Samstag, 20. September 2014

Warum die Mutter in der Kirche bleibt hl

Statt der Auslegung von Losung und Lehrtext heute mal eine Besinnung zum Thema:

Ein Gespräch am Küchentisch über Geistführer und Kirchenaustritt

“Ich war heute auf dem Standesamt”, sagt sie. Ruckartig fahren die Köpfe hoch. Am Küchentisch sind mit einem Mal alle hellwach. Die Tochter schmunzelt. “Nicht, was ihr denkt. Ich bin aus der Kirche ausgetreten.” “Ach so.” Erleichtert lehnt sich der Vater zurück. “Warum bist denn ausgetreten?” “Na ja, ich hab da einen super Geistführer kennengelernt. Der bringt mich auf den Weg der kosmischen Erleuchtung. Letztes Wochenende, bei einem Kurs in Starnberg, haben wir nachts am See gesessen und leise getrom­melt als der Mond aufging. Das war vielleicht geil! In der Kir­che er­lebst ja sowas nicht. Da gibt’s keine Geistführer.” “Geistfüher? O mei!” Und der Vater fährt fort: “Ich bin vor bald 50 Jahren aus der Kirche raus, weil sie mir zu auto­ritär war, nicht demokratisch genug. Und du trittst aus, weil sie keine Geistführer hat.”
“Und du?”, die Tochter dreht sich zur Mutter. “Bist du eigent­lich noch in der Kirche?” “Na klar”, fällt lachend der Vater ein, “als Hausfrau muss sie ja keine Kirchensteuern zahlen!” Die Tochter lässt nicht locker: “Sag doch mal, Mama, warum bist du noch in der Kirche? Das interessiert mich, echt!” Die Mutter wird sichtbar verlegen. Dann sagt sie ruhig: “Wenn’s dich wirklich interessiert: Ich bleibe in der Kirche; nicht we­gen der Kirche, nein. Aber weil da dieser Jesus war, auch sowas wie ein Geistführer. Doch der hat sich eine Schürze umgebunden und seinen Jüngern die Füße gewaschen. Verstehst du? Deshalb bleibe ich in der Kirche.” Und leise fügt sie noch hinzu: “seinetwegen.”

von Hans Löhr

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