Samstag, 16. Juni 2012

Haben, haben hl

Losung: Du erfreust mein Herz, ob jene auch viel Wein und Korn haben. Psalm 4,8

Lehrtext: Wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts hinausbringen. 1.Timotheus 6,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

„haben, haben” sagt das kleine Kind, wenn es etwas haben will und noch kaum sprechen kann. „Haben, haben” – meldet sich eine Stimme in uns zu Wort, wenn wir Kataloge durchblättern, Werbung sehen oder durchs Kaufhaus gehen. Und dann müssen wir schon den Kopf einschalten, damit wir nicht einfach Dinge kaufen, die wir nicht brauchen. „Haben, haben” – auf dieser Einstellung fußt unser gesamtes Wirtschaftssystem. Wir leben in einer durch und durch habenorientierten Gesellschaft.
Zugegeben, ich konsumiere auch und leiste mir bestimmte Dinge, die ich nicht unbedingt zum Leben bräuchte. Neulich habe ich mir eine nicht ganz billige Musikanlage gekauft, die mir viel Freude macht. Jetzt kann ich Lieder von Franz Schubert oder Bob Dylan, Sonaten von Mozart oder Sinfonien von Bruckner, Jazz von Miles Davis oder Songs von Jimi Hendrix in sagenhafter Brillanz anhören.
Doch damit ich mich meines Lebens freuen kann, brauche ich das nicht wirklich, so wenig wie die Christen in Tansania, die ich dort kennen gelernt habe. Dort haben viele inzwischen auch Handys und Fernseher, aber von dem Besitz, den wir hier im Lauf der Jahre anhäufen, sind sie weit entfernt. Unglücklich sind sie deswegen nicht. Zumindest ist das mein Eindruck. Das Leben der Christen dort ist von einem Grundton der Freude bestimmt, den viele hier, die viel mehr haben, nicht kennen.
Im Grunde ist alles, was wir besitzen, nur geliehen auf Zeit, auch das, was wir mit dem selbst erarbeiteten Geld erworben haben. Die Wahrheit steht in der Bibel im heutigen Lehrtext: „Wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts hinausbringen.” Diese Einsicht kann angesichts der Finanz- und Eurokrise etwas gelassener machen. Irgendwann müssen wir sowieso alles wieder loslassen. Da ist es nur gut, wenn man sich das beizeiten bewusst gemacht hat.

Gebet: Vater im Himmel, alles was ich bin und habe, kommt von dir. Du gibst mir die Güter dieser Erde, damit ich verantwortungsvoll damit umgehe. Schenke mir die Einsicht, dass nicht sie es sind, die mich froh machen, sondern du. Gib mir die Weisheit Jesu, dass Geben glücklicher macht als Nehmen. Amen

Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende!

Hans Löhr

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