Mittwoch, 30. Juni 2010

Ein Sioux ist immer tapfer hl

Losung: Du, HERR, segnest die Gerechten, du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde. Psalm 5,13

Lehrtext: Ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen. Epheser 6,16


Liebe Leserin, lieber Leser,

manches vergisst man nicht wie ich zum Beispiel Helmut G., einen Freund meines älteren Bruders. Vor über 50 Jahren hatte er sich beim Indianerspielen einen Sperrholz-Schild mit der Aufschrift gemacht: "Ein Sioux ist immer tapfer". Aber so tapfer war Helmut gar nicht. Eigentlich war er im Vergleich zu seinen Kameraden eher ein Hasenfuß. Nur zu behaupten, dass man tapfer sei, reicht nicht. Du musst es in deinem Herzen sein.
Und wir? Müssen wir immer tapfer sein, die wir keine Indianer sind? Im Leben eines jeden von uns passieren Dinge, die uns mutlos machen, manchmal gar verzweifeln lassen. Doch die gute Nachricht ist: Auch in schwierigen Situation sind wir nicht schutzlos. "Gott deckt euch mit seiner Gnade wie mit einem Schild", sagt die Bibel, nicht, weil wir so heldenhaft oder tüchtig wären, sondern weil er es so will. Das Böse ist eine Macht, die uns immer wieder bedrängt oder, noch schlimmer, zu Bundesgenossen machen will. Allein wären wir dagegen machtlos. Doch auf unserem Glaubensschild steht: "Ein Christ vertraut immer auf Gott". Das ist es, was uns schützt.

Herzliche Grüße

Ihr/Euer Hans Löhr


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Dienstag, 29. Juni 2010

Offene Rechnung hl

Losung: Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst - HERR, wer wird bestehen? Psalm 130,3
Lehrtext: In Jesus Christus haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade. Epheser 1,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

vielleicht hast du mit jemandem noch eine Rechnung offen oder hast dir sogar vorgenommen, mit ihm eines Tages abzurechnen. Du fühlst dich im Recht dazu, und vielleicht stimmt das auch. Ja, da sind manche Verletzungen, die du erlitten hast. Wunden, die immer noch brennen. Derjenige, der dir so weh getan hat, soll das büßen. Nicht wahr?
Und da ist ein anderer, dem so übel mitgespielt worden ist, wie sonst keinem. Der aus vielen Wunden blutet. Schmerzen leidet. Und der kurz bevor er an den Verletzungen stirbt noch sagt: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun."
Er hat die offene Rechnung zerrissen, verzichtet aufs Abrechnen. Niemand soll ihm etwas büßen. Denn einmal muss Schluss sein, damit ein neuer Anfang möglich wird mit dir und Gott, mit denen, die uns etwas schuldig sind und denen, die mit uns noch eine offene Rechnung haben.
Einmal muss Schluss sein. Gott hat den ersten Schritt gemacht. Jetzt sind wir dran. Jetzt heißt es "... wie auch wir vergeben unsern Schuldigern."

Liebe Grüße

Ihr/Euer Hans Löhr
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Montag, 28. Juni 2010

Stroh oder Weizen hl

Losung: Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR. Jeremia 23,28 

Lehrtext: 
Predige ich Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen gefällig zu sein? Wenn ich noch Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht.
Galater 1,10



Liebe Leserin, lieber Leser,

wir haben Gottes Wort in der Bibel. Und der Sinn dieses Blogs mit den Losungen und Lehrtexten ist genau der, dass wir mit Ihnen/Euch über verschiedene Bibelworte nachdenken, um im Glauben weiter zu wachsen. So versuchen meine Frau und ich Ihnen/Euch die Bibel nahe zu bringen, wie wir sie verstehen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Wichtig aber ist, dass wir Gottes Wort nicht verbiegen und uns mit unseren Gedanken nicht bei Euch anbiedern, sondern das schreiben, was unser Auftrag ist. Schließlich wollen wir doch nicht leeres Stroh dreschen.
Und Euch bitten wir, uns zu schreiben, wenn Ihr das Bibelwort anders versteht als wir es tun. Wir freuen uns über freundliche Rückmeldungen. Wir schätzen aber auch Kritik.



Herzliche Grüße

Ihr/Euer Hans Löhr










































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Sonntag, 27. Juni 2010

Das Licht brennt. hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Wochenspruch für diesen Sonntag und die neue Woche heißt:
Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6,2
Es gibt Gesetze, die sind hart, grausam und ungerecht wie die Nürnberger Rassegesetze der Nationalsozialisten. Und es gibt das Gesetz von Jesus Christus, in dem er verlangt, dass wir unsere Mitmenschen im Blick haben, um ihnen das Leben erleichtern. Das Leben ist oft so schon schwer genug, da sollen wir es einander nicht noch schwerer, sondern leichter machen.
Die Bundesregierung hat eine Gesetzesänderung beschlossen, derzufolge das Elterngeld für Hartz-4-Bezieher gestrichen werden soll, um den Bundeshaushalt zu retten. Das trifft in unserer Gemeinde konkret Alleinerziehende, deren Kinder zum Beispiel in der kostenpflichtigen Mittags- und Hausaufgabenbetreuung unterstützt werden. Darüber kann man lauthals schimpfen, und die Kritik ist auch mehr als berechtigt. Aber es hilft niemandem, wenn es nur dabei bleibt, wenn man, wie das Sprichwort sagt, nur auf die Dunkelheit schimpft, aber selber kein Licht anzündet. Als meine Frau neulich im Lichtblick um Spenden für diese Kinder bat, ist der nötige Betrag in kurzer Zeit zusammengekommen. So wurde ein Licht angezündet. So wurde unter uns das Gesetz Christi erfüllt.

Gottes Segen für den Sonntag und die neue Woche!

Ihr/Euer Hans Löhr
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Freitag, 25. Juni 2010

Just do it! ebl

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Freundinnen und Freunde!  
Donnerstag Abend - Hauskreis. Am Ende eines langen Tages, an dem einiges schief gelaufen war für mich, war meine Motivation begrenzt. Gebe ich ehrlich zu. Und was passiert? Wir sitzen draußen an diesem wunderbaren Sommerabend in unserer Freundesrunde zusammen, packen die Gitarren aus und fangen an zu singen. Ein Lied, zwei Lieder, drei. "Was? Hören wir schon auf?" Einhellig sind alle der Ansicht: "Weitersingen!" Es tut einfach gut. Alles kommt im gesungenen Gebet zur Sprache - der Frust und die Erschöpfung ebenso wie unsere Hoffnung, die wir auf Gott setzen. Am Ende dieses Abends ist aus einer müden kleinen Schar von Männern und Frauen eine fröhliche und entspannte Gemeinschaft geworden. Gestärkt für die neuen Herausforderungen, welche der heutige Tag sicherlich bereit hält. "Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!" (Psalm 150,6) Nimm diesen Tipp aus dem Alten Testament wörtlich. Dann erfüllt sich die Aufforderung aus dem Philipperbrief ganz von selbst: "Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!" (Philipper 4,4)  Also: Lieblingslied als Ohrwurm mit in den Tag nehmen und starten - just do it! 
Liebe Grüße von Eurer / Ihrer Elfriede Bezold-Löhr 
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Donnerstag, 24. Juni 2010

