Montag, 30. September 2013

Wahres sagen ebl

Losung: Rede einer mit dem andern Wahrheit! Sacharja 8,16

Lehrtext: Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen. Kolosser 3,9

Liebe Losungs-Gemeinschaft,

Losung und Lehrtext sind klar in ihrer Aussage. Sie sind nicht leicht zu befolgen. "Rede einer mit dem anderen Wahrheit!", kann man beim Propheten Sacharja (Kapitel 8, Vers 16) lesen. Heißt das 'nur', dass ich nicht lügen soll? Oder heißt das, dass ich mich auch nicht verstellen soll, nicht gute Miene zu einem bösen Spiel mache, keinen Kommentar mehr herunterschlucke, der mir berechtigt auf der Zunge brennt?
Vielleicht sind wir schon mit der ersten Deutung ganz schön gefordert. Denn wenn ich sage, was wahr ist, dann ecke ich manchmal hart an. Vor allem dann, wenn diese Wahrheit für den anderen und/oder für mich unangenehm zu hören ist. Die Wahrheit zu sagen, erfordert oft Mut.
Aber ich entdecke auch: Wenn ich den Anfang damit mache, dann ist das manchmal wie ein Dammbruch beim anderen. Er merkt: "Hey, da spricht jemand offen und gerade heraus mit mir. Das tut gut. Und wenn sie das schon tut, dann könnte ich doch vielleicht auch ....?" So sind schon manche sehr positiven Gespräche zwischen mir und anderen Leuten zustande gekommen.
Auch Paulus hat diese Erfahrung gemacht. Daher bittet er die Christen in der Stadt Kolossae (und uns mit ihnen): "Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen." (Kolosserbrief, Kapitel 3, Vers 9) Anders gesagt: "Ihr kennt Jesus Christus. Ihr wisst, wie er mit uns umgegangen ist. Er hat offen und ehrlich mit uns geredet. Nehmt ihn euch zum Vorbild. Das ist es, was unsere Gesellschaft in seinem Sinn verändert."

Gebet: "Vater, wir kennen dein Gebot, dass wir nicht lügen sollen. Wir tun uns hart damit, das konsequent umzusetzen. Bitte hilf du uns dazu und gib uns den nötigen Mut, den es dazu braucht. Und wo ausgesprochene Wahrheit weh tun kann, hilf uns, Wahrheiten so zu benennen, dass sie den anderen nicht vernichten. Danke, Vater. Amen." 

Einen guten Start in die neue Woche!

Ihre / deine


Elfriede Bezold-Löhr 

Sonntag, 29. September 2013

»Du weißt es besser als ich« hl

Predigt zur Josefsgeschichte

1. Buch Mose Kapitel 37 bis 50 (in Auszügen) von Hans Löhr
Liebe Freunde,
ich werde heute zu euch über das Thema predigen: »Du, Herr, weißt es besser als ich«. Dabei orientiere ich mich an der Geschichte von Josef, dem Sohn Jakobs, und seinen Brüdern.
Wer von uns weiß denn schon so genau, wohin ihn sein Weg einmal führen wird? Niemand kann garantieren, was in der nächsten halben Stunde passiert und niemand kann um die nächste Kurve schauen. Wir leben unser Leben von Tag zu Tag ohne zu wissen, was morgen sein wird. Doch ich vertraue darauf, dass Gott den Überblick hat und, wie es im Psalm 23 heißt, mich auf rechter Straße führt.
So war es auch bei Josef, dem Sohn von Jakob und Rahel. Leider kann ich aus Zeitgründen diese wunderbare Geschichte nur im Telegramm-Stil erzählen. Doch zuvor will ich vorausschicken, dass jede biblische Geschichte immer auch eine Bedeutung für den Hörer hat. Deshalb geht es in der Josefsgeschichte auch um dich und um mich, darum, wie wir unser Leben im Licht des Glaubens verstehen. Denn was Gott für die Menschen der Bibel getan hat, das kann er auch für uns heute tun. Was er zu ihnen gesagt hat, das gilt auch uns. Er ist derselbe Gott damals wie heute.

Tief ist der Brunnen der Vergangenheit
»Tief ist der Brunnen der Vergangenheit, sollten wir ihn nicht unergründlichen nennen?« So beginnt Thomas Mann seinen großen Roman „Joseph und seine Brüder“. Schauen wir also hinunter in diesen Brunnen, hinab in die Zeit von Abraham, Isaak und dessen Sohn Jakob, der mit seiner Familie und den Herden noch als Nomade durch das Land Kanaan gezogen ist. Zwölf Söhne hatte Jakob. Josef aber war sein absoluter Liebling. Er wurde bevorzugt und verwöhnt und zog sich damit den Hass seiner älteren Halbbrüder zu. So nimmt die Geschichte ihren Lauf, eine Geschichte voll böser Gefühle und Handlungen, in der Josef himmelhoch jauchzen konnte und dann auch wieder zu Tode betrübt sein musste, eine Geschichte voll schlimmer Absichten, die aber Gott schließlich doch zum Guten wendet.
Bis zu seinem 17. Lebensjahr war Josef oben auf und genoss die Gunst Jakobs. Seine Halbbrüder aber warfen den verhassten Angeber in eine Grube, verkauften ihn als Sklaven in das ferne Ägypten und erzählten ihrem ahnungslosen Vater, ein wildes Tier hätte ihn zerrissen. Damit könnte die Geschichte bereits zu Ende sein.
Weil aber Josef von Gott in jeder Hinsicht gesegnet war, erwarb er sich schnell die Gunst des Ägypters Potiphar, eines hohen ägyptischen Beamten. In dessen Hause diente er und stieg bald zum Verwalter des Gutshofs auf. auch Potiphars Frau fand an dem attraktiven jungen Mann gefallen und machte ihm eindeutige Angebote, die er aber aus Treue zu seinem Herrn ablehnte. In ihrem Stolz tief verletzt, beschuldigte sie ihn, er hätte sie vergewaltigen wollen. Josef wurde ins Gefängnis geworfen.
Zum zweiten Mal fällt er tief wie es tiefer eigentlich nicht mehr geht. „Warum lässt Gott das zu?” Wird er sich ein ums andere Mal gefragt haben. Doch er hat am Gott seiner Väter Abraham, Isaak und Jakob festgehalten und sich den Lebensmut nicht nehmen lassen. Statt in Selbstmitleid zu versinken oder sich in Rachegefühlen zu verlieren hat er darauf vertraut, dass es auch aus dieser hoffnungslosen Situation einen Ausweg für ihn geben würde, dass Gott eine Tür für ihn öffnen würde, wo er noch keine sah.
Und so war es auch. Nach über zehn Jahren wurde er aus dem Gefängnis geholt, um dem Pharao einen seltsamen Traum zu deuten. Da stand kein gebrochener Gefangener vor dem König, sondern ein inzwischen dreißigjähriger Mann, den die Leidenszeit nur stärker und reifer gemacht hatte. Mit Gottes Hilfe deutete er dem Pharao den Traum und sagte ihm, dass sieben gute Jahre mit reichen Ernten auf Ägypten zukommen würden, danach aber sieben Hungerjahre. Und er machte auch gleich den Vorschlag, den Überfluss der sieben guten Jahre für die nachfolgenden schlechten Jahre aufzubewahren. Das gefiel dem König von Ägypten und er erhob ihn zu seinem Stellvertreter. Und wieder, zum dritten Mal schon, war Josef wieder oben auf.
Nein, Josef wusste nicht, warum er diese Achterbahn, dieses Auf und Ab erlebte. Er sah nur sich und sein Schicksal, wie wir es heute auch tun. Wenn wir uns freuen oder wenn wir leiden, kreisen wir in unseren Gedanken und Gefühlen um uns selbst und denken kaum darüber nach, ob die Wendungen in unserem Leben vielleicht eine Bedeutung haben könnten, die weit darüber hinaus weist. Wir wissen nicht, wie es in Zukunft mit uns selbst weitergeht. Und noch weniger wissen wir, welchen Beitrag wir mit unserem Leben für die nächsten Generationen und das große Ganze leisten, für den großen Plan, den Gott mit seinen Menschen hat. Aber wenn ich das auch nicht weiß, kann ich doch darauf vertrauen, dass Gott den Weg für mich weiß. Er weiß es besser als ich.

