Donnerstag, 16. Januar 2014

verkannt hl

Losung: Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Jesaja 53,4

Lehrtext: Jesus Christus ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. 1.Johannes 2,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

Verkannt! Fühlen Sie sich / fühlst du dich verkannt in dem, wie du wirklich bist und was du leistest? Ein bisschen verkannt ist wohl jeder, denn wer kennt dich schon so genau, dass er wüsste, wer du bist. Aber richtig weh tut es, wenn du in zentralen Bereichen deiner Person verkannt wirst und man in dir einen anderen sieht, als du dich siehst. Nur einer kennt dich ganz und gar, ja sogar besser als du dich selbst: der dich geschaffen hat.
Verkannt war auch der Mann, von dem der Prophet Jesaja im heutigen Losungswort spricht.  Wen der Prophet damals vor 450 Jahre v. Chr. gemeint hat, gehört zu den großen Geheimnissen der Bibel. Doch schon die ersten Christen haben diese Worte auf Jesus bezogen, der stellvertretend für die Vielen Schuld auf sich genommen und sie mit Gott am Kreuz versöhnt hat. Auch er wurde damals verkannt nicht nur von den Bischöfen (Hohepriester), Theologieprofessoren (Schriftgelehrte) und Pfarrern (Priester), nicht nur von den Gebildeten und Angesehenen seinerzeit (Pharisäer und Sadduzäer). Die meisten von ihnen kannten nur seine schroffe Seite, seine beißende Kritik am Kirchenbetrieb damals und an Machthabern wie König Herodes. Jesus wollte sich ihnen gegenüber auch nicht „lieb Kind"  machen, um sich nicht vereinnahmen zu lassen und so seine Sendung zu verraten. Doch er wurde auch von seinen engsten Freunden, den Jüngern, verkannt. Manche glaubten, er würde der neue König in Israel werden, der die Römer mit Gewalt aus dem Land jagt. Und keiner von ihnen hat wirklich verstanden, was es den Gottessohn kosten würde, die Sünden der Welt zu tragen. Dass da einer, der selbst keine Schuld hat, die Schuld der anderen auf sich nimmt und dafür den Tod in Kauf nimmt – das wollte in ihre Köpfe nicht hinein und in unsere auch nicht. Wir reden zwar in der Kirche viel davon, aber was das wirklich bedeutet – wie soll das jemand ermessen, der das nicht selbst durchlitten hat?
Ja, es gehört zu unserem Menschenleben mit dazu, dass wohl jeder von uns in mancher Hinsicht immer auch verkannt wird. Die einen werden hochgejubelt, die anderen zur Hölle gewünscht. Und manchmal passiert das in unserer Medienwelt ein und  derselben Person wie zum Beispiel dem Ex-Bundespräsident Wulff. Aber wer verkannt wird, kann zumindest einen kennen, der das versteht: den Mann am Kreuz.

Gebet: Herr, von dir lerne ich den aufrechten Gang auf einem geraden Weg ohne falsche Rücksicht auf die Meinung anderer. Du bist dir – und mir – treu geblieben bis zur letzten Konsequenz. Ich will auch dir treu sein und dir auf deinem Weg folgen. Ob ich das kann? Leicht wird das nicht, aber du gehst ja mit. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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