Wer führt mich? ebl

Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Freundinnen und Freunde,

heute gibt es aufgrund äußerer Umstände eine Abendandacht zur Tageslosung - morgen 'bessere' ich mich wieder - versprochen.
Der aktuelle SPIEGEL bringt ein großes Interview mit Margot Käßmann. Ihr erinnert Euch? Ehemalige Landesbischöfin, ehemalige Repräsentantin aller evangelischen Christinnen und Christen in Deutschland - und jetzt nach Alkohol am Steuer und ihrem persönlich erklärten Rücktritt 'nur noch' einfache Pfarrerin. Was sie in diesem Interview sagt, ist wirklich lesenswert. Was mir aber am hartnäckigsten im Gedächtnis bleibt, ist ein Fragemotiv der beiden SPIEGEL-Journalisten: "Haben Sie (gemeint ist Margot Käßmann) Ihre Gedanken (zu den Erlebnissen rund um Ihren Rücktritt, EBL) nur aufgeschrieben, oder haben Sie auch Zwiesprache mit
Ihrem Gott gehalten?"
An diesem Wörtchen 'Ihrem' blieb ich hängen. Gibt es jetzt einen Gott der Margot Käßmann, einen anderen Gott (wenn überhaupt noch einen) des fragenden Journalisten und nochmal einen anderen Gott bei Dir und bei mir?
"Wenn nicht dein Angesicht vorangeht, so führe uns nicht von hier hinauf, Gott"
- betet Mose, ehe er sich als Führer wieder an die Spitze des Volkes Israel setzt (
2.Mose 33,15). Er wusste wohl, an wen er sich wandte mit seiner Bitte. Und Jesus sagt: "Wenn der Geist der Wahrheit kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten." (Johannes 16,13). In einer Zeit, in der alle Größen und Werte relativ werden, der christliche Glaube für den einen bedeutungsvoll ist und für den anderen nichtig, ist der Geist der Wahrheit absolut notwendig. Damit Du und Sie und ich wissen, worauf wir bauen und wem wir vertrauen: Dem Gott, von dem die Bibel so viel erzählt und der in Jesus Christus seine große Liebe für uns leuchten lässt.

Einen erholsamen Abend und bis morgen -

Ihre / Eure Elfriede Bezold-Löhr
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Mittwoch, 23. Juni 2010

Farbe bekennen ebl

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Leserinnen und Leser,

gestern unterhielt ich mich mit Christine. Vierzehn Jahre alt, ganz selbstverständlich im Glauben an Jesus Christus groß geworden. Ich habe sie gefragt, wie es ihr damit im Kreis ihrer Freundinnen geht und in der Schule. Sie macht ganz unterschiedliche Erfahrungen: Nur einzelne sprechen sie bewusst provozierend auf ihr Christsein an. Viele wissen darum und machen weiter kein Aufhebens darum - und einige junge Mädchen suchen Christine gerade deswegen als Ratgeberin und Trösterin auf. So unspektakulär und doch kostbar erfüllt sich die heutige Tageslosung im Leben eines Teenagers:
"Ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!" (Jesaja 6,8)
Christine lässt sich von Christus senden. Von ihr spricht Jesus, wenn er betet:
"Wie du, Vater, mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt." (Johannes 17,18)
Möge Gott sie weiterhin segnen als seine Botin. Möge er jedem von uns seinen Heiligen Geist schenken, wenn er den Mut aufbringt, Farbe zu bekennen und zu seinen Glaubensüberzeugungen zu stehen - am Arbeitsplatz, in der Familie, im Kreis der Freunde.

Gute Begegnungen an diesem Tag, damit's nicht nur draußen im Sonnenlicht funkelt, sondern auch innen im Herzen!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr
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Dienstag, 22. Juni 2010

Neue Schwerpunkte ebl

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Leserinnen und Leser,

"Die spektakulärsten Körper des Jahres. Diese Stars sorgten mit ihrem Body für Aufsehen ..." - das sind die ersten Sätze, die mir heute früh von meinem Bildschirm 'ins Gesicht springen', als ich meine mails lesen will. Body, body, body - das ist so erdrückend wichtig geworden in unserer Zeit: Wie sehe ich aus? Wie verkaufe ich mich? Sind meine Zähne weiß genug für das Lächeln, das meinen künftigen Chef für mich einnehmen soll?

Und dann die Losung für den heutigen Tag - ein Satz, der klingt, als käme er aus einer völlig anderen Welt:
"Meine Seele verlangt nach deinem Heil; ich hoffe auf dein Wort." (Psalm 119,81) Stimmt er als Aussage für mich? Im ersten Augenblick nicht. So vieles drückt sich laut in den Vordergrund, dass ich erst Platz machen und nachdenken muss. Dann steigt in mir die Erkenntis auf: Wenn es so ist, wenn ich mich ausrichten lasse von Gott, wieder 'gottessehnsüchtig' werden will, dann bekommt der Blick auf mich wieder die angemessene Bedeutung. Dann ist er nicht das alles bestimmendes Thema, sondern eine Facette meines Lebens. Das tut mir gut und entlastet mich. Der Lehrtext für heute sagt es noch einmal mit anderen Wörten: "Christus spricht: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren." (Johannes 15,7) Um den spektakulärsten Körper des Jahres, da bin ich mir ziemlich sicher, geht es da
nicht mehr ...
Menschen, die an Gott glauben wollen, haben für ihr Leben neue Schwerpunkte gesetzt. Solche, die gut tun und befreiend sind.

In diesem Sinn: Sonnige Grüße aus dem Pfarrhaus und einen guten Tag für Sie / für Dich!
Ihre / Eure Elfriede Bezold-Löhr
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Freitag, 18. Juni 2010

Liebe macht menschlich hl


Liebe Leserin, lieber Leser,

in der heutigen Losung ist das Herzstück aller Theologie (Lehre von Gott) versteckt. Ich kann mir denken, dass sich meine Gedanken zu diesem Bibelwort nicht so ohne weiteres erschließen. Aber ich möchte sie Ihnen / Euch trotzdem zumuten und bitten, daran ein wenig zu kauen. Hier zunächst die
Losung "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn". 1.Mose 1,27 und der
Lehrtext "In Christus hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten." Epheser 1,4

Wie sieht denn das Bild Gottes aus, nach dem er uns Menschen geschaffen hat? Wir wissen es nicht. Aus meiner Sicht muss das Wort "Bild" hier mit "Vor-Bild" übersetzt werden. Dann aber muss der letzte Halbsatz dieses Verses unbedingt mit genannt werden: "... nach seinem Vor-Bild schuf Gott den Menschen; und schuf sie als Mann und Frau." (1)
Nein, wir schauen nicht so aus wie Gott, auch wenn wir uns ihn oft menschenähnlich vorstellen. Sondern Gott ist in Jesus Mensch geworden, damit er so aussieht wie wir. Genauer, damit er unser Menschenschicksal teilt und uns zugleich in seiner Menschlichkeit ein Vor-Bild sein kann. Jesus ist der neue Adam (= Mensch), der ganz und gar dem Vor-Bild Gottes entspricht, weil er ganz und gar aus Liebe handelt und spricht.
Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen. Somit sind wir auf Gemeinschaft angelegt, auf Partnerschaft ("Mann und Frau"), auf eine Beziehung zum Mitmenschen (Nächsten). Deshalb umgibt jede liebevolle Beziehung unter uns Menschen ein göttlicher Glanz. Erst in der Liebe zu Gott und seinem Mitmenschen wird der Mensch menschlich, erfüllt er seine Bestimmung, bekommt sein Leben Sinn. Es ist das Göttliche in ihm, nämlich die Liebe, die den Menschen menschlich macht. Geschöpfe der Liebe zu sein, das ist unsere göttliche Bestimmung von Anfang an. Dazu hat Christus "uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war". Doch weil wir dieser Bestimmung nicht gerecht werden, ist Christus ihr gerecht geworden. Er hat dies an unserer Stelle (und für uns) getan mit allen Konsequenzen bis zum Tod am Kreuz. So sind auch wir durch ihn vor Gott gerecht, heilig und untadelig - trotz unseres Versagens (Sünde).
Nein, nicht das macht mich zum Menschen, weil ich so aussehe, sondern wenn ich meine Mitmenschen liebe, weil ich selbst mit allen meinen Fehlern von Gott geliebt bin.