Gottes Werkzeug
Und so war es auch mit Josef. Er war Gottes Werkzeug, mit dem er an einem wichtigen Plan arbeitete. Alles, was Josef erlebte, diente nur dem einen Zweck, dass das große Versprechen in Erfüllung gehen konnte, das Gott dem Abraham, dem Urgroßvater des Josef gegeben hatte. Damals sagte Gott zu Abraham: „Ich will dich segnen und zu einem großen Volk machen. Und in dir sollen gesegnet werden alle Generationen auf der Erde.”
Als dann die sieben schlechten Jahre über Ägypten kamen, herrschte in der ganzen Region eine große Hungersnot, auch in Kanaan, und Jakob mit seiner Familie, die Nachkommen des Abraham, drohten zu sterben. Um sie zu retten, musste Josef dieses Auf und Ab erleben. Gott brauchte ihn in Ägypten, damit er zu gegebener Zeit die Macht und die Mittel in Händen haben würde, seine Familie und mit ihr das Volk Gottes vor dem Tod zu bewahren. Dazu schickte er ihn sozusagen in die Schule des Leidens, in die Grube und in die Sklaverei nach Ägypten, ins Haus des Potiphar, ins Gefängnis und machte ihn schließlich zum Stellvertreter des Pharao. Nun war Josef innerlich so stark und äußerlich so mächtig, wie Gott ihn haben wollte. Als dann seine Brüder nichtsahnend nach Ägypten kamen, um dort für sich und ihren Vater Jakob Korn zu kaufen, - denn sie wussten nichts von Josef und seinem weiteren Schicksal - hat er sich nicht an ihnen gerächt, sondern sie und die ganze Jakob-Sippe nach Ägypten geholt, wo sie in Sicherheit waren und überleben konnten.

Der Sinn
Ja, Gott hat den großen Überblick und weiß das, was wir heute tun, für die Zukunft zu nutzen. Und auch Josef verstand nun, welchen Sinn sein bisheriges Leben gehabt hatte. Und er sagte zu seinen Brüdern: »Um eures Lebens willen hat mich Gott nach Ägypten gesandt, dass er euer Leben erhalte zu einer großen Errettung. Nicht ihr habt mich hierher gebracht, sondern Gott. Denn ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt offensichtlich ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk.« (1. Mose 45,5-8; 1. Mose 50, 20)

Gottes großer Plan mit dir und mit mir
Die Bibel erzählt von dem großen Plan Gottes mit seinem Volk, auch mit dir und mir. Er überblickt unser ganzes Leben und die Geschichte der Menschheit. Er hat in Jesus Christus sein Versprechen erfüllt, sein Volk zu segnen und zu retten, aus manchen Nöten dieses Lebens, aber auch aus Sünde und Tod. Er weiß den Weg für seine Schöpfung im Großen und für dein Leben im Kleinen. Jeder von uns hat für Gott eine Bedeutung für sein großes Ziel, dass alle seine Geschöpfe für immer mit ihm zusammen sind. Und wenn du meinst, du seist nicht wichtig oder gut genug für ihn, dann sagt die Bibel etwas anderes.
Schauen wir noch einmal in die Josefsgeschichte. Auch das Böse ist darin ein Werkzeug für Gott. Die Überheblichkeit des jungen Josef, die Eifersucht der Brüder, die Grube, die Sklaverei, der gekränkte Stolz von Frau Potiphar, das Gefängnis – all das, was in unseren Augen zurecht so schlimm und böse ist, benutzt Gott um seinen Plan zu verfolgen und sein Volk zu retten.

Freiheit zum Bösen
Ja, er lässt dir und mir die Freiheit auch zu negativen, zu bösen Gefühlen, zu Wut, Neid und allerlei Gemeinheiten. Aber er lässt uns nicht die Freiheit, damit seine Verheißung und seinen Plan zu durchkreuzen. Er weiß auch das Böse so zu nutzen, dass es seinen guten Absichten dienen muss. Auch unsere schlimmen Gedanken und Taten können für ihn Werkzeuge sein, daraus etwas Gutes zu machen.
Im letzten Teil der Predigt möchte ich noch einmal auf deine und meine Lebensgeschichte zu sprechen kommen. Wie ist das nun? Wenn Gott seinen großen Plan verfolgt und auch für dich und für mich einen Plan hat, geschieht dann nicht sowieso alles wie es muss? Ist es dann nicht egal, was ich tue und was ich lasse, was ich glaube und was ich denke?

Kauf dir ein Los!
Vielleicht kennt ihr die amüsante Geschichte von dem frommen Juden Baruch, der jeden Tag betet: „Ach Herr, lass mich doch im Lotto gewinnen!” Aber nichts geschieht. Trotzdem betet Baruch unverdrossen weiter Woche um Woche, Monat um Monat, Jahr um Jahr. Bis es eines Tages Gott zu dumm wird und er zu ihm sagt: „Baruch, kauf dir doch endlich ein Los!” Ja, Gott ist durchaus bereit, das Seine für dich zu tun. Aber er will auch, dass du mit deinen Möglichkeiten das Deine dazu tust. Wenn du zum Beispiel willst, dass er dir deine Gesundheit erhält, musst du auch gesund leben. Josef, so erzählt es die Bibel, hatte aus seiner Situation im Gefängnis versucht das Beste zu machen. Statt sich selber aufzugeben und Gott abzuschwören hat er sich, wo er nur konnte, nützlich gemacht. Damit konnte ihn Gott auch für höhere Aufgaben am Königshof gebrauchen. Er braucht auch dich mit deinen Fähigkeiten und Begabungen, mit deinem Glauben und deinen Gebeten. So kann er auch in deinem Leben und mit deinem Leben vieles bewegen.

Gott arbeitet hinter den Kulissen
Wenn du vielleicht zurzeit familiäre Probleme hast, in finanziellen Schwierigkeiten steckst, gesundheitlich angeschlagen bist oder was auch immer – gib nicht auf, gib vor allen Dingen deinen Glauben nicht auf, sondern vertraue weiter auf ihn. Er kann nicht nur tun, was menschenmöglich ist, sondern auch, was Menschen nicht vermögen. Und während es dir nicht gut geht, arbeitet Gott längst hinter den Kulissen daran, dich aus deinen Schwierigkeiten wieder herauszuholen. Während du noch krank bist und Schmerzen hast, hat er im Verborgenen längst den Heilungsprozess in Gang gesetzt. Und dann ist es eines Tages soweit und du bist wieder gesund. Das haben wir alle doch schon mehrmals erlebt.

Er bestimmt den Zeitpunkt
Die Älteren unter uns kennen den Liedvers »Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht.« Diese Erfahrung hat Josef gemacht und diese Erfahrung können wir heute auch machen. Auch wenn du jetzt nicht sehen kannst, dass sich etwas zu deinen Gunsten verändert, kann Gott längst etwas für dich tun. Aber nicht du bestimmst den Zeitpunkt, wann es so weit ist, sondern er. Manchmal muss man länger warten, bis sich wieder etwas zum Positiven verändert. In der Bibel heißt es dazu beim Propheten Habakuk (Kapitel 2, 3):
»Denn was ich dir jetzt offenbare, wird nicht sofort eintreffen, sondern erst zur festgesetzten Zeit. Es wird sich ganz bestimmt erfüllen, darauf kannst du dich verlassen. Warte geduldig, selbst wenn es noch eine Weile dauert!«

Alles nur Zufall?
Schau zurück auf den bisheriges Leben und beurteile es. War alles nur Zufall? Der Partner, mit dem zu zusammen bist, deine Kinder und Enkel, dass du manchen Gefahren im Straßenverkehr entkommen bist – alles nur Zufall oder hatte da ein anderer seine Hand im Spiel? Oft versteht man ja sein Leben erst in der Rückschau und entdeckt dann hoffentlich Gottes Wirken und Plan.
Und auch das Negative, das du erlebt hast: eine Scheidung, ein Todesfall, eine schwere Krankheit, Niederlagen, Unfälle und Enttäuschungen – war das im Nachhinein betrachtet nur schlecht, oder bist du dadurch auch reifer, stärker, erfahrener geworden und im Glauben gewachsen? Und hat manches von dem, was du als böse erlebt hast, nicht auch neue Möglichkeiten eröffnet, die du sonst nicht gehabt hättest?

