Freitag, 8. Mai 2015

Säen und ernten hl

Losung: Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit! Jesaja 58,1

Lehrtext: Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Galater 6,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich höre gern Gottes Trost und Zu-Spruch aus der Bibel. Doch heute muss ich mich auch seinem An-Spruch stellen.
Viele verstört, dass Gott durch seine Propheten wie auch Jesus gerade die Frommen angreift. In den Sätzen nach dem heutigen Losungswort sagt er: »Sie rufen Tag für Tag nach mir und fragen nach meinem Willen. Sie gehen gern in die Kirche, in meine Nähe. Weil sie sich für ein frommes Volk halten, das nach den Geboten seines Gottes lebt, darum fordern sie von mir auch ihre wohlverdienten Rechte. 'Warum siehst du es nicht, wenn wir fasten?', werfen sie mir vor. Darauf antworte ich: Wie verbringt ihr denn eure Fastentage? Ihr geht wie gewöhnlich euren Geschäften nach und treibt eure Arbeiter noch mehr an als sonst. Ihr fastet zwar, aber gleichzeitig zankt und streitet ihr und schlagt mit roher Faust zu. Wenn das ein Fasten sein soll, dann höre ich eure Gebete nicht!«
Das ‚Fasten‘ steht hier stellvertretend für jede Art religiöser Aktivität. Gott lässt sich durch meine Gebete, Gottesdienstbesuche, mein  Bibellesen und meine Spenden und auch durch das Singen von Lobpreisliedern nicht bestechen, wenn ich mich meinen Mitmenschen gegenüber, besonders den schwächeren, schlecht benehme. Er stellt gerade an das Verhalten seiner Gläubigen besondere Ansprüche. Und so darf ich meine Frömmigkeit nicht dazu missbrauchen, mir damit bei Gott persönliche Vorteile verschaffen zu wollen. Er lässt sich dadurch nicht beeindrucken. Ihn beeindruckt aber, wenn ich anderen gegenüber gerecht und ehrlich, freundlich, hilfsbereit und großzügig bin. Mit einem Wort: Der Wert des Glaubens bemisst sich am Verhalten meinen Mitmenschen gegenüber, an der Nächstenliebe. Alles andere ist Selbsttäuschung.
»Täuscht euch nicht! Ihr könnt Gott nicht für dumm verkaufen, ohne die Folgen zu tragen. Denn was der Mensch sät, wird er auch ernten.«, heißt es im heutigen Lehrtext. Jeder will anerkannt sein, jeder will geliebt werden. Warten wir nicht, bis andere damit beginnen. Fangen wir damit an. Säen wir den Samen der Freundlichkeit, damit wir auch Freundlichkeit ernten. Am schnellsten geht das mit einem Lächeln.

Gebet: Herr, erinnere mich, dass du mir auch in meinen Mitmenschen begegnest, besonders in denen, die darauf angewiesen sind, dass ich zu ihnen freundlich und hilfsbereit bin. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Heute vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg in einem Meer von Blut und Tränen. Er begann in den Herzen und Köpfen von Menschen, die von Menschenverachtung und Gier getrieben waren. Sie haben den Hass und die Gewalt geerntet, die sie zuvor gesät hatten.

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