Herzliche Grüße

Ihr / Euer Hans Löhr


(1) Für alle, die noch nicht genug haben, hier ein Satz über Gott, der reichlich Stoff zum Nachdenken gibt:
"Der dreieinige Gott lebt als Vater, Sohn und Heiliger Geist seit jeher nicht beziehungslos für sich, sondern in einer Beziehung zu sich selbst (= innere Dreieinigkeit) und hat nach diesem Vor-Bild auch den Menschen als Beziehungswesen ("Mann und Frau") geschaffen, dem er sich als sein Schöpfer (Vater) und Erlöser (Sohn) aus Liebe (Geist) offenbart (= äußere Dreieinigkeit)" (HL). Alles klar? Morgen wird's dann nicht mehr so theoretisch. Versprochen.
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Donnerstag, 17. Juni 2010

Gott im Feuer und im Wasser hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

Losung:
"
Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen." Jesaja 43,2

Sind wir unverwundbar wie die Sagenhelden Achilles und Siegfried? Im Gegenteil. Manche Narben am Körper und noch mehr an der Seele erzählen von unseren Verletzungen.
Aber Gott verheißt uns, dass wir im Wasser der Angst und im Feuer der Leiden trotzdem nicht umkommen.
Immer wieder einmal steht uns das Wasser bis zum Hals, finanziell, gesundheitlich, beruflich.
Immer wieder einmal erleiden wir Wunden, die schmerzhaft brennen, wenn eine Partnerschaft zerbricht, ein lieber Mensch stirbt, ein anderer uns bitter enttäuscht.
So sehr uns das alles zusetzt und verletzt, umbringen darf es uns nicht, weil Gott selbst sagt: "Ich will bei dir sein".
Von ihm her ist alles klar. Jetzt bist du dran, ihm Glauben zu schenken und die Hand zu ergreifen, die er dir anbietet.

Lehrtext:
Paulus schreibt: "
Mein Gott wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus." Philipper 4,19

Paulus, der nach unseren heutigen Maßstäben größte Entbehrungen erlitt, sagt das aus seiner Erfahrung. Das Materielle hatte für ihn nur eine geringe Bedeutung.
Er meint hier den Mangel, den die Seele leidet und den Reichtum des inneren Friedens, der aus dem Glauben an Jesus Christus kommt.
Mit anderen Worten sagt er: "Mein Gott, der mich innerlich reich und glücklich macht, der wird das auch für dich tun."

Herzliche Grüße
Hans Löhr

p.s. Übrigens sind Achilles und Siegfried trotzdem getötet worden, weil jeder von beiden eine kleine Stelle am Körper hatte, wo er doch verwundbar war.
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Mittwoch, 16. Juni 2010

Jedem das Seine hl


Liebe Leserin, lieber Leser,

Losung: "Ich bin's, der Recht schafft und helfen kann". (Jes 63,1. Übersetzung: "Gute Nachricht")
So spricht Gott aus dem Mund seines Propheten Jesaja. Gott erklärt sich zum Schirmherrn des Rechts unter den Menschen, des Menschenrechts. Sein Recht meint: Er behandelt nicht alle gleich, sondern gibt jedem das Seine. Er schaut nicht zu, sondern greift ein und hilft. Freilich, "Gottes Mühlen" malen manchmal langsam. Aber sie mahlen! Diejenigen, die anderen Unrecht antun, triumphieren nicht auf ewig. Eines Tages werden die Konzentrationslager befreit, wird die Stasi-Zentrale gestürmt, werden die Rassisten abgewählt, die Kinderschänder entlarvt und zur Rechenschaft gezogen. Eines Tages kommt alles ans Licht. Aber inzwischen muss ich mich fragen, ob ich selbst immer gerecht bin? Oder bin ich vielleicht auch selbstgerecht? Fehler bei anderen zu entdecken, ist nicht schwer. Aber die eigenen!

Lehrtext: "Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein." (Apostelgeschichte 26,22) -
Allein schon die Tatsache, dass wir noch am Leben sind, ist Zeugnis davon, dass Gott helfen kann und hilft. Wer sonst außer ihm lässt mein Herz schlagen, Tag um Tag, Stunde um Stunde ... ? "Mutter Natur" vielleicht? oder "Vater Zufall"? Wer an Gottes Hilfe zu zweifeln beginnt, soll die Hand aufs Herz legen. Da schlägt etwas in deiner Brust, das du nicht in Gang gesetzt hast. Und es schlägt noch immer, trotz aller Krankheiten und Gefahren, denen du schon ausgesetzt warst.

Herzlich grüßt

Hans Löhr
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Dienstag, 15. Juni 2010

"Wege aus der Ausweglosigkeit" hl


Liebe Leserin, lieber Leser,

in dem immer noch sehenswerten Film "Die Zehn Gebote" mit Charlton Heston als Moses und Yul Brynner als Pharao Ramses in den Hauptrollen steht Moses auf einem Felsen vor dem Roten Meer. Hinter ihm stürmt der wütende Pharao mit seiner todbringenden Streitmacht heran. Die Hebräer sind in einer ausweglosen Situation gefangen. Da breitet Moses seine Arme über dem Wasser aus und sagt: "Der Herr der Heerscharen wird streiten für uns. Vertraut seiner mächtigen Hand!". Im selben Moment wühlt ein mächtiger Sturm das Meer auf und teilt es, so dass das Volk der Hebräer trockenen Fußes vor den heranstürmenden Ägyptern fliehen kann und dem Tod entrinnt. Als die Streitwagen des Pharao den Fliehenden nachjagen, kommt die Flut zurück und ertränkt das ägyptische Heer. Ein kleiner Junge schildert einem alten und blinden Hebräer die Situation. Er sagt: "Moses hat das Meer geteilt!". Doch der alte Mann antwortet: "Gott hat das Meer geteilt durch den Atem des Windes".
Wieder einmal schildert die Bibel, wie beides zusammengehört: Das Vertrauen (der Glaube) des Menschen und das machtvolle Wirken Gottes: "Als nun Mose seine Hand über das Meer reckte - ließ es der HERR zurückweichen durch einen starken Ostwind." (Losung 2.Mose 14,21). Oft ist es der Glaube, der Gott dazu bewegt, helfend und rettend einzugreifen. So kann der Glaube Berge versetzen oder die Fluten des Meeres teilen. So öffnet Gott durch den Glauben eine Tür, wo vorher kein Ausweg zu sein schien. Damals und heute und morgen.
Letzte Woche hatte meine Tante, 104. Geburtstag. Sie feierte ihn bei guter Gesundheit. Für mich ist sie ein überzeugendes Beispiel dafür, dass mit Gottes Hilfe das Leben immer wieder weitergeht, auch wenn mehrmals alles um einen herum zusammenbricht: Erster Weltkrieg, Kaiserreich, erste Währungsreform, Weimarer Republik, Weltwirtschaftskrise, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Ehemann in russischer Kriegsgefangenschaft, zweite Währungsreform, Tod ihres Mannes an den Kriegsfolgen, Mondlandung, Wiedervereinigung und die in den letzten 100 Jahren unglaublichen, revolutionären Veränderungen durch Wissenschaft und Technik: Das alles hat sie erlebt und überstanden.
Ja, "durch den Glauben gingen die Hebräer durchs Rote Meer wie über trockenes Land" (Lehrtext Hebräer 11,29), durch den Glauben ging meine Tante durch das turbulenteste Jahrhundert der Menschheitsgeschichte und durch den Glauben wirst auch du weiter kommen. Weiter, als du dir träumen lässt.

Seien Sie / seid von Herzen gegrüßt!

