Dienstag, 23. September 2014

Männer brauchen Freunde hl

Losung: Als die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war. Hiob 2,11.13

Lehrtext: Weint mit den Weinenden. Römer 12,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

Männer brauchen Freunde. Das war schon immer so. Aber ob wir Männer uns schon immer so schwer getan haben, Freunde zu finden und Freundschaften zu pflegen? Ab und zu sagt mal eine Frau zu mir: ‚Ach wenn doch mein Mann einen richtigen Freund hätte. Das täte ihm gut!‘ Und ich vermute, viele Männer denken insgeheim auch so.
Je älter ich werde, desto wichtiger werden mir meine Freunde aus Kindheit und Jugendzeit. Lange habe ich mich nicht recht um sie gekümmert. Doch das ist anders geworden. Jetzt treffe ich mich regelmäßig mit ihnen ein paar Mal im Jahr. Ab und zu geht die Initiative von mir aus. Und dann freuen sich alle, dass einer die Sache in die Hand genommen hat. Wie gesagt, für Freundschaften muss man aktiv etwas tun, muss sie pflegen, sonst verdunsten sie mit der Zeit.
Der biblische Leidensmann Hiob hatte drei gute Freunde, sehr gute. Sie haben ihn nicht allein gelassen, als es ihm total dreckig ging. Sie haben ihn nicht mit irgendwelchen Ratschlägen zugeschüttet. Sie haben sich für ihren leidenden Freund Zeit genommen und sich zu ihm gesetzt. Und da saßen sie nun und schwiegen, sieben Tage und sieben Nächte. Sie saßen nicht auf Stühlen, sondern mit ihrem unglücklichen Freund auf der Erde. So achteten sie seinen Schmerz und zeigten ihm auch ohne Worte: ‚Wir teilen dein Leid. Wir nehmen Anteil an deinem Unglück. Wir spüren und verstehen, wie schlecht es dir geht.‘ Ich bewundere Hiobs Freunde. Wie einfühlsam, geduldig und sensibel sie doch waren!
»Weint mit den Weinenden!« sagt der Apostel Paulus (Lehrtext). Nein, es ist auch für einen Mann nicht peinlich, mit jemandem zu weinen, der untröstlich ist. Gemeinsame Tränen verbinden. Und geteiltes Leid ist tatsächlich, wie das Sprichwort sagt, halbes Leid. Das hatte Hiob so erlebt. Und ich wünsche dir, dass du das auch erlebst, wenn du es brauchst. Und falls du keinen Freund hast, der sich schweigend neben dich setzt und die Kraft hat, dein Leid auszuhalten, dann setzt sich Jesus neben dich und teilt dein Leid mit dir. Er lädt dich ein, sein Freund zu sein (siehe Joh 15,15). Aber auch diese Freundschaft will gepflegt sein.

Gebet: Jesus, wie schön, dass du nicht nur mein Herr bist, sondern auch mein Freund sein willst. Dich liebe ich. Dich will ich nicht wieder verlieren. Bleib bei mir in den guten und in den schweren Zeiten. Nein, du musst mir nicht alles Leid nehmen. Es tut schon gut, wenn du mir tragen hilfst. Es tut mir einfach gut, wenn ich in meiner Not nicht allein bin. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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