Sonntag, 10. April 2011

Größer als der Helfer ist die Not ja nicht hl

Losung: Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN! Psalm 27,14

Lehrtext: Jesus sprach zu Jairus: Fürchte dich nicht; glaube nur, so wird deine Tochter gesund! Lukas 8,50

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute vor einem Jahr ist meine Mutter gestorben. Sie ist fast 90 Jahre alt geworden. Ich habe sie selbst beerdigt. Für die Trauerfeier hatte ich unter anderem ein Lied ausgesucht, das von den Menschen in unseren Dörfern und auch von mir besonders geschätzt wird: »Harre meine Seele, harre des Herrn« (Evangelisches Gesangbuch Nummer 596). Ich füge hier den Text der beiden Verse an:

1. Harre, meine Seele,
Harre des Herrn!
Alles ihm befehle,
Hilft er doch so gern.
Sei unverzagt!
Bald der Morgen tagt,
Und ein neuer Frühling
Folgt dem Winter nach.
In allen Stürmen,
In aller Not
Wird er dich beschirmen,
Der treue Gott.
2. Harre, meine Seele,
Harre des Herrn!
Alles ihm befehle,
Hilft er doch so gern.
Wenn alles bricht,
Gott verlässt uns nicht;
Größer als der Helfer
Ist die Not ja nicht.

Ewige Treue,
Retter in Not,
Rett auch unsre Seele,
Du treuer Gott!

Dieser Text von Friedrich Räther ist über 150 Jahre als. Seitdem sein Lied bei Beerdigungen gesungen wird, hat es schon viele Menschen getröstet. Aber eigentlich ist der Kerntext über 2500 Jahre alt, denn er steht im Psalm 27 Vers 14 (= Tageslosung).
»Fürchte dich nicht, glaube nur!«, heißt es im heutigen Lehrtext. Dieser Satz von Jesus war nicht nur für Jairus bestimmt, er gilt über die Zeiten hinweg unverändert für dich und für mich. Gerade dann, wenn einem der Glaube abhanden kommen will, tut es gut, wenn ein anderer mit seinem Glauben einspringt, so wie Friedrich Räther. Von sich aus hätten viele Leidtragende, die jenes Lied bei der Trauerfeier singen, das nicht so gesagt: »Wenn alles bricht, Gott verlässt uns nicht; größer als der Helfer ist die Not ja nicht«. Aber sie haben nachgesungen, was ein anderer ihnen vorgeglaubt hat. Ja, manchmal muss man sich am Glauben eines anderen Menschen aufrichten. Gut, wenn man dann einen solchen kennt. Und wenn nicht, mag es helfen, das Gesangbuch zu nehmen und, vielleicht unter Tränen, das eine oder andere Lieder nachzubeten und  nachzusingen, das dich anspricht.

Gebet: Ja, himmlischer Vater, manchmal bin ich wie betäubt von Ereignissen, die über mich hereinbrechen. Manchmal bin ich einfach nur noch sprachlos. Danke, dass ich mir dann die Worte anderer Menschen zu eigen machen kann, selbst wenn sie schon lange vor mir gegangen sind. Amen

»Größer als der Helfer ist die Not ja nicht« – In diesem Sinn herzliche Grüße und eine gesegnete neue Woche!

Hans Löhr

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