Ihr/Euer Hans Löhr
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Change - Der Wandel hat begonnen

Amerikanische Mega-Gemeinden und ihr Einfluss auf die evangelischen Kirchen in Deutschland

Der „Wind Of Change“ kommt vom Himmel: Woche für Woche strahlen Satelliten die Gottesdienste amerikanischer Mega-Churches aus. In riesigen Hallen ziehen talentierte Prediger tausende von Gottesdienstgästen in ihren Bann und gleichzeitig Millionen vor den Bildschirmen. YouTube zeigt die Events losgelöst von Raum und Zeit auf Notebooks und SmartPhones. Mega-Gemeinden sprießen wie Pilze aus dem Boden religiöser Sehnsüchte. Traditionelle Gemeinden in den USA melden Konkurs an. Werden diese Großgemeinden auch das kirchliche Leben in Deutschland verändern? Die Frage kommt zu spät. Das ist längst der Fall, nicht nur in den Städten, sondern bereits in traditionellen Gemeinden auf dem Land.
Menschen stimmen in der Regel mit den Füßen ab: Mehrere tausend Jugendliche feiern Woche für Woche in der eher pfingstlichen Hillsong-Church in Sydney und in ihren zahlreichen internationalen Ablegern. 20.000 Gottesdienstbesucher sind es am Wochenende in der Baptistengemeinde Willow Creek in South Barrington bei Chicago. Den Rekord hält Joel Osteen mit fast 50.000 Gottesdienstgästen in seiner Lakewood-Church in Houston, Texas. Neben den Mega-Churches existieren noch zahllose Gemeinden mit hunderten von Gottesdienstbesuchern, die auch in Deutschland gegen den Trend wachsen.
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Traditionelle Gottesdienste im Sinkflug
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Interessant ist die Geschichte des dreiundachtzigjährigen Dr. Robert Harold Schuller und seiner Crystal Cathedral. Er war Vorbild für viele Gründer von Mega-Gemeinden weltweit. In Südkorea hat man sogar den Baustil des architektonischen Meisterwerks der Kristall-"Kathedrale" in Garden Grove bei Los Angeles kopiert. Inzwischen ist Dr. Schullers Konzept etwas aus der Mode gekommen. Die Gottesdienste werden mehr und mehr, was die traditionellen Gottesdienste in Deutschland längst sind: Seniorenangebote.
Gründungspastor Schuller war jahrzehntelang mit dem Konzept erfolgreich, die herkömmlichen Gottesdienste zu hollywoodisieren. Schließlich liegt die Traumfabrik nur wenige Meilen entfernt. Das Kirchengebäude sollte imposanter sein, die Talare opulenter, die Hazle-Wright-Orgel und der Kirchenchor mit dem Hour Of Power Sinfonieorchester gigantischer und die Botschaft emphatischer als in anderen Kirchen in den USA oder gar in Europa. Doch der Zug der Zeit ist für Hour Of Power wohl abgefahren, den weltweit meist gesehenen TV-Gottesdienst der letzten Jahrzehnte. Viele Menschen bis 60 mögen keine Kirchengebäude, Talare, Orgeln, Choräle und Kirchenchöre mehr. Das gilt auch für Deutschland. Sohn Robert Anthony Schuller hatte das gespürt. Er war bereits als Nachfolger seines Vaters inauguriert als es zum Bruch kam. Er verzichtete nicht nur auf den Talar in den Gottesdiensten, er wollte das Gesamtkonzept der Crystal Cathedral modernisieren. Doch Erzvater Robert Harold Schuller wacht über seinem Lebenswerk wie lutherische Bischöfe über ihren traditionellen Landeskirchen. Ohne rechtzeitige Innovation geht es nun auch mit der Kristall-"Kathedrale" bergab.
Nachtrag März 2012:
In ihrer Ausgabe 1/2012 meldet das Magazin "Powerful Life" von Hour Of Power Deutschland: "Am 3. Februar 2012 wurde das Verfahren über den Verkauf der Crystal Cathedral und der umliegenden Gebäude abgeschlossen. Der gesamte Campus der Crystal Cathedral geht dadurch in den Besitz der katholischen Diözese von Orange County über." Noch wird versucht, zu retten was zu retten ist und einen neuen Ort für die „Hour of Power“-Gottesdienste zu finden. Auch die internationalen Fernsehausstrahlungen sollen zunächst weitergehen. Doch mit dem bisherigen Konzept wird es für das beachtliche Lebenswerk von Dr. Robert H. Schuller wohl keine Zukunft geben. Auch unsere Landeskirchen mit ihren traditionellen Kirchengottesdiensten und ihrem volkskirchlichen Verwaltungs- und Versorgungskonzept wären längst bankrott, wenn sie nicht am Tropf der Kirchensteuer hingen.
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Das Phänomen der Lakewood-Gemeinde
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Mega-Churches sind meist Familienunternehmen. Sie lösten sich sukzessive aus ihrer Ursprungsdenomination und tragen die Handschrift ihrer Gründer und deren Nachkommen. Besonders auffällig ist dies bei der Lakewood-Church in Houston, Texas. John Osteen (1921-1999), Gründungspastor, hatte sich 1958 von den Süd-Baptisten getrennt und pfingstlichen Strömungen geöffnet. Schon zu seinen Lebzeiten war die Lakewood-Gemeinde ungewöhnlich erfolgreich. So wurden seine Gottesdienste in über 100 Länder ausgestrahlt. Unter seinem Sohn Joel, geboren 1964, ist Lakewood in kurzer Zeit geradezu explodiert. Jetzt kommen Woche für Woche fast 50.000 in das ehemalige Compaq Center von Houston. Mehrere 100 Millionen verfolgen die Gottesdienste weltweit auf dem Bildschirm. Da, wo früher Sportveranstaltungen durchgeführt und Rockkonzerte gegeben wurden, singen und beten jetzt gemeinsam Menschen aller Rassen und sozialen Schichten mit unterschiedlichem religiösen Background: Protestanten und Katholiken, Buddhisten und Juden, Atheisten und Pfingstler, Evangelikale und Liberale. Meistens Angehörige der jüngeren und mittleren Generation.
Am erstaunlichsten aber ist die Person Joel Osteen selbst. Bis zum Tod des Vaters 1999 war er im Hintergrund für die Ausstrahlung der Fernsehprogramme zuständig. Dann spürte er in sich die Berufung, den Predigtdienst des Vaters fortzusetzen. Ohne jede theologische Ausbildung. Er entpuppte sich als charismatische Person und begnadeter Prediger. ABC News hat ihn 2006 zu den zehn faszinierendsten Persönlichkeiten der Vereinigten Staaten gezählt. Seine Bücher haben dort höhere Auflagen und Verkaufszahlen als die des Papstes. Die Zeitschrift Businessweek empfahl kürzlich den Managern des Landes, sich an Leuten wie ihm zu orientieren und ihre Mitarbeitenden und Kunden in erster Linie mit positiven Botschaften zu motivieren.
