Donnerstag, 11. Dezember 2014

Mitfühlender Menschenfreund hl

Losung: Der HERR sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, dass ich, der HERR, euer Gott bin. 2.Mose 16,11-12

Lehrtext: Jesus rief seine Jünger zu sich und sprach: Das Volk jammert mich; denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Wege. Matthäus 15,32

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Herr Pfarrer, wir glauben doch eh alle an denselben Gott.“ So höre ich es immer wieder von Katholiken. Und ich nehme an, dass die katholischen Kollegen es so ähnlich auch immer wieder von Evangelischen hören. Also wenn man nach unserem gemeinsamen Glaubensbekenntniss geht, stimmt das. Aber wenn es darum geht, welchen Gott ich glaube und welchem ich vertraue, dann gibt es bereits unter uns Evangelischen enorme Unterschiede. Und die sind zum Teil so groß, dass ich zweifle, ob allein wir evangelischen Christen wirklich alle ein und denselben Gott glauben. Also ein Gott, der nur eine höchste, unpersönliche Idee ist oder der mit langem Bart über den Wolken thront und aufschreibt, was wir Menschen alles falsch machen, um uns schließlich und endlich eins reinzubraten – mit dem habe ich nichts zu tun.
Der Gott der Bibel, wie ich ihn erlebe, ist ein mitfühlender Menschenfreund (Titus 3,4). Er kümmert sich nicht nur um seine Leute, sondern ist auch zu denen gütig, die nichts von ihm wissen oder wissen wollen (Matthäus 5,45). Er kümmert sich nicht nur um deine Seele, sondern auch um deinen Leib. Er macht dich wieder gesund, und wenn du Hunger hast, gibt er dir das tägliche Brot. Er lässt hier Brot wachsen, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, und macht durch unsere Großzügigkeit auch dort seine Menschenkinder satt, wo das Klima keine guten Ernten (mehr) zulässt. Er gibt der Menschheit genug Nahrung, dass kein Kind hungrig zu Bett gehen müsste. Nun liegt es an uns, wie wir die Nahrung gerecht verteilen.
Der Gott der Bibel, wie ich ihn erlebe, nützt seine Menschen nicht aus, sondern wird in einem Viehstall selbst Mensch. Er leidet und stirbt in seinem Sohn mitten unter uns und rettet uns aus Schuld und Tod. An diesen Gott glauben weder Muslime noch Juden und nicht einmal die meisten Christen bei uns. Mehr als die Hälfte von ihnen glaubt neuesten Umfragen zufolge nicht mehr, dass es Jesus überhaupt gegeben hat. Schade, denn so verpassen sie etwas. So verpassen sie den fürsorglichen und mitfühlenden himmlischen Vater, wie er sich in Jesus gezeigt hat, dem ich ganz und gar vertrauen kann.

Gebet: Mein Gott, wie gut, dass ich dir nicht egal bin. Du weißt genau, wie es mir geht und hilfst mir immer wieder auf, wenn ich niedergeschlagen und enttäuscht bin. So lässt du meine Seele nicht hungern. Weil du so auf mich schaust, kann ich auch auf andere schauen, empfindsam werden für ihre Not und sie unterstützen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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