Er bestimmt, was gut ist und was böse
Ich stelle mir vor, wie Josef im Gefängnis zu Gott sagt: „Du willst ein lieber Gott sein, der du mir so viel Böses widerfahren lässt?” Und wie dann Gott zu ihm sagt, was er auch dir und mir sagen kann: „Woher willst du wissen, was wirklich und letztlich gut und böse ist? Das bestimmst nicht du, sondern ich.”
Deshalb beten wir auch im Vaterunser „Dein Wille geschehe“. Deshalb kann ich auch einstimmen und du vielleicht auch in dieses Lied, das Josef singt:
»Du weißt es besser als ich.
Du kennst den Weg.
Ich setz mein Vertrauen in dich,
aus tiefstem Dunkel führst du mich;
denn du weißt es besser als ich
(aus dem Film: "Joseph, König der Träume")
Amen

Samstag, 28. September 2013

Gefühlsausbruch hl

Losung: Sei du nur mir nicht schrecklich, meine Zuversicht in der Not! Jeremia 17,17

Lehrtext: Durch Jesus Christus haben wir den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird. Römer 5,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Hau rein, Gott, und strafe sie mit Unglück gleich doppelt!« – Mein lieber Mann, der Prophet Jeremia muss eine mächtige Wut gehabt haben, dass er so betet (Jeremia 17,18c). Seinen Widersachern wünscht er die Pest an den Hals, aber von sich selber sagt er: »Herr, mach (wenigstens du) mir keine Angst, du bist doch meine Zuflucht, wenn das Unheil kommt.« (Losung)  Ja, Jeremia muss sehr verletzt gewesen sein, dass er so schäumt. Doch er wird wegen seines Wutausbruchs in der Bibel nicht zurecht gewiesen, auch von Gott nicht. Hat er doch in seinem Namen versucht, Gottes Wort unter die Leute zu bringen und sie vor ihrem falschen Weg zu warnen, leider erfolglos.
Mir sind zwei Dinge wichtig:
Erstens, es ist besser, ich lass meine Wut vor Gott raus als vor Menschen. Er versteht mich, er kennt mein Herz, er hält es aus, wenn ich in Rage gerate und einen andern verwünsche. Nein, ich muss nicht immer beherrscht sein und mir schon gar nicht von andern alles gefallen lassen. Das hat auch Jesus nicht getan. Einmal hat er sogar die Geldwechsler und Händler ziemlich handfest und wutschnaubend aus dem Tempel in Jerusalem geworfen. Aber ich darf mich an einem anderen Menschen nicht selbst vergreifen. Noch immer gilt Gottes Wort, da er sagt: »Die Rache ist mein, ich will vergelten« – und nicht du sollst das tun. Er wird auf seine Weise mein Anliegen vertreten.
Zweitens, wenn ich einen Schicksalsschlag erleide und eine Welt für mich zusammenbricht, dann will ich nicht auch noch Angst vor Gott haben müssen und mir den Kopf zermartern, ob ich jetzt wohl von ihm gestraft werde. Stattdessen will ich dann mit Jeremia beten können: »Du bist doch meine Zuflucht, wenn das Unglück kommt!« Ja, so ist es und so bleibt es. Und falls ich dann doch noch zweifeln sollte, muss mich der heutige Lehrtext eines Besseren belehren: »Wir können Gott vertrauen; er hat uns die Tür zu diesem neuen Leben geöffnet. Im Vertrauen haben wir dieses Geschenk angenommen...« (Übersetzung: Hoffnung für alle)
„Wir können Gott vertrauen” – das gilt in guten Zeiten wie in schlechten. Das sage nicht ich mir vor, das sagt die Bibel mir zu. Das will ich auch glauben.

Gebet: Herr, du kennst meine Gefühlsausbrüche. Lege meine Emotionen und meine unbedachten Worte nicht auf die Goldwaage deiner Gerechtigkeit. Vertrete du meine Sache, wenn sie vor dir bestehen kann und fang mich wieder ein. Und wenn andere mir weh getan haben, so sei du meine Zuflucht. Denn bei dir komme ich wieder zur Ruhe. Du heilst mich und gibst meiner Seele neue Kraft. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Freitag, 27. September 2013

Versprochen hl

Losung: Ja, was du durch deinen Mund verheißen hattest, das hast du durch deine Hand erfüllt, wie es jetzt am Tage ist. 1.Könige 8,24

Lehrtext: Paulus sprach: Wir verkündigen euch die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, dass Gott sie uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus auferweckte. Apostelgeschichte 13,32-33

Liebe Leserin, lieber Leser,

je älter ich werde, desto weniger verspreche ich. Ich möchte mir schon ziemlich sicher sein, dass ich ein gegebenes Versprechen auch halten kann. Sonst ist die Enttäuschung programmiert, und ich möchte nach Möglichkeit niemand sein, der andere ohne Not enttäuscht. Ich kann es auch nicht leiden, wenn andere ihre Zusagen nicht einhalten. Bei Gott bin ich da auf der sicheren Seite. Und du auch. Er hat dich mit der Zusage gesegnet, für dich da zu sein. Er hat diese Zusage bis heute gehalten, sonst wärst du nicht mehr da. Und wenn du ihn um Hilfe gebeten hattest, hat er dir auch geholfen. Vielleicht anders als du es dir vorgestellt hast, aber er hat es getan - auf seine Weise. Dietrich Bonhoeffer, der Dichter des Liedes „Von guten Mächten wunderbar geborgen”, hat einmal geschrieben: »Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen.« Er erfüllt, was in Übereinstimmung mit seinem Willen, seinen Geboten und seinem Plan mit dir und der Welt steht. Und ich möchte darauf vertrauen, dass er letzten Endes das Beste für mich will.
Seine größte Verheißung aber ist in Jesus in Erfüllung gegangen. Ihn hat er für uns in die Krippe gelegt. An seinem Kreuz hat er uns vergeben. Ihn hat er für uns auferweckt. Gott hat sein Versprechen erfüllt. Jetzt bin ich dran, darauf mit meinem Glauben zu antworten.

Gebet: Mein himmlischer Vater, du hast mir mit Jesus versprochen, dass alles zu einem guten Ende kommen wird. Ich weiß nicht, wann und wie das sein wird und was bis dahin alles geschieht. Aber ich wünsche mir, dass es auch mal von mir und für mich heißen wird: Ende gut, alles gut. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 26. September 2013

Es wird schon wieder hl

Losung: Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass man zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und säen wird. Und die Berge werden von süßem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein. Denn ich will die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden, dass sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen sollen, dass sie Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten anlegen und Früchte daraus essen. Amos 9,13-14

Lehrtext: , Wenn dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21,28

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Es wird schon wieder« – diesen Satz wirst du vermutlich in deinem Leben schon öfter gehört haben, vor allem als Kind, wenn du trostbedürftig warst. Und vielleicht hast du ihn auch anderen schon öfter gesagt. Manche meinen ja, dass das kein guter Trost sei, weil dieser Satz eine nichtsagende Floskel wäre.  Ich bin anderer Ansicht. Wer so richtig trostlos ist – und wer wäre das nicht schon mal gewesen – dem hilft bereits, wenn ein anderer Mensch da ist, ihm aufmerksam zuhört und ihm ein gutes Wort sagt. Vielleicht sollte man den andren nicht zu früh trösten, nur weil man seinen Jammer nicht hören und sehen will. Ich finde, man sollte es schon bei ihm aushalten, wenn er in seinem Unglück weint oder es sogar hinaus schreit, statt ihn gleich zu beschwichtigen. Dann aber kommt doch der Augenblick, da es gut ist, ihm ein tröstendes Wort zu sagen. Schließlich ist das eine Erfahrung, die wohl jeder Mensch macht, dass nach schlechten Zeiten auch wieder gute kommen.
Aber darf man denn mit jenem Satz auch in einer ausweglosen Situation trösten, zum Beispiel einen Sterbenden? Eine schwierige Frage. Ich würde das nicht tun, wenn ich den Eindruck hätte, dass der Sterbende um seine Situation weiß und sich damit abgefunden hat. Wenn einer bereit ist zu gehen, darf man ihn nicht aufhalten. Aber wenn es nicht so ist und er noch hofft, darf ich ihn dann in dieser Hoffnung bestärken? Auf keinen Fall würde ich ihm die Hoffnung nehmen. Wer bin ich schon, dass ich das dürfte! Nicht der Arzt hat das letzte Wort, nicht ich habe das letzte Wort, sondern Gott. Erst wenn er sagt, dass es vorbei ist, ist es wirklich vorbei. Was ich aber immer machen kann ist, mit und für einen trostbedürftigen Menschen zu beten und seine Situation vor Gott zu bringen.
»Siehe, es kommt die Zeit…« – so hat Gott durch seinen Propheten Amos sein Volk in einer Katastrophenzeit getröstet und ihm neuen Lebensmut gegeben. Und mehr noch, er hat den Verzweifelten konkret vor Augen gemalt, wie diese Zeit sein wird. Vor bald 70 Jahren war es in unserem Land ähnlich gewesen. Ob damals die Generation unserer Eltern und Großeltern dem Trost geglaubt hat, dass wieder eine bessere Zeit kommen würde? Offenbar schon. Denn sie haben daran gearbeitet und mit Gottes Hilfe erreicht, dass wir nun schon so lange in Wohlstand und Frieden leben können. Nein, unsere „Erlösung“, von der der Lehrtext spricht, ist noch nicht gekommen. Aber die alles in allem gute Zeit, die wir jetzt erleben, ist ein Zeichen dafür, dass es die große Wendung zum Guten gibt für den Einzelnen wie für ein ganzes Volk.