Das Leitmotiv seiner Predigten und Bücher lautet: Gott erniedrigt keinen. Osteen will, dass die Gläubigen innerlich wachsen, bessere Gewohnheiten annehmen und zu allem eine positive Einstellung haben. Alle können freundlicher und glücklicher werden. "Gospel light" sagen seine Kritiker. "Danke, Joel, Sie haben mein Leben positiv verändert“, sagen seine Fans. Und Osteen sagt: "Die Menschen werden die Woche über genug frustriert und gestresst. Ich will sie aufbauen und ihnen Hoffnung geben, die aus dem Glauben kommt." Sein Erfolg hängt mit seiner Ausstrahlung und seiner Professionalität zusammen. Während Bill Hybels mit seinen niederländischen Wurzeln den Europäern wohl am nächsten steht, ist Joel Osteen aus deutscher Sicht schon sehr amerikanisch.
Im Lakewood-Gottesdienst, übrigens wie auch in Willow Creek, ist alles verschwunden, was äußerlich an traditionelle Gottesdienste erinnert: Kein Kirchengebäude. Keine religiösen Symbole, nicht einmal ein Kreuz. Keine Orgel. Keine Choräle. Kein Talar. Keine Liturgie. Einziger Bezugs- und Identifikationspunkt ist die Bibel, die viele Gottesdienstbesucher mitbringen. Sie halten sie zu Beginn hoch und sagen gemeinsam. "Das ist meine Bibel. Ich bin, was sie sagt, dass ich bin. Ich habe, was sie sagt, dass ich habe. Ich kann tun, was sie sagt, dass ich tun kann ...“
Bei manchen Mega-Churches stellt der Übergang in die nächste Generation ein ernstes Problem dar. Nicht nur bei den Schullers in Los Angeles ist er misslungen. Auch Willow Creek hat mit der anstehenden Nachfolge von Bill Hybels Probleme. Ebenso ist die Nachfolge von Rick Warren in der Saddleback Church in Südkalifornien nicht geregelt. Einzig in Lakewood hat der Generationenwechsel geklappt. Ein Schwachpunkt der Mega-Gemeinden scheint zu sein, dass sie starke, charismatische Führungspersönlichkeiten brauchen, um für so viele attraktiv zu bleiben. Doch im Grunde gilt das für jede Organisation, auch für landeskirchliche Gemeinden hierzulande, die doch hauptsächlich Verwaltungseinheiten sind.
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Gemeindebelebung weltweit
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Und Deutschland? Die Mega-Churches werden in Journalisten- und Theologenkreisen weitgehend negativ bewertet. Trotzdem hat inzwischen auch hier die Willow Creek Community Church wachsenden Einfluss auf die Entwicklung einer Vielzahl von freikirchlichen wie landeskirchlichen Gemeinden. Ihre gut besuchten Kongresse sind zu Zentren für Gemeindewachstum geworden. Im Januar 2010 nahmen in Karlsruhe über 8000 Haupt- und Ehrenamtliche aus verschiedenen Kirchen teil. Pastor Bill Hybels ist der große Star einer weltweiten Bewegung für Gemeindebelebung. Er hat inzwischen auf allen Kontinenten den wohl größten Einfluss auf die Entwicklung der pro-testantischen Christenheit.
Interessant ist die Reveal-Studie, die von Willow durchgeführt wird. In ihr geht es erstmals auch um das Glaubenswachstum des Einzelnen, was es fördert, was es behindert. Aus der Datenbasis einer Umfrage in mehreren hundert Gemeinden verschiedener Denominationen und Länder ergibt sich unter anderem, dass am Glauben Interessierte aus vier Gruppen bestehen: Die Suchenden, die Starter, die „mit Jesus leben“ und die Christuszentrierten. Letztere zeichnen sich besonders durch ihr Engagement für Notleidende aus. Aufgabe der Gemeinde ist es, den Gläubigen dabei zu unterstützen, ein Stadium zu erreichen, in dem er selbst die volle Verantwortung für seinen Glauben übernehmen kann. Weitere Erkenntnisse sind, dass die Teilnahme an Gemeindeveranstaltungen die Glaubensentwicklung nicht wesentlich fördert, sondern der persönliche Austausch über Glaubens- und Lebensfragen mit vertrauten Personen, das Gebet um Führung und Vergebung und vor allem das Nachdenken über die Bibel.
Die Schriften und DVDs aus den Mega-Churches haben bei uns stetig wachsende Auflagenzahlen. Joel Osteen, John Ortberg, Joyce Meyer, Rick Warren, Dallas Willard, Max Lucado und nicht zuletzt Bill Hybels füllen zunehmend die Bücherregale von Theologen und Laien. Ihre Ansätze und Konzepte, besonders die von Willow Creek, sind auch in landeskirchlichen Ortsgemeinden wirkungsvoll und erfolgreich. Wo ihre Impulse aufgenommen werden, sind die Kindergottesdienste wieder voll, werden erstaunlich viele 20-50jährige erreicht, die sich aus den traditionellen Gottesdiensten längst verabschiedet beziehungsweise dort nie Fuß gefasst haben. Mit EKD-Zukunftspapieren und landeskirchlichen Initiativen hat das alles nichts mehr zu tun. Die Zukunft der Kirche findet in eigeninitiativen Ortsgemeinden statt, in denen die Bibel ihre zentrale Bedeutung zurück erlangt hat. Sie sind, so Bill Hybels, "die Hoffnung der Welt". Allerdings braucht der neue Wein auch neue Schläuche - in jeder Hinsicht, auch im Hinblick auf die Selbstbestimmung und Selbstfinanzierung der Gemeinden.
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Ein gewagter Blick in die Zukunft
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Spätestens mit dem Ende der Kirchensteuer werden die deutschen Landeskirchen und ihre Strukturen verblassen. Sehr viel weniger Ortsgemeinden als jetzt werden eigenständig überleben. Sie werden die jetzt noch bestehenden territorialen, aber auch die konfessionellen Grenzen sprengen und sich in übergreifenden, losen Gemeindeverbünden organisieren. Die organisatorischen Defizite der Reformation werden nach und nach ausgeglichen. Dieser Prozess ist nicht steuerbar und wird nach eigenen Gesetzen ablaufen, in der Glaubenssprache: „Wo und wann es von Gott vorgesehen ist“. Wie es den Anschein hat, läuft auch die Zeit für die Kirchengebäude ab und mit ihr die Zeit für so manches, was in der Vergangenheit lieb und vor allem teuer war. Die traditionelle Kirchenorganisation hat ihre Zeit gehabt. An ihre Stelle treten selbstbestimmte, profilierte, professionell geleitete Ortsgemeinden mit Mitgliedern, die ihren Glauben selbst verantworten. Nicht nur wirtschaftlich und politisch, auch kirchlich kommen spannende Zeiten.

