Sonntag, 24. August 2014

Meine Pläne – Seine Pläne. hl

Predigt von Hans Löhr am Sonntag, 24. August 2014. Bibelwort: Jesaja 55,7-9

Liebe Freunde,

heute wird im Gottesdienst unsere kleine Reisegruppe nach Tansania verabschiedet. Am Dienstag ist es so weit. Dann machen wir uns auf den Weg. Vorausgegangen sind ein paar Planungsarbeiten: Absprachen mit unseren Partnern in Afrika, was den Zeitraum unserer Reise und das Besuchsprogramm betrifft. Kontakte mit dem Reisebüro, das unsere Flüge gebucht hat. Die Buchung unseres Gruppenfahrscheins bei der Deutschen Bahn für die Fahrt von Ansbach zum Flughafen Frankfurt und wieder zurück. Und natürlich gab es auch darüber hinaus weitere Vorbereitungen wie zum Beispiel die Impftermine beim Arzt oder Besorgungen für den persönlichen Bedarf. Jetzt sind die Planungen abgeschlossen und es kann losgehen.
Das aber ist nur die eine, die menschliche Sichtweise. Vielleicht gibt es ja noch eine andere, wie man unsere Reise nach Tansania betrachten kann. In der Bibel heißt es dazu: »Der Mensch plant seinen Weg, aber der Herr lenkt seine Schritte.« (Sprüche 16,9)
Damit es zu dieser Reise kommen kann, mussten zuvor viele Dinge geschehen, die von uns nicht planbar waren. Unsere Familie musste dazu erst einmal vor 13 Jahren von München nach Sommersdorf umziehen, wo Pfarrer Meyer zuvor schon die Kontakte nach Tansania geknüpft hatte. Und dann hat es auch der vielen Spenderinnen und Spender bedurft, die das neue Haus im Waisenzentrum finanziert haben, in dem die Kinder nun künftig essen können und das wir nun einweihen werden. Das ist der eigentliche Anlass der Reise. Ohne ihn bräuchten wir uns gar nicht erst auf den Weg zu machen. Dann wären wir allenfalls als Touristen in Tansania, aber nicht als Partner der Christen in Afrika. All das und noch zahllose Dinge mehr hat Gott arrangiert, auch wenn wir meinen, dass es unsere eigenen Pläne und Taten gewesen seien.
Und das gilt ja auch im persönlichen Leben eines jeden von uns. In der Bibel heißt es an anderer Stelle dazu: »Gott lenkt die Schritte des Menschen; wie kann der Mensch sein Leben überblicken?« Nein, wir überblicken gar nichts, was in die Zukunft reicht. Und darum ist es gut, wenn du dein Leben vertrauensvoll in Gottes Hand legen und mit dem Psalm 23 sagen kannst: »Er führet mich auf rechter Straße, um seines Namens willen.« Die Frage ist nur, ob wir uns führen lassen wollen, d.h., ob wir nach Gott und seinem Willen fragen, oder ob wir unsere Entscheidungen ohne ihn treffen und unsere Wege eigenmächtig gehen.
Im Bibelwort für diese Predigt heißt es dazu: »Bist du eigene Wege gegangen und eigenen Plänen gefolgt? Dann hör auf damit! Kehr deinem alten Leben den Rücken, und komm zum Herrn! Unser Gott vergibt uns, was auch immer wir getan haben. Er sagt: "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege. Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege viel höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. (Jesaja 55,7-9)
Ich denke, das ist es, was das Leben eines Christen von dem anderer Menschen unterscheidet, dass er auf Gottes Wege schaut und sich bemüht, Jesus Christus auf seinem Weg zu folgen. Ich will euch dazu von Manuela erzählen, was sie bei einem Gebet erlebt hat. Sie hat es aufgeschrieben, und deshalb kann ich davon berichten:
‚Mir ging es an meinem Arbeitsplatz nicht besonders gut‘, schrieb Manuela, ‚und darum betete ich‘: „Herr, ich weiß nicht mehr ein und aus. Der Chef hat mich schwer gekränkt. Am liebsten würde ich kündigen. Doch ich kann das nicht wegen der Kinder. Herr Jesus, was soll ich nur tun? Weißt du einen Weg für mich?“ Da hörte ich ihn sagen: „Vergib ihm!“ Ich war perplex und entgegnete: „Wie kann ich vergeben, wenn ich doch so verletzt bin? Das bringe ich nicht übers Herz.“ Da sagte er: „Schau mich an, schau wie ich am Kreuz hänge: von meinen Freunden verlassen, verraten und verkauft. Von meinen Feinden verleumdet, misshandelt und gekreuzigt. Da habe ich meinen Vater gebeten: ‚Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!‘ Das ist es, Manuela, worum ich dich bitte. Mach es ebenso. Bitte Gott für deinen Chef um Vergebung, damit deine verletzte Seele heilen kann und du wieder Frieden findest.
Und tatsächlich“, schreibt Manuela, „ging es mir spürbar besser, nachdem ich es getan hatte. Aber nach ein paar Tagen stieg wieder Bitterkeit in mir auf und ich spürte den Schmerz. Da habe ich dann wieder so gebetet wie Jesus es mir gesagt hatte. Und seitdem noch manches Mal. Das half mir und jetzt gehe ich wieder leichter ins Büro.«
Vielleicht fragt sich nun mancher: Kann das sein, spricht Jesus wirklich auch heute noch persönlich zu einem Menschen? Die Antwort hängt davon ab, wie du verstehst, was bei einem Gebet geschieht. Du betest um eine ganz bestimmte Sache und während du das tust, ändert sich deine Einstellung dazu. Manuela wusste nicht mehr ein noch aus. Doch plötzlich kam ihr der Satz „Vergib ihm!“ in den Sinn. Sie wollte das nicht, weil ihre Verletzung so groß war. Doch da hatte sie ebenso plötzlich den gekreuzigten Jesus vor Augen, dessen Schmerzen noch viel größer waren und der doch vergeben hatte. Wer gab ihr den Satz in den Sinn? Wer stellte ihr das Bild des Gekreuzigten vor Augen? Für sie war klar, das war Jesus selbst, zu dem sie gebetet hatte. Beweisen aber kann sie das nicht, weil das ein inneres, sehr persönliches Erlebnis war.
Manuela wäre ja am liebsten ihren eigenen Weg gegangen, weg vom Chef, raus aus der Behörde. Wer weiß, wie das ausgegangen wäre. Es wäre für sie als alleinerziehende Mutter, ein großes finanzielles Risiko gewesen. Jetzt ist sie froh, dass sie nicht ihren Weg gegangen ist, sondern den, den Jesus ihr gezeigt hat, den Weg der Vergebung.
Wie hieß es noch mal im Bibelwort für diese Predigt?: »Bist du eigene Wege gegangen und eigenen Plänen gefolgt? Dann hör auf damit! Kehr deinem alten Leben den Rücken, und komm zum Herrn, der  sagt: "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege. Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. 
Ich bin überzeugt, dass wir uns im Leben um vieles leichter täten, wenn wir seinen Gedanken und Wegen folgten. Das gelingt dem leichter, der eine persönliche Beziehung zu Gott und Jesus hat und mit ihm durch's Gebet im Gespräch bleibt. Es ist schon gut, wenn wir Pläne machen und Ziele verfolgen. Aber noch besser ist es, wenn wir dabei Gott einbeziehen. Das soll auch heute geschehen, wenn wir ihn für unseren Plan, nach Tansania zu reisen, um seinen Segen bitten. Amen

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