Mittwoch, 1. Juli 2015

Heiliges Feuer hl

Losung: Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? Jeremia 23,29

Lehrtext: Jesus sprach: Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden. Lukas 12,49

Liebe Leserin, lieber Leser,

das heutige Losungswort ist eine Warnung an mich, der ich mit dem Wort der Bibel, also mit dem Wort Gottes, umgehe und es für Sie und dich auszulegen versuche. Es warnt mich eindringlich davor, allzu leichtfertig zu sagen, was Gott sagt, was er will und was er tut. Keinesfalls darf ich Gottes Wort mit meinen eigenen Vorstellungen verwechseln und es so hindrehen, dass es für dich und mich schon irgendwie passt. Das ist alles andere als einfach, zumal ich mich täuschen und Fehler machen kann.
     Hier der unmittelbare Zusammenhang, in dem das heutige Losungswort steht: »Ein Prophet (Priester, Pfarrer), der Träume hat, sollte sagen, dass es nur Träume sind, aber wer mein Wort empfängt, soll es gewissenhaft als mein Wort verkünden. Meint ihr, Stroh und Weizen seien dasselbe? Ich, der Herr, sage euch: Mein Wort ist wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen in Stücke schlägt! Diese Propheten (Priester, Pfarrer) bekommen es mit mir zu tun, sie, die einander die Worte stehlen und behaupten, sie hätten sie von mir! Sie werden mir nicht entkommen, diese Propheten (Priester, Pfarrer), die ihre eigenen Gedanken von sich geben und dann sagen: 'Der Herr hat gesprochen.
     Ja, Gottes Wort kann nicht nur aufbauen, sondern auch zerstören, was nicht in seinem Sinn ist. Wer in seinem Namen „leeres Stroh drischt“, muss sich darauf gefasst machen, dass es zu Asche verbrennt. Darum ist es Ihre / deine Aufgabe, immer wieder, selbst anhand des Wortes der Bibel zu prüfen, ob das, was andere im Namen Gottes sagen, stimmen kann. Auch bei diesen Losungsauslegungen ist der eigene, kritische Verstand gefragt. Und wenn du hier etwas liest, von dem du meinst, dass es mit Gottes Wort nicht übereinstimmen kann, solltest du das mir zurückmelden.
     Der Lehrtext heute klingt noch bedrohlicher. Denn da spricht Jesus voll glühender Leidenschaft von dem Aufruhr, den er seinetwegen unter uns Menschen bringt: »Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte! Meint ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. Es wird der Vater gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.«
     An ihm, so verstehe ich das, scheiden sich die Geister. Das war und ist vor allem dort so, wo er bisher keine Rolle gespielt hatte und plötzlich in einer Familie, in einer Gruppe, in einer Religionsgemeinschaft der eine oder andere Mensch zum Glauben an ihn kommt. Von Anfang an werden diejenigen, die sich zu Jesus bekennen, blutig verfolgt. Sein Bruder Stephanus wird von überzeugten Juden gesteinigt. Paulus, zunächst ein fanatischer Anhänger des jüdischen Glaubens, verfolgt Christen, bis er plötzlich selbst ein überraschendes Bekehrungserlebnis hat und Christ wird. Und zu unserer eigenen Schande, müssen wir zugeben, dass auch Christen andere abgeschlachtet haben, die sich nicht bekehren wollten wie zum Beispiel Karl der Große aufständische, heidnische Sachsen.
     Doch zurück in die Gegenwart. Heute noch kommt es in Familien zum Streit, wenn der eine oder andere seinen Glauben leben will und damit seine Lebenseinstellung und sein Verhalten ändert. Dann gilt er schnell als „Frömmler“ oder als Fundamentalist. Jesus weist im Lehrtext darauf hin, dass solche Streitfeuer unvermeidlich sind, mehr noch, dass er selbst diese Brände legt, in denen sich erweist, wie viel der Glaube seinen Freunden tatsächlich wert ist.

Gebet: Herr, gib mir die Kraft, unbeirrt an dir festzuhalten, auch wenn das nicht immer einfach ist. Gib mir die Geistesgegenwart, dein Wort so zu verstehen und weiterzugeben, wie es in deinem Sinn ist. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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