Gebet: Herr, du bist meine Hoffnung im Leben und im Sterben. Solange ich lebe, will ich hoffen, dass du mich nach schlechten Zeiten auch wieder gute sehen lässt. Amen

Herzliche Grüße, Hans Löhr 

Mittwoch, 25. September 2013

Geliebte Winzlinge hl

Losung: Der HERR sprach zu Mose: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. 2.Mose 33,20

Lehrtext: , Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Johannes 12,45

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn du mitten am Tag mit bloßem Auge in die Sonne schaust, wirst du blind. Und wenn du versuchen wolltest, sie aus der Nähe zu betrachten, würdest du verbrennen. 150 Millionen Kilometer bist du von ihr entfernt, und doch spürst du auf der Erde die große Hitze und Energie dieses Sterns. Nun, im Weltall gibt es Milliarden und Abermilliarden von Sonnen, viele noch wesentlich größer und heißer als unsere. Und der, der sie alle geschaffen hat, ist dein Gott, der heilige und allmächtige. Wie wollen solche Winzlinge wie wir vor ihm bestehen? Vor seiner Größe, vor seiner Heiligkeit, vor seiner Macht? Das ahnten schon die Menschen der Bibel, auch wenn sie nicht diese Kenntnisse vom Universum hatten wie wir heute.
Für mich ist es ein unbegreifliches Wunder, dass dieser Gott Kontakt zu mir will, mehr noch, dass er sich mir in Jesus als der zeigt, der mich sucht und liebt. Wer bin ich schon vor ihm? Doch er sagt: Du bist mein Geschöpf, mein Kind. Rätsle nicht herum, wie es sein kann, dass ich dich liebe, sondern frage, wie du mich lieben kannst. Nimm dir dazu ein Beispiel an Jesus, der mich mit aller Hingabe liebt in Menschen wie dich. Liebe auch du mich in denen, die dich brauchen.

Gebet:  Ja, mein Gott, was nützt alle meine Liebe zu dir und mein Glaube, wenn ich dich nicht in den Menschen liebe, mit denen ich zusammen bin? Sie sind deine Kinder wie ich, nicht nur meine Angehörigen, sondern jeder, der meine Freundlichkeit und Unterstützung braucht. Gib mir heute die Kraft, dich in ihnen zu lieben. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Dienstag, 24. September 2013

Das Petterson-Prinzip hl

Losung: Du sprichst: Ich bin unschuldig; er hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt. Jeremia 2,35

Lehrtext: Es wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Lukas 15,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

sind Sie / bist du mehr Petterson oder mehr Findus? Die beiden sind die "Helden" eines schwedischen Kinderbuchs. Petterson ist ein alter, kauziger, alleinstehender Bauer. Findus ist sein junger, frecher und sprechender Kater, der allerhand anstellt und durcheinanderbringt. Wenn dann Petterson entdeckt, dass wieder mal irgendetwas nicht funktioniert, fragt er seinen Findus: „Warst du das?” Und Findus beteuert regelmäßig mit großen unschuldigen Augen: „Ich doch nicht.” Und Petterson? Schimpft er, tobt er, straft er? Er sagt dann regelmäßig: „Dann muss ich es wohl gewesen sein.” 
Das ist lustig. Das ist aber auch klug. Manchmal, wenn meine Kinder irgendetwas verlegt oder kaputt gemacht haben, und ich gut drauf bin, wende ich das Petterson-Prinzip an und sage mit einem Augenzwinkern: „Dann muss ich es wohl gewesen sein.” Das entspannt die Situation sofort und erleichtert das Zusammenleben. Leider bin ich nicht immer gut drauf.
Nein, Gott ist nicht Petterson. Da spricht die heutige Losung eine andere Sprache. Doch er hat etwas gemacht, was dem Petterson vielleicht zum Vorbild diente. Er hat seinen Zorn fahren lassen und darauf verzichtet, seine Menschen, die etwas falsch gemacht, die gesündigt haben, zu richten. Stattdessen hat sein Sohn Jesus die Schuld am Kreuz auf sich genommen und so das Zusammenleben von Gott und mir erleichtert. Und das macht es auch mir leichter, viel leichter ihm meine eigenen Fehler einzugestehen und mich zu meiner Schuld zu bekennen. Ich muss keine Angst vor seiner Strafe haben, sondern kann aus Liebe und Dankbarkeit zu Jesus mein Leben immer wieder neu ordnen (Lehrtext).

Gebet: Mein Gott, wie gut, dass ich keine Angst vor dir haben muss, wenn ich versagt habe, sondern dass du dich vielmehr über mich freust, wenn ich das vor dir und mir zugeben kann. Lass mich von dir lernen, dass ich meine Mitmenschen nicht mit meinem selbstgerechten Ärger über ihre Fehler abstoße, sondern nachsichtig bin wie du und darauf verzichte, ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Montag, 23. September 2013

Lass dich nicht einschüchtern! hl

Losung: Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt. Jes 7,4

Lehrtext: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Epheser 6,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

das heutige Losungswort galt ursprünglich dem König Ahas in Jerusalem. Feindliche Heere zogen gegen die Stadt und der König zitterte vor Angst wie Espenlaub. Da ließ ihm Gott durch den Propheten Jesaja sagen: »Hab keine Angst, und lass dich nicht einschüchtern. Deine Widersacher sind nichts als verkohlte und qualmende Holzstummel!« (Übersetzung: Hoffnung für alle).
Wie ist das mit Ihren /deinen Feinden? Machen sie dir Angst? Vielleicht sagst du jetzt: Ich hab doch gar keine Feinde, vor denen ich zittern und Angst haben müsste. Wenn das so ist, kannst du froh und dankbar sein. Aber überlege doch mal, was dir sonst vielleicht Angst macht. Vielleicht bangst du um deinen Partner, dass er dich verlassen könnte. Vielleicht zitterst du bei dem Gedanken, im Alter Alzheimer zu bekommen. Vielleicht machst du dir schwere Sorgen wegen deiner Kinder. Nein, ich will dir nichts einreden, was dich gar nicht betrifft. Aber wenn es etwas in deinem Leben gibt, das dir Angst macht, dann schau es mit den Augen des Glaubens an. Dann siehst du neben deinem „Feind” deinen Gott. Und wenn dein Gott der Allmächtige ist, der Schöpfer von Himmel und Erde, der diese Welt und dein Leben regiert und alles in seiner Hand hat, dann schrumpft dein „Feind“ neben ihm und deine Angst schrumpft mit.
Als die Kundschafter der Israeliten aus dem Lande Kanaan zurückkamen, um zu berichten, ob man dort einwandern und sesshaft werden könnte, sagten sie: »Die Leute in Kanaan, die wir getroffen haben, sind Riesen. In deren Augen waren wir klein wie Heuschrecken, und so haben wir uns auch gefühlt!" (4. Buch Mose, Kapitel 13 Vers 33) Es waren die Augen des Unglaubens, in denen die feindlichen Kanaanäer zu Riesen angewachsen waren. Doch Josua und Kaleb, die ebenfalls Kundschafter waren, entgegneten: »Ihr müsst keine Angst vor den Leuten dort haben. Der Herr ist auf unserer Seite!"
Bedenke, wie du auf die Dinge schaust, die dir zu schaffen machen: mit den Augen des Glaubens oder des Unglaubens, mit den Augen des Gottvertrauens oder der Furcht.
Paulus sagt: »Werdet stark, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid, mit seiner Macht und seiner Stärke!« (Lehrtext). Das will ich mir von ihm gern sagen lassen. Und wenn ich wegen einer Sache, die mich bedrückt, unsicher werde, wenn ich gar Angst bekomme vor Dingen, die vielleicht sein könnten, aber noch gar nicht eingetreten sind, dann will ich an das Wortes des Paulus denken und zu mir sagen: „Hans, werde ruhig. Du bist nicht allein, du bist mit dem Herrn verbunden und mit seiner Macht und Stärke. Geh die Dinge in diesem Glauben an, dann wirst du auch damit klar kommen.“                                                                                                                                                                                                                                                    
Gebet: Herr, wenn ich mit dir verbunden bin, muss ich keine Angst mehr haben. Aber weil ich mich manchmal von Dingen binden lasse, die mir zu schaffen machen, bitte ich dich, dass du mich daraus befreist und mich mit dir verbindest und deiner Kraft. Amen     

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!

