Samstag, 6. Dezember 2014

unbehelligt glauben hl

Losung: Gott, gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben und dir zum Erbteil erlöst hast. Psalm 74,2

Lehrtext: Jesus sprach: Die Pforten der Hölle sollen meine Gemeinde nicht überwältigen. Matthäus 16,18

Liebe Leserin, lieber Leser,

die heutige Tageslosung ist ein Hilfeschrei zu Gott. In den nachfolgenden Sätzen im Psalm 74 heißt es dazu: »Der Feind hat alles verheert im Heiligtum… Hoch sieht man Äxte sich heben wie im Dickicht des Waldes. Sie zerschlagen all sein Schnitzwerk mit Beilen und Hacken. Sie sprechen in ihrem Herzen: ‚Lasst uns sie ganz unterdrücken! Sie verbrennen alle Gotteshäuser im Lande.‘« Das war vor gut zweieinhalb tausend Jahren im Staat Juda. Seitdem sind noch viele Tempel, Moscheen, Synagogen und Kirchen zerstört und verbrannt worden bis zum heutigen Tag.

Christenverfolgung heute

Die Kirchen der Christen im Irak und in Syrien sind inzwischen großenteils zerstört. Unsere Brüder und Schwestern im Glauben dort sind auf der Flucht. Sie rennen um ihr Leben. Manche haben es bis zu uns geschafft. In vielen islamischen Ländern werden sie um ihres Glaubens willen verfolgt, in Saudi-Arabien, von dessen Öl wir im Westen profitieren, genauso wie im Urlaubsparadies Malediven. Und in Nigeria werden sie von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram schlichtweg abgeschlachtet. Manche von ihnen könnten bleiben und Ruhe haben, wenn sie sich beugten und zum Islam überträten. Aber die meisten tun das nicht. Sie lassen lieber alles im Stich, als dass sie Jesus im Stich ließen. Sie geben lieber ihren Besitz preis als ihren Glauben. Sie wissen: ‚Wenn wir keinen Glauben mehr haben, dann haben wir gar nichts mehr‘

Christenschikane damals

Vor 70 und mehr Jahren haben in Deutschland die Nazis die bekennenden Christen drangsaliert. Bis vor 25 Jahren wurden sie in der DDR schikaniert. Nun haben wir Ruhe. Jetzt ist eine Pfarrerstochter Bundeskanzlerin und ein evangelischer Pfarrer Bundespräsident. Jetzt leben wir Christen in Deutschland wie im Paradies. Eigentlich, ja eigentlich müssten doch wir Christen hier die Grenzen weit öffnen für unsere verfolgten Glaubensgeschwister. Aber merkwürdigerweise tun sich gerade Parteien, die sich selbst christlich nennen, schwer, so viele von ihnen wie nur möglich aufzunehmen. Immerhin vollzieht sich allmählich ein Bewusstseinswandel bei Politikern und Bürgern, und die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen steigt. Eigentlich, ja eigentlich müssten doch wir Christen täglich Gott dafür danken, dass wir, was unseren Glauben betrifft, solch paradiesische Zustände haben.

Spielt der Glaube eine Rolle?

Aber das Interesse am Glauben schwindet spürbar. Noch nie hatten wir so viele Kirchenaustritte wie in diesem Jahr. In den allermeisten Fällen ist die Kirchensteuer der Grund dafür. Viele, die getauft sind, wissen nichts mit ihrem Glauben anzufangen. Sie fragen sich: ‚Wozu soll er gut sein? Er spielt in meinem Alltag keine Rolle. Und auch sonst in meiner Familie, bei den Nachbarn, bei meinen Freunden und Arbeitskollegen ist der Glaube weithin bedeutungslos. Wozu also noch Mitglied der Kirche sein?‘
Wie ist das bei Dir? Weißt Du darauf eine Antwort? Spielt der Glaube in Deinem Alltag eine Rolle, sodass andere es bemerken können, und Du für sie ein Zeichen bist?

Ein Versprechen

Die Zukunft der Kirche ist ungewiss. Nicht aber die Zukunft der Gemeinde Jesu Christi. Vielleicht wird sie wieder klein. Vielleicht geht die Zahl der Gläubigen in unserem Land weiter zurück. Aber Jesus wird auch künftig in unserem Land seine Leute haben, die an ihn glauben, die ihm vertrauen und ihr Leben nach ihm ausrichten. Es gilt sein Versprechen, dass die „Pforten der Hölle seine Gemeinde nicht überwältigen werden“. Nicht der Teufel ist die Gefahr, sondern die Gleichgültigkeit; nicht die Christenverfolger, sondern der Unglaube; nicht die Not, sondern der Überfluss.

Gebet: Herr, erinnere dich daran, dass wir dir gehören. Hol uns zurück, wenn wir auf unseren selbst gewählten Wegen verloren gehen. Rüttle uns wach, dass wir uns für unsere verfolgten Glaubensgeschwister in dieser Zeit einsetzen. Bewahre uns vor neuer Bedrängnis und mach uns bewusst, was für ein großes Geschenk es ist, unbehelligt glauben zu dürfen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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