Hans Löhr, Pfarrer
Juni 2010

Freiheit und Verantwortung

Gegen die Bevormundung der Ortsgemeinden 

durch die Kirchenleitung der Evang.-Luth. Kirche in Bayern.

März 2010. Der Landesbischof von Bayern teilt den Pfarrerinnen und Pfarrern mit, dass weitere Pfarrstellen abgebaut, die Mitgliederzahlen weiter sinken und die Kirchensteuereinnahmen noch stärker zurück gehen werden. Sie erfahren, dass man sich in der Kirchenleitung darum sorgt, wie die Gemeinden trotz des Personalrückgangs so gut wie möglich versorgt und die rückläufigen Einnahmen gerecht verteilt werden können. Das klingt verantwortungsbewusst, offenbart aber zugleich ein Grundsatzproblem, das künftig immer schärfer zu Tage treten wird. Kurz gesagt: Es geht um die Finanz- und Personalhoheit in unserer evangelischen Kirche und damit auch um die Macht.
Wer ist denn für die Pfarrerinnen und Pfarrer, deren Anstellung und Besoldung zuständig? Eigentlich ist diese Frage in der Kirche der Reformation seit fast 500 Jahren beantwortet: Zuständig ist die Ortsgemeinde, sind die Gläubigen, von deren Priestertum in Sonntagsreden gerne gesprochen wird, die in Wahrheit aber unmündig gehalten werden. Sie werden von den Organen der Kirchenleitung nach katholischem Vorbild schlichtweg bevormundet. Man nimmt ihnen ihr Geld, leitet ihre Kirchensteuern auf ein zentrales Konto der Landeskirche, um dann einen Teil davon großzügig als „Zuwendung“ zu erstatten. Man nimmt ihnen das Recht, Pfarrerinnen oder Pfarrer selbst anzustellen und zu bezahlen.
Wer sagt denn, wie viele Pfarrerinnen und Pfarrer unsere Landeskirche braucht? Nach welchen Maßstäben wird die Zahl festgelegt? Wer befindet über die sogenannte pastorale Grundversorgung? Entscheidend muss doch sein, was die Gläubigen selbst wollen, ob sie unabhängig von der Größe ihrer Kirchengemeinde selbst einen Pfarrer/eine Pfarrerin ihrer Wahl anstellen und finanzieren möchten oder nicht.
Misstrauen gegen Gemeindeglieder
Die direkte finanzielle Beteiligung der Gemeindeglieder an den Personalkosten und Kosten für die Gemeindeimmobilien würde von selbst zu einer stärkeren Identifikation mit der Kirchengemeinde führen. Die Gläubigen sollen mit ihren Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern selbst entscheiden können, was mit ihrem Geld geschehen soll, welche Gebäude sie zu welchem Preis bauen und unterhalten wollen, welche Mitarbeitenden sie anstellen wollen, welche Bereiche der Gemeindearbeit sie finanzieren wollen, ob sie sich noch eine Orgel leisten möchten oder nicht, welche Schwerpunkte in der Gemeindearbeit gebildet werden sollen, wie viel Geld sie für eine übergemeindliche Organisationsform erübrigen wollen und so weiter.
Ein häufig zu hörendes Argument dagegen ist das Misstrauen gegenüber den eigenen Gemeindegliedern. Man unterstellt ihnen, dass sie dann ihre Pfarrerin / ihren Pfarrer in finanzieller Abhängigkeit hielten und ihr / ihm nicht mehr die Freiheit ließen, das zu sagen, was von Schrift und Bekenntnis geboten ist. Da ist es dann plötzlich mit dem „Priestertum aller Getauften“, der Gleichberechtigung unter evangelischen Christen, nicht mehr so weit her. Da unterscheiden sich dann die Kompetenzen eines Kirchenvorstands nicht mehr bedeutsam von denen einer Schülermitverwaltung.
Überflüssiger Landesstellenplan
Wenn die Gläubigen in den Gemeinden selbst entscheiden, wie viele Pfarrer und Pfarrerinnen sie brauchen, wird jeder Landesstellenplan überflüssig. Dann denken, planen und bestimmen nicht mehr die Mitglieder einer Kirchenleitung nach Gutsherrnart für die Mitglieder einer Ortsgemeinde, sondern diese nehmen ihr Anliegen gut biblisch und gut reformatorisch selbst in die Hand. Damit wird dann nicht nur ein Landesstellenplan überflüssig, sondern noch einiges mehr an Kirchenverwaltung, das jetzt noch teuer bezahlt werden muss. Wenn die Kirchenbasis erst einmal selbst entscheidet, steht viel, sehr viel auf dem Prüfstand. Kein Wunder, dass das heftigen Widerstand provoziert.
Aber, so könnte man jetzt einwenden, sind nicht die Laien über die Landessynode an der Kirchenleitung beteiligt? Wird dort nicht im Interesse der Gläubigen und stellvertretend für sie zum Wohl der Kirche und der Gemeinden gearbeitet? In der Theorie ist das wohl so, in der Praxis nicht. Die Landessynode leiset nicht das, was ihre Mitglieder selbst gern leisten möchten. Das hat verschiedene Ursachen, die auch damit zusammenhängen, dass über den Landeskirchenrat und den Landessynodalausschuss bereits viele Vorgaben gemacht werden, die das einzelne Synodenmitglied kaum mehr infrage stellen kann, ohne sich zu isolieren. Der Wissensvorsprung ist oft schon zu groß und Wissen ist Macht.
Das System hat sich überlebt
Das System Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern hat sich in der bestehenden Form überlebt. Die Landeskirche ist zu einer juristisch überregulierten Verwaltungseinheit geworden, mit der sich die Gläubigen in den Gemeinden kaum noch identifizieren können. Sie hat keine gestaltende und zukunftsweisende Kraft mehr. Es gelingt ihr nicht, den Auftrag Jesu für seine Kirche zu erfüllen. Statt Menschen für den Glauben zu gewinnen, verliert sie viele. Statt auf die Qualität des Glaubens bei ihren Mitgliedern zu achten (weniger als 20 % der Kirchenmitglieder glauben bibel- und bekenntnisgemäß), ist sie auf Quantitäten fixiert: Wie viele Kirchenaustritte werden es im nächsten Jahr sein? Wie stark werden die Kirchensteuereinnahmen zurückgehen? Wie viele Pfarrerinnen und Pfarrern können wir uns noch leisten? Wie viel Geld steht noch zur Verfügung? Und so weiter.
Hilflos gegenüber Negativtrend
Es hat keinen Sinn, die Schuld für den Zustand unserer Kirche einzelnen Personen zuzuweisen. Viele engagieren sich auch in der Kirchenleitung in hohem Maß und sind der subjektiven Überzeugung, dass sie der Kirche einen guten Dienst erweisen. Aber es hätte Sinn, wenn zum Beispiel der Landeskirchenrat von sich aus zu der Einsicht käme, dass es ihm weder in der Vergangenheit gelungen ist noch in der Gegenwart gelingt, den Negativtrend in der Kirche aufzuhalten oder gar umzukehren. Er sollte als faktischer „Vorstand“ dafür die Verantwortung übernehmen, wie das auch sonst in unserer Gesellschaft bei Misserfolg der Fall ist. Vielleicht würde so der Weg frei für eine grundsätzliche und gründliche Neubesinnung. Vielleicht könnte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern sich auf diese Weise noch einmal reorganisieren und die entscheidenden Prioritäten setzen: ihren Mitgliedern in den Kirchengemeinden die Verantwortung für die Verkündigung von Jesus Christus zu überlassen und ihnen für das Gemeindeleben wieder die Freiheit und Macht zu geben, die sie dafür brauchen.
Hans Löhr, Pfarrer
Sommersdorf, März 2010
hansloehr@yahoo.de
Anhang: 

Prof. Dr. Michael Herbst, Greifswald: "Kirchensteuer ist aufgebbar": http://www.ead.de/nachrichten/nachrichten/einzelansicht/article/willow-creek-leitungskongress-kirche-kann-auf-kirchensteuer-verzichten.html
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Meldung von tagesschau online vom 25.09.2011:
Papst Benedikt XVI. hat zum Abschluss seines Besuches in Deutschland vor 1500 geladenen Gästen im Konzerthaus von Freiburg eine Rede gehalten. Darin forderte er die "Entweltlichung" der katholischen Kirche. Um ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, müsse die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, "sich von ihrer Verweltlichung zu lösen".
Überraschend forderte Benedikt in diesem Zusammenhang auch, die katholische Kirche solle auf staatliche Privilegien verzichten. "Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden." Dann könne sie ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben. Welche staatlichen Vorrechte der Papst meinte, sagte er nicht. Zu den Privilegien gehören in Deutschland die staatliche Einziehung der Kirchensteuer, die finanziellen Staatsleistungen an die Kirchen, der Religionsunterricht an staatlichen Schulen und die theologischen Fakultäten an den Universitäten.
Benedikt betonte: "Eine vom Weltlichen entlastete Kirche vermag gerade auch im sozial-karitativen Bereich den Menschen, den Leidenden wie ihren Helfern, die besondere Lebenskraft des christlichen Glaubens vermitteln." Sie öffne sich der Welt, nicht um die Menschen für eine Institution mit eigenen Machtansprüchen zu gewinnen, sondern um sie zu sich selbst zu führen.
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Montag, 14. Juni 2010

"Hinterm Horizont geht's weiter" hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

Losung: Der HERR sprach zu Abraham: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. 1.Mose 12,1

