Samstag, 31. März 2012

einfach so! hl

Losung: Ich will zu Gott rufen und der HERR wird mir helfen.  Psalm 55,17

Lehrtext: Auf Gott hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten. 2.Korinther 1,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie / hast du schon mal gar nicht an Gott gedacht, geschweige denn, ihn gerufen, und er hat dir trotzdem geholfen? Ich denke, dass das bei uns allen der Normalfall ist. „Gott lässt es regnen und seine Sonne scheinen über Gerechte und Ungerechte“, sagt Jesus. Er hilft auch Ungläubigen oder Andersgläubigen. Und warum? Weil er eben kein Mensch ist, sondern Gott. Wir alle sind ja seine Geschöpfe. Gott ist wie die Luft, die wir atmen. Wir denken meistens nicht an die Luft, weil sie einfach da ist. Aber würde sie einmal fehlen, wäre es aus. Gott ist wie die Luft, auch wenn er für viele Luft ist.

Aber manchmal brauchen wir doch ganz spezielle Hilfe. Dann, wenn dein normales Leben massiv gestört wird durch Konflikte mit anderen, durch gesundheitliche Probleme, durch finanzielle Schwierigkeiten, durch eigene Schuld. Was immer es ist, es bringt dich dazu, wieder zu beten. Und das tust du ja nur, weil du darauf hoffst, dass er dir hilft und dich aus deinen Schwierigkeiten rettet. Meinst du, wenn du ihm längere Zeit die kalte Schulter gezeigt oder ihn einfach vergessen hast, dass er dir dann wieder hilft, wenn du ihn darum bittest? Einfach so? Ja, einfach so! Weil er eben kein Mensch ist, sondern Gott. Allerdings, wenn du mehr als Hilfe von ihm willst, wenn du mit ihm glücklich werden willst in guten wie in schlechten Zeiten, musst du mehr geben als ein Gebet. Da musst du dich auf eine lebenslange Liebesbeziehung einlassen die, wie jede gute Beziehung, vom gegenseitigen Geben und Nehmen lebt. Das kann durchaus auch mal anstrengend sein. Nur Kuscheln, das tut keiner Beziehung auf Dauer gut.

Übrigens, mein Eindruck ist, dass Menschen früher öfter Stoßgebete gesprochen haben als heute. Wenn sie in eine bedrohliche Situation geraten sind, haben sie gebetet „Gott, hilf mir!“ oder sie haben einfach nur „Gott!“ geschrien. Manche tun das heute noch. Manche sagen inzwischen nicht mehr „Gott!“, sondern „Sch….“ Man muss sich bloß einen Krimi anschauen, dann wird einem dieser Sinneswandel vor Augen und Ohren geführt.

Gebet: Lieber Vater im Himmel, manche plagen sich mit der Frage, ob es dich gibt oder nicht. Mir ist das inzwischen völlig egal. Ich verlasse mich einfach auf dich und deine Hilfe. Ich nehm dich einfach beim Wort und geh davon aus, dass du für mich da bist wie die Luft, von der ich lebe. Du hast mir in meinem Leben schon so oft geholfen, hast schon so oft meine Gebete erhört, warum sollte ich noch an dir zweifeln? Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen zum Sonntag!

Hans Löhr

Freitag, 30. März 2012

Wie Gott predigt hl

Losung: Denen nichts davon verkündet ist, die werden es nun sehen. Jesaja 52,15

Lehrtext: Die Jünger zogen aus und predigten an allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen. Markus 16,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

meine Frau und ich können noch so viele Losungstexte auslegen und noch so viele Predigten halten, wenn Gott nichts daraus macht, ist es umsonst. Aber wir wissen nicht, ob und was Gott aus dem macht, was wir schreiben und sagen. Vielleicht ist das auch ganz gut, sonst würden wir möglicherweise die eine oder andere positive Wirkung uns selbst zuschreiben. Freilich sind auch wir nicht frei von Eitelkeit und für Schmeicheleien nicht unempfänglich. Da mag uns dann das heutige Losungswort ernüchtern. Gott lässt auch Menschen seine Wunder sehen und erleben, die sich kaum Predigten von Pfarrerinnen und Pfarrern anhören.  Ein neugeborenes Kind ist zum Beispiel so ein Wunder oder der zarte, grüne Schimmer, in den sich jetzt im zeitigen Frühjahr Bäume und Sträucher hüllen oder Musik des 21jährigen Mozart wie diese: Andantino aus dem Jeunehomme-Konzert. Durch solche Ereignisse „predigt“ Gott selbst, besser und überzeugender als irgendein Theologe.
Ja, Gott ist auf uns Pfarrerinnen und Pfarrer nicht angewiesen , wenn es darum geht, die Herzen von Menschen zu bewegen und zu verändern. Aber wir sind auf ihn angewiesen, sonst ist all unser Reden und Schreiben für die Katz. Und doch ruft er durch Jesus immer wieder Menschen in seinen Dienst, die auf menschliche Weise mit menschlichem Makel sein Wort weitergeben sollen. Die einen durch Predigen, andere durch praktische Hilfeleistungen und wieder andere, so wie Sie / dich durch ihr Verhalten.

Gebet: Heiliger Gott, wir können nicht für dein Wort einstehen, weder mit Worten noch mit Taten. Das musst du schon selbst tun. Du musst unsere Worte und Taten in deinen Dienst nehmen, damit daraus was wird. Und du tust es auch. Das entlastet uns. Das fordert uns aber auch heraus, dass wir für dich und deine Menschen unser Bestes geben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 29. März 2012

Geschärftes Gewissen hl

Losung: Frage doch zuerst nach dem Wort des HERRN! 2.Chronik 18,4

Lehrtext: Bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist. 2.Timotheus 3,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Frage doch zuerst nach dem Wort des Herrn!“ – so sprach König Joschafat aus Jerusalem zu König Ahab aus Samaria, als dieser mit ihm zusammen in einen riskanten Krieg ziehen wollte. „Frage doch zuerst nach dem Wort des Herrn!“ – Das galt nicht nur damals vor 2800 Jahren in einer Situation, in der es um Leben und Tod ging; denn Ahab kam in diesem Krieg um. Das gilt auch heute, täglich, in den vielen großen und kleinen Entscheidungen, die wir treffen müssen.
Aber wer ist es, der mir in meinem Alltag das Wort des Herrn sagt? Ich wage mal eine Antwort und sage: Dein Gewissen. Wer in seinem Leben schon einige Geschichten von Gott und Jesus gehört oder selbst gelesen hat, wer die zehn Gebote kennt und das Doppelgebot der Liebe, demzufolge man Gott und seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll, dessen Gewissen ist geschärft, wenn es um alltägliche Entscheidungen geht. In der Predigt vom 18. März mit dem Titel „Gott zuerst!“ habe ich das ausführlicher dargestellt als es hier möglich ist. Klick: Gott zuerst!
Meine Erfahrung ist, dass man es regelrecht trainieren kann, sich mehrmals am Tag diesen Satz zu sagen: „Gott zuerst! - Was will Er jetzt in dieser Situation, dass ich tue oder lasse?“ Der Lohn dieser eher kleinen Mühe ist eine unbestechliche Orientierungshilfe. Sie zweifeln / du zweifelst, ob das stimmt? Probier es einfach aus. Der Glaube ist ungemein praktisch – wenn man will. Allerdings ist diese Orientierungshilfe nicht immer bequem, das muss ich zugeben. Und du wirst mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen haben, wenn du sie außer Acht lässt. Deshalb kann ich auch verstehen, warum viele von einem Glauben, der sich an der Bibel orientiert, lieber nichts wissen wollen.
„Gott zuerst!“ – auf diese Weise wirst du kein gerissener Zocker, das stimmt, aber ein Mensch, dem andere vertrauen können, weil du Gott vertraust.
Gebet: Gott, ich gestehe, dass ich wissen kann, was du willst und darum alle meine Ausreden ins Leere laufen. Ich müsste dich nur öfter danach fragen und das dann auch tun. So einfach ist das und so schwer. Ja, du vergibst mir mein Versagen. Aber was habe ich davon, wenn ich von einer Vergebung zur anderen stolpere und es nicht lerne, so zu leben, dass du mir nicht dauernd vergeben musst? Du kannst mir die Kraft dazu geben und wirst es auch tun. Das ist meine Chance. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

p.s.: Die lesenswerte Geschichte von den Königen Ahab und Joschafat sowie dem unbestechlichen Propheten Micha Ben Jimla steht im Alten Testament, in (klick) 2. Chronik Kapitel 18