Hans Löhr

Freitag, 20. September 2013

Rundum versorgt ebl

Losung: Gott spricht: Ich will für Israel wie ein Tau sein, dass es blühen soll wie eine Lilie. Hosea 14,6

Lehrtext: Seht die Lilien an, wie sie wachsen: sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Lukas 12,27

Liebe Leserinnen und Leser,

manche Sätze in der Bibel sind wunderschöne Bilder, die gar keine große Erklärung brauchen. So ist es mit der heutigen Losung, in der Gott mit folgendem Versprechen zitiert wird: "Ich will für (das Volk) Israel wie ein Tau sein, dass es blühen soll wie eine Lilie" (Altes Testament, Buch des Propheten Hosea, Kapitel 14, Vers 6). Da geht Gott das Herz über vor Zuneigung zu uns Menschen - und er wird zum verliebten Poeten.
Wie ein Echo zu Gottes Versprechen klingt das, was Jesus im Lehrtext zu seinen Freundinnen und Freunden sagt: "Seht die Lilien an, wie sie wachsen: Sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch aber, dass auch (der König) Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen." (Neues Testament, Evangelium des Lukas, Kapitel 12, Vers 27) Gottes Liebe lässt Menschen aufblühen - das ist die Zusage der Losung. Seine väterliche Fürsorge macht es möglich, dass sie sich in ihm völlig geborgen fühlen dürfen- daran erinnert uns Jesus Christus.  
Was für ein Verheißungspaket liegt da vor uns! Aber wie an den Inhalt kommen? Indem wir die Welt mit Gottes Augen zu sehen versuchen und heute  fröhlich und voller Gottvertrauen das tun, was diesen Tag lebenswert macht.

Gebet: "Vater, du sagst uns immer wieder zu, dass du dich um uns kümmerst. Wahrscheinlich musst du es uns so oft und immer wieder sagen, weil wir es sonst nicht glauben würden oder vergessen könnten. Hilf uns, in unserem Vertrauen auf dich immer stärker zu wachsen. Danke, dass du so ein treu sorgender Vater bist. Amen.

Einen guten Start in ein erholsames Wochenende

wünscht dir und Ihnen
deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 19. September 2013

Gut durch den Tag ebl

Losung: Ich liebe den HERRN, denn er hört die Stimme meines Flehens. Psalm 116,1

Lehrtext: Christus spricht: Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Matthäus 6,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

manchmal passiert es heute noch, dass eines unserer Kinder dann, wenn es Unterstützung braucht, einfach einen Hilferuf loslässt - egal, wo ich gerade bin. Erst wird es mehrmals im Haus probiert. Wenn ich dann nicht antworte und es draußen einigermaßen trocken ist, reißen sie ein Fenster zum Garten auf und schreien dann nach  mir. Irgendwie kriegen sie mich, immer habe ich sie bisher noch gehört und ihnen helfen können.
So ähnlich stelle ich mir meine Beziehung zu Gott vor: Ich rufe nach ihm, ich schreie so lange, bis er mich hört und kommt, um mir zu helfen. Ich vertraue darauf, dass er es tun wird. Das schafft zwischen ihm und mir eine tiefe Verbindung. "Ich liebe den Herrn, denn er hört die Stimme meines Flehens", betet auch David im Psalm 116 (Vers 1). 

In der Bergpredigt erklärt Jesus den Leuten, die ihm zuhören, wie sie mit Gott im Gebet reden können. Sie müssen nicht viel sagen oder besonders gelungene Formulierungen finden. Sie dürfen - wir dürfen gerade heraus gegenüber Gott sagen, was wir auf dem Herzen haben. Jesus meint (Matthäus-Evangelium, Kapitel 6, Vers 8): "Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet." 

Gebet: "Vater, du weißt, was heute vor uns liegt und wie wir in diesen Tag starten. Gib uns Kraft, die Dinge anzupacken, die geschafft werden müssen. Schenk uns in all dem gute Kontakte, Kraftquellen und die nötigen Ruhepausen. So kommen wir mit deiner Hilfe gut durch. Danke, Vater. Amen."

Herzliche Grüße

Ihre / Deine


Elfriede Bezold-Löhr 

Mittwoch, 18. September 2013

Morgengebet ebl

Losung: HERR, sei unser Arm alle Morgen, dazu unser Heil zur Zeit der Trübsal! Jesaja 33,2

Lehrtext: Wir, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. 1.Thessalonicher 5,8

Liebe Losungsleserinnen und Leser,


vielleicht sitzt ihr ja gerade erst für ein paar Momente am PC und es ist noch früh am Morgen. Dann betet doch gemeinsam mit mir noch einmal die heutige Losung (Jes.33, 2): "Herr, wende uns dein Erbarmen zu! Wir setzen unsere Hoffnung auf dich! Sei jeden Morgen unser Schutz, komm uns zu Hilfe in Zeiten der Not!" So haben die Israeliten schon Gott angerufen, so machen wir es heute Morgen auch. Zu diesen Anliegen muss ich nicht viel erklären - jeder von uns weiß am besten selber, wo er Ermutigung und Bewahrung und Hilfe braucht.
Paulus nutzt gerne das Bild eines gut gerüsteten Soldaten, wenn er vom Christ Sein im Alltag spricht - und er betont immer wieder, dass Gott uns wach und geistesgegenwärtig sehen will.  "Wer sich betrinkt", stellt Paulus im Zusammenhang mit unserem heutigen Lehrtext (1. Thess.5, 8) fest, "tut es in der Nacht. Wir aber gehören dem Tag und wollen deshalb nüchtern sein. Wir wollen Glauben und Liebe als Panzer anlegen und die Hoffnung auf Rettung als Helm."

Gebet: Vater, es ist egal, ob wir ins Alte Testament schauen oder ins Neue Testament oder in unsere Zeit - immer ist das Leben auch  (zum Glück nicht nur ...) herausfordernd und manchmal schwer. Wir beten mit denen, die sich schon vor Jahrtausenden an dich gewendet haben: Sei jeden Morgen unser Schutz. Sei auch diesen Morgen unser Schutz. Hilf uns, das zu bewältigen, was auf uns zu kommt. Gib uns die nötigen Kräfte - und bitte auch ein paar Anlässe zum Lachen. Amen."

Fröhliche Grüße aus dem Pfarrhaus!

Ihre / Eure

Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 17. September 2013

Wir gehören dazu! ebl

Losung: Dann aber will ich den Völkern reine Lippen geben, dass sie alle des HERRN Namen anrufen sollen und ihm einträchtig dienen. Zephanja 3,9

Lehrtext: Weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt. Hebräer 12,28

Liebe Losungsgemeinschaft,

heute gibt es eine ganz kleine Lektion in Bibelkunde für uns. Denn der Satz, der aus dem Alten Testament für heute ausgesucht worden ist, steht bei einem gewissen 'Zephania' - und der ist vielleicht nicht allen unter uns sofort ein Begriff. Zephania war ein Prophet. Er war ungefähr um 650 vor Christus im südlichen Teil von Israel unterwegs und könnte da auch Leute wie Nahum und Habakuk und Jeremia getroffen haben, die ebenfalls im Namen und im Auftrag Gottes dort als Propheten mit den Leuten dort gesprochen haben.
Zephania 'sieht' in seinem Inneren etwas Großartiges voraus, das erst viele hundert Jahre später tatsächlich passiert: dass Juden gemeinsam mit Christen Gott loben und ihm die Ehre geben werden. Vorher aber werden die Leute in Jerusalem die Folgen dessen zu tragen haben, dass sie ihr Fähnchen auch in Glaubensfragen immer wieder nach Wind hängen und munter die jeweils 'aktuellen' Götzen anbeten. Er wird erst eine katastrophale Krise deswegen geben müssen. "Dann aber - sagt der HERR - werden ich den Völkern neue, reine Lippen geben, sodass sie nicht mehr die Namen ihrer Götzen in den Mund nehmen, sondern meinen Namen im Gebet anrufen und ohne Ausnahme mir dienen." (Altes Testament, Buch des Propheten Zephania, Kapitel 3, Vers 9)
Wie sich das anfühlt, wenn die Konfession oder die Gemeindezugehörigkeit keine Rolle mehr spielt, sondern allein der Glaube an Gott das Maßgebliche ist, erlebe ich immer wieder bei den großen Kongressen von WillowCreek Deutschland. Gemeinsam mit Tausenden anderer Menschen Musik zu machen oder zu beten - das bereichert mich immer wieder neu.

 Die Aufforderung aus dem Hebräerbrief für den heutigen Tag nehme ich ganz persönlich als ein Rezept gegen meine Anflüge von Ungeduld, wenn das geistliche Leben nicht in meinem Eiltempo in unseren Gemeinden wachsen will, sondern seine Zeit braucht: "Wir wollen dankbar sein, weil wir schon jetzt Anteil an jener neuen Welt bekommen, die durch nichts erschüttert werden kann. Lasst uns Gott in heiliger Scheu und Ehrfurcht danken und ihm dienen, wie es ihm gefällt." (Neues Testament, Brief an die Hebräer, Kapitel 12, Vers 28).