Am 16. Mai war die Losung 1. Mose 12,4. Da hab ich Ihnen / Euch meine Gedanken dazu geschrieben, dass Abraham ohne Widerspruch und ohne erkennbares Zögern getan hat, was Gott ihm im heutigen Bibelwort aufgetragen hat: "Geh ...!"
Abraham ist losgezogen, einfach auf das Wort hin, das Gott ihm gesagt hat. So wurde er, wie die Bibel sagt, zum "Vater des Glaubens" für alle, die auf Gott vertrauen - bis zum heutigen Tag.
Es fällt uns oft nicht leicht, in uns zu spüren, was Gott von uns will. Und noch schwerer fällt es uns, das dann auch zu tun. Doch immer wieder einmal führt Gott uns vor eine schwerwiegende Entscheidung: Soll ich mich operieren lassen? Soll ich für meine Partnerschaft kämpfen, damit sie weitergeht? Soll ich einen neuen Job suchen? Soll ich mich entschuldigen? Soll ich verzeihen? ... Das alles sind Herausforderungen, manchmal nicht so spektakulär wie die, die Abraham erlebt hat, aber für uns nicht weniger stark.
Mir macht das heutige Losungswort Mut, dass der Weg hinter meinem Horizont weitergeht. Ich habe nur eine begrenzte Sichtweite. Ich weiß nicht einmal, was diese Woche bringen wird, die vor mir liegt. Aber auch, wenn ich den Weg nicht kenne, den ich gehen soll, will ich doch darauf vertrauen, dass Gott den Weg für mich weiß. Er wird mir das Land der Zukunft zeigen, in dem ich leben kann. Denn, so singen wir am Ende eines jeden Lichtblickgottesdienstes: "Du bist die Zukunft, zu dir will ich hin ..." Das beruhigt, wenn ich nicht weiß, wie es weiter geht.

Im Lehrtext dieses Tages heißt es: Gott hat Abraham das Erbe durch Verheißung frei geschenkt. Galater 3,18. Aus meiner Sicht kommt es hier auf das kleine Wort "frei" an. Es sagt mir, dass ich nicht zweifeln und keine Angst haben muss, ob Gott mich wirklich in eine gute Zukunft führt, weil ich sie vielleicht nicht verdient habe. Ja, dass Gott mir Zukunft schenkt, hängt nicht von mir ab, sondern von ihm. Er macht sich nicht abhängig von meinem Versagen. Er rechnet nicht auf. In seinem Namen darf ich neu beginnen. Und so ich will es glauben, dass er das, was er für Abraham getan hat, auch für dich und mich tun kann. Gott ist so frei.


In diesem Sinn einen herzlichen Gruß zum Wochenbeginn!

Hans Löhr

Sonntag, 13. Juni 2010

"Mach den Schritt!" hl


Liebe Leserin, lieber Leser,

im Bibelwort für die neue Woche sagt Jesus: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken". Matthäus 11,28. Ich weiß nicht, wie es Ihnen oder Dir gerade geht. Schön, wenn es zurzeit gut läuft, wenn Du zu Gott danke sagen kannst. Aber vielleicht gehörst Du zu denen, die jetzt in gedrückter Stimmung sind, weil sie mit dem Partner, einem Kind oder Arbeitskollegen nicht klar kommen. Oder denen gesundheitliche oder finanzielle Sorgen wie ein großer Stein auf dem Herzen liegen. Wird dann Jesus zu Dir gehen und Dir Deine Last abnehmen? Nein. Er kommt nicht, sondern er ruft Dich. Er will, dass Du einen Schritt des Glaubens auf ihn zu machst. Und indem Du das tust, indem Du Jesus zutraust, dass er Dir Dein Leben erleichtern kann, geschieht es bereits. Deine Glaube ist es, sagt Jesus, der dir hilft. Solange Du in der Ecke sitzt und Deine Lasten beklagst, werden sie nur noch schwerer. Aber sobald Du aufstehst und einen Glaubensschritt wagst, verändert sich Deine Situation. Vielleicht nur ein kleines bisschen. Doch der Weg zum Ziel beginnt mit dem ersten Schritt.

Einen schönen Sonntag und Gottes Segen für die neue Woche!

Ihr / Euer Hans Löhr


p.s: Zum aktuellen Wochenspruch passt gut unsere Gemeindevision, die wir mit den Kirchenvorständen von Sommersdorf mit Burgoberbach und Thann erarbeitet haben:
"Menschen mitten im Leben und ihre Kinder erfahren die heilende Kraft des Glaubens an Jesus Christus für ihr ganzes Leben." Dafür setzen wir uns in der Gemeinde ein.

Samstag, 12. Juni 2010

"Ausländer und Einheimische" hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

Losung: Der Fremdling soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer. 3.Mose 19,34
Schon seit biblischen Zeiten haben Einheimische damit Probleme, Fremde oder Ausländer zu integrieren. Das ist bis heute so geblieben. In Deutschland tun wir uns vor allem mit Muslimen und Menschen dunkler Hautfarbe schwer. Viele sind inzwischen hier geboren und haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Trotzdem fühlen sie sich in unserem Land fremd.
In einem TV-Werbespot des Deutschen Fußballbundes sieht man eine Grillparty mit Menschen unterschiedlicher Nationalität: Türken, Polen, Spanier, Bosnier, Tunesier, Brasilianer, Nigerianer, Ghanaer. Dann fragt ein Sprecher: "Was haben alle diese Menschen gemeinsam? Ihre Kinder spielen in der deutschen Nationalmannschaft". Die Kinder von Fremden sind Einheimische geworden. Ob sie sich aber auch so fühlen? Das hängt davon ab, was sie in Deutschland erleben. Wir sollten diejenigen, die uns fremd erscheinen, so behandeln, wie wir wollen, dass auch unsere Kindern behandelt werden. Nicht nur diejenigen, die für Deutschland Tore schießen.
Lehrtext: Solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann. Galater 6,10
Der Apostel Paulus fordert uns in seinem Brief an die Christen in Galatien (die heutige Türkei) dazu auf, einem jeden ohne Unterschied Gutes zu tun. Das ist es, was uns Christen auszeichnet. Ich bin überzeugt, dass jedes freundliche Wort und jede liebenswürdige Geste auch Fremden gegenüber nicht folgenlos bleiben. Vielleicht ist es ja möglich, dass man zum Beispiel gezielt ein muslimisches Kind zu einem Kindergeburtstag einlädt oder wenigstens seine Mutter mit Kopftuch grüßt.