Mittwoch, 28. März 2012

Himmlisches Navi hl


Losung: Wenn ihr zur Rechten oder zur Linken abweichen wollt, werden deine Ohren den Ruf hinter dir vernehmen: »Dies ist der Weg, den gehet!« Jesaja 30,21

Lehrtext: Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Johannes 14,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Dies ist der Weg, den gehet!“ – Auch wenn der Vergleich inzwischen schon arg strapaziert ist, drängt sich der Hinweis auf das „Navi“ geradezu auf. „Jetzt links abbiegen“, „jetzt rechts abbiegen“, „6 km geradeaus“ – so oder so ähnlich versucht das Navigationssystem dich auf dem richtigen Weg zu halten und zum Ziel zu führen. Beim Propheten Jesaja ist Gott das Navigationssystem für die, die sich zu ihm halten. Einmal, so Jesaja, kommt die Zeit, in der Gottes Menschen sein Wort unmittelbar hören werden und wissen, wie sie leben sollen.
Ein paar hundert Jahre später hat Gott uns durch Jesus ein lebendiges „Navigationssystem“ geschenkt. Durch sein Wort und durch sein Verhalten zeigt er uns den Weg durchs Leben, mehr noch, ist er selbst der Weg zum Vater (Lehrtext).
Warum viele diesen Weg nicht gehen wollen, warum man selbst immer wieder mal daneben tritt – ich weiß es nicht.
Das ist jetzt auch egal, weil es nicht darum geht, auf andere zu schimpfen, sondern selbst auf Gott und Jesus zu hören. Doch er sagt nicht „rechts“ oder „links“, sondern „komm, komm in meine Arme und dann gehen wir gemeinsam den Weg durch dein Leben, durch schöne und durch schlechte Zeiten, durch das finstere Tal der Tränen und auf den Gipfel des Glücks.“
Und wenn du dich trotzdem verläufst? Wenn du in der Sackgasse steckst und nicht mehr aus noch ein weißt? Dann sagt dein himmlisches „Navi“: „Nicht aufgeben, die Route wird neu berechnet, wo du auch gerade bist, ich zeige dir den Ausweg, ich gehe mit.“

Gebet: Herr Jesus, du hast deine Jünger gerufen, dir nachzufolgen. Du rufst auch mich. Aber du weißt doch auch, wie eigensinnig ich manchmal bin und dass ich Wege gehe, auf denen ich dich zu verlieren drohe. Dann verstell mir den Weg, wie es dein Engel mit Bileam gemacht hat. Dann spricht zu meinem Herzen, dass es wieder umkehrt zu dir. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 27. März 2012

114155 Jahre Flugzeit hl

Losung: Lobet ihn, Sonne und Mond, lobet ihn, alle leuchtenden Sterne! Denn er gebot, da wurden sie geschaffen. Psalm 148,3.5

Lehrtext: Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen. Offenbarung 4,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

derjenige, von dem dieser Psalm aus der Bibel stammt, hatte keine Ahnung. Wenn er gewusst hätte, was es mit den leuchtenden Sternen am Nachthimmel auf sich hat, es hätte ihn vor Staunen glatt umgehauen. Was da auf ihn herunterblinkte, das waren keine niedlichen Lämpchen, sondern Welten von unfassbarer Größe. Und dass es uns heute nicht umhaut, wenn wir den Kosmos durch das Hubble-Teleskop betrachten und uns die Erkenntnisse der Astrophysik klarmachen, - das liegt schlicht daran, dass wir uns einfach keine Vorstellung davon machen können, was sich über uns am Himmel abspielt. Auch Wissenschaftler können das nicht. Sie können nur rechnen, aber nicht begreifen. Für solche Dimensionen ist unser Gehirn einfach nicht geschaffen. [Auch unsere Politiker können die Dimension der vielen Milliarden Euro für den Rettungsschirm nicht begreifen, sondern nur damit rechnen. Das macht die ganze Angelegenheit nicht gerade vertrauenswürdiger].
Der Kosmos (Weltall) ist einfach zu groß, als dass wir ihn mit unserem kleinen Kopf begreifen könnten. Die Dimensionen sind ungeheuerlich. Nur ein Beispiel: In unserem Kosmos gibt es annähernd so viele Sonnen im sichtbaren Bereich wie Sandkörner auf der Erde. Aber etwa 80 % des Kosmos bestehen aus dunkler Materie, zu der wir mit unseren Apparaten (noch) keinen Zugang haben. Wir wissen einfach nicht, was diese dunkle Materie ist, nur, dass es sie geben muss.
Die Saturn-V-Rakete, mit der die Amerikaner Ende der sechziger Jahre zum Mond geflogen sind, erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 40.000 Kilometern pro Stunde. Wenn du damit zum Stern Proxima Centauri fliegen willst, der unserer Sonne am nähesten ist, brauchst du für die 4,22 Lichtjahre 114155 Jahre Flugzeit (!). Und dann bist du erst beim nächsten Stern. Es gibt aber im Kosmos Milliarden und Abermilliarden Sterne in einer Entfernung bis zu 15 Milliarden Lichtjahren …
Wenn wir, die winzigen Erdlinge, schon die Dimension der Schöpfung nicht begreifen können, um wie viel weniger können wir den Schöpfer begreifen. Wir können ihn nur staunend und ehrfurchtsvoll anbeten. Aber selbst das begreifen viele nicht.
Derjenige, von dem dieser Psalm (Losung) aus der Bibel stammt, hatte keine Ahnung von den Dimensionen des Weltalls, aber ganz viel Ahnung vom Lob des Schöpfers aller Dinge. Gehen Sie / geh doch heute am späten Abend mal vor die Haustür und schau in den Nachthimmel über dir. Und dann staune, lobe und bete.

Gebet: Ewiger Gott, du bist weder groß noch klein. Wir haben keine Maße, die für dich passen könnten. Du bist einfach Gott. Und es ist ein Wunder, dass wir dich kennen und dir vertrauen können. Dazu bist du in Jesus Mensch geworden, hast in der Krippe gelegen, bist am Kreuz gehangen und hast den Tod für uns nieder gerungen. Dir sei Lob und Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Dich preist die ganze Schöpfung und singt dein Lied: „Halleluja – gelobt sei Gott!“ Amen
  
Herzliche Grüße

Hans Löhr



p.s. Hier meine Rechnung: 1 Lichtjahr = 9.460.730.472.580,8 km  oder 9,5 Billionen km. 4,22 Lichtjahre =  40.000.000.000.000 km : 40.000 km/h Höchstgeschwindigkeit Rakete = 1.000.000.000 h :24 h =  41.666.666,67 Tage : 365 Tage  = 114.155 Jahre. Bitte Rückmeldung, falls ich mich verrechnet habe.
p.p.s. Hier ein Bild vom Andromeda-„Nebel“, jener Galaxie, die unserer Milchstraße benachbart und "nur" 2.500.000 Lichtjahre entfernt ist. (klick) Andromeda

Montag, 26. März 2012

Das Gewissen piepst hl

Losung: Der HERR sprach zu Jeremia: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Jeremia 1,9