Gebet: Gott, wir danken dir dafür, dass wir dich kennen und mit dir leben können. Danke, dass du uns irgendwann begegnet bist und dass wir jetzt glauben lernen. Jeden Tag kommt eine neue Facette, ein neuer Gedanke dazu. Bewahre uns diese Chance, weiterhin in unserem Vertrauen auf dich zu wachsen. Hilf uns, dass wir in unserer 'alten' Arbeitswelt die Spuren deiner neuen Welt schon finden und vertiefen. Amen."

Liebe Grüße aus Sommersdorf!

Deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 16. September 2013

Prompte Hilfe ebl

Losung: Höret auf mich, ihr Verzagten, die ihr fern seid vom Heil: Schon lasse ich nahen mein Heil, es ist nicht fern. Jesaja 46,12-13

Lehrtext: Sollte Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's bei ihnen lange hinziehen? Lukas 18,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der Bibel-Übersetzung 'Gute Nachricht für dich' hört sich die heutige Losung noch härter, noch direkter an: "Hört her, ihr Starrsinnigen! Ihr habt alle Hoffnung aufgegeben, weil ihr weit und breit keine Hilfe seht. Aber von mir kommt eure Rettung, sie ist ganz nahe; meine Hilfe lässt nicht auf sich warten." (Altes Testament, Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 46, Verse 12 - 13). Sicher sind heute in der Runde unserer 'Losungsgemeinschaft' einige, die das Gefühl kennen, völlig hilflos und auch hoffnungslos zu sein. Ihnen gilt heute die Zuwendung Gottes ganz besonders. Er nimmt Dich, er nimmt Sie - bildlich gesprochen - bei den Schultern und sagt: "Gib nicht auf. Ich habe dich nicht vergessen. Es tut sich für dich ein Weg auf. Ich sage es dir zu als dein Vater, der für dich sorgt."
Jesus sagt einmal sinngemäß im Kreis seiner Freunde und Freundinnen (ja, die gab es auch - davon handelt die gestrige Lichtblickspredigt von Jesus als einem 'Frauenversteher' im besten Sinn des Wortes): 'Wenn schon korrupte menschliche Richter ab und zu gnädige Urteile fällen, um wie viel mehr könnt ihr euch darin sicher sein, dass Gott für euch kämpft wie ein Löwe? "Wird er nicht erst recht seinen Erwählten zu ihrem Recht verhelfen, wenn sie Tag und Nacht zu ihm schreien?  Wird er sie etwa lange warten lassen?" Der Sohn Gottes beantwortet diese Frage selber und macht damit dir und Ihnen in einer schwierigen Lebensphase persönlich Hoffnung: "Ich sage euch: Gott wird ihnen sehr schnell ihr Recht verschaffen." (Neues Testament, Kapitel 18, Vers 7 und 8a)

Gebet: "Vater, dafür treten wir heute im Gebet vor dir gemeinsam ein: Dass du diejenigen unter uns, die sich zur Zeit hilflos und hoffnungslos fühlen, ein Zeichen der Hoffnung gibst. Mach du dich stark für die, die schwach sind. Und lass dein Wort wahr werten, dass du das sehr schnell tun kannst, wenn unsere Kräfte am Ende sind. Amen."

Einen behüteten Start in die neue Woche
 
wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Freitag, 13. September 2013

Erinnerungszettel hl

Losung: Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut, dass du nicht vergisst, was deine Augen gesehen haben. 5.Mose 4,9

Lehrtext: Gott hat Jesus von Nazareth gesalbt mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan. Apostelgeschichte 10,38

Liebe Leserin, lieber Leser,

es war Mose, der seinem Volk einschärfte, Gott und mit ihm das, was er für die Menschen getan hat, nicht zu vergessen. Doch wie wir aus der Geschichte des Volkes Israel wissen, ist es dann zu seinem eigenen Leidwesen doch passiert. Aber wie ist das bei dir? Weißt du noch, wo überall auf deinem bisherigen Lebensweg Gott dir geholfen hat? Es kann durchaus deinen Glauben stärken, wenn du weißt, wo Gott anderen geholfen hat. Aber noch mehr stärkt es ihn, wenn du nicht vergisst, wo er dir geholfen hat. Manche haben sich das aufgeschrieben. Und wenn es ihnen nicht gut geht, dann holen sie den Zettel hervor, lesen ihn und erinnern sich, was Gott früher schon alles für sie getan hat. Daraus schöpfen sie dann neues Vertrauen, dass Gott ihnen auch jetzt und in Zukunft helfen wird. Ich halte das für eine gute Idee, die ich aufgreifen werde.
An den kirchlichen Feiertagen im Jahr erinnern wir uns daran, was Jesus Gutes getan und welche Bedeutung er für uns hat. An Weihnachten feiern wir, dass Gottes Liebe in Gestalt eines kleinen Kindes zu uns Menschen gekommen ist. In der Passionszeit denken wir daran, dass Jesus bereit war, sein Leben für uns dahinzugeben, um uns aus unserem Versagen und unserer Schuld zu retten. An Ostern feiern wir seine Auferstehung und dass auch wir damit eine Hoffnung haben, die über den Tod hinaus reicht. An Himmelfahrt denken wir daran, dass er zu Gott gegangen ist, um jedem Menschen auf jedem Fleck dieser Erde und zu jeder Zeit nahe sein zu können. An Pfingsten hören wir von seinem Geist, der lebendig macht, heilt und tröstet. Der alle, die an ihn glauben, zu einer Gemeinde verbindet.
Wie sollen wir vertrauen können, wenn wir den nicht kennen, dem wir vertrauen können?

Gebet: Herr Jesus Christus, mit dem was du gesagt und getan hast, hast du gezeigt, wie Gott zu mir ist. Er sieht mich durch deine Augen, hört mich durch deine Ohren und spricht zu mir durch deinen Mund. Dich möchte ich immer besser kennen und verstehen und mich erinnern, welch wunderbarem Gott ich gehöre. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Donnerstag, 12. September 2013

Ob Gott straft? hl

Losung: Jauchze, du Tochter Zion! Frohlocke, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem! Denn der HERR hat deine Strafe weggenommen. Zefanja 3,14-15

Lehrtext: Christus hat unsre Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. 1.Petrus 2,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Gott straft seine Sünder« – so sagte der von Schmerzen gepeinigte Mann auf der Intensivstation. Er sagte diesen Satz, obwohl er unter dem Einfluss starker Medikamente stand und die Verständigung mit ihm schwierig war. In dieser Situation konnte und wollte ich mit ihm darüber nicht diskutieren. Ich meine nämlich, dass das, was wir als Strafe empfinden, in der Regel die Folgen eines problematischen Lebenswandels, Redens und Tuns sind, wir uns also selbst bestrafen. Zum Ausdruck kommt das zum Beispiel in dem biblischen Sprichwort: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.”
Straft Gott? Die Bibel sagt ja und warnt die, die leichtfertig sagen: »Wo ist der Gott, der da straft?« (Maleachi 2,17). Aber im Zentrum der Bibel steht nicht die Rede von Gottes Strafe, sondern von seiner Vergebung (Losung). Auch darüber sollten wir nicht leichtfertig reden. Hat doch Gottes Gnade ihm seinen Sohn gekostet, der unsere Sünde auf das Holz des Kreuzes hinaufgetragen hat (Lehrtext). Dieterich Bonhoeffer hat sich zu Recht gegen die „billige Gnade” gewandt, als ob Gott ein seniler Opa wäre, der zu allem Ja und Amen sagte.
Ich glaube nicht, dass Gott wie ein Oberpolizist hinter uns her ist, um uns zu strafen. Aber er hat uns Lebensgesetze gegeben, gegen die wir nicht ungestraft verstoßen dürfen. Dazu gehört zum Beispiel, dass wer mit seiner Gesundheit Schindluder treibt, mit den Folgen leben muss, die er sich selbst zuzuschreiben hat. Dazu gehört, dass wer seine Mitmenschen drangsaliert, bald einsam sein wird. Dazu gehört auch, dass wer Gott die kalte Schulter zeigt, sich selbst zum Gott machen und sich aus allen Schwierigkeiten selbst erlösen muss. Natürlich kann auch wer glaubt schwer krank werden. Leider. Aber er muss sich trotz allen Versagens vor Gott nicht fürchten, sondern kann ihn vertrauensvoll um seine Hilfe bitten.

