Dienstag, 11. Oktober 2011

Das große Ganze hl


Losung: Wer bestimmt den Geist des HERRN, und welcher Ratgeber unterweist ihn? Jesaja 40,13

Lehrtext: O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen und unerforschlich seine Wege! Römer 11,33

Liebe Leserin, lieber Leser,

was wissen wir über die Entstehung der Welt, oder besser, was können wir wissen? Die Naturwissenschaftler haben inzwischen tolle Erkenntnisse zu Tage gefördert. Aber sind sie auch absolut verlässlich? Viele von ihnen sind über ihren Forschungen bescheiden geworden. Je mehr sie in die Geheimnisse dieser Welt eindringen, desto mehr gilt für sie der Satz des Philosophen Sokrates: „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“ Genau übersetzt heißt dieser ursprünglich griechische Satz: „Ich weiß, dass ich ein Nichtwissender bin.“ Das, was sie erforschen, ist so ungeheuer gigantisch, dass sie noch ganz am Anfang stehen. Die Aussicht, dass sie jemals die Entstehung der Welt insgesamt verstehen und erklären könnten, ist verschwindend gering wenn nicht sogar unmöglich. Das wurde jetzt in den letzten Tagen wieder deutlich.
So galt zum Beispiel bis vor kurzem als unumstößliche Gewissheit, die auf den Forschungsergebnissen des genialen Albert Einsteins gründete, dass nichts schneller sein kann als das Licht. Die ganze berühmte Relativitätstheorie hängt davon ab. Jetzt aber hat man im Kernforschungszentrum Cern bei Genf die erschütternden Entdeckungen gemacht, dass es Sonnen-Neutrinos gibt, die offenbar doch noch schneller sind. Das wirbelt die Physik gehörig durcheinander.
Und auch die Forscher, die neulich den Nobelpreis für Physik bekommen haben, haben mit ihren Entdeckungen bisheriges Wissen auf den Kopf gestellt: Das Universum dehnt sich immer schneller ins Unendliche aus und nicht langsamer, wie man bisher vermutete. Angetrieben wird das Universum vermutlich durch sogenannte dunkle Materie, die 60-70 % seiner Masse ausmacht. Was aber diese ominöse dunkle Materie tatsächlich ist, darüber gibt es nur Spekulationen, aber kein gesichertes Wissen. Kaum haben die Naturwissenschaftler eine Antwort gefunden, tauchen zehn neue Fragen auf. Trotzdem sollen sie weiter machen. Die bisherigen Erkenntnisse sind alles andere als wertlos. Sie helfen uns, die Welt und damit auch uns selbst im Rahmen der Möglichkeiten unseres Gehirns besser zu verstehen. Sie zeigen uns unsere Einzigartigkeit im Universum, aber auch wie winzig und verletzlich wir sind. Doch diese Erkenntnisse von vergänglichen und fehlbaren Menschen haben offenbar keinen Ewigkeitswert. Erkenntnisse sind keine Bekenntnisse.
Ich glaube: Gott ist das große Ganze. Wir haben keine Begriffe davon, was das bedeutet. Unser kleines Menschenhirn kann ihn in keiner Weise erfassen. Darum ist er in Jesus Mensch geworden, damit wir ihn buchstäblich begreifen können und erkennen, dass das große Ganze doch einen Namen hat durch den alles ist, was ist: Liebe. Das ist keine Erkenntnis, die durch Nachdenken oder wissenschaftliche Versuchsanordnungen gefunden werden kann. Das ist ein Bekenntnis. Das ist Glaube, der auf persönlicher Erfahrung beruht.
Das Universum und auch wir selbst sind, das ist meine Überzeugung, keine Zufallsprodukte. Wir sind Gottes Geschöpfe, von ihm gewollt und geliebt, zu klein, um seine Wege zu erforschen, aber groß genug, ihn wieder zu lieben und ihm zu vertrauen.

Gebet: Allmächtiger, du siehst, wie wir versuchen, ohne dich auf dieser Erde zurechtzukommen. Du siehst, wie wir über Euro-Rettungsschirme debattieren und den Abzug aus Afghanistan. Du siehst unsere Anstrengungen, auf der Karriereleiter nach oben zu kommen oder das Geld krisensicher anzulegen. Du siehst, wie wir uns durch Konsum glücklich machen möchten. Du schüttelst den Kopf, wenn du mit ansiehst, wie wir uns um das Schwarze unter dem Fingernagel streiten. Doch alle unsere Bemühungen und Anstrengungen sind umsonst, sind wertlos und sinnlos, wenn sie nicht dem einen großen Zweck dienen, wenn sie nicht in Übereinstimmung sind mit deinem Wesen, mit Liebe. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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