Lehrtext: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Apostelgeschichte 18,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer, außer dem Pfarrer / der Pfarrerin, redet heute noch von Gott? Wird man da nicht komisch angeschaut, selbst in der Familie? Ist man dann nicht gleich als Missionar oder "Zeuge Jehovas" verschrien?
Jedenfalls gefährlich ist es bei uns nicht mehr, von Gott zu reden, höchstens für den sogenannten guten Ruf in unserer säkularen, gottesblinden und jesustauben Gesellschaft.
Bei Jeremia und den Aposteln war das noch anders. Zwar glaubten zu Jeremias Zeiten die meisten Leute an Gott, aber an einen, den sie im Tempel einsperren konnten und der mit ihrem Alltrag, mit ihren Geschäften und Machtspielen möglichst wenig zu tun haben sollte. Als da der Prophet Jeremia im Namen des lebendigen Gottes, die Mächtigen kritisierte, hörte der Spaß auf. Schnell war er weggesperrt. So ging es auch den Aposteln Jesu. So geht es dem iranischen Pfarrer, der in Persien in der Todeszelle der dortigen Geistlichkeit sitzt, weil er Christ geworden war und von Jesus gepredigt hat. Auf merkwürdige Weise teilen sie das Schicksal Gottes. In seinem Sohn Jesus war auch er in der Todeszelle des Pontius Pilatus und der damaligen Bischöfe und Theologieprofessoren. Er soll auch heute in der Kirche eingesperrt bleiben.
Gott stört. Keine Frage. Er stört auch mich in meinen Gedanken und Gefühlen. Ich kann mich bei ihm einfach nicht gehen lassen und wenn doch, wenn ich ihn doch aus meinem Leben draußen halten will, dann spüre ich, dass da mit mir etwas nicht stimmt. Dann fühle ich mich irgendwie unwohl. Dann "piepst"mein Gewissen.
Wer außer dem Pfarrer, der das muss, redet heute noch von Gott? Ich weiß schon noch ein paar. Unsere großartigen Mitarbeitenden in den Kindergottesdiensten zum Beispiel oder die Teilnehmenden unserer Hauskreise. Und vielleicht auch Sie / du. Angst bräuchten wir keine zu haben. Vor wem denn? Sind denn die Leute, vor deren Gerede sich so viele in unseren Dörfern fürchten, wichtiger als Gott?

Gebet: Herr, gib mir das richtige Wort zu rechten Zeit, dass ich furchtlos von dir rede, wenn es gut und nötig ist, aber auch schweige, wenn ich nichts zu sagen habe. Denn dein Wort ist zu wertvoll, als dass ich damit hinterm Berg halten und zu kostbar, dass ich es achtlos im Mund führen dürfte. Steh denen bei, die um deines Wortes willen verspottet, verachtet oder verfolgt werden. Danke für alle, die auch in unserer Gemeinde mithelfen, dein Wort weiterzusagen. Amen

Herzliche Grüße und eine gesegnete Woche
wünscht Ihnen / dir

Hans Löhr

Samstag, 24. März 2012

Verbrannte Schuld hl

Losung: Ich weiß, mein Gott, dass du das Herz prüfst, und Aufrichtigkeit ist dir angenehm. 1.Chronik 29,17

Lehrtext: Christus spricht: Wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen. Markus 11,25

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute hatten wir den letzten Konfirmandenunterricht vor der Konfirmation. Es ging um das Abendmahl und um die Beichte. Schon das Wort „Beichte“ weckt bei vielen Menschen und auch bei Konfirmandinnen und Konfirmanden unangenehme Gefühle. „Die 5 in Mathe“ oder „die hohe Handy-Rechnung – die muss ich meinen Eltern beichten“ So oder so ähnlich erleben es viele. Und manche haben Angst vor den Konsequenzen, die diese „Beichte“ mit sich bringt.
Ich habe den Jugendlichen gesagt: „Bei Gott ist die Beichte immer freiwillig. Er zwingt dich nicht dazu. Aber er bietet sie dir als Chance an, von dem wieder frei zu werden, was dich innerlich quält und bedrückt.“ Und auch dieses habe ich ihnen gesagt: „Nur Menschen die charakterstark sind, die eine innere Größe haben, sind in der Lage, andere wegen ihres Versagens um Entschuldigung zu bitten oder im umgekehrten Fall ihnen zu verzeihen. Ihr müsst das im Lauf der Jahre erst noch lernen. Viele Erwachsene haben das nie gelernt und verharmlosen ihre Fehler oder versuchen, ihre Schuld unter den Teppich zu kehren oder, was noch schlimmer ist, sie auf andere abzuschieben.“
Und dann haben wir miteinander auf eine etwas unkonventionelle Weise Beichte gefeiert. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden konnten auf einen Zettel all das schreiben, was sie falsch gemacht hatten, wo sie versagt hatten, was sie bedrückt und was sie gerne los hätten. Dann haben wir die Zettel zusammengeknüllt, in einen Blecheimer geworfen und angezündet. Das hat mächtig gestunken und wir mussten die Fenster öffnen. Aber so ist das nun mal mit der Sünde, sie stinkt zum Himmel. Anschließend haben wir alle den kleinen Aschehaufen angeschaut, der am Boden des Eimers übrig geblieben war. Ich habe ihnen im Namen Gottes die Vergebung der Sünden zugesprochen und versichert, dass Gott, anders als viele Menschen, nicht nachtragend ist.

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, 
der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, 
der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler. 
Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte ...
Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. 
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. 
So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein. 
Psalm 103,2-12
  
Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!

Hans Löhr 

Freitag, 23. März 2012

Unser Mitstreiter steht bereit ebl


Losung: HERR, es ist dir nicht schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen. 2.Chronik 14,10

Lehrtext: Paulus schreibt: Gott, dem ich diene, wird euch alles geben, was ihr braucht, so gewiss er euch durch Jesus Christus am Reichtum seiner Herrlichkeit teilhaben lässt. Philipper 4,19

Liebe Leserin, lieber Leser,

die heutige Losung ist ein Gebet. Ein König spricht es, der in diesem Moment ein Herr von 580.000 Soldaten hinter sich hat --- und eines von einer Million feindlicher Soldaten vor sich! "Herr, wenn ein Schwacher mit einem Starken kämpfen  muss, kann niemand ihm so beistehen wie du. Hilf uns, Herr, unser Gott, denn wir verlassen uns ganz auf dich! (...) Du, HERR, bist unser Gott! Gegen dich kann kein Mensch etwas ausrichten!" (Nachzulesen im Alten Testament, 2.Buch der Chronik 14,10)

Kaum einer von uns muss wohl heute im Lauf des Tages einem feindlichen Millionenheer gegenüber treten. Aber vielleicht muss einer von uns heute zu seinem Chef und ihm graut vor dem angesetzten Gespräch, weil der Boss am längeren Hebel sitzt. Oder eine andere unter  uns fürchtet die Kollegin mit der bekannt scharfen Zunge, die immer wieder ganz schlimm Stimmung gegen einzelne macht.
Jeder von uns hat seine eigenen feindlichen Heere. Wie wappnen wir uns gegen solche Situationen? Mit dem Gebet von jenem König!
Gebet: "Herr, wenn ich Schwache(r) mit diesem Starken kämpfen muss, kann niemand mir so beistehen wie du. Hilf mir, Herr, mein Gott, denn ich verlasse mich ganz auf dich! Du, HERR, bist mein Gott! Gegen dich kann kein Mensch etwas ausrichten!"

Paulus hat am eigenen Leib erfahren, dass ihn sein Vertrauen in Gott immer wieder stark gemacht hat. Daher schreibt er - sehr gelassen - an die christliche Gemeinde in Philippi: "Gott, dem ich diene, wird euch alles geben, was ihr braucht, so gewiss er euch durch Jesus Christus am Reichtum seiner Herrlichkeit teilhaben lässt." (Philipper 4,19) Aus diesen Sätzen lese ich eine riesige Zuversicht: Nicht nur in Ausnahmesituationen ist Gott für uns da, sondern auch in den ganz banalen, alltäglichen Dingen steht er an unserer Seite und sorgt für uns. Mit diesem Grundvertrauen soll Paulus uns doch alle anstecken!

Zeit zum Genießen der Frühlingssonne am Wochenende und behütete Wege
wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 22. März 2012

Kirchen – Last oder Segen ebl

Losung: Lass deine Augen offen stehen über diesem Hause Nacht und Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast: Da soll mein Name sein. 1.Könige 8,29

Lehrtext: Jesus sprach: Macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus! Johannes 2,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

stellen Sie sich folgende Szene vor: Tausende von Menschen drängen sich um die Mauern des Tempels in Jerusalem. Viele von ihnen haben noch Schwielen an den Händen vom Bauen -  sie hatten tausende von Bruchsteinen geschleppt und kunstgerecht gesetzt. Äußerlich und innerlich steht dieses Haus Gottes jetzt als ein Schmuckstück da.
Nun, am Tag der feierlichen Einweihung, klingt laut die Stimme des Königs Salomo über das Menschenmeer hin: "Gott Israels, bist du nicht viel zu erhaben, um bei uns Menschen zu wohnen? Ist doch selbst der ganze weite Himmel zu klein für dich, wie viel mehr dann dieses Haus, das ich gebaut habe. Herr, mein Gott! Achte dennoch auf mein demütiges Gebet und höre auf die Bitte, die ich heute vor dich bringe: Richte deinen Blick Tag und Nacht auf dieses Haus, von dem du gesagt hast: 'Hier soll mein Name wohnen!' (1.Könige 8,29) Seit Salomos Zeiten bauen Menschen Tempel. Wir Christen nennen sie Kirchen. Doch wie oft bitten wir Gott mit Salomo, dass ER seinen Blick auf seine Gotteshäuser richten soll? Ich glaube, nicht allzu oft. Viel öfter diskutieren wir über hohe Heizkostenrechnungen in der Kirche, über zu viel Platz für zu wenig Gottesdienstbesucher an einem ganz normalen Sonntag, über Umbaumaßnahmen, und, und, und. Verwaltungsdenken eben.
Davon will ich weg, denn dieses Denken verbietet Innovation. Von dem Theologen Michael Herbst habe ich neulich einen schönen Satz gehört: "Die Kirche Gottes - das sind Beine und  nicht Steine!" Damit will er sagen: Gottesdienst wird da gefeiert, wo Menschen in Gottes Namen zusammenkommen, die Bibel lesen, beten und gemeinsam Abendmahl feiern. Egal, in welchen Mauern, ob in einer Kirche oder einem Esszimmer oder einer Schulaula.
Der Lehrtext gibt eine Anweisung Jesu wieder, was eine Kirche nicht ist - nämlich eine Stätte des Kommerzes: "Macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus!" Das kann ich mit Überzeugung nachsprechen. (Johannes 2,16) Ob wir deshalb jede Kirche heute noch als Immobilie sichern und für die nächsten hundert Jahre herrichten müssen - ich bin davon immer weniger überzeugt. Jesus hat überall die Menschen gelehrt, er hat sie überall geheilt, er hat ihnen geholfen, wo er ging und stand. Nie hat er sich danach gerichtet, ob er 'am korrekten Ort' war. Das ist für mich maßgeblich.
Und so bete ich heute:
Gebet: "Gott, du siehst, wie wir heute den Glauben an dich leben, du siehst unsere Bräuche und das, was uns über Jahrhunderte zur Gewohnheit geworden ist. Hilf uns, es zu bewahren, wo es noch immer ein Segen für uns ist. Hilf uns aber auch, Abschied von dem zu nehmen, was uns vom Wesentlichen ablenkt. Das Wesentliche bist du und deine Liebe zu uns und die Menschen, die du uns anvertraut hast. Amen."

Liebe Grüße,

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 21. März 2012

Mit Weisheit beschenkt ebl


Losung: Dünke dich nicht weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen. Sprüche 3,7

Lehrtext: Christus Jesus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung. 1.Korinther 1,30

Liebe Leserin, liebe Leser,

die Losungen dieser Woche sind wirklich eine Lektion in Demut für mich und die heutige kommt gerade im richtigen Moment: "Dünke dich nicht weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen." So können wir es nachlesen im Alten Testament im Buch der Sprüche, Kapitel 3,7.
In unsere Sprache übersetzt heißt das: "Verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern setze dein Vertrauen ungeteilt auf den HERRN! Denk an ihn bei allem was du tust; er wird dir den richtigen Weg zeigen. Halte dich nicht selbst für klug und erfahren, sondern nimm den Herrn ernst und bleib allem Unrecht fern!"
Das werde ich mir jetzt prompt zu Herzen nehmen, wo ich hier an meinem Notebook sitze und unmittelbar vor dem Schreiben dieser Losungsauslegung mehrere Absagen für einen wichtigen Gottesdienst in den nächsten Wochen bekommen habe. Ich habe mir bis zu diesem Augenblick mein Hinterstübchen zermartert (während das Vorderstübchen diesen Text schreibt), wo ich Ersatz für die Absagen herkriegen könnte. Dieses Zermartern werde ich jetzt sein lassen. Und ich sage mir: "Gott, wenn dieser Gottesdienst stattfinden soll, dann müssen sich jetzt Leute finden, auf die ich bisher nicht gekommen bin. Oder wir feiern ihn anders. Ich warte ab, übe mich in Gelassenheit und sehe, wie es kommt. Du wirst mir helfen. Amen."
"Mit Jesus Christus hat Gott uns alles geschenkt. Er ist unsere Weisheit - die wahre Weisheit, die von Gott kommt. Durch ihn können wir vor Gott als gerecht bestehen." (1.Korinther 1,30) So lasse ich seine Weisheit jetzt in mir und an mir arbeiten - eine Weisheit, die mit meinen Möglichkeiten und meinen Grenzen nicht zu vergleichen ist, sondern all das weit übersteigt.

Gute Gedanken und einen gelingenden Tag wünscht Dir und Ihnen

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr




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Dienstag, 20. März 2012

Die Brücke steht ebl

Losung: Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, wir haben unrecht getan und sind gottlos gewesen. Psalm 106,6 

Lehrtext: Wer keine Leistung vorzuweisen hat, aber an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet. Römer 4,5 

Liebe Leserin, lieber Leser,
wie geht es Ihnen, wie geht es dir beim Lesen der heutigen Losung? "Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, wir haben unrecht getan und sind gottlos gewesen." (Psalm 106,6)
Das stellt ein Psalmen-Dichter sehr ernüchtert fest. Sicher hat er dabei vor Augen, welch ein Auf und Ab Gott mit seinem Volk, den Israeliten, über Jahrhunderte erlebt. Das Muster ist immer wieder dasselbe: Die Leute leben zunächst ganz vertraut mit Gott und seinem Willen; dann fangen sie langsam an, ihn zu vergessen. Irgendwann läuft alles aus dem Ruder und sie flehen Gott um Hilfe an. Er greift rettend ein - und dankbar leben die Menschen zunächst wieder ganz vertraut mit Gott und seinem Willen .... Sie ahnen/du ahnst, wie die Spirale sich weiter dreht.
"Diese Spirale muss ich ein für allemal durchbrechen", mag Gott sich gedacht haben, bevor er mit seinem Sohn im Himmel über die ernste Option gesprochen hat, dass Jesus wohl Mensch werden müsste, damit uns Menschen ein für allemal geholfen werden könnte. Nicht etwa in der Art, dass Jesus die Zauberformel hätte, die uns plötzlich alle zu guten Menschen macht. Aber in der Art, dass er unser 'weit-weg-Sein' von Gott für immer überbrückt. Durch das, was Jesus in seinem Leidensweg, in der Kreuzigung und in der Auferstehung für uns getan hat, ist der Weg zu Gott wieder fei.
Damit wir diese Brücke hin zu Gott betreten dürfen, die Jesus für uns darstellt, müssen wir nur eines tun: Vertrauen darauf, dass Jesus Christus tatsächlich heil machen kann. "Wer keine Leistung vorzuweisen hat, aber an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet." (Römer 4,5)
Nur vertrauen? Nur vertrauen. Das ist schwer genug.
Gebet: "Gott, du weißt, wie viele Stimmen auf uns einreden. Uns benutzen für ihre Interessen, uns durcheinanderbringen und zerstreut machen. Hilf uns, dass wir deine Stimme in diesem Gewirr nicht überhören. Und dass wir dann, wenn wir sie hören, den Mut und die Kraft haben, danach zu leben. Danke, dass wir dir nicht gleichgültig sind - wie weit und wie oft wir uns auch schon von dir entfernt haben mögen. Amen.