Gebet: Mein Gott, ich will deinen Willen achten, weil er mir hilft, dass ich mich nicht durch die Folgen einer falschen Lebensweise selbst bestrafe. Zugleich danke ich dir, dass du mir schon so oft vergeben hast und auch weiterhin vergeben wirst, wenn ich versage. Du kommst ja selbst in Jesus zu mir und holst mich immer wieder zurück zu dir, wenn ich Gefahr laufe, dich zu verlieren. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Mittwoch, 11. September 2013

Die richtigen Waffen hl

Losung: Einem König hilft nicht seine große Macht; ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft.  Psalm 33,16

Lehrtext:  Wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein. Markus 10,43

Liebe Leserin, lieber Leser,

zur heutigen Losung fällt mir ein Plakat aus der Zeit der Friedensbewegung in den 80iger Jahren ein. Darauf sieht man einen furchterregenden Dinosaurier und darunter die Zeile: „Ausgestorben! Zu viel Panzer – zu wenig Hirn.“ Ein ähnliches Schicksal ereilte den Riesen Goliath. Mit Panzer, Schild und Helm bis an die Zähne bewaffnet stand er vor dem halbwüchsigen David. Man wollte David für den Kampf gegen Goliath ebenfalls in eine schwere Rüstung stecken, sogar in die von König Saul. Doch er weigerte sich. Seine Rüstung und sein Schutz war das unbedingte Gottvertrauen. Unerschrocken ging er nur mit einem Stock und einer Schleuder bewaffnet auf den großen Goliath zu und sprach die denkwürdigen Worte: „Du trittst gegen mich an mit Säbel, Spieß und Schwert. Ich aber komme mit dem Beistand des Herrn, des Herrschers der Welt … Er wird dich heute in meine Hand geben … Dann wird die ganze Welt erkennen, dass das Volk Israel einen Gott hat, der es beschützt.“
Und nun zu dir und zu mir. Nein, wir brauchen nicht gegen andere, mit denen wir im Streit liegen, mit allen Mitteln anzukämpfen. Wir tun besser daran, unseren Gott für uns kämpfen zu lassen. Er wird die Sache für uns ausfechten, solange wir mit unseren Absichten vor ihm bestehen können. Alles, was wir dann brauchen, sind geistliche Waffen: Den Helm des Heils, den Schild des Glaubens, den Gürtel der Wahrheit, das Schwert des Geistes und Stiefel, mit denen wir für eine gerechte Sache und die Wahrheit eintreten. So sagt es der Apostel Paulus. Damit sind wir für alle Herausforderungen gerüstet, auch für alle möglichen persönlichen Probleme, mit denen wir zeitlebens zu kämpfen haben.
Wenn ich mir Jesus zum Vorbild nehme, muss ich weder auf militärische Gewalt noch auf politische Macht setzen. Ich bewege am meisten, sobald ich Mut zum Dienen zeige. (Lehrtext)

Gebet: Mein Herr und mein Gott, es ist ein gutes Gefühl, dich an meiner Seite zu wissen. Du machst mich stark und gibst mir Selbstvertrauen. Mit dir zusammen werde ich alle Prüfungen dieses Lebens bestehen. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Dienstag, 10. September 2013

Falschmünzer und reines Silber hl

Losung: Die Worte des HERRN sind rein wie Silber, im Tiegel geschmolzen, geläutert siebenmal. Psalm 12,7

Lehrtext:  Christus spricht: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Johannes 8,31-32

 »Herr, stopf ihnen das Maul, diesen anmaßenden Schwätzern!  »Wir verstehen zu reden«, prahlen sie, »und wir erreichen alles. Wir sind schlagfertig, mit uns nimmt's keiner auf!«  »Ja«, sagt der Herr, »jetzt greife ich ein! Denn die Armen werden unterdrückt und die Hilflosen stöhnen. Ich bringe den Misshandelten Befreiung.«  Auf die Worte des Herrn ist Verlass, sie sind rein und echt wie Silber, das im Schmelzofen siebenmal gereinigt wurde. (Losung) Herr, du hältst dich an deine Zusagen, jetzt und immer: Du wirst uns vor diesen Lügnern bewahren,  auch wenn sie überall frei umherlaufen und ihre Gemeinheit immer schlimmer wird.« (Psalm 12)

Hm, liebe Leserin, lieber Leser, da hat einer einen „dicken Hals“. Offenbar hat es auch zur Zeit der Bibel schon aufgeblasene Typen gegeben, die anderen auf die Nerven gegangen sind, mehr noch, die durch ihre Machenschaften Leute, die nicht so clever und gerissen waren wie sie, in Schwierigkeiten gebracht haben. Mir sind da gleich die Investmentbanker eingefallen, die vor wenigen Jahren Tausende in den finanziellen Ruin getrieben haben. Stichwort Lehman-Pleite. Die können inzwischen sagen was sie wollen, ich glaube diesen Falschmünzern kein Wort mehr. Auch aus einem Mund, dessen Hals in einem weißen Kragen steckt, kann Schmutz und Betrug kommen. Wie wohltuend ist demgegenüber Gottes Wort. Wahr und rein wie geläutertes Silber. Da weißt du, woran du bist. Da kannst du dich darauf verlassen, dass es gilt. So hat es der erlebt, von dem der Psalm 12 stammt.
Ich glaube zwar nicht, dass Lügen und Gemeinheiten in der Geschäftswelt und in der Politik an der Tagesordnung sind, aber ich bin vorsichtiger geworden. Anders ist das bei Jesus, der von sich sagt »Ich bin die Wahrheit« und sich dafür hat kreuzigen lassen. Bei ihm bin ich mir ganz sicher, dass er mich nicht belügt. Bei ihm bin ich von Misstrauen frei. An ihm kann ich mich orientieren und mich darum bemühen, selbst wahrhaftig zu sein.

Gebet: Herr Jesus Christus, danke, dass ich mich auf dich zu 100 Prozent verlassen kann. Bei dir muss ich nicht auf der Hut sein, dass du mich austrickst. Dir nehme ich ab, was du sagst, weil mir dein Wort heilig ist. Darum will ich mich auch danach richten. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Montag, 9. September 2013

Du bist das Wasser und ich bin der Fisch. hl

Losung: Kommt, wir wollen uns dem HERRN zuwenden zu einem ewigen Bunde, der nimmermehr vergessen werden soll! Jeremia 50,5

Lehrtext:  Christus ist der Mittler des neuen Bundes. Hebräer 9,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

die heutige Losung ist ein Satz, den die Juden nach einer nationalen Katastrophe gesagt haben. Es war ihnen bewusst geworden, dass sie Gott missachtet hatten und daraufhin in ihr Unglück gelaufen sind. Und so kommen sie überein, sich aufs Neue Gott zuzuwenden und ihn nie wieder zu vergessen. Ich möchte nicht, dass es mit mir so weit kommt und ich einmal bitter bereuen muss, meinen Glauben aufgegeben und Gott verlassen zu haben. Die Bibel sagt mir, dass ich durch Jesus für immer mit ihm zusammengehöre und mich nichts mehr von seiner Liebe trennen kann außer meinem eigenen Unglauben. Ja, er hat mir die Freiheit gegeben, dass ich mich für oder gegen ihn entscheiden kann. Aber warum sollte ich mich gegen ihn entscheiden, da er doch trotzdem der Herr der Welt bleibt und es niemand anders ist, der mich auch dann noch am Leben erhält? Vielleicht könnte ich Gott aus meinem Leben ausblenden. Und trotzdem hätte ich es weiterhin mit ihm zu tun, weil er alles in allem ist und ohne ihn nichts ist, was ist. An anderer Stelle steht in der Bibel der kurze und doch vielsagende Satz: »Gott ist alles« (Sirach 43,27) Es gibt nur ihn und sonst nichts. Nein, ich will mich nicht von meiner Lebenssonne losketten in dem Wahn, dass es auch ohne ihn ginge. Nichts geht ohne Gott. Darum soll mir bewusst sein, dass alles was ich erlebe, nur in und mit ihm geht.

Gebet: Mein Gott und mein Herr, du bist das Wasser und ich bin der Fisch. Du bist das Element, in dem ich lebe. Ich kann nur in und mit dir sein und nicht ohne dich. Lass mich das nie vergessen. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche

Hans Löhr 

Sonntag, 8. September 2013

Behalte deine Lebensfreude! hl

Predigt von Hans Löhr am 15. Sonntag nach Trinitatis 2013 (8. September) Predigttext: Sirach 30,21-26. 

Liebe Gemeinde,

„Behalte deine Lebensfreude, sei fröhlich! ”– Geht das denn? Geht das, dass ich mich auffordern lasse, fröhlich zu sein und es dann auch bin? Die Bibel sagt ja. Hört dazu den Predigttext für den heutigen Sonntag aus dem Alten Testament, Buch Sirach Kapitel 30:
»21 Gib dich nicht dem Trübsinn hin, quäl dich nicht selbst mit nutzlosem Grübeln! 22 Freude und Fröhlichkeit verlängern das Leben des Menschen und machen es lebenswert. 23 Überrede dich selbst zur Freude, sprich dir Mut zu und vertreibe den Trübsinn! Der hat noch nie jemand geholfen, aber viele hat er umgebracht. 24 Neid und Ärger verkürzen das Leben und Sorgen machen vorzeitig alt. «

Dass in der Bibel solche Sätze stehen, hat offenbar damit zu tun, dass wir Menschen es nötig haben. Allzu leicht rutschen wir in Trübsinn und schlechte Laune hinein, wenn es nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen. Und, wie ist es mit dir heute Morgen? Bist du fröhlich oder bist du mit Sorgen und Ärger hierher in die Kirche gekommen?
Ich beneide diejenigen unter uns, die ein glückliches Naturell und ein sonniges Gemüt haben. So wäre ich auch gern – von Haus aus fröhlich und unbeschwert. Aber bin ich deswegen gleich ein Griesgram, ungenießbar und übellaunig, der an allem etwas auszusetzen und an nichts Freude hat? Ich hoffe nicht. Das müssen auch andere beurteilen. Aber so viel weiß ich: Eine ausgesprochene Frohnatur bin ich leider nicht.

Zwischen Trauerkloß und Frohnatur

Ich denke mal, dass es den meisten von uns hier so geht. Wir liegen irgendwo zwischen dem Trauerkloß und der Frohnatur. Aber etwas mehr Lebensfreude und Fröhlichkeit würde wohl keinem von uns schaden. In der Bibel heißt es dazu: »Überrede dich selbst zur Freude, sprich dir Mut zu und vertreibe den Trübsinn!« Und so frage ich nochmal: Geht das überhaupt? Gründe um trübsinnig zu sein, gibt es alle Mal.
Da ist die gegenwärtige Weltlage mit dem Syrienkonflikt. Ausgerechnet die US-Regierung schwingt sich zum Moralapostel auf und will mit Waffengewalt die syrische Regierung strafen. Giftgas gegen das eigene Volk, das ginge nicht, heißt es. Das stimmt. Da muss die Weltgemeinschaft politisch, aber nicht militärisch handeln. Die Risiken sind einfach zu groß. Der Friede in der ganzen Region wäre bedroht und Unschuldige wären wieder die Leidtragenden.
Nur was können wir hier dagegen tun? Beten, ja. Sonst aber gar nichts. Was ändert es, wenn wir deswegen trübsinnig werden? Gar nichts. Was hilft es, wenn ich mir wegen etwas den Tag verderben lasse, worauf ich keinen Einfluss habe? Das gilt auch für die Dinge in meinem persönlichen Umfeld, deretwegen ich mir Sorgen mache.
Vieles, worüber ich grüble, habe ich gar nicht in der Hand vor allem, wenn es andere Menschen betrifft. Ist jemand unfreundlich zu mir, warum soll ich mir dadurch meine Laune verderben lassen? Das Problem hat doch er und nicht ich. Und darum sage ich zu mir und zu dir: Versuche deinen guten Mut zu behalten, wenn ihn dir andere mit ihrem Grant und ihrer Übellaunigkeit nehmen wollen.

Neid und Ärger verkürzen das Leben

Und wenn du dir Sorgen machst wegen deiner Gesundheit, wegen des Altwerdens, wegen Schwierigkeiten in der Familie oder anderer Dinge – verhindern denn die Sorgen, dass du alt wirst? Oder lösen Sie deine finanziellen oder familiären Probleme? Wirst du gar gesund, wenn du dir Sorgen machst? Im Gegenteil. Die Bibel sagt schon längst, was jetzt auch die moderne Medizin sagt: „Trübsinn hat noch nie jemandem geholfen, aber viele hat er umgebracht. Neid und Ärger verkürzen das Leben und Sorgen machen vorzeitig alt.” Zweieinhalb tausend Jahre ist diese Einsicht alt und doch so aktuell wie eh und je.
Aber auch die Therapie, die Arznei gegen Sorgen und Trübsinn finden wir in diesem Buch. Jesus sagt in der Bergpredigt: „Schaut euch die Vögel unter dem Himmel an. Sie säen nicht, sie ernten nicht und ihr himmlischer Vater ernährt sie doch. Wenn sich Gott schon um sie kümmert, umso mehr wird er sich um euch kommen. Also, macht euch keine Sorgen. Es reicht schon das, womit ihr euch heute herum schlagt.“ Werft eure Sorgen vielmehr auf Gott, denn er sorgt für euch.
Die beste Medizin gegen Sorgen und Trübsinn und dagegen, dass sie uns das Leben vergällen, krank machen und vorzeitig altern und sterben lassen, die beste Medizin ist das Gottvertrauen. Immer wieder ruft uns die Bibel, ruft uns Jesus dazu auf: „Habt doch Vertrauen! Fragt nicht, was alles passieren kann, sondern fragt danach, wie ihr nach Gottes Willen leben könnt. ”

Vertreibe die Vögel der Sorge

Von Martin Luther stammt der schöne Satz: »Dass die Vögel der Sorge über deinem Kopf flattern, kannst du nicht verhindern. Aber dass sie in deinen Haaren Nester bauen.« Lass also nicht zu, dass sich die Sorge und der Trübsinn bei dir einnisten. Hör auf zu grübeln, steh auf, geh an die frische Luft, lächle, auch wenn dir nicht danach zu Mute ist, tu Dinge, die dir gut tun, sing ein Lied und vertreibe so den Trübsinn.
Letzten Mittwoch besuchte unser Bundespräsident Gauck das französische Dorf Oradour, in dem am 10. Juli 1944 die Waffen SS ein Massaker verübt hat. 642 Dorfbewohner wurden in der Kirche verbrannt oder erschossen. Ganze sechs überlebten unter den Leichen. Einer von ihnen, Robert Hébras, ist heute 88 Jahre alt. In der Zeitung sah man ein Bild von ihm, wie der französische Staatspräsident Hollande und Bundespräsident Gauck ihn links und rechts stützen und durch die Trümmer des Dorfes führen, die als Mahnmal stehen geblieben sind. Robert Hébras sagte in einem Interview: „Ich habe die Mörder meiner Mutter und meiner beiden Schwestern so besiegt, indem ich versuchte, ein ganz normales Leben zu führen.” Er hätte allen Grund gehabt, verhärmt, verbittert, vom Hass zerfressen und trübsinnig zu sein. Doch dann hätten die SS-Mörder auch ihn, hätte sie seine Seele zerstört. Nein, stattdessen suchte und fand er die kleinen und großen Freuden des Lebens und wurde darüber alt.

Lass dir die Lebensfreude nicht nehmen, auch nicht von dir selbst

Ich lerne für mich daraus: Was auch geschehen ist und geschieht, ich darf mir die Lebensfreude von anderen nicht nehmen lassen und sie mir auch nicht selbst nehmen. Darum halte ich mich an das, was die Bibel von Gott im Psalm 103 sagt: »Lobe den Herrn, meine Seele, der dein Leben vom Verderben erlöst, der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler«.
Trübsinn, Neid, Ärger und Sorgen lassen selbst junge Menschen alt erscheinen. Aber die Freude an Gott machen auch alte wieder jung, nicht äußerlich, aber jung im Herzen. Und das spüren die Menschen, mit denen du zusammen bist. Ich finde, wir haben allen Grund, dass wir uns unseres Gottes freuen, der uns bis zu dieser Stunde so viel Gutes getan hat, und dass wir ihn loben und preisen für seine große Güte.
Ja, immer wieder werden wir in der Bibel aufgefordert, fröhlich zu sein und uns des Lebens zu freuen. Offenbar haben wir es nötig, weil wir nur allzu leicht von den Alltagssorgen beherrscht werden.

Lebe den Augenblick


Und darum gilt wie für jeden Tag so auch für den heutigen, was uns Gottes Wort sagt: »Dies ist der Tag, den der Herr macht. Lasst uns freuen und an ihm fröhlich sein!« Denn was gestern war, ist vergangen. Ich kann es nicht mehr ändern. Und was morgen sein wird, weiß ich nicht. Ich habe nur das Heute, diesen Tag, diesen Augenblick. Und den will ich nicht vertun, indem ich andere beschuldige oder in Selbstmitleid versinke. Ich will den Augenblick leben, so gut ich kann. Er ist ein Geschenk Gottes. So will ich mein Bestes tun, um mich auch heute wieder zu freuen und fröhlich zu sein. Denn Freude und Fröhlichkeit verlängern das Leben des Menschen und machen es lebenswert. Amen