Freitag, 11. Juni 2010

"Dankbarer Rückblick" ebl


Liebe Freudinnen und Freunde,
liebe Leserinnen und Leser,

Jakob hat ein filmreifes Leben hinter sich, als er zu seiner Großfamilie (unsere heutigen Losungworte) sagt: "Lasst uns nach Bethel ziehen, dass ich dort einen Altar errichte dem Gott, der mich erhört hat zur Zeit meiner Trübsal und mit mir gewesen ist auf dem Wege." (1.Mose 35,3) Er hatte einen Riesenkrach mit seinem Bruder Esau vom Zaun gebrochen, diesen um diverse Rechte des Erstgeborenen betrogen und sich den Segen seines Vaters auf betrügerischem Weg erschlichen. Sein Daheim war 'verbrannte Erde', daher musste er bei einem entfernt lebenden Verwandten unterschlüpfen. Was als eine Notlösung für einige Monate gedacht war (der größte Dampf sollte sich verziehen, dann würde Jakob in seine Familie zurückkehren ...), überspannte den größten Teil von Jakobs Leben. In der Fremde fand er Arbeit, verliebte sich, heiratete und hatte nach Jahrzehnten mit vier Frauen zwölf Söhne (und wahrscheinlich auch einige Töchter, die aber leider den biblischen Chronisten keinen Halbsatz wert sind). Noch lange vor dem 'Happy end', als Jakobs Lage ziemlich aussichtslos schien, hatte er Gott in Bethel ein Versprechen gegeben: "Wenn Du mich durch dieses Chaos, durch diese Not hindurchträgst und bewahrst, dann will ich Dir als Zeichen meiner Verehrung und meines Vertrauens einen Gedenkstein, einen Altar bauen." Daran erinnert sich Jakob als alter Mann. In der Rückschau erkennt er, auf welche Weise ihn Gott behütet und gesegnet hat. Dafür will er ihm nun danken.
Wir müssen nicht erst alte Männer und Frauen werden, um solch einen dankbaren Rückblick zu halten. Wenn ich nicht zu müde bin, mache ich das abends vor dem Einschlafen: Den Tag noch einmal vor meinem inneren Auge vorüberziehen lassen. Unter dem Blickwinkel: Was war heute gut? Was hat mich gefreut, vielleicht sogar glücklich gemacht? Wo sind wir, ich und meine Kinder und mein Mann, bewahrt worden? Da sind immer Spuren von Gottes Gnade zu entdecken. Zum Glück muss ich dann nicht mehr aus dem Bett steigen und ein kleines Mahnmal errichten, das ich dann mit kostbarem Öl übergieße (so hat Jakob es in großem Stil gemacht). Ein Gebet genügt vollkommen. Denn wie heißt es im heutigen Lehrtext (neue Übersetzung): "Durch Jesus wollen wir Gott jederzeit und in jeder Lebenslage Dankopfer darbringen; das heißt: Wir wollen uns mit unserem Beten und Singen zu ihm bekennen und in preisen." (Hebräer 13,15)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch einen gesegneten Tag und heute Abend offene Augen in der Rückschau für die Spuren Gottes.

Ihre / Eure Elfriede Bezold-Löhr

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