Einen schönen Frühlingsanfang!!!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr




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Montag, 19. März 2012

Arzt gesucht ebl

Losung: Jeremia sprach: Mich jammert von Herzen, dass mein Volk so ganz zerschlagen ist. Ist denn keine Salbe in Gilead, oder ist kein Arzt da? Jeremia 8,21.22

Lehrtext: Die Frau spürte es am Leibe, dass sie von ihrer Plage geheilt war. Und Jesus spürte sogleich an sich selbst, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war. Markus 5,29-30

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Erfahrung kennen viele von uns: Wir haben ein gesundheitliches Problem und wissen allein nicht mehr weiter. Ob wir wollen oder nicht - wir müssen einen Arzt aufsuchen und hoffen, dass er die richtige Diagnose stellt. Und dass er auch weiß, welche Tabletten oder welche Salbe helfen könnte, ob eine Operation notwendig ist oder umgangen werden kann. Diese Erfahrung mit samt den damit verbundenen Unsicherheiten und Ängsten ist so alt wie die Menschheit.
as für den Körper gilt, kann genauso auch für die Seele gelten.
Auch sie kann krank und hilfsbedürftig sein. Doch das selber zu erkennen und sich helfen zu lassen, ist viel schwieriger.
Der Prophet Jeremia erlebt seine Leute so, seine Israeliten im Landstrich Juda. Sie haben über Jahrzehnte des Friedens hin Gott immer mehr vergessen. Zwar gehen sie am Sabbat (der entspricht unserem Sonntag) noch in den Tempel und sagen und tun dort brav, was sich gehört, aber von Sonntag bis Freitag ist Gott und sein Wille nicht gefragt. Die Israeliten sind auf dem falschen Weg, rennen den falschen Werten nach, werden in der Seele krank - aber sie merken es nicht. Jeremia zermartert sich nun den Kopf, was er tun muss, damit er die kranken Seelen seiner Israeliten erreichen kann. Er möchte, dass sie wieder heil werden und sich neu auf Gott hin ausrichten:
"Mich jammert von Herzen, dass mein Volk so ganz zerschlagen ist. Ist denn keine Salbe in Gilead, oder ist kein Arzt da?" (Jeremia 8,21.22)
Was den Israeliten passiert, kann jedem von uns jeder Zeit passieren: Dass er von dem Weg abkommt, der ihm gut tut, und sich selbst körperlich und seelisch zu schaden beginnt. Es gibt nur einen, der uns aus dieser Situation retten kann. Jesus Christus. Welche Möglichkeiten er hat, erlebt jene Frau, die fünfzehn Jahre unter Blutungen litt. Erst als sie Jesus traf und den Saum seines Überkleides berührte, wurde sie diese Blutungen los.
"Die Frau spürte es am Leibe, dass sie von ihrer Plage geheilt war. Und Jesus spürte sogleich an sich selbst, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war." (Markus 5,29-30)
Jesus hat heilende Kräfte. Wer es erfahren will, muss es wagen, sich vertrauensvoll in seine Hände zu begeben. Die Bibel und besonders das Neue Testament machen uns mit vielen Erzählungen dazu Mut!

Gebet: Jesus, du weißt, was ich in meiner Seele mit mir herumtrage. Du weißt, was mich belastet und was mir richtig zu schaffen macht. Du weißt auch, was mich von dir noch trennt. Mach mich davon frei. Heile meine Seele und hilf mir, in deiner Nähe zu bleiben. Danke, dass ich das Kostbarste für dich bin, was es auf dieser Welt gibt. Amen.

Einen guten Start in die neue Woche!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr





Sonntag, 18. März 2012

Gott zuerst! hl

Predigt von Hans Löhr im Lichtblickgottesdienst am 18.03.2012

Einleitung nach der Begrüßung:
Mit dem Thema des heutigen Gottesdienstes gebe ich euch zwei kleine Wörter mit in den Sonntag und in die neue Woche und, wer weiß, vielleicht in eine noch viel längere Zeit. Zwei kleine Wörter, die es in sich haben: „Gott zuerst!“
Der Vorteil dieses Mottos ist, dass man es sich merken kann. Ein weiterer Vorteil ist es, dass du dieses Motto überall notieren kannst, damit du immer wieder daran erinnert wirst. Aber warum sind diese beiden Wörter so wichtig? Und was können sie in deinem Leben bewirken?.
Ich denke, sie sind wie das Ruder an einem großen Schiff. So ein Schiffsruder ist verhältnismäßig klein. Aber wenn du es mit dem Steuerrad oder der Ruderpinne bewegst, dann ändert sich sein Kurs und sei das Schiff noch so groß. Wenn aber das Ruder klemmt oder gar nicht mehr vorhanden ist, dann mögen die Motoren des Schiffes noch so stark und die Segel noch so groß sein – das Schiff treibt dennoch orientierungslos auf dem Wasser. Ausgeliefert den Stürmen und den Meeresströmungen läuft es Gefahr, einen Eisberg zu rammen, auf ein Riff zu laufen, oder an der Küste zu zerschellen.
„Gott zuerst!“ – Diese zwei Wörter geben uns Orientierung und halten uns auf Kurs.
Lesung (=Bibelwort zur Predigt) aus der Offenbarung des Johannes Kapitel 22:
Jesus sagt: »Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. …  Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch Gemeinden das alles mitzuteilen. Ich bin der Sohn Davids, der strahlende Morgenstern … « (aus: „Willkommen daheim“)
Predigt
Liebe Freunde,
meine Frau und ich freuen uns gemeinsam mit dem Kirchenvorstand über die wachsenden Teilnehmerzahlen im Lichtblickgottesdienst. Auch nach nunmehr sechs Jahren hält dieser Trend an. Wir wissen aber auch, dass es vor Gott nicht um das äußere Wachstum geht, sondern dass jeder einzelne auch geistlich in die Tiefe wachsen kann. Unser Anliegen ist es, den Glauben so zur Sprache zu bringen, dass sich dadurch das Leben von möglichst vielen Menschen zum Positiven verändert. Das geht aber nur, wenn sie bereit sind, für ihren Glauben selbst Verantwortung zu übernehmen und auch unter der Woche etwas dafür zu tun. Dazu möchten ich euch ein paar Gedanken von Bill Hybels weitergeben, dem Gründer und Hauptpastor von Willow Creek, einer der weltweit einflussreichsten Kirchengemeinden bei Chicago.
Willow Creek hat eine groß angelegte Studie durchgeführt, was Menschen dazu bringt, im Glauben zu wachsen. Bill Hybels sagt zum Ergebnis: »Das entscheidende Merkmal, um vorauszusagen, ob jemand geistlich wächst, sind nicht Predigten, Dienste oder besondere Veranstaltungen, sondern, ob jemand die Bibel liest und sich täglich geistlichen Übungen verpflichtet.« Dazu zählt Hybels das regelmäßige Gebet, aber auch die Bereitschaft, anderen Menschen Gutes zu tun, sich dem Willen Gottes unterzuordnen und ihm seine Verfehlungen zu bekennen. Alles Dinge, die seit Jesu Zeiten Gültigkeit haben.
»Entscheidend ist«, so Hybels, »dass die Gemeinde jedem Einzelnen beibringt, wie er für sein geistliches Leben selbst Verantwortung übernimmt und die geistlichen Disziplinen zu einem Teil seines Lebens macht. In vielen Gemeinden besteht die Tendenz, dass der Pastor sagt: „Komm, und ich werde dich geistlich nähren.“ Dadurch kann die Einstellung entstehen, dass man, um ein guter Christ zu sein, zu einem Gebäude kommt, eine Stunde in einem Stuhl sitzt und dem Pastor zuhört. Unsere Studie«, so Hybels, »hat jedoch mit blendender Klarheit gezeigt, dass es weit mehr braucht ...Ich sage unseren Gottesdienstbesuchern. Ich kann die Bibel nicht für euch lesen, ich kann nicht an eurer Stelle beten, ich kann nicht die Sünden für euch bekennen – das alles müsst ihr bis zum nächsten Gottesdienst selbst tun. Wenn wir dann wieder zusammenkommen, können wir das gemeinsam tun. Stellen Sie sich vor, sie hätten einen 18 Jahre alten Sohn. Er sitzt an Ihrem Tisch und sagt: „Füttere mich!“ Werden Sie ihn füttern oder werden Sie sagen: „Iss doch selbst!“? Wer sich die ganze Woche zurücklehnt und nur darauf wartet, beim nächsten Gottesdienst vom Pastor geistlich gefüttert zu werden, wird verlieren!«
Den Kritikern, die behaupten, Willow Creek würde Menschen wie Kunden behandeln, hält er entgegen: »Jesus hat Menschen gedient – und das versuchen wir auch. Wir dienen armen Menschen, zerbrochenen Menschen, geschiedenen Menschen. Wir versuchen allen zu dienen. Wenn Sie darauf positiv reagieren, machen wir weiter bei ihren Verwandten und Freunden. Sie sind ein Schatz, geschaffen als Ebenbild Gottes, und es ist für uns eine Ehre, ihnen zu dienen. Für uns sind die Menschen keine Kunden, und sie stehen für uns auch nicht an erster Stelle. Zuerst kommt Christus.«
Was kommt zuerst – darum geht es. Wenn ihr meine Frau fragt, warum sie im Lichtblick-Gottesdienst keinen Talar anzieht, wird sie euch ein paar wohlüberlegte Antworten geben. Wer mich das fragt, dem antworte ich mit einem Augenzwinkern: Der Talar hat einfach zu viele Knöpfe. Und wenn ich den ersten falsch einknöpfe, dann sind alle anderen auch falsch geknöpft und ich muss wieder von vorn anfangen. Auf das, was zuerst geschieht, darauf kommt es an. Auf den ersten Knopf oder auf den ersten Eindruck beim ersten Rendezvous oder beim Einstellungsgesprächen in der Firma. Das alles hat Folgen.
Was kommt denn bei dir zuerst? Was ist dir am wichtigsten und wonach richtest du dich?
Bill Hybels sagt: Bei uns in Willow Creek kommt Jesus Christus zu erst. Nach ihm richten wir uns in allem, was wir tun. Doch das betrifft nicht nur die Gemeindearbeit, sondern auch das persönliche Leben der Mitarbeitenden und der Gemeindeglieder. Das ist ein hoher Anspruch, und ich glaube, Christen sollten tatsächlich so anspruchsvoll sein. Aber das Motto „Gott zu erst!“ Klingt manchem vielleicht nach einem drohenden Zeigefinger, der dir ein schlichtes Gewissen macht und dich unter Druck setzt. Das wäre fatal. „Gott zuerst!“ – Damit verhält es sich wie mit einem Navigationsgerät. Du entscheidest, ob du es verwenden willst. Es zwingt dich nicht zu tun, was es sagt. Aber es zeigt dir den richtigen Weg. Und darum ist das Motto „Gott zuerst!“ weniger ein Satz für andere als vielmehr für mich selbst.
Ich möchte ein paar Beispiele nennen, wo und wie mich dieses Motto beeinflusst.
Wenn ich früh die Augen aufschlage, können die Gedanken und Gefühle, die dann in mir auftauchen, über den ganzen Tag entscheiden. Ich kann mich gleich beim Aufwachen über die Kollegen ärgern, denen ich heut begegne. Ich kann über die vielen Aufgaben stöhnen, die heute auf mich warten. Ich kann Angst haben vor der Entscheidung, die ich treffen muss. Und wenn ich dann mit solchen Gedanken und Empfindungen in den Tag hineinstolpere, werden die restlichen Stunden davon bestimmt.
Ich kann aber auch die Augen aufschlagen und sagen „Gott zuerst!“ Und dann: »Guten Morgen, mein himmlischer Vater! Ich danke dir von Herzen, dass du mich in dieser Nacht, vor der Gefahr Angst, Not und Schmerzen behütet und bewacht hast.« Das Dankeschön am Morgen für Gott ist wie ein positives Vorzeichen für das, was in den nächsten Stunden folgt. Und beim Einschlafen ist es ähnlich. Ich kann die negativen Erlebnisse des Tages mit in den Schlaf hinein nehmen und mich davon auch noch in meinem Unterbewusstsein und in meinen Träumen bestimmen lassen. Oder ich kann, bevor ich die Augen schließe sagen: „Stopp, Gott zuerst!“ und dann mit den Worten von Psalm 4 beten: »Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du allein, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.“
Ich erinnere noch einmal an die Lesung von vorhin, da Jesus sagt: »Ich bin der Anfang und das Ende.«. Ja, er ist der Anfang und das Ende der Welt, der Anfang und das Ende deines und meines Lebens, der Anfang und das Ende dieses Tages. Er ist der Erste und der Letzte – auf ihn kommt alles an.
„Gott zuerst!“ – Diese beiden kleinen Wörter sind ein blitzschneller Check, ein Maßstab in vielen Situationen. Mit ihnen frage ich mich: „Was würde Gott in diesem Augenblick an dem, was ich denke, fühle, sage oder tue gefallen und was nicht?“ Dafür brauche ich nur den Bruchteil einer Sekunde und ich weiß sofort, wie ich mich entscheiden muss.
·      „Gott zuerst!“ – Bei einem meiner Patientenbesuche im Klinikum steht der Name einer Frau auf meinem Zettel, die ich nicht kenne. Als ich das Zimmer betrete, weiß ich mit einem Blick, wie ich sie einzuschätzen habe. Sie ist etwa so alt wie ich, sieht ungepflegt aus, ihre Haut und ihr Gesichtsausdruck lassen darauf schließen, dass sie starke Raucherin ist und vermutlich Alkoholprobleme hat. Meine innere Schublade, in die ich sie hinein stecken will, ist weit offen. Doch stopp: „Gott zuerst!“ Im Licht dieser zwei Wörter ändert sich die Situation schlagartig. Jetzt sehe ich vor mir einen innerlich zerbrochenen Menschen, der mit seinem Leben schlecht zurechtkommt, der sich durch viele Schwierigkeiten hindurchkämpfen muss und wohl gern anders wäre als er ist. Ich sehe vor mir eine Tochter Gottes so wie ich ein Sohn Gottes bin. Vor ihm stehen wir beide auf derselben Stufe und haben dieselbe Würde. Und ich sehe einen Menschen, der nicht meine Geringschätzigkeit braucht, sondern meine Zuwendung und Anteilnahme. Dem es gut tut, wenn ich mir ein paar Augenblicke Zeit für ihn nehme und ihm zuhöre und zum Abschied ein gutes Wort sage.
·      „Gott zuerst!“. Vor zwei Jahren waren meine Frau und ich in Tansania bei unserer Partnergemeinde. Bevor unsere schwarzen Freunde mit dem Geländewagen losgefahren sind, haben sie erst einmal gebetet: „Herr, behüte uns vor den Gefahren der Straße und lass uns gut ankommen. Amen“ Angesichts der Straßen in Tansania, angesichts des Zustands der Autos und der Verkehrsverhältnisse dort waren mir diese Gebete hochwillkommen. Und ich dachte mir, das könnten wir doch auch zuhause machen. Aber wieder daheim, steigen wir nun genauso ins Auto wie immer und fahren einfach drauflos. Nur wenn wir eine lange Strecke vor uns haben, beten wir gemeinsam, aber meistens erst, wenn wir schon losgefahren sind.
·      „Gott zuerst!“ – Mittags kommen die Kinder hungrig von der Schule heim und sitzen ungeduldig am Tisch. Sie können der Verlockung nicht widerstehen, schon mal die ersten Bissen auf die Gabel zu spießen. Doch dann bremsen wir sie uns sagen: „Jetzt beten wir erstmal.“ Und dann sprechen wir ein Tischgebet und bringen damit zum Ausdruck, dass es nicht selbstverständlich ist, Essen auf dem Tisch zu haben und dass wir Gott dafür danken können.
·      „Gott zuerst!“ – Das gilt auch, wenn man dich in den Operationssaal schiebt. Dann tut es dir gut, wenn du vor der Narkose noch einmal dafür betest, dass dir Gott durch die Kunst der Ärzte und die Medizin helfen möge, damit du wieder aufwachst und bald gesund wirst. Das wäre doch was, wenn du das dann nicht nur still für dich tätest, sondern zur versammelten Mannschaft sagen würdest: „Moment mal, bevor Sie damit anfangen, mich aufzuschneiden, wollen wir erstmal beten.“ Die Ärzte und Schwestern würden vielleicht Augen machen, aber, und davon bin ich überzeugt, es würde sie auch beeindrucken, wenn du für sie beten würdest. Sie würden sich dann besonders Mühe geben. Und darum geht es doch, dass sie sich bei der Operation besonders Mühe geben, vor allem, wenn es dich betrifft. Aber wer traut sich das schon? Ob ich den Mut dazu hätte? Übrigens, in den kirchlichen Krankenhäusern in Tansania ist das gemeinsame Gebet der Ärzte und Schwestern vor einer Operation normal.
·      „Gott zuerst!“ – Wenn du ein schwieriges Gespräch mit dem Chef vor dir hast, halte kurz inne und sage: „Gott, gib mir jetzt die richtigen Worte und den Mut, aufrichtig und klar zu sein.“
·      „Gott zuerst!“ – So können auch Kinder vor einer Schulaufgabe sich kurz besinnen und sagen: „Lieber Gott, hilf mir, dass ich nicht so nervös bin und dass ich mich jetzt gut konzentrieren kann.“
Und so gibt es zahllose Gelegenheiten, bei denen du kurz innehalten kannst. Dieses „Gott zuerst!“ tut dir gut. Es hilft dir, die Situation, in der du dich gerade befindest, in einem anderen Licht zu sehen als sonst. Es hilft dir, überlegter, besonnener und gefasster zu sein und dich nicht von deinen Gefühlen und Gedanken hin und her treiben zu lassen wie ein Schiff ohne Ruder.
Und nun stell dir vor: Was würde sich in deinem Leben ändern, wenn Gott den ersten Platz einnähme? Wenn du mehrmals am Tag sagen würdest: „Stopp, Gott zuerst! Was gefällt ihm jetzt und was nicht?“ Du würdest jedenfalls Verantwortung für deinen Glauben und für dein Leben übernehmen. Du hättest einen Maßstab, mit dem du alles messen könntest. Du hättest eine Orientierungshilfe, wenn du vor jeder Entscheidung kurz inne hieltest und Gott bätest, dir zu helfen.
„Gott zuerst!“ – Ich meine, es lohnt sich, diese beiden Wörter mit in den Sonntag und in die neue Woche zu nehmen und es einmal auszuprobieren, was sie bewirken. Ich bin überzeugt, dass dir das gut tut und deinen Mitmenschen auch.
Zuletzt nenne ich noch einen Grund, dieses Motto für sich zu wählen. Bei Gott kommst du zuerst. Du, so wie du jetzt hier auf dem Stuhl sitzt. Denn für dich hat er die Welt geschaffen. Für dich lag Jesus in der Krippe, hing er am Kreuz und ist auferstanden. Vielleicht fragst du jetzt ungläubig: Wirklich alles für mich? Na klar, für wen denn sonst? Und darum mach Gott die Freude, dass er auch bei dir zuerst kommt. 
Amen
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Herzliche Grüße und Gottes Segen für die neue Woche!

Hans Löhr

Freitag, 16. März 2012

„Dein ist mein ganzes Herz“ hl

Losung: Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen. Sprüche 23,26

Lehrtext: Jesus sah den reichen Mann an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! Markus 10,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

Mann, da redet Gott aber Klartext! „Gib mir, mein Sohn, dein Herz!“, – Gott weiß, was er will und ich weiß es jetzt auch. Er will mich nicht zu 50 Prozent, nicht zu 75 und auch nicht zu 95. Gott will mich zu 100 Prozent. Er will mich ganz. Will ich das auch? Willst du das, ihm dein Herz geben? Aber welchen Sinn macht es denn, an Gott zu glauben und auf ihn zu vertrauen, wenn ich nicht hundertprozentig dazu bereit bin?
Bedenkenswert finde ich auch den zweiten Teil des Losungswortes: „Lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen“. Nein, nicht meine Wege sollen ihm gefallen, sondern seine Wege mir. Er geht seinen Weg und möchte, dass auch ich ihn gerne gehe mit ihm so wie es die Jünger taten, als Jesus sie rief.
Und auch im Lehrtext geht es heute ums Ganze. Der reiche Mann fragt Jesus, was er noch alles tun solle, um gerettet zu werden. Er beachte ja bereits die Gebote Gottes. Jesu Antwort hat die Jünger schockiert: Alles hergeben? Wirklich alles? „Wer kann dann gerettet werden?“, fragen sie.  „Jesus aber sieht sie an und sagt: Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“ (Markus 10 Verse 26 und 27)
Der reiche Mann ist Jesus nicht gefolgt. Er brachte es nicht übers Herz, seinen ganzen Besitz aufzugeben und sein Geld an die Armen zu verteilen. Und so ging er weg. Ehrlich gesagt, ich hätte das an seiner Stelle vermutlich auch getan. So ein Glaubensheld bin ich nicht, dass ich alles von jetzt auf gleich zurücklassen  könnte, meine Familie, meine Freunde und meinen Beruf, um Jesus zu folgen. Darum bin ich froh, dass diese Geschichte im Markusevangelium noch eine versöhnliche Wendung nimmt. Letzten Endes kommt es doch nicht auf meine Entschiedenheit an, sondern auf die Entschiedenheit von Gott. Er hat sich für mich und für dich entschieden, auch wenn wir nicht die Kraft haben, seinen Weg immer mitzugehen.

Gebet: „Mein Sohn“ sagst du, Gott, zu mir. Das ehrt mich über die Maßen. Denn was habe ich schon getan, dass ich dein Sohn heißen dürfte? Aber ob ich auch die Kraft habe, dir mein Herz zu geben? Doch, ich möchte das schon, auch wenn mir das nicht immer gelingen wird. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr




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Donnerstag, 15. März 2012

gemeinsam sind wir glaubensstark hl

Losung: Der HERR wird seinem Volk Kraft geben. Psalm 29,11

Lehrtext: Durch Christus Jesus seid ihr in allen Stücken reich gemacht in aller Lehre und in aller Erkenntnis.  1.Korinther 1,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie und du und ich – wir alle gehören zum Volk Gottes, die wir auf ihn vertrauen. Und mit uns gehören andere aus allen christlichen Kirchen, Gemeinden und Glaubensgemeinschaften dazu, die das ebenfalls tun. Wer zu seinem Volk gehört und wer nicht, darüber entscheidet der Glaube, nicht die Konfession. Das muss gar kein besonders toller Glaube sein. Da reicht vielleicht auch schon der Wunsch, glauben zu können und Gott darum zu bitten. Da reicht ein Glaube so groß wie ein Senfkorn. Auch die Taufe allein bedeutet noch nicht, dass ich zum Volk Gottes gehöre. Jesus sagt ganz klar »wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden«.
Wie viele zum Volk Gottes gehören und wer das ist, weiß ich nicht. Ich weiß nicht ob sein Volk in unseren beiden Kirchengemeinden groß oder klein ist. Ich weiß aber, dass es meine Aufgabe ist, möglichst viele dafür zu gewinnen. Das schaffe ich nicht allein. Dazu brauche ich auch Sie und dich. Im Idealfall sollten wir durch unser Verhalten und die Art und Weise, wie wir mit anderen umgehen eine lebendige Werbung für Gottes Volk sein.
Aber gibt Gott seinem Volk auch heute noch Kraft? Leider machen manche Kirchen und Gemeinden einen kraftlosen Eindruck. Wie sollen sie da einladend sein? Ich bin überzeugt, eine Gemeinschaft von Glaubenden ist dann stark, wenn in ihr der Glaube lebendig ist. Es gibt Kirchen, die sind finanzstark, wie unsere deutschen Landeskirchen. Aber sind sie auch stark aus Gottes Kraft? Und es gibt Kirchen wie in Tansania, die sind finanzschwach und doch glaubensstark. Auch hier gilt die Jahreslosung 2012, dass die Kraft von Jesus Christus in den Schwachen mächtig ist. Er kann arme Kirchen damit reich machen, dass ihre Gläubigen Gott erkennen und seine Kraft erleben - und reiche Kirchen können leer ausgehen.

