Freitag, 15. März 2013

Endlich bricht das Eis hl

Losung: Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst - HERR, wer wird bestehen? Psalm 130,3

Lehrtext: In Jesus Christus haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade. Epheser 1,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

als Kind war es für mich richtig schlimm, wenn meine Mutter mir eine Zeit lang die kalte Schulter gezeigt hat, weil ich mich daneben benommen hatte. Gott sei Dank kam das nur selten vor. Aber bis dann das Eis gebrochen war, bis sie wieder mit mir sprach und schließlich auch wieder freundlich zu mir war, – bis dahin habe ich richtig gelitten. Wenigstens sie, wenigstens meine Mutter musste sich mir zuwenden, damit die Welt für mich halbwegs in Ordnung war. Und wenn ich es nicht mehr ausgehalten habe, dann sagte ich: „Mutti, bitte, bitte, sei doch wieder gut!” Und dann dauerte es nicht mehr lange, und sie drückte mich wieder an sich.
Der Mensch, der zum ersten Mal diese Worte aus dem Psalm 130 gesagt hatte, hat Gott gegenüber wohl ähnlich empfunden: »Herr, ich bin völlig am Ende. Darum schreie ich zu dir! Höre mich, Herr! Ich flehe dich an, bitte höre mir zu!  Wenn du jedes Vergehen gnadenlos anrechnest, wer kann dann vor dir bestehen? (Losung) Doch bei dir finden wir Vergebung. Ja, du vergibst, damit wir dir in Ehrfurcht begegnen. Ich setze meine ganze Hoffnung auf den Herrn; voller Sehnsucht warte ich darauf, dass er (wieder) zu mir spricht.  Ja, ich warte auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen!« 
Nein, meine Mutter war nicht gnadenlos und Gott ist es – Gott sei Dank – auch nicht. Weder sie noch er haben einen Taschenrechner, in den sie jedes meiner Vergehen eintippen und speichern würden, um dann irgendwann einmal alles zusammenzurechnen und mit mir abzurechnen. Und wenn Gott so einen Taschenrechner hätte, würde sich darauf eine Löschtaste befinden mit dem Aufdruck „Jesus” (Lehrtext). Denn spätestens am Karfreitag bricht das Eis.

Gebet: Ja, mein Gott, ich rechne fest damit, dass du mit mir nicht abrechnest. Und gerade dann, wenn ich völlig am Ende bin, brauche ich dich unbedingt, egal, was vorher zwischen uns war. Schweige nicht, wenn ich schuldig geworden bin, sondern sprich wieder zu mir, bitte!

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen