Mittwoch, 9. Januar 2013

Wird Gott wütend? ebl

Losung: In meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich. Jesaja 60,10

Lehrtext: Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben. Hebräer 4,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich war vor einigen Wochen bei einem befreundeten Ehepaar eingeladen, das zwei kleine Söhne hat. Beim Verabschieden nach einem schönen Nachmittag erlebte ich mehr aus dem Augenwinkel, wie der jüngere seinen älteren Bruder an den Haaren packte und unsanft daran riss. Noch unsanfter wurde im selben Moment der 'Übeltäter' von seinem Papa am Arm gepackt, in die Luft gezogen und hatte, ehe er sich versah, eine Ohrfeige sitzen. "Das kommt nicht wieder vor", war der einzige Kommentar des Vaters, mehr zu sich als zu uns verdutzt dreinschauenden Erwachsenen gesagt.
Ist Gott auch so? Schnell im Zuschlagen, ohne langes Reden, ohne geduldiges Mahnen? Wir könnten es meinen, wenn wir die heutige Losung lesen: "In meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich." (Altes Testament, Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 60, Vers 10) Über den Zorn Gottes reden wir nicht gern, das ist 'hartes Glaubensbrot'. Dennoch müssen wir es aushalten, dass vor allem im Alten Testament der Zorn Gottes immer wieder durchbricht, mit am deutlichsten in der Sintflut-Erzählung. Gottes Geduld mit 'seinen' Menschen und ihrem zerstörerischen Lebensstil ist am Ende und er löscht sie bis auf wenige aus.
Aber in Jesus zeigt uns Gott eine andere Seite: "Ich muss und will meinen Menschen barmherzig begegnen. Sie scheitern und sie werden immer wieder scheitern. Ich muss mit ihnen ganz neue Wege gehen." Daher entscheidet sich Gott für den Weg der Demut und Liebe in Jesus Christus. Er, der Sohn Gottes, trägt all unser Versagen, unsere Rücksichtslosigkeit und Lieblosigkeit ans Kreuz und macht den Weg zu Gott für uns aufs Neue frei.
Weil das so ist, fordert der Schreiber des Hebräerbriefs uns Christen nicht ängstlich und zittrig, sondern optimistisch und völlig zu Recht auf: "Darum wollen wir mit Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten. Dort werden wir, wenn wir Hilfe brauchen, stets Liebe und Erbarmen finden." (Neues Testament, Brief an die Hebräer, Kapitel 4, Vers 16)

Gebet: "Gott, danke dafür, dass du dich mir gegenüber für den Weg der Liebe und Vergebung entschieden hast. Ich könnte dir und deinem Willen nie genügen, du selber machst durch deine Gnade den Weg für mich zu dir wieder frei. Ich darf zu dir kommen und dich um Hilfe bitten, wenn ich sie brauche. Danke, Vater. Ich will es schätzen, was du für mich tust. Amen."

Einen guten Tag wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

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