Gebet:
Mein Herr und mein Gott, segne unsere Gemeinde mit deiner Kraft, damit wir auch die Glaubensschwachen mittragen können. Schenke uns Aufmerksamkeit für die, die unsere Gebete und unseren Glauben brauchen. Und wenn ich glaubensschwach und gottesmüde werde, dann lass andere für mich mitglauben und mitbeten bis ich deine Kraft wieder in mir spüre. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr



Mittwoch, 14. März 2012

Nur Diener sind frei hl

Losung: So gingen Mose und Aaron hin zum Pharao und sprachen zu ihm: So spricht der HERR: Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene! 2.Mose 10,3

Lehrtext: Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 1.Petrus 5,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

ja was jetzt? Heißt es nicht immer, dass Mose das Volk der Israeliten aus der Knechtschaft der Ägypter in die Freiheit geführt habe? Und jetzt steht im heutigen Bibelwort, statt dem Pharao sollen sie Gott dienen. Kann denn ein Diener frei sein?
Ja, das glaube ich. Wer Gott dient, der ist unter den Menschen frei. Und das glaube ich auch: Wer Gott nicht als seinen Herrn über sich anerkennen will, der ist sein eigener Sklave, ein Gefangener seiner Triebe und Bedürfnisse oder ein Knecht/ eine Magd dessen, was andere über ihn sagen. Wie soll ein solcher Mensch wissen, was ihm schadet und was ihm nützt, was gut und was böse ist? Wie soll sich einer ohne Gottes Gebote in dieser immer unübersichtlicher werdenden Welt zurechtfinden? Und wie soll er sich wehren gegen die Hoffnungslosigkeit und zuletzt gegen den Tod? Wer meint, er könne sein eigener Herr sein, der irrt.
Der hochmütige Pharao glaubte, er selbst sei Gott und schwang sich auf zum Herrn über Leben und Tod seiner Untertanen. Die Namen der Pharaonen kennen nur noch diejenigen, die sich für alte Geschichte interessieren. Der Name des Sklavenkindes Mose ist heute noch in vielen Ländern bekannt. Und Jesus, der sanftmütige und von Herzen demütige, der auf allen Besitz verzichtet hat und doch bis heute so viele reich macht, den kennt alle Welt.
Okay, das glaube ich. Und was glaubst du? Ich fände es toll, wenn wir beide Gott dienen würden. Wie? In den Menschen, die unsere Zeit, unser Ohr, unser Verständnis und manchmal auch etwas von unserem Geld brauchen. Mach mit, damit ich allein nicht wieder einknicke.

Gebet: Jesus, ich bin so froh, dass du mein Herr bist, und ich niemand sonst dienen muss. Durch dich bin ich frei gegenüber jedermann. Mögen sich andere noch so aufführen, ich gebe ihnen keine Macht über meine Seele. Aber du machst mich auch frei von meinem Egoismus, frei dazu, für andere da zu sein und ihnen zu dienen. Gibt mir dazu die Kraft deiner Liebe. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 13. März 2012

Beziehungen hl

Losung: Du bist doch der HERR, unser Gott, auf den wir hoffen. Jeremia 14,22

Lehrtext: Wir warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands Jesus Christus. Titus 2,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

was ist für Sie / dich das Wichtigste überhaupt? Für mich sind das Beziehungen. Ich lebe davon und blühe auf, wenn ich mich mit anderen gut verstehe, besonders in der Familie. Und darum leide ich auch wie ein Hund, wenn das nicht klappt. Besonders liegt mir an einer guten Beziehung zu Gott. Vielleicht denkst du jetzt: Na ja, das sagt er, weil er Pfarrer ist. Aber ich sage das auch aus persönlicher Erfahrung.  Wenn ich mich unverstanden fühle, von anderen enttäuscht bin – und sie wahrscheinlich auch von mir - , wenn ich einsam bin, dann ist immer noch er da. Dann bist immer noch du da, mein Gott und Vater. Dann sauge ich deine Liebe auf wie ein trockener Schwamm.  Dann nehm‘ ich dich beim Wort, dass du mich von allen Seiten umgibst und mich hältst. Denn du lässt mich wieder sehen, wofür in meinem Leben ich dankbar sein kann. Auf dich hoffe ich. Du wirst mir wieder Freude schenken „an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz“ …
Ja, mit allem, was lebt, sehne ich mich danach, dass aus Gottes Gnade einmal alles gut wird (Römer 8,21+22). Und das fängt jetzt schon an, sooft ich spüre: Er ist da – nicht nur, aber auch für mich.
Ich brauche jemand, der mich mag so wie ich bin, der mich garantiert nicht im Stich lässt. Darum ist mir die Gottesbeziehung so wichtig.

Herzliche Grüße und eine gute Zeit!

Hans Löhr 

Montag, 12. März 2012

Fremdenhass ist Gotteshass hl

Losung: Der HERR schafft Recht den Waisen und Witwen und hat die Fremdlinge lieb, dass er ihnen Speise und Kleider gibt. Darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben. 5.Mose 10,18.19

Lehrtext: Solche sollen wir aufnehmen, damit wir Gehilfen der Wahrheit werden. 3.Johannes 1,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach dem Zweiten Weltkrieg sind in unseren Dörfern die Kinder schreiend in die Häuser gelaufen, als sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen schwarzen amerikanischen Soldaten gesehen haben. Die Angst vor dem, was fremd ist, steckt in jedem von uns. Und es bedarf immer einer gewissen Überwindung, sich dem zu nähern und zu öffnen. Das war auch zur Zeit der Bibel nicht anders. Und deshalb steht darin auch dieses Gebot, die Fremden zu lieben, weil es offenbar nötig war.
Die Neonazis verbreiten die gegenteilige Botschaft. Ihnen geht es um den Fremdenhass bis hin zum Mord. Dieser dämonischen Ideologie müssen wir Christen unter allen Umständen entgegentreten. Da darf es nicht das kleinste Zugeständnis geben. Das sind wir den zahllosen Opfern des Fremdenhasses im Nationalsozialismus schuldig.
Fremdenhass ist Gotteshass; denn Gott ist in dem Juden Jesus Mensch geworden. Nach menschlichen Maßstäben ist er für uns Deutsche ein Fremder. Nach seinen Maßstäben sind wir seine Kinder. Wir lieben und ehren ihn auch darin, wie wir uns Fremden in unserem Land gegenüber verhalten.

Gebet: Gott, du bist der Vater aller Menschen in allen Ländern und Rassen. Für die Afrikaner bist du ein Afrikaner; für die Asiaten, ein Asiate; für die Indianer, ein Indianer und für uns ein Europäer. Wir stellen uns dich so vor, wie es uns vertraut ist. Und doch bist und bleibst du der ganz andere, der jede menschliche Vorstellungskraft übersteigt. Du liebst uns in dem Menschen und Juden Jesus, und in ihm lieben wir dich. Amen

Gottes Segen für die neue Woche!

Hans Löhr