Dein Knecht will nicht mehr andern Göttern opfern, sondern allein dem HERRN. 2.Könige 5,17

Lehrtext: Fügt euch nicht ins Schema dieser Welt, sondern verwandelt euch durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr zu prüfen vermögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Römer 12,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

leider ist die schöne Geschichte von Naaman dem Syrer (Losung) nicht sehr bekannt. Wer möchte, kann sie hier nachlesen: 2. Könige 5,1-19
So hat man das früher in vielen Religionen gemacht: Man hat seinem Gott geopfert, hat ihm zum Beispiel Speiseopfer dargebracht. Der Apostel Paulus verlangt im heutigen Lehrtext eine andere Art von Opfer. So heißt es unmittelbar vor unserem heutigen Lehrtext: 
»Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, mit eurem ganzen Leben für Gott da zu sein. Ihm auf diese Weise zu dienen ist die angemessene Antwort auf seine Liebe. Passt euch nicht dieser Welt an, sondern ändert euch, indem ihr euch von Gott völlig neu ausrichten lasst. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.« 
Ja, das ist auch ein Opfer, wenn man in der heutigen Zeit mit seinem ganzen Leben für Gott da sein will. Bei Mönchen und Nonnen ist das offensichtlich. Aber wie ist das bei dir und bei mir? Sind wir denn bereit, das nicht mitzumachen, was sonst so in der Gesellschaft (Welt) gemacht wird? Sind wir bereit, uns als Christen von den vielen anderen Menschen, die keine Beziehung zu Gott haben, zu unterscheiden und anders zu leben als sie? Sind wir bereit, uns von Gott »völlig neu ausrichten zu lassen«?
Ich traue mich diese Fragen nicht mit einem klaren Ja zu beantworten. Ich kennen mich doch. Ich weiß, dass ich immer wieder Kompromisse eingehe und manches mitmache, was Gott nicht unbedingt gefällt. Und wie ist das bei dir? Ich denke jetzt nicht einmal an die üblichen moralischen Dinge wie lügen, stehlen und betrügen oder an zweifelhaftes, sexuelles Verhalten. Ich denke zum Beispiel daran, dass ich mich mit dem, wie ich lebe und was ich konsumiere, schuldig mache selbst dann, wenn ich das gar nicht will. Ich denke an Menschen in anderen Weltgegenden, die ausgebeutet werden, damit es uns hier gut geht. Ich denke an zahllose Tiere, die auf problematische Weise gezüchtet, gehalten und geschlachtet werden, damit ich sooft Fleisch essen kann wie ich will. Ich denke daran, wie ich durch meinen hohen Energieverbrauch heute die Menschen morgen belaste. Oder ist das alles gar nicht so schlimm?
Hm, ob das Gott gefällt wie ich lebe und wie du lebst? Was meinst du?

Gebet: Herr, mit meinem ganzen Leben für dich da zu sein – dieser Anspruch macht mir Angst. Ich weiß, dass ich das nicht schaffe. Und du weißt das erst recht. Aber ich will wenigstens versuchen, mehr für dich da zu sein als bisher und mich immer wieder neu von dir ausrichten zu lassen. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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