Liebe Grüße auch von meiner Frau

Ihr/Euer Hans Löhr

Freitag, 11. Juni 2010

"Dankbarer Rückblick" ebl


Liebe Freudinnen und Freunde,
liebe Leserinnen und Leser,

Jakob hat ein filmreifes Leben hinter sich, als er zu seiner Großfamilie (unsere heutigen Losungworte) sagt: "Lasst uns nach Bethel ziehen, dass ich dort einen Altar errichte dem Gott, der mich erhört hat zur Zeit meiner Trübsal und mit mir gewesen ist auf dem Wege." (1.Mose 35,3) Er hatte einen Riesenkrach mit seinem Bruder Esau vom Zaun gebrochen, diesen um diverse Rechte des Erstgeborenen betrogen und sich den Segen seines Vaters auf betrügerischem Weg erschlichen. Sein Daheim war 'verbrannte Erde', daher musste er bei einem entfernt lebenden Verwandten unterschlüpfen. Was als eine Notlösung für einige Monate gedacht war (der größte Dampf sollte sich verziehen, dann würde Jakob in seine Familie zurückkehren ...), überspannte den größten Teil von Jakobs Leben. In der Fremde fand er Arbeit, verliebte sich, heiratete und hatte nach Jahrzehnten mit vier Frauen zwölf Söhne (und wahrscheinlich auch einige Töchter, die aber leider den biblischen Chronisten keinen Halbsatz wert sind). Noch lange vor dem 'Happy end', als Jakobs Lage ziemlich aussichtslos schien, hatte er Gott in Bethel ein Versprechen gegeben: "Wenn Du mich durch dieses Chaos, durch diese Not hindurchträgst und bewahrst, dann will ich Dir als Zeichen meiner Verehrung und meines Vertrauens einen Gedenkstein, einen Altar bauen." Daran erinnert sich Jakob als alter Mann. In der Rückschau erkennt er, auf welche Weise ihn Gott behütet und gesegnet hat. Dafür will er ihm nun danken.
Wir müssen nicht erst alte Männer und Frauen werden, um solch einen dankbaren Rückblick zu halten. Wenn ich nicht zu müde bin, mache ich das abends vor dem Einschlafen: Den Tag noch einmal vor meinem inneren Auge vorüberziehen lassen. Unter dem Blickwinkel: Was war heute gut? Was hat mich gefreut, vielleicht sogar glücklich gemacht? Wo sind wir, ich und meine Kinder und mein Mann, bewahrt worden? Da sind immer Spuren von Gottes Gnade zu entdecken. Zum Glück muss ich dann nicht mehr aus dem Bett steigen und ein kleines Mahnmal errichten, das ich dann mit kostbarem Öl übergieße (so hat Jakob es in großem Stil gemacht). Ein Gebet genügt vollkommen. Denn wie heißt es im heutigen Lehrtext (neue Übersetzung): "Durch Jesus wollen wir Gott jederzeit und in jeder Lebenslage Dankopfer darbringen; das heißt: Wir wollen uns mit unserem Beten und Singen zu ihm bekennen und in preisen." (Hebräer 13,15)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch einen gesegneten Tag und heute Abend offene Augen in der Rückschau für die Spuren Gottes.

Ihre / Eure Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 9. Juni 2010

"Gottes Augenstern" ebl


Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Freundinnen und Freunde,

"Ich bin verloren! Ich bin unwürdig, der Herrn zu preisen, und lebe unter einem Volk, das genauso unwürdig ist." (Jes.6,5) Der Prophet Jesaja ist es, der diesen Aufschrei loslässt. Vorher hatte er eine Vision: Er sah Gott in seiner ganzen Herrlichkeit und Macht, von Engeln flankiert. Angesichts dieser inneren Bilder fühlte er sich klein, winzig, ein Nichts in einer verlorenen Welt. Ähnlich ging es auch dem Soldat in gehobenem Dienst, den der heutige Lehrtext aus dem Neuen Testament erwähnt. Eben dieser "Hauptmann sandte Freunde zu Jesus und ließ ihm sagen: Ach Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst." (Lukas 7, 6)

Was geschieht mit diesen Leuten? Jesaja wird von Gott zu einem der einflussreichsten Propehten berufen. Jesus hilft dem Hauptmann, indem er dessen todkranken Diener heilt. Ich lerne aus diesen Schilderungen für mich:
Wo immer ich Gott begegne und schnell spüre: "Ich kann dem nie genügen, was ich eingentlich als Gottes Ebenbild sein sollte" (1. Mose 1,26) - da richtet er mich auf. Es ist schlicht angebracht, sich klein zu fühlen angesichts des allmächtigen Gottes. Und zugleich ist der Allmächtige ein Gott, der mich wachsen lässt in meinem Glauben, im Entfalten meiner Begabungen, im Meistern von Aufgaben und im Übernehmen von Verantwortung. Das macht doch Mut für den heutigen Tag, oder? Wir dürfen aufrecht gehen, denn wir sind immer auch Gottes 'Augensterne', seine geliebten Kinder.

Liebe Grüße,
Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 8. Juni 2010

"Partnerschaft mit Gott" ebl


Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Freundinnen und Freunde,
wenn ich aus der Routine meines Alltages aussteige, wie es jetzt im Urlaub der Fall war, dann brauche ich ein wenig Zeit, um am neuen Ort auch einen neuen Rhythmus zu finden. Morgens ausschlafen dürfen und später frühstücken - wunderbar. Abends nach einem schönen Essen noch lange draußen sitzen können - Erholung pur. Während des Tages ungestört mehrere Stunden lesen dürfen - ein Traum. Daran gewöhnte ich mich gerne ... Erst nach einigen Tagen aber fiel mir jetzt auf, dass in diesem Urlaubsleben meine Zeit mit Gott auch ihren Ort 'brauchte'. Der fand sich denn auch und unser gemeinsamer Rückblick auf die letzten Monate hat mir gut getan. Das verstehe ich unter 'sich dem Herrn zuwenden', wozu wir heute mit der Losung eingaladen werden:
"Kommt, wir wollen uns dem HERRN zuwenden zu einem ewigen Bunde, der nimmermehr vergessen werden soll!" (Jeremia 50,5)
Gott hatte bereits im Alten Testament versprochen, dass er von seiner Seite die Partnerschaft mit uns Menschen als eine unverbrüchliche versteht (Ihr erinnert Euch an sein Versprechen, das er Noah nach der Sintflut gab und das bis heute für uns gilt? Es ist nachzulesen im 1. Buch Mose, Kapitel 9, Verse 8 ff.)

Der Lehrtext lautet:
"Solches Vertrauen haben wir durch Christus zu Gott, der uns tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes." (2.Korinther 3,4.6)

Jesus bekräftigt dieses Versprechen seines Vaters: Wenn wir es wagen, unser Vertrauen in ihn zu setzen, dann können wir uns auf ihn als Partner, als Freund, als Bruder absolut verlassen: "Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis ans Ende der Welt." (Mat. 28, 20) Da lohnt es sich doch immer wieder neu, sich unserem Herrn zuzuwenden, oder? Wo und wie und wann wir das tun - da soll und muss jeder die Form finden, die für ihn stimmt. DASS wir's tun - darauf kommt es an.

Gottesbegegnungen an diesem Tag wünscht Euch und Ihnen
Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 7. Juni 2010

In Gottes Augen ebl

Kalimera sas! - Einen lieben kretischen Willkommensgruß Euch und Ihnen, Ihr lieben Leser und Leserinnen unserer Losungsauslegungen!
 Gut erholt durch Sonnenwärme und leichte Meeresbriese lese ich die Losung für diesen Montag: "Alle, die dem HERRN widerstehen, werden zu ihm kommen und beschämt werden." (Jesaja 45,24) --- Na, das geht ja gut los. Im Zusammenhang lese ich in der 'Guten Nachricht für dich' nach: "Kommt zu mir und lasst euch helfen, ihr Menschen der ganzen Erde! Denn nur ich bin Gott und sonst keiner. (...) Nur bei dem Herrn gibt es Rettung und sicheren Schutz. Beschämt werden alle zum Herrn kommen, die sich ihm widersetzt haben."  Da gibt es also die Menschen, die ihr Vertrauen auf Gott setzen. Und es gibt diejenigen, die auf seinen Beistand und seine Führung aus Überzeugung verzichten. Die Losung aus dem Neuen Testament nimmt diese Unterteilung auf: "Führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung." (1.Petrus 2,12)  Geht es darum, wer 'drinnen' und wer 'draußen' ist? Wer zum Kreis der Rechtschaffenen gehört und wer nicht? Bin ich drinnen? Oder draußen? Wo stehen Sie? Wo stehst Du?  Ich bin beides. Drinnen und draußen. Ich will glauben und zweifle doch oft. Ich kann zu manchen Zeiten meinen Glauben frei und fröhlich bekennen und in anderen Zeiten werde ich stumm. Mal drinnen, mal draußen. In meinen Augen und vielleicht auch in den Augen der anderen. Nicht aber in Gottes Augen. "Ich will glauben, Herr, hilf meinem Unglauben" - dieses Bekenntnis eines Mannes gegenüber Jesus ist immer wieder auch mein Bekenntnis. Ich zähle darauf, dass mein 'Wollen' von Gott voller Liebe wahrgenommen wird.  In diesem Sinn wünschen mein Mann und ich Euch und Ihnen einen guten Start in diese neue Woche.  
Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr