Freitag, 18. Juni 2010

Liebe macht menschlich hl


Liebe Leserin, lieber Leser,

in der heutigen Losung ist das Herzstück aller Theologie (Lehre von Gott) versteckt. Ich kann mir denken, dass sich meine Gedanken zu diesem Bibelwort nicht so ohne weiteres erschließen. Aber ich möchte sie Ihnen / Euch trotzdem zumuten und bitten, daran ein wenig zu kauen. Hier zunächst die
Losung "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn". 1.Mose 1,27 und der
Lehrtext "In Christus hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten." Epheser 1,4

Wie sieht denn das Bild Gottes aus, nach dem er uns Menschen geschaffen hat? Wir wissen es nicht. Aus meiner Sicht muss das Wort "Bild" hier mit "Vor-Bild" übersetzt werden. Dann aber muss der letzte Halbsatz dieses Verses unbedingt mit genannt werden: "... nach seinem Vor-Bild schuf Gott den Menschen; und schuf sie als Mann und Frau." (1)
Nein, wir schauen nicht so aus wie Gott, auch wenn wir uns ihn oft menschenähnlich vorstellen. Sondern Gott ist in Jesus Mensch geworden, damit er so aussieht wie wir. Genauer, damit er unser Menschenschicksal teilt und uns zugleich in seiner Menschlichkeit ein Vor-Bild sein kann. Jesus ist der neue Adam (= Mensch), der ganz und gar dem Vor-Bild Gottes entspricht, weil er ganz und gar aus Liebe handelt und spricht.
Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen. Somit sind wir auf Gemeinschaft angelegt, auf Partnerschaft ("Mann und Frau"), auf eine Beziehung zum Mitmenschen (Nächsten). Deshalb umgibt jede liebevolle Beziehung unter uns Menschen ein göttlicher Glanz. Erst in der Liebe zu Gott und seinem Mitmenschen wird der Mensch menschlich, erfüllt er seine Bestimmung, bekommt sein Leben Sinn. Es ist das Göttliche in ihm, nämlich die Liebe, die den Menschen menschlich macht. Geschöpfe der Liebe zu sein, das ist unsere göttliche Bestimmung von Anfang an. Dazu hat Christus "uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war". Doch weil wir dieser Bestimmung nicht gerecht werden, ist Christus ihr gerecht geworden. Er hat dies an unserer Stelle (und für uns) getan mit allen Konsequenzen bis zum Tod am Kreuz. So sind auch wir durch ihn vor Gott gerecht, heilig und untadelig - trotz unseres Versagens (Sünde).
Nein, nicht das macht mich zum Menschen, weil ich so aussehe, sondern wenn ich meine Mitmenschen liebe, weil ich selbst mit allen meinen Fehlern von Gott geliebt bin.

Herzliche Grüße

Ihr / Euer Hans Löhr


(1) Für alle, die noch nicht genug haben, hier ein Satz über Gott, der reichlich Stoff zum Nachdenken gibt:
"Der dreieinige Gott lebt als Vater, Sohn und Heiliger Geist seit jeher nicht beziehungslos für sich, sondern in einer Beziehung zu sich selbst (= innere Dreieinigkeit) und hat nach diesem Vor-Bild auch den Menschen als Beziehungswesen ("Mann und Frau") geschaffen, dem er sich als sein Schöpfer (Vater) und Erlöser (Sohn) aus Liebe (Geist) offenbart (= äußere Dreieinigkeit)" (HL). Alles klar? Morgen wird's dann nicht mehr so theoretisch. Versprochen.
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Hier der Link zu den Lichtblick-Predigten

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